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Gelbe Läuse am Oleander: was tun? | Blattläuse loswerden

Oleander beeindrucken durch Wuchsfreude, ausladende, großzügige Wuchsformen und eine üppige Blütenpracht. Neben dem Menschen erfreuen sich aber auch immer wieder andere „Gäste“ an dieser Pracht. Vor allem kleine, gelbe Läuse bevorzugen den Oleander als Wirtspflanze und machen sich – erst einmal angekommen – schnell in Scharen über ihn her. Abhilfe versprechen verschiedene Mittel vom etablierten Hausmittel bis hin zur „chemischen Keule“.

Video-Tipp

Was sind gelbe Läuse?

Da gelbe Läuse überwiegend an Oleanderpflanzen zu beobachten sind, scheinen diese Schädlinge etwas ganz Besonderes zu sein. Oder etwa nicht?

Oleanderblattläuse, gelbe Blattläuse (Aphis nerii)
Oleanderblattläuse, Gelbe Blattläuse (Aphis nerii)

Nein. Denn tatsächlich sind die farbenfrohen Parasiten „normale“ Blattläuse. Wie der Oleander selbst stammt diese Unterart jedoch aus südlicheren Regionen rund um das Mittelmeer. Auf Grund einer gewissen Wirtsspezifikation der Tiere sind sie bei uns vor allem dort zu finden, wo sie sich auch in ihrer natürlichen Heimat ernähren. Für Sie als Pflanzenliebhaber äußert sich das in einem nahezu ausschließlich auf Oleandergewächse beschränkten Befall.

So bekämpfen Sie Blattläuse in anderen Farben:

Warum Blattläuse bekämpfen?

Wie alle Artverwandten ernähren sich auch die gelben Läuse vom Saft der Wirtspflanze. Durch die Stiche in das Pflanzengewebe werden Blätter und Stiele geschädigt und sterben mit zunehmender Intensität ab. Neben dieser langfristigen Todesursache für die Oleanderpflanzen ist aber der von den Läusen abgesonderte Honigtau eine wesentlich größere Gefahr. Die zuckerhaltige Lösung stellt einen idealen Nährboden für Pilze und Bakterien dar und kann daher schnell zum Infektionsherd heranwachsen. Bekämpfen Sie die Blattläuse, beseitigen Sie auch die Grundlage für zahlreiche schwerwiegende Erkrankungen Ihrer Pflanzen.

Maßnahmen gegen gelbe Läuse

Egal mit welcher Maßnahme Sie die lästigen Parasiten loswerden wollen, die Wirksamkeit steigt, je früher sie eingesetzt wird. Keine Maßnahme hat 100-prozentigen Erfolg. Je weniger Tiere vorhanden sind, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit, alle zu erwischen.

Wasserstrahl

Schädlinge mit Wasser aus Gartenschlauch abbrausen

Landläufig eher selten als Schädlingsbekämpfungsmittel erkannt, kann ein konzentrierter Wasserstrahl Pflanzen rasch von gelben Läusen befreien. Als zusätzlicher Nutzen dieser Maßnahme wird ganz nebenbei auch der kritische Honigtau beseitigt und die Gefahr von Bakterien- und Pilzbefall auf das normale Maß reduziert.

Vorteile

  • Keine Rückstände auf Pflanzen oder Erdreich
  • Keine schädlichen Auswirkungen auf Nützlinge, wie Bienen, Hummeln etc.
  • Beliebig oft wiederholbar
  • Auch in empfindlichen Bereichen, wie Terrasse oder Balkon jederzeit einsetzbar

Nachteile

  • Gefahr von Schäden an Blüten und Blättern
  • Hoher Aufwand bei mehrfachen Wiederholungen
  • Mäßiger Erfolg bei geringer Arbeitssorgfalt, da nicht alle Tiere erfasst werden

Tipp: Damit diese Methode wirksam ist, sollten Sie dafür sorgen, dass die abgespülten Läuse nicht eine Etage tiefer wieder auf derselben Pflanze landen. Decken Sie das Erdreich daher mit einer Plane ab, oder legen Sie den Oleander während des Absprühens auf die Seite.

Absammeln

Gerade in der Anfangsphase eines Befalls mit nur wenigen Läusen kann das zunächst seltsam anmutende Absammeln tatsächlich wirkungsvoll sein. Hilfreich sind Gartenhandschuhe oder ein feuchtes Tuch, mit dem die Tiere abgewischt und zugleich zerquetscht werden können.

Vorteile

  • Keine Beeinträchtigung von Pflanze, Erdreich oder Nützlingen
  • Keine Chemie an der Pflanze
  • Direkte Kontrolle des Erfolgs während der Arbeit ersichtlich

Nachteile

  • Geringe Leistungsfähigkeit, daher nur bei beginnendem Befall möglich
  • Hautirritationen durch Oleandrin (Bestandteil des Pflanzensafts) möglich
  • Relativ hohe Gefahr, einzelne Tiere zu übersehen
  • Geringe Wirksamkeit gegen Honigtau

Seifenlösung

Seifenlösung gegen Blattläuse sprühen

Als erste schnelle und vor allem einmalige Maßnahme kann Seifenlauge gegen einen akuten Läusebefall hilfreich sein. Die Atmungsorgane der Tiere werden gestört und der Aufenthalt so verleidet. Weit wichtiger ist dagegen, dass sich die gelben Läuse nach der Seifenlösungsbehandlung sehr einfach durch einen Wasserstrahl vom Oleander beseitigen lassen, da sie den Halt zur Pflanze verlieren.

Vorteile

  • Rasch umsetzbar
  • In Kombination mit Wasserstrahl gut wirksam
  • Leicht mit haushaltsüblicher Seife, Schmierseife oder Spülmittel herzustellen

Nachteile

  • Basische Eigenschaften für Pflanze und Erdreich unvorteilhaft
  • Daher: regelmäßige Anwendung nicht anzuraten
  • Wirksamkeit als alleinige Maßnahme nur mäßig

Tipp: Decken Sie vor dem Besprühen mit Seifenlösung das Erdreich im Pflanztopf mit Folie ab. So beschränken sich die nachteiligen Auswirkungen der Lauge auf die Pflanze selbst, während Erdreich und Wurzeln verschont bleiben.

Rapsöl

Rapsöl in Wasser gießen, Sprühflasche, Trichter, Glasmessbecher mit Wasser

Eine Emulsion aus rund einem Viertel Rapsöl zu drei Vierteln Wasser kann als rasche und einfache Maßnahme auf den Läusebefall gesprüht werden. Durch den Ölfilm werden die Atmungsorgane der gelben Läuse zugesetzt und die Tiere ersticken.

Vorteile

  • Für Pflanze und Erdreich unkritisch
  • Leicht zu Hause herstellbar
  • Keine Auswirkungen auf Bienen und andere Nützlinge, die bei Beginn des Sprühvorgangs auffliegen

Nachteile

  • Durch Einsatz von Rapsöl vergleichsweise teuer
  • Kann wiederholt eingesetzt werden
  • Optisch unschöner Ölfilm auf Pflanze

Hinweis: Ähnlich der Rapsöl-Emulsion kann auch Milch eingesetzt werden. Hier wirkt ebenfalls das enthaltene Fett und soll die Tiere abtöten. Sofern vorhanden, ist aber Rapsöl vorzuziehen, da Milch beim Gerinnen starke Geruchsbeeinträchtigungen nach sich zieht.

Brennnesselsud

Brennnesselsud ansetzen

Aus allen Bestandteilen der Brennnessel lässt sich durch Einweichen für mindestens 24 bis 48 Stunden mit Wasser ein sprühfähiger Sud erstellen. Mit 4 Teilen Wasser zu einem Teil Sud verdünnt, können die Oleanderpflanzen vollständig eingesprüht werden. Die enthaltenen Duftstoffe sorgen dafür, dass die Läuse das Weite suchen.

Vorteile

  • Aus nahezu überall anzutreffendem Unkraut herstellbar
  • Kostenneutral
  • Vollständig biologisch

Nachteile

  • Muss mehrfach wiederholt werden
  • Bei starker Besonnung Gefahr der Verbrennung der Blätter

Brennnesseljauche

Frisch angesetzte Brennnesseljauche
Frisch angesetzte Brennnesseljauche

Lässt man den bereits beschriebenen Sud aus der Brennnessel vergären, entsteht die so genannte Jauche. Sie lässt sich in selber Art und Weise einsetzen und sorgt ebenfalls dafür, dass gelbe Läuse am Oleander effektiv verschwinden.

Vorteile

  • Nur 1 zu 10 verdünnt anzuwenden, somit hohe Reichweite
  • Gute Verwertung von Unkraut
  • Kostenneutral

Nachteile

  • Noch höhere Gefahr der Verbrennung der Blätter
  • Starke Geruchsbelästigung
  • Langwieriger Prozess

Backpulver

Backpulver auf Löffel

Als letztes Hausmittel kann Backpulver, oder auch reines Natron, eingesetzt werden, wenn man Blattläuse loswerden möchte.

In der Reaktion mit Wasser entwickelt der Stoff CO2, durch das die Tiere ersticken. Für die Verwendung sollte eine Lösung aus einem Esslöffel Backpulver auf einen Liter Wasser angesetzt werden, die dann problemlos gesprüht oder gegossen werden kann.

Vorteile

  • Kostengünstig
  • Geruchsneutral
  • Keine schädlichen Auswirkungen auf Pflanzen oder Nützlinge

Nachteile

  • Auf Dauer Veränderung des Boden-pH-Wertes
  • Unschöne weiße Flecken durch Backpulverablagerungen auf Stielen und Blättern
Autor
Mirko ist zwar studierter Anglist, beherrscht aber auch die Sprache der Pflanzen perfekt. Er wuchs quasi im Schrebergarten seiner Großeltern auf und verbringt den Großteil seiner Freizeit in der Natur, wenn er nicht gerade schreibt.
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