Epoxidharz für Fugen: die Nachteile

Epoxidharz als Fugenmaterial bringt zahlreiche Vorteile mit sich und wird vor allem im Außenbereich gern eingesetzt. Vollkommen frei von Nachteilen ist der Harz allerdings nicht. Wir zeigen diese samt Alternativen.
Auf den Punkt gebracht
- empfindlich gegen Lösemittel
- giftige Dämpfe vor dem Aushärten
- hohe Fehleranfälligkeit beim Ausbringen
- höhere Anschaffungskosten
- schwierigere Anwendung
Inhaltsverzeichnis
Kosten
Epoxidharz für Fugen ist in der Anschaffung und der Anwendung deutlich teurer als Fugenmörtel auf Zementbasis. Beim Verfugen eines Bodens muss beispielsweise mit Summen zwischen 200 und 400 Euro pro Quadratmeter gerechnet werden. Bei Mörtel sind es lediglich 40 bis 80 Euro.
Das ist zum einen erklärbar durch die unterschiedlichen Materialkosten. Zum anderen spielt der mit dem Ausbringen verbundene Aufwand eine entscheidende Rolle beim professionellen Verfugen.
Tipp:
Ein Preisvergleich zwischen verschiedenen Anbietern und Epoxidharz-Varianten ist in jedem Fall sinnvoll. Zudem sollte eingeschätzt werden, ob Epoxidharz für den jeweiligen Bereich wirklich langfristig die bessere und beständigere Wahl ist.
Anmischen
Epoxidharz besteht aus zwei Komponenten, was die Vorbereitung im Vergleich zu Mörtel aufwendiger gestaltet.
Wichtig ist dabei:
- Anmischen in Etappen
- exaktes Mixen der Komponenten
- Korrekturen schnell durchführen
- Umtopfen vor dem Ausbringen
- zügiges Arbeiten
Es sollte jeweils nur so viel Epoxidharz vorbereitet werden, wie innerhalb kürzester Zeit zum Verfugen erforderlich ist. Da die Masse schnell aushärtet und absolut homogen sein muss, verlängert sich die Arbeitszeit erheblich. Länger als zehn bis maximal 15 Minuten sollte das Material zwischen Anrühren und Einbringen nicht stehen. Reste an den Rändern oder am Spatel dürfen ebenfalls nicht weiterverwendet werden.
Selbst bei geringen Mengen an Epoxidharz, die nicht vollständig durchmischt und dennoch eingebracht wurden, kann die gesamte Fuge undicht werden und leiden. Gegebenenfalls bleiben Abschnitte weich, zeigen sich deutlich empfindlicher gegen mechanische oder chemische Einflüsse und haben hierdurch eine erheblich verkürzte Lebensdauer. Spätere Korrekturen ist ebenso wie die Entfernung von Epoxidharz-Resten oder -Schmierern anstrengend, aufwendig und eventuell sogar kostspielig.
Sollte beim Auftragen beziehungsweise Einbringen also etwas daneben gehen, muss die Masse sofort, rückstandslos und gründlich entfernt werden.
Gefahr durch Giftdämpfe
Epoxidharz ist nach dem Aushärten unbedenklich, beständig und abhängig von dem jeweiligen Produkt sogar lebensmittelecht. Diese Vorteile gelten bei dem Anrühren und Einbringen im flüssigen Zustand nicht.
Während der Arbeit damit entweichen den Komponenten giftige Dämpfe, die die Gesundheit schädigen können. Daher ist es entscheidend, sich entsprechend zu schützen.
Hierzu gehören die folgenden Mittel und Maßnahmen:
- Bereich durchgängig lüften
- Handschuhe tragen
- Schutzbrille verwenden
- Atemmaske nutzen
Hinweis:
Wichtig ist, direkten Hautkontakt und das Einatmen zu vermeiden. Auch während des Abtrocknens und Aushärtens werden weiterhin toxische Stoffe abgegeben. Die Fenster sollten daher offenbleiben und alle verwendeten Utensilien gereinigt oder nach dem Abtrocknen entsorgt werden.
Aufwand beim Ausbringen
Das Verfugen mit Mörtel ist in der Regel sehr einfach und lässt sich mit ein wenig Übung auch problemlos privat durchführen. Das kann eine erhebliche Ersparnis bedeuten. Zudem ist es in kurzer Zeit durchgeführt. Selbst bei der Beauftragung eines Unternehmens fallen die Kosten daher gering aus.
Anders verhält es sich bei dem Verfugen mit Epoxidharz. Bereits das wiederholte Anmischen kleiner Mengen mit dem als Umtopfen bezeichneten Umfüllen in einen frischen Behälter erfordert deutlich mehr Zeit. Das Einbringen gestaltet sich durch die notwendige Kreuzbewegung beim Füllen ebenfalls aufwendiger und damit zeitintensiver. Zugleich empfiehlt es sich, das Verfugen von professioneller Hand durchführen zu lassen, was wiederum den Preis erhöht.
Tipp:
Wer das Ausbringen selbst übernehmen möchte, sollte sich zuvor an einem Übungsstück versuchen. Die Bewegungen müssen zielsicher und routiniert sein, um einen vollständigen Verschluss der Fugen zu gewährleisten und zugleich Fliesen oder Steine nicht zu beschmieren.
Empfindlichkeiten
Epoxidharz für Fugen zeigt sich beständig gegen eine Vielzahl von Einflüssen. Dazu gehören Temperaturschwankungen, mechanische und chemische Belastungen. Bei Kontakt mit Lösemittel oder lösemittelhaltigen Produkten kann sich das Material jedoch auflösen oder stark geschwächt werden.
In Bereichen, in denen derartige Mittel zum Einsatz kommen müssen, ist eine der möglichen Alternativen zu verwenden.
Alternativen zum Epoxidharz
Die nach wie vor günstigere und vielseitigste Alternative zu dem Epoxidharz für Fugen ist Fugenmörtel auf Zementbasis. Zement ist zudem belastbar und einfacher in der Verarbeitung.
Eine weitere Möglichkeit ist Polyesterharz. Die Anschaffungskosten fallen geringer aus und auch hier zeigt sich der Einsatz bereits beim Anmischen leichter und weniger zeitintensiv. In Feuchträumen oder Nassbereichen kann zusätzlich oder stattdessen über Silikon oder Acrylat nachgedacht werden.
Welches Fugenmaterial am besten geeignet ist, hängt stets von den Bedingungen vor Ort und den tatsächlichen Einflüssen ab. Diese Bedingungen unterscheiden sich zwischen den verschiedenen Bereichen teils erheblich. Das wird klar, wenn eine Auffahrt mit dem Pool oder der Küche verglichen wird. Professionelle Beratung und gegebenenfalls auch Durchführung bietet sich daher für optimale Ergebnisse oftmals an.
Häufig gestellte Fragen
Ja, mittlerweile findet sich eine große Auswahl verschiedener Töne für das Fugenmaterial, sodass sich ebenso erwünschte Kontraste wie harmonische Übergänge erzeugen lassen.
Im ausgehärteten und abgetrockneten Zustand geht von Epoxidharz keine Gefahr aus. Lediglich beim Anrühren, Verfugen und Austrocknen sollte zum einen direkter Hautkontakt vermieden werden. Zum anderen ist für eine durchgängige und gute Belüftung zu sorgen, um das Einatmen zu verhindern.
Wenn es zum Einatmen oder zu einem direkten Hautkontakt mit der feuchten Masse kam, muss mit Reizungen, Rötungen, Schwellungen, Schmerzen und Ausschlag gerechnet werden. Bei vollständig ausgehärtetem und abgetrocknetem Epoxidharz kommt es nicht zu derlei Problemen.
Trotz des hohen Preises erfreut sich Epoxidharz als Fugenmaterial großer Beliebtheit. Dies lässt sich unter anderem auf seine Vielseitigkeit und die dekorative Optik sowie die bemerkenswerte Beständigkeit zurückführen.