Knollenbegonie, Begonia boliviensis: Pflege-Anleitung
- Blütenfarbe
- gelb, orange, rosa, rot, weiss
- Standort
- Schatten, Halbschatten
- Blütezeit
- Mai, Juni, Juli, August, September, Oktober
- Wuchsform
- aufrecht, ausladend, Staude, Überhängend
- Höhe
- bis zu 40 Zentimeter
- Bodenart
- sandig
- Bodenfeuchte
- mäßig feucht, frisch
- pH-Wert
- neutral, schwach sauer
- Kalkverträglichkeit
- Kalktolerant
- Humus
- humusreich
- Giftig
- Ja
- Pflanzenfamilien
- Schiefblattgewächse, Begoniaceae
- Pflanzenarten
- Beetpflanzen, Balkonpflanzen, Topfpflanzen, Zimmerpflanzen
- Gartenstil
- Dachgarten, Terrassengarten, Topfgarten, Wintergarten
Knollenbegonien sind farbenfrohe Dauerblüher, die bevorzugt auf Balkon und Terrasse kultiviert werden. Auch im Freiland lassen sich die auffälligen Schmuckstauden anpflanzen. Sie haben allerdings bezüglich der Pflege einige Ansprüche.
Inhaltsverzeichnis
Standort
Knollenbegonien (Begonia boliviensis) erweisen sich als empfindlich, was den Platz im Garten betrifft. Ihre Blätter trocknen in der prallen Mittagssonne schnell aus. Einige Sonnenstunden am Morgen oder Abend bereiten den Zierpflanzen keine Probleme. Je lichtärmer der Gartenbereich ist, desto weniger Blüten entwickeln die Gewächse. Auch die Farbintensität fällt bei schwacher Sonneneinstrahlung geringer aus. Sie nehmen einen mäßig sonnenverwöhnten Platz mit Ost- oder Westausrichtung dankend an. Eine Platzierung auf der Wetterseite birgt jedoch die Gefahr, dass Stängel und Blüten abbrechen. Diese Ansprüche sollten Sie beachten:
- viele Hybriden bevorzugen halbschattige bis schattige Lagen
- kleinblütige Züchtungen sind für etwas sonnigere Wuchsorte geeignet
- Bereich ist idealerweise vor Wind und Regen geschützt
Substrat
Normale Blumen- oder Gartenerde reicht aus, um den Sorten der Ursprungsart Begonia boliviensis eine gute Wachstumsbasis zu gewährleisten. Sollte der Untergrund stark verdichtet oder mager sein, helfen Bodenverbesserungen. Sand dient der Auflockerung und Kompost schenkt der Erde mehr Nährstoffe. Die Rhizome der Knollenbegonie erweisen sich als sensibel hinsichtlich Feuchtigkeit. Unter zu nassen Bedingungen kommt es schnell zur Fäulnisbildung. Darauf legen die Blütenpflanzen großen Wert:
- lockere Struktur mit hoher Durchlässigkeit
- tiefgründiger Boden
- frische und nährstoffreiche Erde
Hinweis: Um Staunässe vorzubeugen und den Wasserabfluss zu verbessern, sollten Sie bei Kübelpflanzen an eine Drainage aus Kies oder Sand denken.
Gießen
Die Knollenbegonie hat einen mäßigen Wasserbedarf und legt großen Wert auf Regelmäßigkeit. Der Durst ist während der Vegetationsperiode im Sommer höher als im Winter. Der Boden sollte nicht durchdringend nass sein. Es genügt, wenn Sie feuchte Bedingungen gewährleisten. Achten Sie daher auf ein ausbalanciertes Bewässerungsintervall und gehen Sie sparsam mit der Wassermenge um. Kurze Trockenperioden bereiten dem Gewächs weniger Probleme als stauende Nässe im Boden, denn diese führt schnell zur Wurzelfäule. So machen Sie es richtig:
- Erde wöchentlich befeuchten, wenn Blätter austreiben
- Laub und Blüten trocken halten
- nicht direkt an Basis gießen, sondern Substrat flächig bewässern
- Gießmenge langsam reduzieren, wenn Laub im Herbst verwelkt
Düngen
Ähnlich wie der Wasserbedarf steigt das Bedürfnis nach mehr Nährstoffen, sobald sich die Blütenschmuckstaude in der Wachstumsphase befindet. Auch hier gehört die konstante Versorgung zur optimalen Pflege, damit die Sorten lange blühen und der Blütenansatz nicht über die Jahre abschwächt. Halten Sie sich an diese Empfehlungen:
- im Frühjahr Kompost in Gartenboden einarbeiten
- Kübelpflanzen alle 14 Tage mit Gießwasser düngen
- organisch-mineralische Volldünger oder flüssige Balkonpflanzendünger sind ideal
- Freilandpflanzen nur bei schwacher Blüte zusätzlich mit Nährstoffen versorgen
- Düngung nach Blütezeit langsam reduzieren
Schneiden
Die Knollenbegonie erfordert keine regelmäßigen Schnitte. Solche Maßnahmen innerhalb der Pflege beschränken sich auf das Abschneiden der verwelkten Pflanzenteile bis auf einige Zentimeter, bevor Sie die Knollen im Herbst aus dem Substrat holen. Das regelmäßige Ausputzen ist umso wichtiger, um die Gefahr einer Fäulnisbildung zu reduzieren. Abgestorbene Blätter und Blüten verfangen sich schnell im dichten Laub und begünstigen hier Verrottungsprozesse. Entfernen Sie verwelkte Pflanzenteile daher regelmäßig während der Saison.
Tipp: Wenn Sie die ersten aufkommenden Blütenknospen zum Saisonbeginn abknipsen, fördern Sie nicht nur den kompakten Wuchs mit zahlreichen buschigen Verzweigungen. Die Pflanze reagiert auf diese Maßnahme mit einem erhöhten Blütenansatz.
Überwintern
Sorten der Knollenbegonie sind nicht winterhart, sodass Sie diese frostfrei überwintern müssen. Dazu graben Sie die Wurzelknollen im Herbst aus der Erde aus, nachdem die Staude ihre Energie aus den Blättern gezogen und in das Rhizom eingelagert hat. Diesen Punkt erkennen Sie am vollständig verwelkten Laub. Säubern Sie die Außenhaut mit einer feinen Bürste, um Erdreste zu entfernen. Es ist üblich, die Speicherorgane in einem Eimer mit mäßig trockenem Sand einzulagern. Faulige oder beschädigte Exemplare sollten Sie aussortieren, damit sich kein Schimmel entwickelt. Ein Kellerraum, die Garage oder der Gartenschuppen erweisen sich als optimale Winterquartiere, sofern diese Bedingungen gegeben sind:
- trockene Raumluft, damit Gewebe nicht fault
- dunkle Lichtverhältnisse verhindern frühzeitiges Keimen
- Temperaturen zwischen fünf und sieben °C
Hinweis: Stellen Sie die Nährstoff- und Wasserversorgung bereits ab Ende September ein, damit die Erde trocknen kann und die Pflanzen in die Winterruhe gehen.
Aussaat
Die Anzucht einer Knollenbegonie über Samen ist nicht immer erfolgversprechend. Mit viel Geduld und unter optimalen Bedingungen keimt das Saatgut innerhalb von zwei bis drei Wochen. Gewächshäuser mit Pflanzlampen und einer Wärmematte erhöhen den Keimerfolg für diese Lichtkeimer. Gleichzeitig müssen Sie auf eine gute Belüftung achten und die Erde gleichmäßig feucht halten. So säen Sie richtig:
- idealer Zeitraum: Dezember bis Januar
- Samenkörner auf nährstoffarmes Anzuchtsubstrat streuen
- Erde mit Blumenspritze befeuchten
- Temperaturen von 23 bis 26 °C sicherstellen
- auf hohe Luftfeuchtigkeit achten
- Gefäß nicht in direkte Sonne stellen, damit zarte Blättchen nicht austrocknen
Wenn sich die ersten Triebe zeigen, reduzieren Sie die Umgebungstemperatur auf 20 °C. Sie können Glashauben vom Anzuchtgefäß entfernen, oder das Gewächshaus öffnen. Dadurch sinkt die Luftfeuchtigkeit. Nach etwa sieben Wochen haben die Keimlinge das erste Paar Laubblätter entwickelt, sodass Sie diese nun pikieren und bei 15 °C weiter kultivieren können.
Vorziehen
Ab Februar können Sie die Speicherorgane aus dem Winterquartier holen und auf der Fensterbank austreiben lassen. Sobald das Thermometer über 10 °C steigt, treiben die Knollen aus. Mehr als 15 °C sollte die Zimmertemperatur nicht betragen, damit die Pflanzen nicht zu schnell wachsen und kräftiger werden. Das sind die Schritte:
- Rhizome für 24 Stunden in lauwarmem Wasser aufquellen lassen
- Boden der Pflanzgefäße mit Kies oder Tonscherben bedecken
- drei Viertel des Topfes mit lockerer Blumenerde auffüllen
- Zwiebel mit Vertiefung nach oben und bis zur Hälfte in die Erde stecken
- mit Sprühflasche bestäuben
- Pflege an wärmerem Ort fortsetzen, sobald Pflänzchen zwei bis vier Zentimeter groß sind
Pflanzen
Im Mai nach den Eisheiligen dürfen sowohl vorkultivierte Knollen als auch aus Samen gezogene Jungpflanzen dauerhaft in das Gartenbeet umziehen. Wenn Sie eine Gruppenpflanzung anstreben, sollten Sie auf einen ausreichenden Abstand zwischen den einzelnen Exemplaren achten. Eine Knollenbegonie benötigt mindestens 40 Zentimeter Distanz zum nächsten Nachbarn, damit sie sich ausladend entwickelt und eine gute Durchlüftung des Bestands gewährleistet ist.
Vermehren
Die Knollenbegonie lässt sich über zwei Varianten vermehren. Die Teilung bietet eine sichere Option, denn die Tochterknollen sind bereits optimal für den Wachstumsstart vorbereitet. Blattstecklinge bieten eine weitere Möglichkeit, die Sie zwischen Frühjahr und Herbst durchführen können. Bei dieser Methode ist der Erfolg etwas geringer. Gehen Sie folgendermaßen vor:
- kräftige Blätter von gesunder Pflanze schneiden
- in Mischung aus Blumenerde und Sand stecken
- Untergrund gleichmäßig feucht halten
- alternativ Knollen im Frühjahr kurz nach Austrieb teilen
- Einzelknollen mit mindestens einem Auge einzeln in Töpfe setzen
- auf konstante Bodenfeuchtigkeit achten
Tipp: Bestäuben Sie die Schnittwunden an den Rhizomen mit etwas Holzkohlepulver. So beugen Sie Fäulnis vor.
Krankheiten
Sowohl zu nasse als auch extrem trockene Bedingungen machen der Zierpflanze zu schaffen, sodass diese anfällig für Krankheitserreger wird. Zu den häufigen Pilzarten zählen der Phytophtora-Pilz und der Echte Mehltau. Während die erst genannte Art für fauliges Gewebe an Feinwurzeln und Knollen sorgt, siedelt sich der Schönwetterpilz bei trockenem Wetter unterhalb der Blätter an. So gehen Sie gegen Pilzerkrankungen vor:
- faulige Wurzeln großzügig abscheiden
- verpilzte Blätter abzupfen
- Standortbedingungen verbessern und an die Anforderungen anpassen
Schädlinge
Sind die Gewächse durch eine fehlerhafte Pflege geschwächt, haben Insekten ein leichtes Spiel. Zu den häufigsten Ursachen für einen Schädlingsbefall zählen Überdüngung oder suboptimale Temperatur- und Feuchtigkeitsbedingungen. Um die Widerstandsfähigkeit der Zierpflanzen zu erhöhen, sollten Sie regelmäßig Sude mit Ackerschachtelhalm, Beinwell oder Brennnesseln gießen. Das hilft gegen typische Pflanzenschädlinge:
- sichtbare Käfer absammeln und Pflanzensaftsauger mit einem Tuch abwischen
- versteckte Blattläuse lassen sich mit Seifenlauge bekämpfen
- Niemöl und eine Bestäubung mit Wasser hilft gegen Thripse
- Dickmaulrüssler müssen mit Nematoden oder speziellen Lockfallen bekämpft werden
Häufig gestellte Fragen
Der Kreativität sind bei der Gestaltung von Pflanzenarrangements fast keine Grenzen gesetzt. Sie sollten allerdings darauf achten, dass die Nachbarn ähnliche Ansprüche an den Standort haben. In der Gruppe erweisen sich beispielsweise Studentenblume oder Männertreu als harmonisch. Gleiche Bedingungen mögen etwa Edellieschen, Blaukissen oder Elfensporn. Margeriten und Verbenen schaffen ein ausgewogenes und kontrastreiches Bild.
Knollenbegonien werden im Herbst aus ihrem Pflanzgefäß geholt und wie Exemplare aus dem Freiland überwintert. Im nächsten Frühjahr setzen Sie die Rhizome wieder in den Topf, wo sie den Rest der Saison wachsen dürfen. Ein Umtopfen, wie es für ausdauernde Zimmer- und Kübelpflanzen der Fall ist, entfällt.
Ab Ende April dürfen die Pflanzgefäße zeitweise ins Freie wandern, damit sich die Gewächse langsam an die Bedingungen im Freiland gewöhnen. Mindesttemperaturen von 15 °C sind dabei empfehlenswert. Erlauben Sie den Knollenbegonien für mehrere Stunden pro Tag frische Luft an einem schattigen Platz. In den Abendstunden wandert der Kübel wieder ins Innere, um der Gefahr von Spätfrösten auszuweichen.