Flaschenkürbis, Lagenaria siceraria: Anbau, Pflege und Trocknen
- Blütenfarbe
- weiss
- Standort
- Absonnig, Sonnig
- Blütezeit
- Juni, Juli, August
- Wuchsform
- aufrecht, buschig, einjährig, horstbildend, Kletterpflanze
- Höhe
- bis zu 400 Zentimeter hoch
- Bodenart
- steinig, sandig, lehmig, kiesig
- Bodenfeuchte
- mäßig feucht, frisch
- pH-Wert
- neutral, schwach sauer
- Kalkverträglichkeit
- k.A.
- Humus
- humusreich
- Giftig
- Nein
- Pflanzenfamilien
- Kürbisgewächse, Cucurbitaceae
- Pflanzenarten
- Kletterpflanzen, Beetpflanzen, Nutzpflanzen
- Gartenstil
- Gemüsegarten, Naturgarten, Nutzgarten
In Afrika und den mediterranen Ländern ist der Flaschenkürbis aufgrund seiner Form schon lange bekannt. Denn dort wird das Gehäuse zur Weiterverwendung gerne getrocknet. Auch in den hiesigen Breitengraden wird Lagenaria siceraria in den letzten Jahren immer beliebter. So ist er pflegeleicht und die ungewöhnlichen Formen bieten einen echten Hingucker, nicht nur im Gartenbeet. Im Folgenden wird beschrieben, wie die Pflege der Kalebasse richtig geht und wie diese später getrocknet werden können.
Pflege
Nachdem die Samen gekeimt sind, benötigt der Flaschenkürbis (Lagenaria siceraria) die richtige Pflege, damit er viele Blüten und später die dekorativen Früchte ausbilden kann. Hierzu gehören neben dem passenden Standort auch die Bodenbeschaffenheit, sowie regelmäßiges Gießen und Düngen.
Standort
Der ideale Standort für den Flaschenkürbis ist in einem sonnigen und hellen Gartenbeet. Doch auch die Anzucht benötigt die passenden Bedingungen:
- Töpfe mit Keimlingen hell und warm stellen
- am Südfenster vor direkter Sonne schützen
- Früchte vor Sonne schützen
- Gartenbeet vor Mauer oder Hecke
- ist so windgeschützter
Hinweis: Auch wenn die Früchte nur wenig Sonne vertragen, kann die Pflanze selbst jedoch weiterhin der prallen Sonne ausgesetzt bleiben.
Bodenbeschaffenheit
Da diese Kürbisart viele Nährstoffe wünscht, ist es sinnvoll, den Gartenboden vor der Aussaat oder dem Einpflanzen der kleinen, gezüchteten Pflanzen richtig vorzubereiten. Hierzu wird bereits ein bis zwei Wochen vorher das Gartenbeet umgegraben und gut ausgereifter Kompost untergehoben. So kann dieser im Boden wirken, bevor die Samen ausgesät oder die Pflanzen eingesetzt werden. Sand untergemischt hilft der Auflockerung, ein wenig Lehm hält die Feuchtigkeit im Boden.
Anbau
Der Flaschenkürbis muss in jedem Jahr neu ausgesät werden, da es sich hierbei um eine einjährige Pflanze handelt. Die Aussaat kann direkt im Gartenbeet erfolgen, wenn keine frostigen Temperaturen mehr zu erwarten sind. Die Kalebasse kann aber auch vorgezogen werden, bevor die Pflanze in das Gartenbeet umgesiedelt wird. Dies hängt vor allem von dem Zeitpunkt der Aussaat sowie von den klimatischen Bedingungen ab.
Aussaat in Vorkultur
Bis spätestens Ende April sollten die Flaschenkürbisse ausgesät werden, damit mit einer Ernte im Spätsommer/Herbst zu rechnen ist. Ist es daher im Anbaugebiet noch recht kalt und stehen noch länger frostige Nächte an, dann empfiehlt sich hier die Vorkultur. Denn gerade die Sämlinge und jungen Pflanzen können sehr empfindlich auf Kälte reagieren. Bei der Vorkultur wird wie folgt vorgegangen:
- Töpfe mit zehn Zentimeter Durchmesser wählen
- mit Anzuchterde füllen
- Samen einstecken
- nur leicht mit Erde überdecken
- hell stellen
- gleichmäßig feucht halten
- optimale Keimtemperatur zwischen 20 und 24 °C
- nach etwa einer Woche erste Keimlinge
Zeigen sich die ersten kleinen Blätter, werden die Töpfe an einen etwas kühleren Ort zwischen 16 und 20 °C verbracht. Ganz wichtig ist, dass die kleinen Pflanzen aufgrund ihrer empfindlichen Wurzeln nicht pikiert werden sollten. Daher sollte auch in jedem Topf darauf geachtet werden, nur einen Sämling zu ziehen.
Vorkultur einpflanzen
Wenn der Flaschenkürbis aus der Vorkultur ins Gartenbeet umgesetzt wird, sollte bis nach den Eisheiligen im Mai gewartet werden, damit gewährleistet ist, dass keine frostigen Nächte mehr zu erwarten sind. Dies ist besonders in Gebieten mit einer kalten Klimazone der Fall. Beim Anbauen im Gartenbeet sollte dann das Folgende beachtet werden:
- Pflanzloch ausheben
- Drainage gegen Staunässe anlegen
- Flaschenkürbis vorsichtig dem Topf entnehmen
- zarte Wurzeln könnten schnell beschädigt werden
- einsetzen, Erde einfüllen und gut angießen
Damit die einzelnen Pflanzen in einem Beet genügend Platz haben, sollten sie mindestens 1,5 x 2 Meter Abstand rundherum erhalten. Denn neben kleiner Fruchtbildung kann ein zu enges Setzen der Kürbisse auch für einen Pilzbefall sorgen.
Tipp: Es empfiehlt sich, die Jungpflanzen vor dem Umzug abzuhärten. Stellen Sie dazu den Topf an warmen Tagen ins Freie und räumen ihn abends wieder ein.
Aussaat im Gartenbeet
In warmen Klimazonen, in denen mit Frost im Frühling nicht mehr zu rechnen ist, kann die Aussaat auch direkt im Gartenbeet erfolgen. Hierbei sollte der Abstand der einzelnen Samen ebenfalls bereits jetzt 1,5 x 2 Meter rundherum betragen. Denn nach der Aussaat und dem Keimen sollten die kleinen Pflanzen dem Beet nicht mehr entnommen werden. Weiterhin sollte hierbei wie folgt vorgegangen werden:
- kühle Temperaturen können Schaden anrichten
- bereits 5 °C zu wenig für die kleinen Pflanzen
- daher Pflanzenvlies bereithalten
- Samen abdecken, wenn Temperaturen zu niedrig
- bei Blütenansatz Vlies entfernen
- Boden mit Mulch aus Stroh oder getrocknetem Gras abdecken
- verhindert Austrocknung des Bodens
- schützt zusätzlich vor eindringender Kälte
Tipp: Solange die Pflanzen noch nicht über den Boden kriechen, sollte dieser regelmäßig gehackt werden, damit das Wasser besser aufgenommen werden kann.
Gießen
Der Flaschenkürbis wünscht sich viel Feuchtigkeit, wobei Staunässe hierbei aber vermieden werden sollte. Denn steht die Pflanze zu trocken, stoppt sie einfach ihr Wachstum. Im Frühjahr reicht in der Regel der natürlich fallende Regen aus, an heißen Tagen muss jedoch zugegossen werden. Hierbei sollte vor allem auf Folgendes geachtet werden:
- immer nur direkt auf Wurzeln gießen
- in frühen Morgen- oder späten Abendstunden wässern
- an heißen Tagen nur mäßig gießen
- dafür aber täglich
Düngen
Kürbisse gehören zu den Starkzehrern, das heißt, es werden viele Nährstoffe verbraucht. Daher muss die Pflanze auch regelmäßig und vor allem oft gedüngt werden, damit Blüten und Früchte wachsen können. Zu den gewünschten Nährstoffen des Flaschenkürbis gehören vor allem Stickstoff, Phosphor und Kalium. Diese können wie folgt beschrieben verabreicht werden:
- gut ausgereiftem Kompost ausbringen
- in der Regel Boden vor Aussaat anreichern
- alle zwei Wochen düngen
- mit Guano, Pferdedung, Pflanzenjauche oder Hornspänen
Ausgeizen
Damit die Flaschenkürbisse größere Früchte tragen, wird in der Regel ausgegeizt. Das heißt, es werden nur so viele Blüten stehen gelassen, wie hinterher Früchte gewünscht werden. Denn je weniger Blüten sich an der Pflanze befinden, desto besser kann diese ihre ganze Kraft in die verbliebenen Früchte stecken. Auf diese Weise züchten viele Gärtner ihre Riesenkürbisse heran. Die Entscheidung, ob ausgegeizt werden soll oder nicht, liegt hierbei jedoch ganz bei dem Hobbygärtner. Gehen Sie dabei nach dieser Anleitung vor:
- erste Blüte am Triebende immer ausgeizen
- danach nur so viele Blüten stehen lassen, wie gewünscht
- alle anderen entfernen
- im Juni jede Ranke bis auf zwei Blätter einkürzen
- im Juli Triebe wieder zurückschneiden
- letzte Frucht am Trieb wird noch über zwei Blätter versorgt
Hinweis: Unter Ausgeizen der Blüten wird das Abknipsen der Blüten mit den Fingern verstanden.
Ernte
Ältere Früchte ernten
Nach dem Anbauen und der erfolgreichen Pflege kommt das Ernten der Flaschenkürbisse. Damit die Früchte bis zur Ernte noch gut gedeihen, sollten diese nicht der prallen Sonne ausgesetzt sein. Denn ansonsten könnten sich unschöne Risse in der Schale bilden, die die Frucht als Dekorationsobjekt später unbrauchbar machen würde. Hier hilft ein feuchtes Tuch als Sonnenschutz. Die ideale Zeit für die Ernte ist der frühe Herbst. So stellen Sie fest, ob der Kürbis reif ist:
- verholzter und fester Fruchtstiel
- keine grünen Stellen mehr am Kürbis
- Klopftest durchführen
- klingt es dumpf und hohl, ist die Frucht reif
Die anschließende Ernte führen Sie auf diese Art und Weise durch:
- Frucht mit desinfiziertem, scharfem Messer abschneiden
- ein Teil des Stiels an der Frucht belassen
- Reste von Blüte auf Schale belassen
Ernten Sie die Früchte immer vor dem ersten Frost. Beginnt die Pflanze zu verwelken, dann ist es in der Regel Zeit für die Ernte. Denn eine Nacht mit frostigen Temperaturen überstehen die Früchte des Flaschenkürbis in der Regel nicht. Wird der Flaschenkürbis jedoch zu früh geerntet, kann er bei der Trocknung anfangen zu faulen und kann dann nicht mehr weiter verwendet werden.
Junge Früchte ernten
Auch wenn der Flaschenkürbis vor allem dadurch bekannt wurde, dass er in getrockneter Form verwendet wird, so kann die junge Frucht auch verzehrt werden. Fast alle großen Sorten eignen sich hier zum Verzehr, wohingegen sich die kleinwüchsigen Sorten meist in den Mischungen für Zierkürbisse befinden. Sollen die jungen Früchte des Flaschenkürbis daher in der Küche verwendet werden, sollten sie bereits früh geerntet werden. Auch späte Fruchtansätze, die nicht mehr die gewünschte Größe für eine Trocknung erreichen, sind für den Verzehr geeignet. Das Fruchtfleisch ist weiß und kann nach dem Schälen gekocht oder gebraten verzehrt werden.
Trocknen
Hierzu werden die Früchte an einem warmen und trockenen Ort aufgestellt. Wichtig ist hierbei, dass die Früchte wirklich nur an der Luft trocknen und die Trocknung nicht zum Beispiel durch einen Heizlüfter beschleunigt wird. So gelingt es:
- Früchte, die alleine stehen bleiben, aufstellen
- Ring aus Pappe oder festen Stoff unterlegen
- alle anderen aufhängen
- hierzu Gärtnerbast um Hals binden
- weder aufschneiden noch schälen
- Fruchtfleisch bleibt während dem Trocknen in der Frucht
- durchgetrocknet, wenn Samen beim Schütteln klappert
Große Sorten des Flaschenkürbis eignen sich zum Beispiel gut als Behälter für Wasser. Bereits die griechischen Bauern in früheren Jahren benutzten die Kalebasse als Trinkwasserflasche bei der Feldarbeit. Aber auch zu Dekorationszwecken als Vase, Lampe oder andere Kreationen, kann die durch Trocknung fertige Frucht bearbeitet werden, zum Beispiel mit einer Säge.