Himmelsbambus, Heiliger Bambus, Nandina domestica: Pflege-Anleitung
- Blütenfarbe
- weiss
- Standort
- Absonnig
- Blütezeit
- Juni, Juli, August
- Wuchsform
- buschig
- Höhe
- 2 bis 3 m
- Bodenart
- sandig, lehmig
- Bodenfeuchte
- sehr feucht, frisch
- pH-Wert
- schwach sauer
- Kalkverträglichkeit
- Kalkintolerant
- Humus
- humusreich
- Giftig
- Ja
- Pflanzenfamilien
- Berberitzengewächse, Berberidaceae
- Pflanzenarten
- Kübelpflanzen
Im Beet und Kübel verzaubert uns Himmelsbambus das ganze Jahr hindurch mit dekorativen Attributen. Die Fiederblättchen treiben ein hübsches Farbenspiel von rötlich über grün nach purpurrot. Im Sommer thronen weiße Rispenblüten über dem aparten Laub, gefolgt von leuchtend roten Beeren im Herbst. Diese Pflege-Anleitung praxisnah, wie Heiliger Bambus seine Rolle als tragendes Element in der kreativen Gartengestaltung mit Bravour erfüllt.
Pflege
Aus den Tempelgärten Japans fand der immergrüne Himmelsbambus (Nandina domestica) den Weg in die Ziergärten Mitteleuropas. Seine Popularität basiert vornehmlich auf alternierend gefärbten Fiederblättern, einer aparten, weißen Rispenblüte und leuchtend roten Beeren im Herbst. Kreative Hobbygärtner wissen die florale Kostbarkeit zu nutzen, um in wintermilden Lagen einen ganzjährigen Blickfang im Beet anzusiedeln.
Mit Blick auf die bedingte Winterhärte, verbreitet das straff aufrechte Ziergehölz seinen verspielten Charme zumeist als Kübelpflanze auf dem Balkon und im Wintergarten. Welche Rahmenbedingungen den Ausschlag geben für eine gelungene Kultivierung, vermittelt diese Pflege-Anleitung.
Hinweis:
Mit dem verholzenden Süßgras Bambus besteht keinerlei botanische Verwandtschaft. Die deutsche Namensgebung nimmt wahrscheinlich Bezug auf die Herkunft des Himmelsbambus aus den japanischen Tempelgärten.
Standort
Ein Himmelsbambus wirft die geballte Ladung seiner floralen Ausdruckskraft in die Waagschale an einem Standort mit diesen Licht- und Temperaturverhältnissen:
- helle Lage mit milder Sonne in den Morgen- oder Abendstunden
- idealerweise in windgeschützter, warmer Nische
Das Temperaturminimum von -12 °C überdauert Nandina domestica nur kurzzeitig. Daher bietet sich in winterrauen Regionen die Kultivierung im Kübel an. In milden Weinbaugebieten gedeiht der Zierstrauch ausgezeichnet im Freiland, solange er bei strengem Frost nicht unter intensive Wintersonne geraten kann.
Bodenbeschaffenheit
Ein Heiliger Bambus ist für die fachgerechte Pflege gut aufgestellt, wenn er seine Wurzeln ausstrecken kann in einem Boden mit diesen Eigenschaften.
- nährstoffreich, locker-humos und gut durchlässig
- frisch-feucht, ohne Gefahr von Staunässe
- pH-Wert von 4,5 bis 6,0
Ein sandig-lehmiger Boden mit hohem Stickstoffgehalt erfüllt die Anforderungen besonders gut. Demgegenüber sollte ein Platz in trockener, kalkhaltiger Erde vermieden werden. Für die Haltung im Kübel rückt daher eine hochwertige Moorbeeterde auf Kompostbasis in den Fokus. Die Zugabe von Perlite oder Lavagranulat verbessert die Durchlässigkeit und beugt stauender Nässe wirksam vor.
Gießen
Bleibt der Regen aus, hält ein Himmelsbambus den Gärtner mit seinem ausgeprägten Verlangen nach Wasser auf Trap. Als immergrünes Gehölz findet das ganze Jahr hindurch eine Verdunstung statt, sodass regelmäßiger Gießbedarf besteht. Im eng begrenzten Substratvolumen des Kübels ist dies häufiger vonnöten als im Freiland.
So regulieren Sie den Wasserhaushalt mit Sachverstand:
- trocknet Substratoberfläche 4 bis 5 cm tief an, wird zu jeder Jahreszeit gegossen
- Wasser aus Gießkanne langsam auf Wurzelscheibe laufen lassen
- bilden sich auf der Erde kleine Pfützen oder läuft der Topf-Untersetzer voll, ist der Bedarf gedeckt
Es ist von Vorteil, wenn ein Heiliger Bambus überwiegend mit weichem Regenwasser gegossen wird. Zumindest sollte das Leitungswasser einige Zeit abstehen, bevor es verwendet wird. Auf diese Weise kann sich in Boden kein schädlicher Kalkgehalt aufbauen – eine der Hauptursachen für Blattchlorosen.
Düngen
Eine ausgewogene Nährstoffversorgung auf mittlerem Niveau bewahrt die Vitalität und Blühwilligkeit. Düngen Sie Nandina domestica im März/April und im Juni/Juli mit einem Mehrnährstoffdünger für Ziersträucher. Im ökologisch bewirtschafteten Hausgarten erhält der Heilige Bambus von April bis August alle 4 Wochen Kompost mit Hornspänen. Arbeiten Sie das Material bitte nur oberflächlich mit der Harke ein und gießen anschließend mit weichem Wasser reichlich nach.
Hinweis:
Im Kübelsubstrat sind die Nährstoffvorräte rascher aufgezehrt, sodass hier die Gabe von Flüssigdünger im Zwei-Wochen-Rhythmus den Bedarf deckt.
Überwintern
Im mitteleuropäischen Klima ist ein Himmelsbambus als bedingt winterhart einzuordnen. Im Freiland ist daher ein Winterschutz obligat, zumal das Temperaturminimum von -12 °C nur kurzzeitig verkraftet wird.
Diese Vorkehrungen geleiten das Ziergehölz unbeschadet durch die kalte Jahreszeit:
- zu Winterbeginn Wurzelscheibe mit Herbstlaub, Nadelreisig oder Laubkompost anhäufeln
- Zweige mit Vlies oder Jutebändern umhüllen
- bei Kahlfrost mit klirrendem Frost und Sonnenschein an milden Tagen gießen
Einen Kübel stellen Sie idealerweise vor die Südwand des Hauses auf einen Holzblock. Der Topf erhält einen Wintermantel aus Jute, Vlies oder Folie. Auf dem Substrat hält eine Schicht aus Tannennadeln oder Laub den Frost auf Abstand. Es ist von Vorteil, wenn für einen Himmelsbambus im Kübel ein helles, frostfreies Winterquartier zur Verfügung steht, wie ein ungeheiztes Treppenhaus oder ein kühler Wintergarten.
Schneiden
Mit einer gemächlichen Wuchsgeschwindigkeit demonstriert Nandina domestica asiatische Gelassenheit. Demzufolge steht nicht in jedem Jahr ein Formschnitt auf dem Pflegeprogramm. Ohnehin fällt einem Schnitt unweigerlich die Blüten- und Beerentracht zumindest teilweise zum Opfer. Völlig ungeschoren kommt der Strauch dennoch nicht davon, denn alles Totholz sollte regelmäßig weichen.
So handhaben Sie diesen Aspekt der Kultivierung richtig:
- Rückschnitt zu langer Triebe erfolgt einzig bei Bedarf im März oder am Ende der Blütezeit
- Zweige um maximal ein Drittel einkürzen
- Schere dabei oberhalb eines Blattaustriebs respektive einer Verzweigung ansetzen
Sofern Sie einen Schnitt für unnötig erachten, beschränken Sie die Maßnahme auf ein gründliches Auslichten. Zu diesem Zweck schneiden Sie abgestorbene oder erfrorene Äste ab. Ebenso werden Triebe entfernt, die ins Strauchinnere gerichtet sind oder zu dicht beieinander stehen.
Umtopfen
Erfahrungsgemäß hat ein Heiliger Bambus alle 2 bis 3 Jahr den Kübel vollständig durchwurzelt. In Verbindung mit dem alljährlichen Auslichten und dem eventuellen Rückschnitt, bietet sich im Frühjahr der Wechsel in einen größeren Topf an.
Abhängig von der erreichten Wuchshöhe, kann es sich als sinnvoll erweisen, dass eine helfende Hand zur Verfügung steht. Der neue Topf sollte den bisherigen Durchmesser maximal um ein Drittel übertreffen. Ein deutlich größeres Gefäß animiert den Himmelsbambus zu einem verstärkten Wurzelwachstum, was zulasten von Blattaustrieb und Blütenreichtum verläuft.
So topfen Sie den Zierstrauch um:
- auf Boden des neuen Kübels Drainageschnicht aus Blähton oder Tonscherben anlegen
- darüber erste Schicht nährstoffreicher Pflanzenerde einfüllen
- Himmelsbambus austopfen, um ausgediente Erde abzuschütteln
- Strauch so einpflanzen, dass die zu vorige Pflanztiefe bewahrt bleibt
- Substrat für stabilen Bodenschluss gut andrücken und mit weichem Wasser angießen
Haben Sie freie Sicht auf das Wurzelgeflecht, nutzen Sie diese Gelegenheit bitte, um faulige, weiche Rhizome herauszuschneiden. Entstehen dabei größere Schnittstellen, sollten sie mit Holzkohleasche oder Gesteinsmehl bestäubt werden. Sofern sich Schädlinge im Wurzelbereich tummeln, brausen Sie diese gründlich ab.
Vermehren
Für die Vermehrung offeriert der Himmelsbambus die heikle und langwierige Aussaat sowie die unkomplizierte, zügige Stecklings-Methode sowie die Teilung. Alle drei Vorgehensweisen werden im Folgenden näher erläutert.
Aussaat
In den leuchtend roten, kugeligen Früchten befinden sich zwischen 1 und 3 bräunliche Samen. Diese sind zunächst vom Fruchtfleisch zu befreien und zu reinigen.
Hinweis: Bitte beachten Sie, dass die Beeren leicht giftig sind und führen alle Arbeiten mit schützenden Handschuhen aus.
Die Aussaat selbst erfolgt in Etappen, da es sich bei den Samen um Kaltkeimer handelt, die zunächst eine Stratifikation durchlaufen müssen. Konkret impliziert diese Vorgabe, dass für 3 Monate ein Winter zu simulieren ist, um die Keimhemmung zu brechen. Zu diesem Zweck füllen Sie das Saatgut mit feuchtem Sand in eine Plastiktüte und deponieren sie im Gemüsefach des Kühlschranks. Kontrollieren Sie regelmäßig den Feuchtigkeitsgehalt in der Tüte, denn austrocknen darf das Saatgut nicht.
In dieser Abfolge geht es weiter:
- nach Ablauf der dreimonatigen Kälteperiode Samen dem Sand entnehmen
- Saatschale mit Anzuchterde füllen und mit weichem Wasser anfeuchten
- Samen im Abstand von 5 cm maximal 1 cm tief ins Substrat drücken
Am warmen, halbschattigen Fensterplatz halten Sie die Saat bitte konstant leicht feucht. Das Zeitfenster für die Keimung erstreckt sich über 1 bis 6 Monate. Eine übergestülpte, transparente Haube wirkt sich förderlich auf den Prozess aus. Allerdings birgt diese Methode die Gefahr von Schimmel, sodass tägliches Lüften unabdingbar ist. Erst wenn ein Keimling über mindestens 3 bis 4 Blattpaare verfügt, wird er vereinzelt.
Stecklinge
Die vegetative Stecklings-Vermehrung geht nicht nur zügiger vonstatten, sondern bringt Jungpflanzen hervor mit den gleichen Attributen ihrer Mutterpflanze.
So gehen Sie vor:
- im Sommer halb verholzte, nicht blühende Zweige mit einer Länge von 10 bis 15 cm abschneiden
- am oberen und unteren Ende des Stecklings befindet sich ein Blattknoten
- jeden Ableger in der unteren Hälfte entlauben und in Topf mit Anzuchterde einpflanzen
- Substrat unter transparenter Haube konstant feucht halten
Treibt ein Steckling erneut aus, verläuft die Bewurzelung im geplanten Rahmen. Sobald Ihr Zögling den Topf vollständig durchwurzelt hat, topfen Sie ihn um in einen größeren Kübel. Ab diesem Zeitpunkt kommt der junge Himmelsbambus in den Genuss des normalen Pflegeprogramms.
Teilung
Diese Variante der vegetativen Vermehrung bringt zwar nur einige wenige Jungpflanzen hervor, überzeugt hingegen mit einem geringen Aufwand und einer hohen Erfolgsquote. Geeignet für die Teilung ist eine gut verwurzelte, vollkommen gesunde Mutterpflanze. Der beste Zeitpunkt für die Maßnahme ist im Frühjahr während der Monate März und April.
So funktioniert es:
- Wurzelballen des Himmelsbambus mit Grabegabel lockern und aus Erde heben
- Rhizomgeflecht auf stabiler Unterlage in 2 oder mehr Segmente zerschneiden oder zersägen
- ein Teilstück verfügt über mindestens 2 Triebe
Pflanzen Sie die jungen Nandina domestica im Abstand von 1,5 bis 2,5 Metern an einen halbschattigen Standort in die zuvor mit Kompost angereicherte Erde. Ein Rückschnitt um ein Drittel bis zwei Drittel gleicht die verloren gegangene Wurzelmasse aus. Eine konstante Versorgung mit Wasser unterstützt die Verwurzelung maßgeblich.
Krankheiten
Eingewandert aus dem asiatischen Raum, fehlt es einem Himmelsbambus an der nötigen Resistenz gegenüber klassischen Pflanzenkrankheiten. Der folgende Überblick nennt Symptome häufiger Infektionen und Tipps für die Bekämpfung.
Pilzkrankheiten
Ein mehlig-weißer Belag auf den Blättern deutet auf Echten Mehltau hin. Schneiden Sie alle infizierten Pflanzenteile ab und entsorgen diese im Hausmüll. Im frühen Stadium bekämpfen Sie die Krankheit mit einem Mix aus 1 Liter Wasser und 125 Milliliter frischer Milch. Vorbeugend sollte eine Überkopf-Beregnung vermieden werden, da die Pilzsporen sich bei warmer Witterung auf feuchtem Laub explosionsartig vermehren.
Andere Pilzkrankheiten äußern sich in Form runder Blattflecken auf den Ober- und Unterseiten der Blätter. Wie beim Echten Mehltau, schneiden Sie befallenes Laub ab. Für die Bekämpfung stehen im Fachhandel wirksame Fungizide bereit, die für den Haus- und Kleingarten zugelassen sind.
Wurzelfäule
Fahl-grüne Verfärbungen in Verbindung mit Welkeerscheinungen signalisieren die Phytophthora-Wurzelfäule. Für diese Krankheit stehen derzeit noch keine effektiven Bekämpfungsmittel zur Verfügung. Im frühen Stadium bestehen Aussichten auf eine Rettung, indem der Himmelsbambus umgepflanzt wird in frische, trockene Erde.
Damit sich die Erreger nicht weiter ausbreiten, sollte ein stark angegriffener Heiliger Bambus entfernt werden. Für Beet-Sträucher empfiehlt sich anschließend ein Bodenaustausch, um die kontaminierte Erde zu beseitigen.
Hinweis: Auslöser für die Krankheit sind Überdüngung und Staunässe. Achten Sie dabei deshalb auf die Verabreichung maßvoller Mengen.