Kirschfruchtfliegen bekämpfen: Fallen und Vorbeugung
Kirschen mit Maden sind nicht sehr appetitlich. Wer einen eigenen Kirschbaum hat, wird das allerdings kaum vermeiden können. Einige wirksame Maßnahmen um den Befall zu verringern werden hier vorgestellt.
Inhaltsverzeichnis
Kirschfruchtfliegen erkennen
Kirschfruchtfliegen (Rhagoletis cerasi) sind wenige Millimeter große Insekten, die einer normalen Fliege ähnlichsehen. Unterschiede zur Stubenfliege sind jedoch die gebänderten Flügel, die grünen Augen und ein gelbes Rückenschild. Die Kirschfruchtfliegen legen ihre Eier in Kirschen, die gerade beginnen, sich rot zu verfärben. Die Maden schlüpfen und fressen das Fruchtfleisch der Kirschen. Dadurch beginnen die Früchte zu faulen und fallen vor der Vollreife vom Baum. Am Boden schlüpfen die ausgewachsenen Maden und verpuppen sich in den obersten Erdschichten.
Befallene Früchte:
- weisen Löcher auf
- fühlen sich weich an
- haben Faulstellen
- auf Druck tritt Saft an der Ansatzstelle des Stieles aus
Bekämpfen der Kirschfruchtfliege
In trockenen, warmen Jahren können sich die Fliegen massenhaft vermehren, während ihnen kaltes, feuchtes Wetter nicht gut bekommt. Wenn der Befall sehr stark ist, kann so gut wie jede Kirsche am Baum eine Made beinhalten. Die Bekämpfung ist also sehr wichtig, wenn Sie madenfreie Kirschen ernten wollen.
Hinweis: Es ist nicht erlaubt im privaten Garten oder Kleingarten Kirschfruchtfliegen chemisch zu bekämpfen.
Boden abdecken
Das Abdecken des Bodens rund um den Kirschbaum verhindert nicht den diesjährigen Befall, wohl aber einen erneuten Befall im nächsten Jahr. Wenn ab Ende Mai der Boden rund um den Baum mit einer Folie oder einem undurchlässigen Vlies abgedeckt wird, wird verhindert, dass die Larven der Kirschfruchtfliege im Boden landen und sich dort verpuppen können. Die herabgefallenen Früchte oder Maden werden regelmäßig im Müll entsorgt. Sie sollten nicht auf den Komposthaufen, dort würden sie sich trotzdem verpuppen.
Schutznetze
Kulturschutznetze verhindern, wenn sie sehr dicht gewoben sind, nicht nur die Eiablage durch Kirschfruchtfliegen. Sie schützen auch vor Vogelfraß, der durchaus erhebliche Schäden anrichten kann. Der Nachteil von Schutznetzen ist bei größeren Kirschbäumen offensichtlich. Alte Süßkirschenbäume, die grundsätzlich als Hochstämme veredelt wurden, werden viel zu groß, um sie mit einem Netz schützen zu können. Es eignet sich also nur für kleine oder junge Kirschbäume. Außerdem müssen Sie darauf achten, dass sich keine anderen Tiere, zum Beispiel Vögel in einem Schutznetz verfangen. Damit ein Netz ausreichend schützt, muss es den Baum komplett dicht einhüllen.
Nützlinge
Im Fachhandel können Sie zur biologischen Bekämpfung Nematoden kaufen. Diese befallen die Larven der Kirschfruchtfliege am Boden und töten sie. Die Fadenwürmer sind winzig klein und werden mit Wasser vermischt über eine Gießkanne direkt am Boden rund um den Kirschbaum herum ausgebracht. Auch diese Maßnahme bietet keinen Schutz in diesem Jahr, verhindert aber das Schlüpfen der nächsten Fliegengenration im folgenden Jahr.
Fallen
Gelbtafeln eignen sich weniger zum Bekämpfen von Fruchtfliegen als vielmehr dazu, einen Befall und das Ausmaß festzustellen. Die gelben Karton- oder Kunststofftafeln sind mit einem Leim bestrichen, der die Fliegen zuverlässig festhält. Häufig wird dem Leim ein Lockstoff beigemischt. Mit einer solchen Falle werden auch andere Schädlinge eingefangen. Manchmal können jedoch auch Nützlinge kleben bleiben.
Weniger gefährdet sind:
- Hummeln
- Bienen
- Schwebfliegen
- und alle anderen Insekten, die Blütennektar bevorzugen
Sie werden weder von dem Gelb der Tafeln, noch vom Lockstoff angelockt. Damit Gelbtafeln ausreichend wirken, müssen Sie sie in großer Anzahl im Baum verteilen und regelmäßig austauschen. Sobald die Kirschen vollreif sind, werden die Tafeln wieder entfernt, auch dadurch werden Nützlinge geschont.
Vorbeugen
Schon die meisten Maßnahmen zum Bekämpfen dienen eher dem Vorbeugen vor einem erneuten Befall im nächsten Jahr. Weitere Möglichkeiten sind:
Frühe Kirschsorten pflanzen
Da die Kirschfruchtfliegen reifende Früchte befallen, lohnt es sich, Sorten zu pflanzen, die in der Fortpflanzungszeit der Fruchtfliegen schon ausgereift und damit rot bis dunkelrot sind. Sie sind für die Insekten dann uninteressant. Das gleiche gilt für vollständig gelbe Sorten.
Hinweis: Vorsicht jedoch bei der Kirschessigfliege, diese befällt vollreife Früchte!
Hühner halten
Da die Maden sich im Boden verpuppen, eignen sich Hühner, die um den Kirschbaum herum den Boden aufscharren und alle Insekten fressen, die sie finden. Aus diesem Grund sind Hühner in einem Obstgarten grundsätzlich sehr sinnvoll. Allerdings ist eine Hühnerhaltung nicht in jedem Garten möglich.
Pflanzabstand
Kirschfluchtfliegen fliegen nicht sehr weit, deshalb ist ein entsprechender Abstand zwischen den Kirschbäumen sinnvoll, er vermeidet es, dass sich die Fliegen zur Fortpflanzung treffen.
Nützlinge fördern
Bewirtschaften Sie ihren Garten grundsätzlich überwiegend biologisch, können Sie auf die Hilfe durch Nützlinge setzen. Dazu zählen vor allem kleinere Singvögel, die die Kirschfruchtfliege fressen. Nistkästen, Wasserstellen und eine Winterfütterung sorgen dafür, dass sich viele Nützlinge im Garten einfinden.
Was nicht hilfreich ist – Leimringe
Ein Leimring um den Stamm eines Kirschbaumes herum hält die Kirschfruchtfliege nicht auf. Er eignet sich nur für Schädlinge, die am Baum herauf oder herunter krabbeln. Larven der Kirschfruchtfliege lassen sich jedoch einfach fallen und beide Geschlechter der Fliege sind flugfähig.