Wunderblume, Mirabilis jalapa: Pflegeanleitung von A-Z
- Blütenfarbe
- gelb, mehrfarbig, orange, rosa, rot
- Standort
- Absonnig, Sonnig, Vollsonne
- Blütezeit
- Juni, Juli, August, September, Oktober
- Wuchsform
- aufrecht
- Höhe
- bis zu 2 m hoch (selten)
- Bodenart
- sandig, lehmig
- Bodenfeuchte
- mäßig feucht, frisch
- Kalkverträglichkeit
- k.A.
- Humus
- humusreich
- Giftig
- Ja
- Pflanzenfamilien
- Wunderblumengewächse, Nyctaginaceae
- Pflanzenarten
- Beetpflanzen, Rabattenblumen, Topfpflanzen, Zierpflanzen
- Gartenstil
- Blumengarten, Topfgarten, Ziergarten
Nachtschwärmer unter den Hobbygärtnern wollen die Wunderblume nicht missen. Das florale Zauberwesen aus tropischen Regionen entfaltet erst am Abend seine malerische Pracht. Die unorthodoxe Blütezeit bedeutet nicht, dass eine Mirabilis jalapa sich mit kapriziösen Ansprüchen unbeliebt macht. Diese Anleitung beleuchtet alle Aspekte der unkomplizierten Pflege. Eine Auslese schöner Sorten lädt zum Stöbern ein auf der Suche nach Ihrem persönlichen Wunderblumen-Favoriten.
Inhaltsverzeichnis
Pflege
Charakteristisch für Wunderblumen sind dicke, knollige Wurzeln, die an Dahlienknollen erinnern. Den kräftigen Überdauerungsorganen ist zu verdanken, dass die tropischen Blütenschönheiten in unseren Regionen problemlos mehrjährig zu kultivieren sind, sofern sie fachgerecht und frostfrei überwintern. Wie das gelingt, bleibt Ihnen bei der Lektüre dieser Pflege-Anleitung nicht länger verborgen.
Aussaat
Im März öffnet sich das Zeitfenster für die Anzucht hinter Glas. Aus Samen vorgezogene Wunderblumen profitieren von einem vitalen Wachstumsvorsprung, wenn sie im Frühsommer Einzug halten im Beet oder Kübel. Zertifiziertes Saatgut ist im gut sortierten Fachhandel günstig zu erwerben. Die erbsengroßen Samen sind handlich und bequem auszusäen. Folgende Anleitung erklärt Schritt für Schritt, wie Sie es richtig machen:
- Samen für 24 Stunden in lauwarmem Wasser oder Kamillentee einweichen
- Töpfe mit torffreier Saaterde oder ungedüngtem Kokosfasersubstrat befüllen
- mittig mit Pikierstab eine kleine Mulde eindrücken
- einen Samen in die Mulde legen und 1-1,5 cm hoch mit Erde bedecken
- Substrat andrücken und angießen mit zimmerwarmem Wasser
- Klarsichtfolie überziehen oder transparente Haube überstülpen
Am hellen, warmen Fensterplatz zeigen sich bei 15 bis 20 °C innerhalb von 14 Tagen die ersten Keimblättchen. Halten Sie die Saaterde konstant leicht feucht und verabreichen Sie bitte keinen Dünger. Brechen die Keimblätter durch die Samenschale, kann die Abdeckung vom Topf entfernt werden. Bis Mitte Mai die Pflanzzeit beginnt, haben sich die Keimlinge in vitale Jungpflanzen verwandelt mit kleinen Wurzelknollen. Die Pflege beschränkt sich auf eine kontinuierliche Wasserversorgung ohne Gefahr von Staunässe. Verabreichen Sie verdünnten Flüssigdünger, wenn sich über den Keimblättern zwei bis drei echte Blattpaare entwickelt haben.
Hinweis:
Direktaussaat von Wunderblumen-Samen ist lediglich in wintermilden Weinbauregionen von Erfolg gekrönt. Bester Zeitpunkt ist Ende April bis Anfang Mai. Im Abstand von 50 bis 75 Zentimeter stecken Sie die kugeligen Samen 1,5 bis 2 Zentimeter tief in die lockere, unkrautfreie Erde. Eine spätere Aussaat direkt ins Beet verkürzt die Blütezeit von Mirabilis jalapa um mehrere Wochen.
Standort
Ein vollsonniger bis absonniger Standort stellt die Weichen, damit eine Wunderblume am Ende des Tages ein malerisches Blütenmärchen inszeniert. Mindestens sechs Sonnenstunden sollten es sein, die eine Mirabilis jalapa genießen kann im Beet und auf dem Balkon. Vorteilhaft ist eine windgeschützte Lage, damit junge Triebe bei starkem Wind nicht zerbrechen oder das Blütenkleid zerzaust wird.
Beziehen Sie bei der Standortwahl das raumgreifende Wachstum der exotischen Sonnenanbeter mit ein. Ein Abstand von 50 bis 75 Zentimetern zu den Pflanznachbarn beugt Platzproblemen vor. Fernerhin haben Krankheiten und Schädlinge leichtes Spiel, wenn sich die Blätter benachbarter Pflanzen permanent berühren.
Boden und Substrat
Als sommerliche Dauerblüher setzen sich Wunderblumen in jedem normalen Gartenboden in Szene. Vitalität und Blütenpracht sind garantiert, wenn die Erde frisch-feucht, nährstoffreich und locker-durchlässig beschaffen ist. Für die gelungene Kultivierung im Kübel empfehlen wir eine torffreie Blumenerde mit einem Drittel wertvoller Zuschlagstoffe, wie gesiebten Kompost, angedüngte Kokosfasern, Blähton und Sand.
Pflanzen
Beste Pflanzzeit für Wunderblumen ist in der zweiten Maihälfte. Spätestens bis Mitte Juni sollten sich die Jungpflanzen im Gartenboden oder Topfsubstrat befinden, damit Sie die Blütezeit in voller Länge genießen können. In Sachen Pflanztiefe fallen Mirabilis jalapa aus dem gewohnten Rahmen. Die fleischigen Knollen dürfen nicht zu tief in die Erde. Müssen sich junge Triebe zunächst durch eine dicke Bodenschicht kämpfen, verzögert dieser Prozess das Wachstum und den Beginn der Blütezeit. Folgende Anleitung erklärt, wie Sie selbst vorgezogene, fertig gekaufte Jungpflanzen und Knollen richtig ins Beet pflanzen:
- Beeterde jäten, wiederholt harken für eine feine Krümelstruktur
- im Abstand von 50 bis 75 cm flache Gruben ausheben
- Aushub anreichern mit gesiebter Komposterde und einer Handvoll Hornspänen
- im Topf vorgezogene Wunderblumen in Wasser tränken und austopfen
- unter Wahrung der bisherigen Pflanztiefe in den Boden setzen
- Knollen maximal 3 cm tief einpflanzen mit dem dicken Ende nach oben
Für einen guten Bodenschluss drücken Sie die Erde mit beiden Händen ein wenig an. Mit feiner Brause gießen Sie die Pflanzstelle an, damit das Substrat nicht weggeschwemmt wird.
Pflanzen in Topf und Blumenkasten
Bescheidene Ansprüche an die Pflege, moderates Wachstum in die Höhe und verschwenderische Blüte am Feierabend machen Wunderblumen zum idealen Sommerschmuck für Topf und Blumenkasten. Wesentlicher Unterschied zur Pflanzung im Beet besteht in einer Drainage auf dem Gefäßboden, damit überschüssiges Regen- und Gießwasser ungehindert ablaufen kann. Zu diesem Zweck bedecken Sie die Bodenöffnungen mit einer 3 bis 5 Zentimeter hohen Schicht aus Tonscherben, Blähton oder Kies. Damit Substrat die wasserführende Bodenschicht nicht zusetzt, fügen Sie ein luft- und wasserdurchlässiges Vlies ein. Befüllen Sie Topf oder Balkonkasten zu zwei Dritteln mit lockerer, torffreier Blumenerde. Für ein opulentes, fülliges Erscheinungsbild wird der Pflanzabstand verkürzt auf 30 bis 40 Zentimeter. Für die Pflanztiefe vorgezogener Wunderblumen und Knollen gelten die Werte der Beetpflanzung.
Tipp:
Stellen Sie kräftig wachsenden Wunderblumen rechtzeitig einen Stab zur Seite. Eine einfache Stütze beugt im Beet und auf dem Balkon Windwurf sicher vor.
Gießen
Die Pflege einer Wunderblume ist geprägt durch einen hohen Wasserverbrauch. Statten Sie Ihrer exotischen Blütenschönheit am frühen Morgen mit der Gießkanne einen Besuch ab. Ob tatsächlich Gießbedarf besteht, ermitteln Sie mittels Daumenprobe. Stecken Sie den Finger einen Zentimeter tief in die Erde. Ist keine Feuchtigkeit zu ertasten, gießen Sie direkt auf die Wurzelscheibe. An heißen Sommertagen überprüfen Sie am frühen Abend bitte nochmals, ob Ihre Mirabilis jalapa gegossen werden möchte.
Düngen
In jeder Nacht ein neues Blütengewand anzulegen, kostet eine Wunderblume reichlich Energie. Die Nährstoffvorräte im Gartenboden und Topfsubstrat decken den Bedarf nicht vollständig ab. Fügen Sie dem Gießwasser wöchentlich einen Flüssigdünger für Blühpflanzen hinzu, bleiben Wachstum und Blühfreudigkeit in Schwung. Wichtig zu beachten ist, dass Sie vorher und nachher mit klarem Wasser gießen, damit Nährsalze optimal verarbeitet werden.
Hinweis:
Wenn Sie die Wunderblume überwintern möchten, stellen Sie Ende September die Nährstoffzufuhr ein. Auf diese Weise signalisieren Sie der exotischen Staude den Beginn der winterlichen Ruhephase.
Schneiden
Die verwelkten Blüten der letzten Nacht könnten verhindern, dass sich pralle Knospen entfalten. Indem Sie regelmäßig Verblühtes ausputzen, regen Sie Wunderblumen aktiv an zur fortlaufenden Blütenbildung. Knipsen Sie eine verwelkte Trichterblüte mit den Fingern einfach ab. Schneller geht es, indem Sie welke Blütenblätter abzupfen.
Mirabilis jalapa kommt mit gutmütiger Schnittverträglichkeit daher. Wächst Ihnen eine Pflanze über den Kopf oder ärgern Sie sich über zu lange Triebe, behebt ein Schnitt mit der scharfen Gartenschere das Problem. Einem radikalen Rückschnitt unterziehen Sie die Wunderblume im Herbst, wenn Sie die Pflanze frostfrei überwintern möchten.
Tipp:
Damit Sie Samen ernten und eine Wunderblume durch Aussaat vermehren, putzen Sie ab August verwelkte Blüten nicht mehr aus. Bestäubte Blüten bilden bis zum Herbst markante Samen mit bis zu 3 Zentimetern Durchmesser. Dunkel, kühl und trocken aufbewahrt, bleibt die Keimfähigkeit bis zu 3 Jahre erhalten.
Überwintern
In ihren tropischen Heimatregionen gedeihen Wunderblumen als mehrjährige Stauden. Diesen Umstand machen sich ambitionierte Hobbygärtner zunutze und werfen die Pflanzen nach dem sommerlichen Blütenfestival nicht weg. Damit die ausdauernden Knollen im frostfreien Winterquartier gesund überwintern, beginnt Ende September eine Phase der Vorbereitung. Folgende Anleitung beschreibt, wie Sie Mirabilis jalapa erfolgreich durch die kalte Jahreszeit geleiten:
- ab Ende September nicht mehr düngen
- ab Mitte Oktober nicht mehr gießen
- im Spätherbst (vor dem ersten Frost) mit der Grabegabel ausgraben
- Triebe zurückschneiden auf 5 cm
- Wurzelstränge abschneiden
- Knollen mit Malerpinsel von Erde reinigen
- für einige Tage trocknen lassen am luftigen, regengeschützten Platz
Überwintern Sie Wunderblumen-Knollen, wie Dahlien. Im kühlen, dunklen Winterquartier bei 5 bis 8 °C harren die Knollen trocken aus bis zum nächsten Frühling. Wahlweise legen Sie die Blumenknollen auf ein Holzregal oder in eine Kiste mit Sand. Drehen Sie die dicken Wurzeln alle 14 Tage. Herrscht im Raum eine sehr trockene Luft, nebeln Sie die Knollen hin und wieder ein mit weichem Wasser, damit sie nicht vollständig austrocknen.
Vermehren
Im Herbst sammeln Sie die erbsengroßen Samen ein für eine Aussaat ab März hinter Glas, wie diese Pflege-Anleitung eingangs erklärt.
Zwei weitere Vermehrungstechniken bescheren Ihnen neue Pflanzen zum Nulltarif:
Teilung
- überwinterte Knollen im März/April aus dem Winterquartier holen
- auf feste Unterlage legen
- mit scharfem Messer halbieren
- Teilstücke 3 bis 4 cm tief in Kokosfasersubstrat setzen (dickes Ende nach oben)
- am hellen, warmen Fensterplatz leicht feucht halten
- Mitte Mai auspflanzen
Stecklinge
- im Juni 10 bis 15 cm lange, nicht blühende Kopfstecklinge abschneiden
- Schnittflächen in Bewurzelungspulver tunken
- zur Hälfte in Töpfe mit Pikiererde oder Kokosfasersubstrat einpflanzen
- Töpfchen in Vermehrungskasten stellen oder mit Plastiktüte überziehen
Am hellen, nicht vollsonnigen Standort sind Temperaturen von 23 bis 25 °C erforderlich für eine rasche Bewurzelung. Treiben erste Blättchen aus, hat die Abdeckung ihre Aufgabe erfüllt. Halten Sie das Substrat kontinuierlich leicht feucht. Prahlen Ihre Zöglinge mit eigenen, kleinen Wurzelknollen, können sie ausgepflanzt werden ins Beet, den Kübel oder Blumenkasten.
Krankheiten und Schädlinge
Sonniger Standort und liebevolle Pflege aktivieren in einer Wunderblume starke Abwehrkräfte. Über Krankheiten und Schädlinge ist an Mirabilis jalapa nur selten zu klagen. Feucht-warmes Wetter ruft Mehltau auf den Plan, eine weit verbreitete Pilzinfektion. Symptomatisch ist ein mehlig-grauer Belag auf den Blättern. Milch-Wasser hat sich als Hausmittel gegen Mehltau bestens bewährt. Vermischen Sie 1 Liter Wasser mit 125 Millilitern frischer Milch. Besprühen Sie befallene Pflanzenteile alle 2 bis 3 Tage, bis keine Symptome mehr auftreten.
Blattläuse verschonen eine Wunderblume nicht, wenn sie durch widrige Witterung geschwächt ist. Mit der klassischen Seifenlösung werden Sie die Schädlinge schnell los. Wärmen Sie 1 Liter Wasser an, um darin 30 bis 40 Gramm reine Kernseife und 1 Teelöffel Spiritus einzurühren. Die abgekühlte Mischung füllen Sie in einen Handsprüher. Alle 2 bis 3 Tage besprühen Sie befallene Pflanzen, bis alle Läuse verschwunden sind.
Schöne Sorten
Mit farbenprächtigen Sorten verwandelt die Japanische Wunderblume Beet und Balkon in den frühen Abendstunden in ein Blütenmeer.
Empfehlenswerte Premium-Sorten stellt Ihnen folgende Auslese näher vor:
Marbles Mix
Mit furiosen Farbenmix stiehlt die Mirabilis-Sorte anderen Sommerblumen die Schau. Nahezu jeder Farbton ist vertreten. Weiß, gelb, orange, rot und rosa Blüten wetteifern um die Gunst des Betrachters. Je sonniger der Standort bei Tag, desto prächtiger die florale Sinfonie am Abend.
Colorful
Der Sortenname signalisiert, dass diese Wunderblume es bunt treibt im Garten, auf Balkon und Terrasse. Eine einzelne Blüte erstrahlt mehrfarbig gestreift, wobei gelb, rot und rosa in mannigfaltigen Nuancen vorherrschend sind. Die lokalen Standortbedingungen bestimmen über die konkrete Ausprägung im Farbenspiel. ‚Colorful‘ ist somit stets für eine florale Überraschung gut.
Yellow
Wenn sich am frühen Abend die Sonnenstrahlen zurückziehen, setzt diese Wunderblumen-Sorte das gold-gelbe Farbspektakel fort. In allen nur denkbaren Gelbtönen buhlt die Blütenschönheit um den Besuch von Insekten, Bienen und Schmetterlingen, die längst noch nicht an Feierabend denken.
White
Mit ihrem weißen Blütengewand harmoniert diese wunderschöne Wunderblumen-Sorte mit allen Farben ihrer Pflanznachbarn. In der modernen Gartengestaltung ist die weißblühende Mirabilis jalapa ein gern gesehener Gast, um klaren, strengen Linien und puristischer Optik exotischen Charme zu verleihen.
Limelight
Ihre purpurroten Blüten kombiniert die einzigartige Sorte ‚Limelight‘ mit hellgrünen Blättern. Das außergewöhnliche Farbenschauspiel kommt in der Dämmerung eindrucksvoll zur Geltung. Wenn sich tagsüber die Blüten rar machen, fungieren die herzförmigen, spitz zulaufenden Blätter als Schmuck. Mit dieser Wunderblumen-Sorte sind Hobbygärtner gut beraten, die sich auch bei Tag eine dekorative Präsenz in Beet oder Kübel wünschen.