Winterharte Exoten: 20 mehrjährige ausgefallene Pflanzen
Es klingt verlockend, Exoten ganzjährig im Garten zu kultivieren. Die Gewächse verbreiten auch bei Eis und Schnee eine tropische Atmosphäre, die an grauen und trüben Tagen die Laune aufhellt. Es gibt einige mehrjährige Pflanzen, die als winterhart gelten und den Winter im Freiland verbringen können. Entsprechend der Bedürfnisse sollte dennoch auf einen Winterschutz geachtet werden, denn dieser erhöht die Überlebenswahrscheinlichkeit. Im Winter sorgen nicht nur eisige Temperaturen für Stress.
Inhaltsverzeichnis
Was sind winterharte Exoten
Die Winterhärte einer Pflanze beschreibt ihre Robustheit gegen länger anhaltenden Frost. Bis zu bestimmten Lufttemperaturen sind einige Exoten in der Lage, in frostigen Klimaregionen zu überleben. Wenn dennoch ein Winterschutz empfohlen wird, soll dieser vor anderen Umwelteinflüssen während der kalten Jahreszeit schützen. Windlast, Reif oder starke Temperaturschwankungen können die oberirdischen Pflanzenteile gefährden, während Staunässe oder Trockenheit auf das Wurzelsystem einwirken. Kälteempfindliche Pflanzen können auch in frostigeren Regionen angepflanzt werden, wenn das Kleinklima entsprechend angepasst wird. Die Überlebenschance solcher Pflanzen wird erheblich gesteigert, wenn sie vor den kalten Ost- und Nordwinden geschützt werden. Hecken und Hauswände erhöhen die Temperatur am Standort erheblich.
Geeigneter Winterschutz
Oberirdische Pflanzenteile sind gefährdeter als das Wurzelsystem, denn sie sind den eisigen Winden ungeschützt ausgeliefert. Immergrüne Pflanzen verdunsten auch im Winter Wasser und benötigen daher einen Schutz, damit der Boden nicht zufriert und die Wurzeln stetig Wasser aufnehmen können. Eine dicke Schicht aus Reisig, Stroh und Laub schützt den Boden vor dem Erfrieren. Diese Maßnahme empfiehlt sich auch für Jungpflanzen und Flachwurzler. Bei starker Sonnenbestrahlung sollten Sie die Blätter beschatten. Gießen Sie immergrüne Pflanzen an frostfreien Tagen. Das gilt allerdings nicht für Sukkulenten, denn diese werden trocken überwintert und benötigen einen Nässeschutz in Form eines Regendachs.
Sukkulenten
Mit ihren wasserspeichernden Pflanzenteilen stechen diese Gewächse nicht nur in Steingärten, sondern auch in mediterranen Beeten oder im Kübel hervor. Bizarre Blattformen und ausgefallene Blüten machen diese Exoten zu beliebten Zierpflanzen. Viele Sukkulenten stammen aus Regionen, in denen starke Nachtfröste normal sind. Je nach Art ist ein entsprechender Winterschutz notwendig. Ansonsten sind die Gewächse äußerst pflegeleicht, reagieren aber empfindlich auf Staunässe. Ideale Pflanzpartner sind die winterharte Kartäuser-Nelke oder Sand-Thymian.
Tipp:
Da Sukkulenten Restwasser im Winter in Zucker umwandeln, müssen sie unbedingt vor Nässe geschützt werden.
Echte Hauswurz
- botanisch: Sempervivum tectorum
- Lage: sonnig
- Wuchsort: auf Kiesflächen oder in Steinritzen
- Winterhärte: bis -20 °C
Eisblume ‚Fire Spinner‘
- botanisch: Delosperma
- Lage: sonnig
- Wuchsort: Steingarten, Beete und Rabatte
- Winterhärte: bis -20 °C
Königsagave
- botanisch: Agave victoriae-reginae
- Lage: sonnig
- Wuchsort: Steingarten, Kübel
- Winterhärte: bis -5 °C
Scharfer Mauerpfeffer
- botanisch: Sedum acre
- Lage: vollsonnig
- Wuchsort: Trockenmauern, Mauerritzen, Kieswege oder Kiesdächer
- Winterhärte: bis -20 °C
- winterharte Sorten: ‚Yellow Queen‘, ‚Hillbrandii‘, ‚Leuchtfeuer‘
Spinnweb-Hauswurz
- botanisch: Sempervivum arachnoideum
- Lage: sonnig
- Wuchsort: auf Schutthängen, Felsen und Magerwiesen
- Winterhärte: bis -20 °C
Kakteen
Diese Exoten eignen sich für Standorte, die für andere Pflanzen zu trocken sind. Kakteen überzeugen dabei mit ihren ästhetischen Blüten in Beeten unter dem Dachüberstand oder auf der Freifläche im Garten oder auf dem Garagendach. In passenden Gefäßen aus Terrakotta oder frostfesten Balkonkästen fügen sich Kakteen ideal ein. Der größte Feind dieser Gewächse ist Staunässe.
Bienenstock-Kaktus
- botanisch: Escobaria vivipara
- Lage: vollsonnig
- Wuchsort: Mineralbeet mit Lehmanteil
- Winterhärte: bis -20 °C
Igelsäulenkaktus
- botanisch: Echinocereus coccineus
- Lage: sonnig
- Wuchsort: Steingarten, Kübel
- Winterhärte: bis -22 °C
Schwarzbraundorniger Feigenkaktus
- botanisch: Opuntia phaeacantha
- Lage: sonnig
- Wuchsort: Steinhänge in Südlage
- Winterhärte: bis -22 °C
Stauden-Feigenkaktus
- botanisch: Cylindropuntia imbricata
- Lage: sonnig
- Wuchsort: Kiesbeet, Kübel
- Winterhärte: -20 °C bis -25 °C
Calla
Im Gegensatz zur Zimmercalla, die nicht winterhart ist, gibt es eine mehrjährige und frostfeste Zantedeschia. Diese winterharten Exoten überstehen Temperaturen bis -20 °C, sollte aber mit trockenem Laub abgedeckt werden. Die Zwiebeln können zwischen Frühling und Herbst gepflanzt werden und verbleiben ganzjährig im Gartenboden.
Tipp:
Wenn Sie auf Nummer sicher gehen möchten, greifen Sie zur heimischen Calla palustris. Diese gedeiht ganzjährig im Garten und benötigt keinen Winterschutz.
Calla ‚Crowsborough‘
- botnaisch: Zantedeschia aethiopica
- Lage: sonnig bis halbschattig
- Wuchsort: geschütztes Beet
Drachenwurz
- botanisch: Calla palustris
- Lage: sonnig bis halbschattig
- Wuchsort: Sumpfbeet, Teichrand
- Winterhärte: bis -34 °C
Bananen
Diese Stauden erzeugen eine exotische Atmosphäre, die ein wenig an die Tropen erinnert. Obwohl die meisten Arten aus frostfreien Regionen stammen, gibt es einige winterharte und ausgefallene Exoten. Sie kommen mit Minustemperaturen im einstelligen Bereich zurecht. Bei stärkeren Frösten sollten Sie die Pflanzen mit einem Winterschutz isolieren.
Darjeeling-Banane
- botanisch: Musa sikkimensis
- Lage: sonnig
- Wuchsort: windgeschützt an einer südlichen Hauswand
- Winterhärte: bis -5 °C
Japanische Faserbanane
- botanisch Musa basjoo
- Lage: sonnig
- Wuchsort: windgeschützt an einer südlichen Hauswand
- Winterhärte: bis -15 °C
Palmen
Diese Gewächse sind typisch für tropische Gefilde, doch einige Arten trotzen den Mitteleuropäischen Minusgraden und können ganzjährig im Freien kultiviert werden. Die folgenden Arten sind mit einem geeigneten Winterschutz bis -25 °C winterhart. In den ersten Jahren empfiehlt sich auch bei geringen Frösten ein Winterschutz.
Nadelpalme
- botanisch: Rhapidophyllum hystrix
- Lage: sonnig
- Wuchsort: Steingarten, Terrasse, Kübel
- Winterhärte: ohne Winterschutz bis -15 °C
Palmetto-Palme
- botanisch: Sabal palmetto
- Lage: vollsonnig
- Wuchsort: Steingarten, Terrasse, kleine Exemplare im Kübel
- Winterhärte: ohne Winterschutz bis -8 °C
Wagners Hanfpalme
- botanisch: Trachycarpus wagnerianus
- Lage: sonnig bis halbschattig
- Wuchsort: Steingarten, Terrasse, Kübel
- Winterhärte: ohne Winterschutz bis -12 °C
Karnivoren
Unter den Karnivoren finden sich einige winterharte Exoten. Denn zahlreiche fleischfressende Pflanzen stammen aus Nordamerika und überstehen dort problemlos Temperaturen bis -30 °C. Auch in Mitteleuropa wachsen Karnivoren im Freiland. Sie ziehen sich im Herbst in die sogenannten Hibernakel zurück und überdauern dann in der schützenden Moosdecke. Daher ist ein Winterschutz für das Moorbeet im Garten empfehlenswert. Tannenzweige und Laub eignen sich ideal. Als Pflanzpartner eignen sich Sumpfprimel (Primula rosea) und Moor-Orchidee (Pogonia ophioglossoides), die beide als winterhart gelten.
Alpenfettkraut
- botanisch: Pinguicula alpina
- Lage: sonnig bis halbschattig
- Wuchsort: kalkhaltige Beete mit feuchten Bedingungen
Fadenförmiger Sonnentau
- botanisch: Drosera filliformis
- Lage: vollsonnig
- Wuchsort: Moorbeet
Gehörntes Blasenkraut
- botanisch: Utricularia cornuta
- Lage: sonnig
- Wuchsort: im feuchten Sphagnum-Beet
Rote Schlauchpflanze
- botanisch: Sarracenia purpurea
- Lage: sonnig
- Wuchsort: im feuchten Sphagnum-Beet