Zum Inhalt springen
Startseite » Gartenpflanzen » Stauden » Blattstauden » Funkie » Funkien schneiden in Garten und Kübel: Anleitung

Funkien schneiden in Garten und Kübel: Anleitung

Funkien verzaubern im Gartenbeet oder im Kübel mit ihrem Blattschmuck. Pflanzenliebhaber wissen oft nicht, ob sie und falls ja, wann sie eine Hosta schneiden sollten. Plantopedia hat die Antworten.

Video-Tipp

Funkien schneiden – ja oder nein?

Prinzipiell können Funkien geschnitten werden. In der Regel beschränkt sich dies auf Formschnitte sowie Maßnahmen zur Regulierung von Höhe und/oder Breite. Letzteres ist vor allem dann sinnvoll, wenn Hostas in einen Kübel gepflanzt werden und sie durch einen zu voluminösen Wuchs zu viel Platz einnehmen. Auch kann ein dichtes Wachstum innen-liegenden Pflanzenteile die Lichtzufuhr reduzieren, sodass es zu Vertrocknungen mit Auslichtungen kommt, die eine unschöne Optik zur Folge haben. Die Herzblattlilie, wie dieses Agavengewächs auch genannt wird, kann und sollte sogar gelegentlich geschnitten werden. Wichtig hierbei sind die Fragen nach dem wann und wie.

Mehr Pflege-Tipps für Ihre Funkien:

Frühjahr

Bevor im Mai die Wachstumsperiode beginnt, sollte ein Schnitt nur unter bestimmten Voraussetzungen und folgenden Pflanzenteilen erfolgen:

Laub

Vertrocknetes Funkienlaub
Vertrocknetes, welkes oder durchnässtes Funkienlaub sollten Sie im Frühjahr entfernen.

Haben Funkien durchgeweichte, vielleicht faulige Blattstiele vom Winter zurückbehalten, weisen Erfrierungen oder Vertrocknungen an den Blättern auf, sollten diese im April vor Beginn der Wachstumsperiode abgeschnitten werden. Sie nehmen gesunden Pflanzenteilen die Nährstoffe und Energie weg, welche die Hosta dringend für das Wachstum und vor allem für die Blütenbildung braucht. Es ist angeraten:

  • Generell vertrocknetes oder anderweitig geschädigtes Laub kontinuierlich zwischen Frühjahr und Spätsommer/Herbst abzuschneiden
  • Schnitt ist am Stielende zu machen, weil dieser ohne Blatt keine Funktion besitzt und weiterhin Nährstoffe zieht

Form- und Auslichtungsschnitt

Der beste Zeitpunkt, um Funkien in Form zu schneiden und mehr Luft hindurchziehen zu lassen, ist das Frühjahr, wenn die Wachstumsperiode bevorsteht. Um eine verbesserte Form und Durchlüftung zu erreichen, werden einfach die Blattstiele möglichst am Boden durchtrennt. Für die Form ist es aus optischen Gründen ratsam, die äußeren Blattstiele von unten nach oben zu schneiden, um ein gleichmäßig schlankeres Bild zu erzeugen. Für eine Auslichtung im Pflanzeninneren reicht es meist, nur wenige Blattstiele abzutrennen.

Sommer

Wenn im August/September die Blüten von Funkien verwelkt sind, glaubt manch ein Hobbygärtner, der perfekte Zeitpunkt zum Schneiden sei gekommen. Das ist nur bedingt richtig.

Verwelkte Blüten abschneiden

Im Idealfall sollte sich ein Schneiden im Sommer/Spätsommer maximal auf verwelkte Blüten beschränkt werden. Ihr Abschneiden ist ratsam, da sie der Pflanze im verwelkten Zustand unnötig Nährstoffe entziehen, aber nicht zur vermehrten Nährstoffversorgung beitragen.

Für den Blütenschnitt sollten Sie Folgendes berücksichtigen:

  • Scharfes Schneidewerkzeug verwenden
  • Schneidewerkzeug unbedingt vorher desinfizieren (erhöhte Luftfeuchtigkeit ab September erhöht ansonsten Infektionsrisiko)
  • Ideal: zügig Blüten abschneiden, sobald sie verwelkt sind
  • Stets ganzen Blütenstiel abschneiden
  • Schnitt sollte in Bodennähe angesetzt werden
  • Auf keinen Fall Stiel herausziehen – kann das Lösen der Wurzeln zur Folge haben
Funkien - Hosta

Tipp: Vor allem bei Funkien, die in Kübel gepflanzt sind, sollten verwelkte Blüten samt Stielen entfernt werden, weil hier in der Regel deutlich weniger Nährstoffe zur Verfügung stehen, als in der Gartenerde beziehungsweise eine erhöhte Düngergabe notwendig machen würde.

Stärkerer Rückschnitt

Auf einen stärkeren Rückschnitt sollte im Sommer unbedingt verzichtet werden. Während dieser Zeit beginnt die Funkie bereits mit der Knospenbildung. Wer in dieser Jahreszeit dennoch vermehrt schneidet, riskiert ein blütenloses Folgejahr. Zudem fahren die Hostas nach einem umfangreicheren Rückschnitt dementsprechend ihre Nährstoffversorgung runter, weil weniger Pflanzenteile zu versorgen sind. In der Folge bedeutet dies schlimmstenfalls, dass die Pflanze an Widerstandsfähigkeit für den bevorstehenden Winter verliert und sogar eingehen kann. Vor der Blütezeit Ende Mai/Juni sollte selbstverständlich erst recht kein umfangreicherer Rückschnitt erfolgen.

Leichter Formschnitt

Wer unbedingt die Schere ansetzen möchte, weil die Funkie zu voluminös erscheint, kann eine leichte Formkorrektur nach der Blüte vornehmen. Hierbei sollte Folgendes beachtet werden:

  • Nur schneiden, wenn es im Frühjahr vor Wachstumsbeginn versäumt wurde
  • Lediglich Blatttriebe einkürzen
  • Nur so viel Abschneiden, wie unbedingt „nötig“
  • Beschränkung rein auf seitliche Triebe, die das Volumen bestimmen
  • Schnitt erfolgt stets von unteren Blattstielen nach oberen (für gleichmäßige Optik)
  • Je früher im Sommer geschnitten wird, desto besser sammeln Funkien Energie und Kraft für Wintermonate

Herbst

Funkienblätter im Herbst
Im Herbst dagegen sollten Sie das Laub nach Möglichkeit an Ihren Funkien belassen.

Beim Schnitt in den Herbstmonaten ist besondere Vorsicht geboten. Die Blätter der Hosta dienen als natürlicher Kälte-/Winterschutz. Nach dem ersten Frost biegen sich die Blätter nach unten und ummanteln quasi die Pflanzenbasis sowie den Wurzelbereich, was zum Kälteschutz führt. Würden sie abgeschnitten, droht Funkien im schlimmsten Fall die Erfrierung, obwohl sie offiziell als winterhart eingestuft sind. Zudem gibt es weitere Gründe, warum sie nicht während der Herbstzeit nicht geschnitten werden sollten:

  • Hübsche Akzente durch Blattverzierungen
  • Bieten unter den Blättern Winterquartier für zahlreiche Insekten
  • Sichtschutz für überwinternde Insekten vor natürlichen Fressfeinden

Abschneiden der Blätter

Wenn sich braune, abgestorbene Blätter zeigen, können diese in den Herbstmonaten noch vor dem ersten Frost entfernt werden, wenngleich die Pflanze keine Nachteile durch das Abschneiden erfährt, denn die Nährstoffversorgung fährt nun eh langsam auf ein Minimum runter. Wer sie dennoch abschneiden möchte, sollte unbedingt für einen Kälteschutz sorgen. Dieser wird in dicker Schicht über den Wurzelbereich auf die Erde gelegt. Als Kälteschutz eignen sich zum Beispiel:

  • Stroh
  • Reisig
  • Tannennadeln
  • Rindenmulch
  • Laub

Tipp: Vergessen Sie nicht, dass die Knospenbildung im Herbst bereits erfolgt ist. Diese bringt an abgestorbenen, braunen Blättern zwar nichts mehr, aber es sollte unbedingt darauf geachtet werden, dass nicht aus Versehen gesunde Blattstiele verletzt oder sogar mit abgetrennt werden.

Radikalschnitt

Angefressene Funkienblätter

Sieht die Hosta geschwächt aus, hat sie durch beispielsweise einen Schädlingsbefall starke Schäden davongetragen oder wächst sie nicht mehr wie erwünscht, kann ein Radikalschnitt wahre Wunder bewirken. Dieser sollte ausschließlich zum Herbstbeginn im Oktober vorgenommen und als Ausnahme angesehen werden. Der Radikalschnitt ist stets als „letzte“ Hilfe anzusehen, da ein erhöhtes Risiko besteht, dass Funkien je nach Schwächegrad, nicht mehr austreiben.

So sieht die richtige Vorgehensweise beim Radikalschnitt aus:

  • Alle Blattriebe bis auf circa zwei Zentimeter über Erdboden abschneiden
  • Schnitt immer schräg ansetzen (damit Feuchtigkeit ablaufen kann (Förderung der Wundheilung)
  • Schnitt nur bei trockenen Wetterverhältnissen durchführen
  • Für Kälteschutz sorgen (siehe „Herbst – Abschneiden der Blätter“)

Winter

Selbst, wenn die Wintermonate mild ausfallen und eventuell der Schnitt im Herbst oder Spätsommer versäumt würde, so darf die Hosta während des Winters bis zum kommenden April nicht geschnitten werden. Sie befindet sich während dieser Zeit in einer Ruhephase mit herunter gefahrenem Stoffwechsel. Ein Abschneiden würde Stress für die Pflanze bedeuten, den sie aufgrund ihrer Minimalfunktionen nicht ausreichend intensiv verarbeiten kann. Hobbygärtner laufen Gefahr, dass die Hosta eingeht.

Autor
Mirko ist zwar studierter Anglist, beherrscht aber auch die Sprache der Pflanzen perfekt. Er wuchs quasi im Schrebergarten seiner Großeltern auf und verbringt den Großteil seiner Freizeit in der Natur, wenn er nicht gerade schreibt.
Scroll Up