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Kürbis-Früchte faulen: was tun?

Kürbis-Früchte faulen

Der Kürbis gehört zu den ältesten Kulturpflanzen und ist bekannt für seine Arten- und Größenvielfalt. Unter ungünstigen Umständen sind die Früchte jedoch relativ empfindlich und anfällig für Fäulnis. Das sollten Sie tun, wenn Kürbis-Früchte faulen.

Video-Tipp

Auf den Punkt gebracht

  • auf richtiges Gießverhalten achten
  • Standortbedingungen anpassen
  • Mangelerscheinungen beheben
  • optimale Lagerbedingungen schaffen

Kürbisse faulen: Erste Hilfe

Damit die Früchte am Kürbis nicht zu faulen beginnen, gilt es unbedingt auf diese Punkte zu achten:

Gießfehler vermeiden

Beim Gießen werden in der Regel die größten Fehler gemacht. Auch wenn die Pflanze einen hohen Wasserbedarf hat, sollte man sie nicht ertränken. Der Kürbis beginnt besonders dann zu faulen, wenn man nicht auf den Boden, sondern direkt die Früchte gießt oder die Pflanzen einfach zu dicht stehen und die Luft nicht zirkulieren kann. Besonders gefährdet sind Früchte, die auf dem nassen Boden liegen, denn auch dadurch kann es zu Fäulnisbildung kommen. Also was tun?

Kürbisse mit Gießkanne wässern
  • ausschließlich von unten gießen
  • nicht über Blätter und Früchte
  • obere Erdschicht zwischen Wassergaben trocknen lassen
  • für bessere Belüftung einige größere Blätter entfernen
  • große Früchte nicht direkt auf Boden liegen lassen
  • Unterlage aus Stroh, Styropor oder Holzbrettern ratsam
  • Früchten kleinerer Sorten Rankhilfe anbieten
  • vorbeugend Pflanzabstände vergrößern

Kalziummangel beheben

Dunkle, eingesunkene Faulstellen an der Blütenansatzstelle, die sogenannte Blütenendfäule, deutet bei Gemüsesorten meist auf einen akuten Kalziummangel hin. Der entsteht bei hohen Temperaturen mit hoher Verdunstung, niedrigem Wurzeldruck oder einem Stickstoffüberschuss und damit verbundenen zu hohem Salzgehalt. Kalzium kann nicht aufgenommen werden, selbst dann nicht, wenn es im Boden in ausreichendem Maße vorhanden ist.

Blütenendfäule an Kürbis
Kürbis mit Blütenendfäule

Zu retten sind betroffene Früchte kaum, aber man kann einem erneuten Auftreten mit den folgenden Schritten entgegenwirken:

  • bei Anzeichen von Blütenendfäule Kalk oberflächlich einarbeiten
  • betroffene Früchte entfernen
  • Verdunstung reduzieren
  • dazu gegebenenfalls einige Blätter entfernen
  • während Wachstumsphase Kalzium verabreichen
  • für ausreichenden Wurzeldruck sorgen
  • Überdüngung mit Stickstoff vermeiden
  • bei Fruchtansatz alle zwei Wochen kalireich düngen
  • im Herbst vorbeugend Kalk einarbeiten

Hinweise: Bei der Blütenendfäule handelt es sich nicht um eine Pilzerkrankung, denn dann wären nicht nur Früchte, sondern auch Fruchtstiele, Blattstiele und Blätter betroffen.

Zu viel Sonne meiden

Kürbisse sind generell wärmeliebend. Aber zu viel oder zu intensive Sonneneinstrahlung kann problematisch werden, denn die kann Risse in der Kürbisschale hervorrufen, die dann Eintrittspforte für Fäulnisbakterien oder andere Krankheitserreger sein können. Umso wichtiger ist es bereits bei der Aussaat oder Pflanzung auf optimale Standortbedingungen zu achten, damit die Kürbis-Früchte nicht zu faulen beginnen:

Kürbispflanzen direkt auf dem Komposthaufen
Kürbis auf dem Komposthaufen
  • sonniger bis halbschattiger, geschützter Standort
  • ohne pralle Mittagssonne
  • idealerweise unmittelbar am Komposthaufen
  • an heißen Tagen mit abgeknickten Blättern schützen
  • alternativ mit feuchten Tüchern
  • verhindern Rissbildung oder Platzen der Früchte
  • nicht mehrere Jahre hintereinander am selben Standort

Tipp: Faulige Früchte sollten schnellstens entfernt werden, um den gesunden Früchten eine optimale Nährstoffversorgung zu gewährleisten.

Krankheiten bekämpfen

Beginnen die Kürbis-Früchte zu faulen, sind oftmals pilzliche Erreger im Boden verantwortlich. Dabei kann es sich um Pilzerkrankungen wie Schwarzfäule, Gummistängelkrankheit oder Brennfleckenkrankheit handeln.

Gummistängelkrankheit (Didymella bryoniae) an Wassermelone
Gummistängelkrankheit (Didymella bryoniae)
Quelle: David B. Langston, Didymella bryoniae, Bearbeitet von Plantopedia, CC BY 3.0

Verregnete Sommer können den Befallsdruck noch erhöhen. Auch in diesen Fällen kann man nur vorbeugen. Gehen Sie dabei wie folgt vor:

  • betroffene Früchte wieder entfernen
  • zu nassen Pflanzenbestand vermeiden
  • beispielsweise durch Überbau
  • lange Fruchtwechsel einhalten
  • mindestens drei Jahre
  • Pflanzen mit Pflanzenjauchen stärken

Tipp: Antipilzmittel könnten hier helfen. Da Kürbisse in der Regel aber zum Verzehr gedacht sind, ist davon abzuraten.

Aushärten/Nachreifen lassen

Einige besonders wärmeliebende Sorten reifen in den Herbstmonaten nicht mehr vollständig aus. Sie müssen also vor der Vollreife geerntet werden. Würde man den Kürbis jetzt sofort einlagern, bestünde die Gefahr, dass die Früchte faulen. Demzufolge sollte man sie zwei bis drei Wochen aushärten bzw. nachreifen lassen.

Unreife Kürbisse
Grüne Stellen auf der Schale weisen oftmals auf unreife Kürbis-Früchte hin.
  • nur unbeschadete Kürbisse verwenden 
  • warmer Ort mit 20 °C und guter Luftzirkulation
  • vorher nicht waschen
  • auf trockene Unterlage legen
  • Früchte regelmäßig wenden
  • nach Aushärten an endgültigen Lagerort verbringen

Richtig lagern

Auch bei einer unsachgemäßen Lagerung kann zu Fäulnis an den Gemüsepflanzen kommen. Insbesondere Kondens- oder Schwitzwasser sowie eine zu kalte Lagerung lassen die Kürbis-Früchte schnell faulen. So können Sie das verhindern:

  • Früchte regelmäßig kontrollieren
  • Exemplare mit Faulstellen aussortieren
  • Lagerung an trockenem, kühlem Ort
  • bei Temperaturen zwischen 12 und 15 °C
  • auf gute Luftzirkulation achten
  • kleinere Kürbisse gegebenenfalls in Netzen lagern
Hand hält Kürbis am Fruchtstiel

Tipp: Kürbisse sollten nie am Fruchtstiel gehalten werden, da dieser leicht abreißt und die entstandene Wunde beginnen kann zu faulen. Unbeschädigte Kürbisse sind unter optimalen Bedingungen bis zu sechs Monaten lagerfähig. 

Weitere Pflege-Tipps für eine erfolgreiche Kürbisernte

Häufig gestellte Fragen

Wann sind Kürbisse reif?

Sie sind reif, wenn die Blätter welken, die Früchte ihre endgültige Färbung angenommen haben, die Schale sich nicht mehr eindrücken lässt und der Fruchtstiel trocken und verholzt ist. Klopft man auf den Kürbis, sollte es hohl klingen.

Gibt es besonders widerstandsfähige Sorten?

Einige Sorten wie die Bischofsmütze sind minimal resistenter als andere, insbesondere gegen Mehltau. Für Fäulnis sind alle gleichermaßen anfällig. Die lässt sich aber mit richtiger Pflege und Lagerung größtenteils vermeiden.

Reicht es aus, schlechte Stellen nur herauszuschneiden?

Nein, denn Fäulnisbakterien oder Schimmelsporen können sich bereits im ganzen Kürbis ausgebreitet und ihn verdorben haben.

Kann man einen faulenden Kürbis noch essen?

Nein, auf keinen Fall. Die in einem faulenden Kürbis enthaltenen Bitterstoffe (Cucurbitacine) sind toxisch, was bei Verzehr zu Durchfall und Erbrechen führen kann. Eine Vergiftung mit Bitterstoffen kann im schlimmsten Fall sogar zum Tode führen.

Autor
Mirko ist zwar studierter Anglist, beherrscht aber auch die Sprache der Pflanzen perfekt. Er wuchs quasi im Schrebergarten seiner Großeltern auf und verbringt den Großteil seiner Freizeit in der Natur, wenn er nicht gerade schreibt.
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