Betonieren bei Frost: das ist zu beachten
Bei Frost zu betonieren kann aus verschiedenen Gründen erforderlich sein. Aber ist es auch sinnvoll? Denn mit den niedrigen Temperaturen gehen einige Risiken und Nachteile einher, die zu berücksichtigen sind.
Auf den Punkt gebracht
- Aufwand fällt vergrößert aus
- Festigkeit kann leiden
- längere Wartezeiten einplanen
- Schutzmaßnahmen erforderlich
- spezielle Rezepturen für den Winter sind sinnvoll
Inhaltsverzeichnis
Bei Frost betonieren?
Betonarbeiten bei niedrigen Temperaturen können sinnvoll erscheinen, weil es bereits zu Verzögerungen gekommen ist oder diesen vorgebeugt werden soll. Zum Teil ist im Winter auch mehr freie Zeit vorhanden, um derlei Arbeiten vorzunehmen. Dennoch ist es wichtig, die möglichen Nachteile und Gefahren zu kennen. Bei diesen handelt es sich um:
- beeinträchtigte Festigkeit
- Bildung von Rissen
- Frostschäden
- Gefügeschäden
- geringere Dichte
- verringerter Haftverbund
- verzögerte Festigkeitsentwicklung
- verzögertes Erstarren
- weniger dauerhaft
Damit diese Probleme nicht auftreten, muss deutlich mehr Aufwand und eine längere Nachbehandlung erfolgen. Dazu gehören beispielsweise ein umfassender Schutz des frischen Betons und eine gezielte Verzögerung des Austrocknens.
Lässt sich das Betonieren bei Frost nicht vermeiden, sollten Sie dabei wie folgt vorgehen.
Vorbereitung
Beim Betonieren im Winter sind verschiedene Faktoren zu beachten und vorzubereiten. Dazu gehören:
- Arbeitsflächen, Hilfsmittel und Gerüste frei von Schnee und Eis halten
- Heizmöglichkeiten einplanen
- isolierende Materialien bereithalten
- Kontrolle der Luft-, Boden- und Betontemperatur
- schnelle Verarbeitung sicherstellen
Um das zu schnelle Austrocknen und vorzeitige Durchfrieren zu vermeiden, muss der Beton im Anschluss an das Ausbringen abgedeckt und geschützt werden. Die dafür nötige Aufstellung und abdeckenden Materialien müssen direkt bereitliegen. Auch wenn das Beheizen der Luft absehbar notwendig ist, sollte bereits ein geeignetes Gerät dafür vorhanden sein.
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Temperaturen
Bei Luft- und Bodentemperaturen von mindestens +5 °C sind nur dann besondere Vorkehrungen erforderlich, wenn mit Temperatureinbrüchen und Frost zu rechnen ist. Es handelt sich hierbei also um die Mindestgrenze.
Im Bereich von -3 bis +5 °C muss der Frischbeton beim Einbringen eine Temperatur von mindestens 5 °C aufweisen. Bei LH-Zementen oder Mischungen mit einem Zementanteil von weniger als 240 Kilogramm pro Kubikmeter muss er auf eine Temperatur von 10 °C gebracht werden.
Das gilt generell für jeden Beton, wenn die Temperaturen niedriger als -3 °C sind.
Tipp: Die 10 °C sollten auch nach dem Ausbringen für wenigstens drei Tage beibehalten und im Anschluss allmählich auf 5 °C gesenkt werden. Das gibt dem Beton ausreichend Zeit, um gleichmäßig zu trocknen und auszuhärten.
Winterrezepturen
Im Zusammenhang mit Beton sind sogenannte Winterrezepturen darauf ausgelegt, eine höhere Hydrationswärme zu entwickeln und schneller auszuhärten. Falls sich das Betonieren bei niedrigen Temperaturen nicht vermeiden lässt, sollte auf sie zurückgegriffen werden. Sie senken das Risiko für Schäden und erleichtern die Nachbehandlung.
Ausbringen
Nach der abgeschlossenen Vorbereitung und Kontrolle der Temperaturen, sollte der Beton zügig ausgebracht werden. Es empfiehlt sich hierbei, abhängig von der Größe der Fläche und der erforderlichen Menge zum einen mit mehreren Helfern zu arbeiten und zum anderen nur so viel Beton anzumischen, wie innerhalb von 15 Minuten ausgebracht werden kann. Anderenfalls sinkt die Temperatur des Baustoffs zu schnell und es kommt zu Problemen.
Nachbehandlung
Kalte Luft ist trocken und hat daher schneller einen stärkeren austrocknenden Effekt auf den Beton. Hierdurch können sich Risse in der Oberfläche ergeben.
Der Beton muss daher abgedeckt werden, um die Verdunstung zu verringern. Hierzu eignet sich beispielsweise Thermofolie. Diese wirkt zugleich einem zu schnellen Auskühlen entgegen. Die Folie darf nicht direkt auf der Oberfläche des Frischbetons aufliegen. Wichtig ist ein Abstand zwischen Beton und Abdeckung von wenigen Zentimetern, in der die feuchte Luft erhalten bleibt. Die Ränder müssen dazu so luftdicht wie möglich verschlossen werden.
Ein Besprühen des Betons mit Wasser ist bei Frost nicht angeraten. Es kann allerdings notwendig sein, das Luftpolster zu erwärmen. Eine Temperatur von +10 °C sollte zumindest in den ersten Tagen nach dem Ausbringen erhalten bleiben.
Hinweis: Reicht die verwendete Dämmung dafür nicht aus, müssen Infrarotstrahler und andere Möglichkeiten des Erwärmens verwendet werden, um für kontrolliertes Abtrocknen und Aushärten zu sorgen und keine Absprengungen durch Frost zu riskieren.
Häufig gestellte Fragen
Bei Lufttemperaturen von 5 bis 30 °C gestaltet sich die Verarbeitung besonders einfach. Optimal gelten gemeinhin 20 °C und eine hohe Luftfeuchtigkeit von etwa 80 Prozent. Der Aufwand für die Nachbehandlung fällt hierbei ebenfalls deutlich geringer aus.
Bei einer Temperatur von circa -10 °C kommt das Abtrocknen und Aushärten von Beton vollkommen zum Erliegen. Bereits bei +5 °C nimmt es erheblich länger in Anspruch und gestaltet sich schwieriger. Besser ist es daher, falls irgendwie möglich auf mildere Temperaturen zu warten.
Nein, Eis, Schnee oder gefrorener Boden eignet sich nicht zum Betonieren. Die Eigenschaften des Baustoffs werden davon negativ beeinflusst und es kommt zu Schäden, die sich nur sehr aufwendig sanieren lassen.