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Weiße Fliege bekämpfen – 10 empfehlenswerte Mittel & Hausmittel

weiße Fliege

Die Weiße Fliege ist ein lästiger Schädling, der leider nur schwer zu bekämpfen ist. Ein Befall kann bei Garten-, Balkon- oder Zimmerpflanzen auftreten. Hat sich das Fluginsekt erst einmal eingenistet, sollte sofort mit Gegenmaßnahmen begonnen werden, da sich der Schädling schnell ausbreitet und auch vor Pflanzen, die eigentlich nicht auf seinem Speiseplan stehen, nicht Halt macht. Biologische Hausmittel und natürliche Fressfeinde helfen Ihnen aber beim Kampf gegen die Weiße Fliege.

Video-Tipp

Biologische Zuordnung

Biologisch gesehen, ist die Weiße Fliege keine Fliege, sondern stammt aus der Überfamilie der Mottenschildläuse (Aleyrodoidea) der Unterordnung Pflanzenläuse (Sternorrhyncha). Weltweit gibt es an die 1.100 bekannte Arten. In Mitteleuropa leben davon etwa 17. Verschiedene Arten der Mottenschildläuse werden dabei als Weiße Fliege bezeichnet, wie zum Beispiel die Eschen-Weiße-Fliege oder die Gewächshaus-Weiße-Fliege.

Aussehen

Die Fluginsekten werden zwischen ein und drei Millimeter groß. Ihre Flügel sind mit einem mehlartigen Wachsstaub bedeckt, was wahrscheinlich zum Namen Weiße Fliege geführt hat. Aus den Eiern der Tiere schlüpfen Larven, die anfangs beweglich sind. In den folgenden Stadien ist die Larve unbeweglich und sitzt auf der Blattunterseite. Im Zuge der Verpuppung wird die Larve dann in die Weiße Fliege umgewandelt.

Lebenszyklus

Die Weibchen der Weißen Fliege legen pro Tag ein bis zwei Eier. In ihrem vierwöchigen Leben legen sie insgesamt bis zu 500 Eier. Nachdem die Larven geschlüpft sind, dauert es etwa zwei bis vier Wochen, bis sie sich zum Vollinsekt ausgebildet haben. So können sich in einem Jahr durchaus bis zu zehn Generationen entwickeln.

Weiße Fliege ist ein lästiger Schädling

Fressverhalten

Mottenschildläuse ernähren sich vom Pflanzensaft. Sie saugen die Blätter der Pflanzen aus, um an die für sie wertwollen Aminosäuren zu gelangen. Der im Pflanzensaft enthaltene Zucker wird von den Insekten ausgeschieden und bildet einen klebrigen Film auf der Pflanze, den sog. Honigtau. Mottenschildläuse leben nach dem Motto „gefressen wird immer“, d.h., auch die unbeweglichen Larven saugen weiter an den Blättern.

Schadbild

Mit freiem Auge sind die winzigen Tierchen nur schwer zu erkennen. In den meisten Fällen erkennen Sie einen Befall, wenn Sie die Pflanze berühren. Dann nämlich fliegen die Insekten „davon“. Leider suchen Sie nicht das Weite, sondern lassen sich, wenn die Gefahr vorbei ist, meist gleich wieder auf der Pflanze nieder.

An der Pflanze selbst hinterlässt die Weiße Fliege folgende Spuren:

  • weiße Punkte an der Blattunterseite
  • Blätter werden gelbfleckig
  • Blätter vertrocknen und fallen ab
  • Larven bilden eine dicke Wachssicht an der Blattunterseite
  • Blätter und Stiele sind von Honigtau überzogen

Der zuckerhaltige Honigtau kann in der Folge einen Befall mit Schwärze- oder Rußtaupilzen nach sich ziehen. Er lockt allerdings auch Nützlinge, wie zum Beispiel Bienen, an. Diese nehmen den Honigtau auf und machen daraus echten Bienenhonig. Deshalb ist die Bekämpfung der Weißen Fliege eine zwiespältige Sache.

Weißer Fliegen Schädlingsbefall an einer Pflanze

Bedrohte Pflanzen

Bei der Wahl der Pflanzen ist die Weiße Fliege nicht sehr wählerisch. Garten- und Balkonpflanzen schmecken ihr genauso wie Zimmerpflanzen. Auch macht sie keinen Unterschied zwischen Nutz- und Zierpflanzen. Auf der Speiseplan der Weiße Fliege stehen beispielsweise Geranien, Primeln, Fuchsien, Hibiskus, das Fleißige Lieschen, Azaleen, Rhododendron, Schönmalve, Purpurglöckchen oder der Weihnachtsstern. Tomaten-, Gurkenpflanzen, Kürbisse, Paprika oder Zucchini gehören auch zu den Lieblingsspeisen der Weißen Fliege.

Tipp: Da die Weiße Fliege aus tropischen und subtropischen Regionen stammt, sollten alle Pflanzen, die ein ähnliches Klima wie die Weiße Fliege bevorzugen, regelmäßig auf einen möglichen Befall kontrolliert werden.

Bekämpfungsmaßnahmen

Um eine Befall mit Weißer Fliege zu stoppen, müssen zwei Strategien miteinander kombiniert werden.

  • Bekämpfung von erwachsenen Tieren – Verhinderung der Eiablage
  • Bekämpfung von Larven – Stopp der Fortpflanzung

Um die Plage sogleich zielgerichtet zu bekämpfen, schneiden Sie Blätter und Stiele, an denen sich Larven und Eier befinden, ab. Entsorgen Sie die abgeschnittenen Blätter bzw. Pflanzenteile aber besser nicht im Kompost oder in einem anderen ungeschützten Müll. Die Larven der Weißen Fliege saugen auch an abgeschnittenen Teilen der Pflanze weiter und können sich so auch noch in erwachsene Tiere umwandeln.

Tipp: Geben Sie die abgeschnittenen Blätter und Pflanzenteile in einen Plastikbeutel mit Seifenlauge. So werden die Larven aufgeweicht und entwickeln sich nicht mehr weiter. Die Fortpflanzung der Schädlinge wird also unterbrochen und der Nachwuchs hat keine Chance mehr.

Wer nicht gleich zu biologischen oder gar chemischen Mitteln greifen will, kann die Weiße Fliege vertreiben oder ihre Fortpflanzung stoppen.

Dazu gehören:

  • Gelbtafeln
  • Änderung der klimatischen Verhältnisse
  • natürliche Fressfeinde

Gelbtafeln oder Gelbsticker

Zu den einfachsten Gegenmaßnahmen gehört das Aufstellen von gelben Tafeln, die in der Regel mit Leim beschichtet sind. Die Weiße Fliege fliegt im wahrsten Sinne des Wortes auf die Tafeln, die mit einem Lockstoff versehen sind, und bleibt daran kleben. So kann sie sich nicht vermehren, und die Plage wird eingedämmt. Um den Erfolg zu beschleunigen, schütteln Sie die Pflanze mehrmals pro Tag kräftig. So bleiben die aufgeschreckten Fluginsekten schneller an den Gelbtafeln kleben.

Änderung der klimatischen Verhältnisse

Um die Weiße Fliege zu vertreiben, wechseln Sie bei Zimmer- oder Balkonpflanzen kurzfristig den Standort der Pflanze. Am besten vertreiben Sie den Schädling mit einem kühlen, luftigen Standort. Diese Verhältnisse mögen die Fluginsekten nämlich nicht.

Tipp: Winterharte Pflanzen werden von der Weißen Fliege spätestens befreit, wenn der erste Frost Einzug hält. Denn die Tiere überstehen Temperaturen unter null Grad Celsius nicht sehr lange.

Natürliche Fressfeinde

Gegen die Larven, die viel schädlicher für die Pflanze als die Fliege selbst sind, helfen am besten natürliche Fressfeinde. Dazu gehören Raubwanzenarten und verschiedene Arten der Schlupfwespe. Diese natürlichen Fressfeinde sind im Fachhandel erhältlich. Schlupfwespen haben besonders die Larven der Weißen Fliege zum Fressen gern. Sie brauchen auch keine Angst vor einer Wespenplage zu haben, die Nützlinge ziehen weiter, sobald keine Nahrung mehr vorhanden ist.

Marienkäfer als Fressfeind

Weitere natürliche Fressfeinde sind Spinnen, Marienkäfer, Florfliegenlarven oder Schwebfliegen. Nicht geeignet sind diese natürlichen Fressfeinde für Zimmerpflanzen, da man sich nicht unbedingt Insekten in die Wohnung holen will.

Tipp: Befindet sich ein Spinnennetz in der Zimmerecke, sollten Sie dieses nicht sofort entfernen. Es dient als zusätzliche Abwehrmaßnahme, denn auch die Weiße Fliege kann sich im Spinnennetz verfangen.

Spinne ist ein Fressfeind der Weißen Fliege

Hausmittel

Helfen Gelbtafeln oder natürliche Feinde nicht gegen die Weiße Fliege, dann sollten Sie bei Befall zu allererst Hausmittel einsetzen. Wenden Sie die biologischen Mittel in den frühen Morgenstunden an, zu dieser Zeit sind die Tiere noch etwas träge.

  • Blätter von unten kalt abduschen (gegen Larven)
  • Basilikum als Spritzmittel
  • Spritzmittel aus Brennnesseln
  • Knoblauchsud als Spritzmittel
  • Spritzmittel aus Rapsöl (Tiere ersticken)
  • Schmierseifen-Lösung

Für die Spritzmittel aus Basilikum und Brennnesseln lassen Sie einige Handvoll Blätter mehrere Tage in Wasser ziehen. Nach dem Abfüllen in eine Sprühflasche kann mit der Behandlung begonnen werden.

Knoblauchsud

Für den Knoblauchsud schneiden Sie ein bis zwei Knoblauchzehen klein und geben sie in einen Topf mit einem Liter Wasser. Aufkochen und anschließend eine Stunde lang ziehen lassen. Knoblauchstücke entfernen, und den kalten Sud in eine Sprühflasche füllen. Je nach Erfolg kann die Pflanze nach ein paar Tagen erneut besprüht werden.

Schmierseifen-Lösung

Mit einer Schmierseifen-Lösung können Sie die Pflanzen besprühen oder die Blätter mit einem feuchten Lappen abwischen, wobei Sie bei letzterem nur die Larven erwischen. Alternativ können Sie die befallenen Pflanzenstellen auch einpinseln. Für die Schmierseifen-Lösung werden 30 Gramm Schmierseife in einem Liter warmen Wasser aufgelöst. Zerschneiden oder raspeln Sie die Schmierseife und schütteln Sie die Flasche kräftig. Das beschleunigt die Auflösung. Füllen Sie die Lösung danach in eine Sprühflasche. Die angesetzte Lösung kann über einen langen Zeitraum aufbewahrt werden.

Tipp: Verwenden Sie für die Lösung nur zäh-feste Schmierseife, flüssige Schmierseife ist für die Bekämpfung der Weißen Fliege ungeeignet. Decken Sie das Substrat gut ab, damit es durch die Lauge nicht verunreinigt wird.

Wasser-Rapsöl-Emulsion

Für die Wasser-Rapsöl-Emulsion vermischen Sie 70 Prozent Wasser mit 30 Prozent Öl. Mischen Sie immer nur so viel ab, wie Sie benötigen, da sich die Emulsion nur für kurze Zeit hält. Besprühen Sie die Pflanze sorgfältig mit dem Gemisch, damit sich der Film gleichmäßig über die Pflanze und die Schädlinge verteilt. So umhüllt, ersticken Tiere und Larven. Bei Bedarf die Anwendung ruhig alle paar Tage wiederholen.

Weiße Fliege gehört zur Art der Mottenschildläuse

Tipp: Für die Emulsion können Sie normales Speise-Rapsöl aus dem Supermarkt verwenden.

Achten Sie bei allen Spritzmitteln darauf, dass vor allem die Unterseite der Blätter gut eingesprüht wird. So vernichten Sie die Larven, also den Nachwuchs der Weißen Fliege.

Tipp: Isolieren Sie befallene Pflanzen nach Möglichkeit. So verhindern Sie, dass das Fluginsekt „umzieht“. Die Weiße Fliege legt ihre Eier auch auf Pflanzen ab, die nicht auf ihrer Speiskarte stehen.

Chemische Mittel

Chemische Mittel sollten nur in Ausnahmefällen zum Einsatz kommen. Zum einen vergiften Sie möglicherweise auch Nützlinge wie Bienen oder natürliche Feinde der Weißen Fliege, zum anderen sind manche Arten der Weißen Fliege resistent gegen chemische Wirkstoffe. So haben Mottenschildläuse bereits eine hohe Resistenz gegenüber Pyrethrum, einem unbedenklichen Wirkstoff, entwickelt. Bemista tabaci (Tabak-Mottenschildlaus) werden durch Pflanzenschutzmittel sogar mehr statt weniger.

Wer zu chemischen Mitteln greift, sollte darauf achten, dass sie als systemisch gelten. Dazu gehören Stäbchen, die in die Erde gesteckt werden. Der Wirkstoff wird über die Wurzeln aufgenommen und über den Pflanzensaft in der Pflanze verteilt. Bei systemischen Pflanzensprays wird der Wirkstoff über die Blätter aufgenommen. Als undenkliche Wirkstoffe gelten Mittel auf der Basis von Pyrethrum oder Fettsäuren.

Tipp: Sind Nutzpflanzen von der Weißen Fliege befallen, sollten Sie zum eigenen Schutz auf chemische Mittel verzichten.

Substrat austauschen

Haben Sie die Weiße Fliege an der Pflanze erfolgreich bekämpft, ist die Gefahr leider immer noch nicht gebannt. Denn es können sich betäubte Larven, erwachsene Tiere oder Eier im Substrat befinden. Gerade Eier oder Larven können nach einigen Wochen zu einem erneuten Befall führen. Um dies zu vermeiden, müssen Sie auf alle Fälle das Substrat austauschen.

  • Pflanze vorsichtig aus dem Topf heben
  • Wurzelballen gründlich abspülen
  • Pflanzgefäß gründlich reinigen
  • Pflanze in neues Substrat (und Topf) setzen
Substrat austauschen

Bei Gartenpflanzen sollten Sie die oberste Erdschicht abtragen, denn auch hier können sich Larven verbergen.

Persönliche Erfahrung des Autors:

Larven der Weißen Fliege können im Substrat sogar die kalte Jahreszeit quasi mit der Pflanze im Winterquartier überdauern. Sobald die Pflanze wieder an die Sonne gewöhnt wird, setzt der Befall ein. Deshalb muss das Substrat auch vor dem Umzug ins Winterquartier gewechselt werden.

Vorbeugende Maßnahmen

Damit sich die Weiße Fliege erst gar nicht einnistet, können Sie ihre Pflanzen mit dem richtigen Umfeld vor dem Befall schützen. Sogenannte Abwehrpflanzen stehen nicht auf dem Speiseplan der Weißen Fliege. Sie vertreiben die Fluginsekten dabei durch ihren Geruch, oder locken natürliche Fressfeinde an.

  • unangenehmen Geruch haben Basilikum und Thymian
  • Lavendel schützt Rosen
  • Bohnenkraut schützt Bohnen
  • Kapuzinerkresse
  • Wildkräuter, Ringelblumen, Tagetes und Kornblumen locken Schlupfwespen an
  • Sellerie schütz Kürbis, Gurke und Zucchini

Auch mag die Weiße Fliege gewisse klimatische Bedingungen nicht. Da die Weiße Fliege ursprünglich aus tropischen Regionen stammt, bevorzugt sie Wärme (über 23 Grad Celsius) und eine hohe Luftfeuchtigkeit (70 Prozent und mehr). So schützten ein luftiger Standort und eine geringe Luftfeuchtigkeit die Pflanzen vor den Schädlingen. Wenn es die Zimmerpflanze erlaubt, stellen Sie sie vorübergehend an einem Ort mit Zugluft.

Weiße Fliege auf einem Pflanzenblatt

Tipp: Ein kühles Winterquartier, das ausreichend gelüftet wird, schützt Ihre Pflanzen während der kalten Jahreszeit vor der Weißen Fliege.

Um einen Befall frühzeitig zu erkennen, untersuchen Sie regelmäßig alle Pflanzen, die auf dem Speiseplan der Weißen Fliege stehen können. Am besten kontrollieren Sie die Blattunterseiten beim Gießen.

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