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Klettererdbeeren anbauen: Pflanzen und Pflege

Klettererdbeeren anbauen Titel
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Blütenfarbe
grün
Standort
Halbschatten, Sonnig
Blütezeit
Juni, Juli, August, September, Oktober
Wuchsform
ausladend, mehrjährig, Kletterpflanze
Höhe
bis 150 Zentimeter
Bodenfeuchte
frisch
pH-Wert
schwach sauer
Kalkverträglichkeit
Kalkintolerant
Humus
humusreich
Giftig
Nein
Pflanzenfamilien
Rosengewächse, Rosaceae
Pflanzenarten
Kletterpflanzen
Gartenstil
Selbstversorgergarten, Biogarten

Klettererdbeeren sind ein optischer Hingucker und laden zum süßen Naschen zwischendurch ein. Damit die Pflanzen optimal gedeihen und aromatische Erdbeeren bieten, ist beim Pflanzen und Pflegen auf einiges zu achten.

Video-Tipp

Pflanzen

Klettererdbeeren können in das Gartenbeet und in Kübel beziehungsweise Pflanzenkästen gesetzt werden. Dabei sind folgende Details zu berücksichtigen:

  • Pflanzlochgröße: doppelt so groß wie Wurzelbereich
  • beste Pflanzzeit: ab Anfang April
  • Pflanzabstand: von zwischen 20 und 40 Zentimeter
  • Kübel-/Kastengröße: mindestens 30 Zentimeter Durchmesser
  • Pflanztiefe: Herzknospe im Inneren knapp oberhalb der Erdoberfläche
  • mäßig angießen
Klettererdbeere (Fragaria x ananassa)

Tipp: Am besten gelingt die Aufzucht von Klettererdbeeren, wenn sie als Jungpflanzen oder einen Ableger ins Beet oder Kübel gesetzt werden. Die Aussaat ist komplizierter und oftmals bleibt die erhoffte Keimung aus.

Standort

Damit Klettererdbeeren gesund und kräftig wachsen sowie zahlreiche Früchten tragen, ist ein idealer Standort von großer Bedeutung. Dieser zeichnet sich durch folgende Eigenschaften aus:

  • sonnig; Halbschatten sorgt für weniger Süße
  • wind- und regengeschützt
  • durchlässige, nährstoff- und humusreiche sowie kalkarme Erde beziehungsweise gleichwertiges Substrat
  • Boden-pH-Wert zwischen 6,0 und 7,0
Klettererdbeere (Fragaria x ananassa)

Rankhilfe

Klettererdbeeren sind keine Kletterpflanzen im eigentlichen Sinne, denn sie klettern nicht eigenständig. Sie benötigen eine Rankhilfe, an der die Ranken zu befestigen sind. Der ideale Zeitpunkt ist gekommen, sobald mehrere Ranken eine entsprechende Länge aufweisen.

Es sind unterschiedliche Arten von Rankhilfen nutzbar. Das kann ein Spalier oder Gartenzaun wie beispielsweise ein Maschendraht- oder Jägerzaun sein. Wichtig ist hierbei eine Höhe von 150 Zentimeter und dass sie Durchgänge bieten, durch welche die Fixierung der Klettererdbeeren erfolgen kann.

Rankspiralen

Wer im Garten oder dem Balkon keine Rankhilfe besitzt, kann im Handel ein Rankgitter kaufen. Dieses eignet sich am besten zur Anbringung an einem hochstehenden Untergrund, wie beispielsweise einer Wand oder einem Zaun. Besonders einfach und platzsparend sind Rankspiralen zu verwenden. Sie sind einfach in die Erde zu stecken.

Befestigung

Vorsicht ist bei der Befestigung von Klettererdbeeren an eine Rankhilfe geboten. Manche Materialien können sich in die Triebe einschneiden und die Versorgungswege unterbrechen. Zudem sind Verletzungen möglich, die ideale Eintrittsstellen für Erreger sind. Am besten sind folgende Fixiermaterialien zum Festbinden geeignet:

  • Nylonstrümpfe
  • Natur- oder Kunstbastband
  • Ringbinder
  • breites Gummiband
Ringbinder

Tipp: Achten Sie grundsätzlich bei der Fixierung an einer Rankhilfe darauf, dass diese locker sitzt. Die Triebspitze darf durchaus herunterhängen, aber später nicht durch das Gewicht der Erdbeeren aus der Befestigung herausrutschen.

Pflege

Die richtige Pflege ist immens wichtig, damit Klettererdbeeren langfristig gesund bleiben und eine üppige Ernte versprechen.

Gießen

Kletterpflanzen besitzen vor allem während der Fruchtbildung einen hohen Wasserbedarf, weshalb die Erde stets gleichmäßig feucht sein sollte. Eine Überwässerung oder gar Staunässe vertragen sie nicht und sind deshalb zu vermeiden.

Düngen

Empfehlenswert ist die Verabreichung mit einem organischen Erdbeer- oder anderem Beerendünger. Alternativ ist auch ein Laubhumus oder Rindenkompost geeignet. Auf Gartenkompost sollte ebenso verzichtet werden wie auf Mineraldünger, der aufgrund zu vieler Nährsalze von den Erdbeerpflanzen nicht gut vertragen wird.

Die erste Düngung ist erfolgt im Frühjahr, bevor sich erste Blüten bilden. Ein zweites Mal ist zur Reifeunterstützung der Erdbeeren sinnvoll. Sind die Klettererdbeeren aufgrund unzähliger Früchte geschwächt, können sie nochmals im September gedüngt werden, um gestärkt in die Wintersaison übergehen zu können.

Laubdünger

Tipp: Halten Sie sich stets an die Herstellerangaben in puncto Dosierung, um eine Überdüngung zu vermeiden, die bis zum Absterben der Klettererdbeeren führen kann.

Schneiden

Bei Jungpflanzen sollten regelmäßig die Ausläufer abgeschnitten und die ersten Blüten gezupft werden, damit die Pflanze sich auf die Haupttriebe konzentrieren und mit ausreichend Energie sowie Nährstoffen für ein kräftiges Wachstum sorgen kann. Braune, vertrocknete Blätter sind aus dem selben Grund zu entfernen. Mitte/Ende Oktober erfolgt ein Rückschnitt aller abgeblühten Triebe.

Ernte

Je nachdem, wann die Klettererdbeeren gepflanzt werden welche Witterungsbedingungen herrschen und um welche Sorte es sich handelt, ist mit einer Erntezeit zwischen Juni und Oktober zu rechnen. Die reifen Früchte lassen sich mit einer Gartenschere am Stiel abschneiden. Am Abziehen mit den Fingern ist darauf zu achten, dass der Trieb nicht mitgezogen wird.

Erdbeere ernten

Die Erntereife ist an folgenden Merkmalen zu erkennen:

  • leuchtend rote Fruchtfarbe
  • zuvor weiße oder gelbliche Ränder sind rot
  • intensiver Erdbeergeruch
  • Frucht lässt sich rundherum etwas eindrücken

Überwintern

Klettererdbeeren sind in der Regel winterhart. Wenn die Pflanzen im Herbst heruntergeschnitten sind, sollte bei extrem niedrigen Temperaturen die Herzknospe mit Vlies, Stroh, Tannennadeln oder Reisig abgedeckt werden. Jungpflanzen sind kälteempfindlich und in jedem Fall ab dem ersten Frost abzudecken.

Klettererdbeere mit Stroh abdecken

Klettererdbeeren, die im Topf, Kübel oder Kasten kultiviert sind, sollten stets an einem hellen, frostfreien Standort mit Kälteschutz überwintern. Bei ihnen dringt die Kälte ungehindert bis zu den Wurzeln vor. Zudem sind sie auch während der Wintersaison gegebenenfalls zu gießen, damit sie nicht vollständig austrocknen.

Vermehren

Es gibt zwei unterschiedliche Methoden der Vermehrung:

Ableger

Das Vermehren sollte zwischen Ende Juli und Anfang August vorgenommen werden. Die einfachste Methode ist über eingewurzelte Ableger durchzuführen. Sie werden von der Mutterpflanze getrennt, vorsichtig ausgehoben und einfach in nährstoffreiches, lockeres Substrat gepflanzt.

Sind noch keine Wurzeln vorhanden, ist der Ableger in ein kleines Gefäß mit Erde zu setzen und gleichmäßig feucht zu halten. Eine Trennung von der Mutterpflanze erfolgt erst, wenn sich reichlich Wurzeln gebildet haben. Spätestens Mitte August sollten alle Ableger eingepflanzt sein. Übrigens weisen Ableger eine Sortengarantie auf. Das heißt, sie besitzen gleiche Eigenschaften, wie die Mutterpflanze.

Tipp: Am besten sind Ableger für die Vermehrung geeignet, die sich nahe an der Mutterpflanze ihren Ursprung besitzen. Sie sind in der Regel stark sowie größer und blühen häufig schon im Folgejahr.

Samen

Die Vermehrung durch Samen ist deutlich weniger erfolgversprechend als durch Ableger. Zudem kommt es gelegentlich zu Kreuzungen, sodass das Ernteergebnis für Überraschungen sorgen kann. Wer es dennoch versuchen möchte, findet die Samen auf der Fruchthaut. Diese ist dünn abzuschälen und die Samen anschließend zu trocknen. Sollen die Samen bis zum Folgejahr gelagert werden, ist ein dunkler, trockener Raum erforderlich.

Für die Aussaat ist folgendermaßen vorzugehen:

  • Aussaat zwischen Juni und Mitte Juli
  • Anzuchtkästen oder kleine Töpfe mit Sand-Anzuchterde-Gemisch oder nährstoffarmem, sandhaltigem Substrat füllen (Sand-Erde-Verhältnis 1:1)
Samen säen auf einem Beet
  • Samen gleichmäßig auf Erdoberfläche verteilen und minimal mit Erde abdecken (Lichtkeimer)
  • Kästen/Töpfe mit Klarsichtfolie zur Feuchtigkeitsbildung abdecken
  • Standort: hell, ohne direkte Sonneneinstrahlung; zwischen 15 und 18 °C
  • Keimung je nach Sorte zwischen zwei und sechs Wochen
  • danach Folie abziehen
  • nach Wachstum von drei bis vier Blättern vorsichtig pikieren und an Bestimmungsort pflanzen

Krankheiten/Schädlinge

Folgend einige typische Krankheiten und Schädlinge, die Klettererdbeeren befallen und die Ernte ohne Bekämpfung ruinieren können.

Grauschimmel:

  • tritt hauptsächlich bei feuchter Witterung während Blütezeit auf
  • dichter, hellgrauer Schimmel auf Früchten
  • Früchte faulen von innen
  • Pilz überwintert in abgestorbenen Pflanzenteilen und Fruchtmumien
  • Gegenmaßnahmen: regengeschützter Standort; befallene Pflanzenteile sofort abschneiden; Radikalschnitt im Herbst; 100 Gramm Ackerschachtelhalme zerkleinern, in einem Liter Wasser 24 Stunden ziehen lassen und Pflanze mit Sud täglich eine Woche lang besprühen
Grauschimmel auf Erdbeere

Erdbeerfleckenkrankheit:

  • Ausbreitung überwiegend im Sommer
  • zunehmend brandrote oder rundliche, rotbraun umrandete Flecken mit weißem Kern auf Blättern
  • absterbende Blattteile
  • Sporen im Blattinneren
  • im Herbst/Winter schwarze Flecken
  • Gegenmaßnahmen: befallene Pflanzenteile sofort entfernen; 100 Gramm Ackerschachtelhalme zerkleinern, in einem Liter Wasser 24 Stunden ziehen lassen und mit Sud Pflanze täglich eine Woche lang besprühen; auf ausreichenden Pflanzabstand achten
Erdbeerfleckenkrankheit

Erdbeermilbe (Phytonemus pallidus fragariae):

  • Schädling 0,2 Millimeter groß, hellbraun
  • bevorzugt junge Herzblätter
  • meist ab zweiter Sommerhälfte Wachstumsstörungen mit gekräuselten, verkrüppelten, bräunlich verfärbten Herzblätter
  • Gegenmaßnahmen: mehrmaliges Bespritzen mit Zwiebel-, Rainfarn- oder Schachtelhalmsud
Erdbeermilbe (tarsonemus pallidus fragariae)

Häufig gestellte Fragen

Was sind die besten Sorten der Klettererdbeere?

Als die beste Klettererdbeersorte gilt aktuell die ‚HUMMI‘, die durch einen ausgeprägten Fruchtgeschmack und eine gewisse Robustheit besticht. Aber auch die Sorten ‚Klettertoni‘ und ‚Parfum Freeclimber‘ überzeugen durch ein starkes Wachstum und aromatische Früchte.

Wie unterscheiden sich „normale“ Erdbeeren von Klettererdbeeren?

Der Unterschied liegt in den Trieblängen. Die Triebe von Klettererdbeeren werden so lang, dass sie hoch gehängt werden sollten. Blieben sie am Boden liegen, würde ein Bodenkontakt insbesondere mit den Früchten zu Schimmelbildung, Fäulnis und Schneckenfraß führen.

Was passiert, wenn Klettererdbeeren zu früh geerntet werden?

Sie sind in ihrer Konsistenz sehr fest und verfügen noch nicht über das typische fein-süßliche Fruchtaroma. Je unreifer sie sind, desto ungenießbarer sind sie. Weil sie nicht nachreifen, ist unbedingt auf den richtigen Reifegrad zu achten, wie im Ratgeber beschrieben.

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