Palmkätzchen, Palmkatzerl, Salix caprea: Pflege und Schneiden
- Blütenfarbe
- gelb
- Standort
- Halbschatten, Sonnig
- Blütezeit
- März, April
- Wuchsform
- aufrecht, Überhängend
- Höhe
- bis zu 10 m hoch (in Ausnahmefällen bis zu 15 m)
- Bodenart
- sandig, lehmig
- Bodenfeuchte
- mäßig feucht, frisch
- pH-Wert
- neutral, schwach alkalisch, schwach sauer, alkalisch
- Kalkverträglichkeit
- Kalktolerant
- Humus
- humusreich
- Giftig
- Nein
- Pflanzenfamilien
- Weidengewächse, Salicaceae
- Pflanzenarten
- Blütenbäume, Zierbäume
- Gartenstil
- Naturgarten, Topfgarten
Sträuße mit Palmkätzchen gehören hierzulande zu den typischen Osterbräuchen. Sie werden zu Palmsonntag geschnitten und dienen mit ausgeblasenen, bemalten Eiern als Osterdeko. Aber nicht nur so aufgehübscht machen sie eine gute Figur. Denn auch im Garten oder im Kübel sind sie mit ihren Kätzchenblüten ein echter Hingucker, die den Frühling ankündigen. Da sie bereits vor dem Blattaustrieb blühen, sind Palmkätzchen außerdem eine der ersten Nahrungsquellen für Bienen.
Inhaltsverzeichnis
Standort
Wichtig ist, dass der Standort der Salweide (Salix caprea) hell und sonnig bis halbschattig ist. So sollten die Pflanzen mindestens vier Sonnenstunden pro Tag haben. Bekommen Sie zu wenig Sonne, dann bleibt die Blüte aus. Da die Weidenart viel Wasser verträgt, fühlt sie sich beispielsweise auch am Teichrand wohl.
Boden
Wie beim Standort sind die Weidekätzchen auch beim Boden nicht wählerisch. Optimal ist es, wenn der Boden folgende Eigenschaften hat:
- wasserspeichernd
- lehmige Gartenerde bzw. lehmiger Boden
- eher wenig Kalk
- optimaler pH-Wert: 4,5 bis 7,8 (alkalisch bis schwach sauer)
Tipp: Ist die Erde zu trocken oder zu krümelig, dann sollten etwas Lehm unter die Erde mischen.
Pflanzen
Palmkatzerl können das ganze Jahr über, mit Ausnahme des Winters, im Garten gepflanzt werden. Gehen Sie dabei wie folgt vor:
- Wurzelballen in Eimer gut wässern
- entsprechend große Pflanzgrube ausheben
- Drainageschicht aus Sand, Kies oder Tonscherben gegen Staunässe anlegen
- mit dünner Erdschicht bedecken
- Baumkaterl einsetzen
- Pflanzgrube mit Erde auffüllen
- Erde leicht andrücken
- angießen
Kübelkultur
Soll das Weidenkätzchen im Kübel gehalten werden, dann wählen Sie dafür einen Tontopf, da er die Feuchtigkeit gut speichert. Um jedoch Staunässe zu vermeiden, brauchen Sie einen Topf mit mindestens einem Abzugsloch. Die Größe des Topfes hängt natürlich von jener der Pflanze ab. Er sollte für handelsübliche Pflanzen jedoch ein Fassungsvermögen von mindestens 40 Litern haben. Beim Substrat sollten Sie darauf achten, dass die Erde Feuchtigkeit gut speichert und abgibt. Für den Pflanzvorgang gehen Sie nach der folgenden Anleitung vor:
- Wurzelballen in Eimer wässern
- Drainageschicht aus Tonscherben, Steinen oder Kies am Boden des Topfes anlegen
- Drainageschicht ggfs. mit Pflanzenvlies abdecken (vermeidet Verstopfung)
- Kübelpflanzenerde in Topf füllen
- Pflanze vorsichtig einsetzen
- Topf mit Erde auffüllen
- Erde leicht andrücken
- mäßig angießen
- ggfs. überschüssiges Wasser aus Untersetzer entfernen
Pflege
Palmkätzchen gehören zu den pflegeleichten Pflanzen. Ein sonniger Standort und regelmäßige Wassergaben genügen ihnen. Allerdings sollten Sie auch nicht zu viel gegossen werden, denn Staunässe vertragen die Pflanzen, obwohl sie es gerne feucht mögen, nicht.
Gießen
Da Palmkätzchen viel Feuchtigkeit brauchen, müssen Sie, insbesondere im Sommer, regelmäßig gegossen werden. Da sie Kalk nicht gut vertragen, sollten Sie, wenn möglich, Regenwasser zum Gießen nehmen. In der Kübelkultur sollten Sie überschüssiges Wasser nach zehn bis fünfzehn Minuten aus dem Untersetzer entfernen, um Staunässe zu vermeiden.
Für beide Kultivierungsformen gilt, dass die Wassergabe erfolgt, wenn die Erdoberfläche ausgetrocknet ist (Daumenprobe), denn die Erde sollte nicht vollkommen austrocknen. Optisch erkennen Sie ein Weidekätzchen, dass am Verdursten ist, daran, dass es die Zweige hängen lässt.
Düngen
Regelmäßige Düngergaben braucht das Baumkaterl nicht. Es reicht vollkommen, wenn Sie als Dünger zweimal im Jahr Kompost unterheben. Dabei erfolgt die erste Düngung bereits im Spätwinter. Um die Pflanzen vor dem Austrocknen zu schützen, sollten Sie regelmäßig mulchen.
In der Kübelkultur kommen als Düngermittel Langzeitdünger oder Flüssigdünger zum Einsatz, wobei sie mit letzterem alle 30 Tage Düngen sollten.
Hinweis: Von einem Intensivdünger ist abzuraten, da er zu einem zu schnellen Triebwachstum führt, welches die Triebe verkahlen lässt.
Schneiden
Da Palmkätzchen sehr schnell wachsen, brauchen Sie für eine gute Entwicklung einen regelmäßigen Schnitt. Der ideale Zeitpunkt dafür ist im Frühjahr nach der Blüte. Damit der Strauch schön buschig wächst und jährlich Weidenkätzchen bildet, empfiehlt sich ein Radikal- bzw. eine starker Rückschnitt. Keine Sorge, mit einer Wuchsgeschwindigkeit von bis 70 Zentimeter pro Jahr gleicht die Pflanze den Rückschnitt schnell wieder aus. Wird das Palmkatzerl diesbezüglich vernachlässigt, bleiben die Kätzchen in den kommenden Jahren bald aus.
Schneidewerkzeug
Zum Schneiden der Weidekätzchen brauchen Sie eine scharfe Gartenschere, die vor dem Schnitt gereinigt und desinfiziert werden sollte. So beugen Sie einer Übertragung von Krankheiten und Schädlingen vor.
Rückschnitt
Da das Palmkätzchen sehr schnittverträglich ist, sollten Sie bis an die größten Verdickungen (etwa faustgroß) schneiden. Auf keinen Fall dürfen diese abgeschnitten werden, da aus ihnen neue Triebe wachsen, und sie die Pflanze im Winter schützen.
Schnitttechnik
Solange Sie die erwähnten Verdickungen nicht abschneiden, brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen, dass sie zu viel von der Pflanze abschneiden. Bei der Schnitttechnik kommt es darauf an, dass Sie den Zweig mit einem kräftigen, glatten Schnitt abschneiden und nicht abreißen. Denn Reißen oder Quetschen schädigen das Baumkaterl.
Tipp: In der Kübelkultur ist es wichtig, dass Sie das Weidekätzchen nach dem Schnitt immer wieder drehen. So wächst es schön gleichmäßig und wird dicht und gerade.
Umtopfen
In der Kübelkultur braucht das Palmkatzerl regelmäßig neues Substrat und einen größeren Topf bzw. Kübel. Daher muss es so etwa alle zwei bis drei Jahre umgetopft werden. So kann das Substrat ausgetauscht werden und die Salweide hat im neuen Topf mehr Platz. Der Vorgang des Umtopfens entspricht jenem des Pflanzens.
Vermehren
Palmkätzchen vermehren Sie am einfachsten durch Stecklinge. Dafür eignen sich Äste und Zweige, die beim Schneiden angefallen sind. Damit das neue Palmkatzerl schön wächst, sollten Sie für das Vermehren gerade Zweige auswählen, die Sie von kleineren Ästen bzw. Knospen befreien. Gehen Sie wie folgt vor:
- kleine Tontöpfe mit Abzugsloch bereitstellen
- Drainageschicht aus Kies oder Tonscherben am Boden anlegen
- mit Erde mit Lehm anreichern
- Topf damit füllen
- Stecklinge, einen pro Topf, etwa 10 bis Zentimeter tief in Erde stecken
- Stecklinge mit Erde bedecken
- Erde leicht andrücken
- ggfs. leicht angießen
- Steckling an hellen Ort stellen
- regelmäßig gießen
Die ersten Wurzeln haben sich im Idealfall bereits nach wenigen Tagen gebildet. Nach ein paar Wochen kann das junge Baumkaterl ausgepflanzt werden.
Tipp: Das Vorziehen der Stecklinge muss nicht zwangsweise erfolgen, denn auch beim direkten Stecken im Garten können gute Erfolge erzielt werden. Dabei etwa ein Drittel des Stecklings in die Erde stecken.
Vermehren mit Samen
Bei der Vermehrung mit Samen ist das Sammeln der Samen der Knackpunkt, da sich die Pflanzen erst vier Jahre nach der Aussaat fortpflanzen können. Außerdem werden sie im Einzelhandel nicht angeboten. Haben Sie kein Palmkätzchen im Garten, dann können Sie Samen von wilden Pflanzen sammeln, denn das Sammeln von Samen ist erlaubt, während das Schneiden von Zweigen von Wildpflanzen in Deutschland verboten ist. Haben Sie Samen gesammelt, dann müssen diese sofort ausgesät werden, da sie nicht lagerfähig sind.
- Topf mit Anzuchterde vorbereiten
- idealer Zustand der Erde: locker und feucht
- Samen in Anzuchterde setzen
- leicht mit Erde bedecken
Nach 24 Stunden sind die ersten Keimlinge zu sehen. Nun ist der Zeitpunkt gekommen, die Keimlinge zu vereinzeln (pikieren). Wählen Sie die kräftigsten aus und setzen Sie jeden in einen Topf, der mit normalem Substrat gefüllt ist, wobei dieses locker und feucht sein sollte. Sind die jungen Weidekätzchen nach ein paar Wochen kräftig gewachsen, können sie im Garten ausgepflanzt werden.
Überwintern
Palmkätzchen, die im Garten ausgepflanzt stehen, brauchen keinen besonderen Winterschutz. Bei Pflanzen, die im Kübel gehalten werden, ist dies jedoch anders. Sie brauchen einen Schutz während der kalten Jahreszeit, da die Kälte in den Topf eindringt und die Wurzeln schädigen kann. Beim „Einpacken“ der Pflanzen gehen Sie wie folgt vor:
- Kübel mit Pflanzenvlies und/oder Jute ummanteln
- gegen Kälte von oben: Mulch oder Laub auf die Erdoberfläche legen
- gegen Kälte von unten: Topf auf eine Holz- oder Styroporplatte stellen
- nahe an Hauswand stellen
Bei der Winterpflege ist zu beachten, dass das Weidenkätzchen regelmäßig mit Wasser versorgt ist. Ausgepflanzte Exemplare müssen nicht regelmäßig gegossen werden, sollten aber bei längeren Trockenkälteperioden Wassergaben bekommen. In der Kübelkultur sollten Sie die Pflanzen hingegen regelmäßig gießen, insbesondere dann, wenn der Regen ausbleibt.
Krankheiten und Schädlinge
Neben Pflegefehlern, wie zum Beispiel zu viel oder zu wenig Wassergaben, wird das Palmkätzchen vom Weidenrost befallen. Diese Pilzinfektion erkennen Sie an leuchtend orangen Punkten auf den Blättern. Stellen Sie einen Befall fest, dann muss rasch gehandelt werden:
- alle befallenen Blätter am Strauch entfernen
- alle herabgefallenen Blätter am Boden entfernen
- Blätter nicht auf Kompost geben, sondern im Hausmüll entsorgen
Tipp: Eine gute Nährstoffversorgung der Pflanzen beugt dem Pilz vor.
Weitere Krankheiten, die beim Palmkätzchen auftreten können sind:
- Echter Mehltau
- Rost
- Blattfleckenkrankheiten
Schädlinge
Als heimische Pflanzen hat das Weidenkätzchen leider eine Vielzahl von tierischen Feinden. Dazu gehören:
- Weidenbohrer
- Weidenholz-Gallmücke
- Weidenschaumzikade
- Blattläuse
- Blattwespen
- Gespinstmotten
Aber auch wenn die Anzahl der Schädlinge groß ist, wirklichen Schaden richten sie nur in seltensten Fällen an. Daher müssen sie nicht zwangsläufig bekämpft werden. Einzige Ausnahme ist der Weidenbohrer, denn seine Raupen bohren sich im Spätsommer in die Rinde der Pflanzen, was die Palmkätzchen schädigt. Biologisch bekämpft wird der Schädling mit Mitteln auf der Basis von Bacillus thuringiensis.