Kürbis ausgeizen: Anleitung für reiche Ernte
Mit Nährstoffen, Sonne und Wasser verwöhnte Kürbispflanzen neigen zum Wuchern. Es folgen viele Blüten und entsprechend viele Fruchtansätze. Erfahrene Gärtner wissen, dass Sie durch Ausgeizen die Größe der Kürbisse gezielt beeinflussen können.
Auf den Punkt gebracht
- fördert größere Früchte, ist aber kein Muss
- zweimal im Abstand von vier Wochen an einem bedeckten Tag
- im Juni zwei, im Juli fünf bis sechs Blätter pro Trieb belassen
- weibliche Blüten stark reduzieren
- scharfe, desinfizierte Schere verwenden
Inhaltsverzeichnis
Definition
Für alle, die sich gerade erst für den eigenen Gemüseanbau begeistern, hier eine kurze Erklärung: Ausgeizen bedeutet, überzählige Triebe zu kürzen oder zu entfernen, vor allem, damit sie der Pflanze nicht unnötig viel Kraft rauben. Diese Pflegemaßnahme ist vor allem bei Pflanzen, die sich stark verzweigen, eine Überlegung wert. Kürbispflanzen gehören definitiv dazu, da sich in ihren Blattachseln regelmäßig neue Triebe bilden.
Ausgeizen kann sinnvoll sein
Um es gleich vorwegzusagen: Das Ausgeizen ist bei einer Kürbispflanze kein Muss! Denn auch Kürbispflanzen, die keinerlei Rückschnitt erfahren, tragen viele Früchte. Doch je mehr Früchte an einer Pflanze heranwachsen, desto kleiner ist die zu erwartende Endgröße. Genau hier ist der Grund zu finden, warum Ausgeizen im Hobbygarten häufig und gerne auch bei Kürbissen praktiziert wird:
- lenkt Energie der Pflanze auf weniger Früchte
- werden dadurch größer
Manche Gärtner gehen sogar einen Schritt weiter. Sie wollen pro Kürbispflanze nur einen einzigen, dafür aber sehr großen Kürbis ernten. Ob das Ausgeizen auch für Sie sinnvoll ist, hängt also davon ab, wie viele und wie große Kürbisse Sie im Herbst ernten möchten.
Weitere Tipps für eine erfolgreiche Kürbisernte
Der ideale Zeitpunkt
Da Kürbispflanzen schnell und üppig wachsen, sollten Sie sie nicht nur einmal, sondern am besten zweimal ausgeizen.
Folgende Termine passen für Pflanzen, die früh vorgezogen und unmittelbar nach den Eisheiligen ausgepflanzt wurden:
- Kürbisse zweimal ausgeizen
- im Abstand von etwa vier Wochen
- erstes Ausgeizen im Juni
- zweites Ausgeizen im Juli
Tipp: Wählen Sie einen bedeckten Tag zum Ausgeizen Ihrer Kürbisse. So vermeiden Sie Sonnenbrand an den Fruchtansätzen.
Was wird gebraucht?
Triebe von Kürbispflanzen sind im jungen Alter recht weich. Knipsen Sie sie dennoch nicht mit den Fingern ab, da dadurch die Triebenden gequetscht werden. Ziehen Sie auch nicht daran, sonst können Sie mehr von der Pflanze abreißen als ursprünglich gewollt. Greifen Sie besser zu einem geeigneten Gartengerät:
- scharfe Schere
- alterativ kleines, scharfes Messer
- Schnittwerkzeug vor Gebrauch desinfizieren
Tipp:
Der Hautkontakt mit rauen Kürbisblättern wird nicht gerade als angenehm empfunden. Menschen mit empfindlicher Haut sollten beim Einkürzen der Triebe daher lange Kleidung tragen und Handschuhe verwenden.
Kürbis ausgeizen: Anleitung
Kürzen Sie beim ersten Ausgeizen jeden Trieb ein. Pro Trieb sollten nur zwei Blätter verbleiben. Beim zweiten Ausgeizen sollten Sie an jedem Trieb mehr Blätter belassen, damit die größer gewordene Pflanze mit ihren Fruchtansätzen ausreichend versorgt werden kann. Setzen Sie die Schere dann erst über dem fünften oder sechsten Blatt an.
Blüten und Früchte ausgeizen
Lassen Sie so viele weibliche Blüten bzw. bereits erfolgte Fruchtansätze an der Pflanze, wie Sie Früchte wünschen. Experten empfehlen folgende Anzahl:
- Kürbissorten mit großen Früchten: 2 bis 3 Früchte pro Pflanze
- Kürbissorten mit kleinen Früchten: 4 bis 6 Früchte pro Pflanze
Tipp:
Ist die Bestäubung bereits erfolgreich gelungen, sollten Sie alle männlichen Blüten abschneiden, damit sie keine Energie verbrauchen. Sie erkennen sie daran, dass sich unterhalb der Blüte kein runder Fruchtansatz zeigt.
Ausgeizen für einen Riesenkürbis
Wenn Sie einen einzigen Riesenkürbis ernten wollen, dürfen Sie folglich nur eine (befruchtete) weibliche Blüte an der Pflanze belassen. Praktische Erfahrungen haben gezeigt, dass sich erst die zweite oder gar die dritte weibliche Blüte dafür eignet. Die erste Blüte sollten Sie frühzeitig abknipsen.
Häufig gestellte Fragen
Das Ausgeizen wird vor allem bei Stabtomaten, Gurken, Paprika, Auberginen und Zucchini praktiziert. Teils um größere Früchte zu erhalten, aber auch, um Krankheiten wie Mehltau zu vermeiden. Auch ein knappes Platzangebot kann ein Grund sein, stark wuchernde Exemplare auszugeizen.
Kleine Schnittwunden trocknen schnell von alleine ein. Bei größeren Schnittwunden ist die Gefahr größer, dass durch die feuchte Schnittwunde Viren, Pilzsporen und andere schädliche Keime einen Weg ins Innere der Pflanze finden und eine Krankheit auslösen. Bestreuen Sie zumindest diese großen Schnittwunden gleich nach dem Einkürzen mit Holzkohleasche.
Der Hauptgrund für fehlende Blüten bzw. Früchte ist Nährstoffmangel. Entweder wurde die Kürbispflanze nicht gedüngt oder die Nährstoffe der Düngung reichen nicht aus, da der Boden zu mager ist.