Erdbeeren überwintern im Garten- und Hochbeet: so gelingt es
Erdbeeren sind zwar resistent gegen Kälte, starker Frost kann ihnen aber erheblich zusetzen. Die Fragaria, wie die Erdbeere botanisch heißt, ist grundsätzlich mehrjährig und nicht schwer zu überwintern, wenn Sie einige Punkte beachten. Vor allem auf Unterschiede unter den Sorten sollten Sie Rücksicht nehmen, damit die Pflanze den Winter überlebt. Bei der Überwinterung spielt auch der Standort eine wichtige Rolle, denn bei Erdbeeren im Hochbeet sollten Sie besondere Vorkehrungen treffen.
Inhaltsverzeichnis
Vorbereitung
Die Vorbereitung für die kalte Jahreszeit beginnt bereits Monate vorher. Sehr viele Erdbeersorten bilden Ausläufer, die ideal sind, um ein neues Erdbeerbeet anzulegen. Diese Ableger müssen allerdings rechtzeitig umgepflanzt werden. Bis zum Herbst sollten sie gut angewurzelt sein, denn anderenfalls kann der Bodenfrost den Pflanzen erheblich schaden.
Dies gilt auch, beim Ankauf neuer Pflanzen. Im Spätsommer sollten Sie die letzten Erdbeeren einpflanzen. Ist es unumgänglich, dass zu einem späteren Zeitpunkt noch Erdbeerpflanzen hinzukommen, sollten Sie diese keinesfalls im Freien überwintern. Die Zeit reicht meist nicht mehr aus, damit sie sich bis zum ersten Bodenfrost gut einwurzeln können. In diesem Fall sollten Sie die Erdbeeren nicht im Garten überwintern, sondern einfach im Topf im kühlen Keller. Im frostfreien Frühjahr können Sie diese wieder auspflanzen.
Ausläufer entfernen
Es spricht nichts dagegen, dass vor allem Erdbeersorten mit schmackhaften Früchten über Ausläufer entfernt werden. Etwa mit der Fruchtreife bilden sich auch die ersten Ausläufer. Grundsätzlich bildet fast jede Erdbeersorte Ausläufer, die der Pflanze allerdings viel Kraft kosten. Sobald die ersten Ausläufer verwurzelt sind, sollten Sie diese kennzeichnen. Alle weiteren Ausläufer sollten Sie konsequent entfernen. So können die Pflanzen bereits über den Sommer genug Kraft für den Winter sammeln.
Etwa Anfang Oktober erfolgt der letzte Rückschnitt der Ausläufer. Vor allem beim letzten Rückschnitt der Saison sollten Sie darauf achten, dass dieser sauber erfolgt. Ideal dafür ist eine scharfe Gartenschere, mit der Sie die Ausläufer möglichst nahe an der Pflanze entfernen.
Blätter entfernen
Während die Ausläufer konstant entfernt werden, damit die Pflanzen ausreichend Kraft zum Überwintern haben, ist es ausreichend die Blätter erst im Spätherbst zu entfernen. Das Laub muss entfernt werden, damit es zu keinen Pilzerkrankungen kommt. Entfernen Sie dabei nur die größeren Blätter, das Herz muss unverletzt bleiben. Die Herzblätter dürfen auch nicht beim Entfernen der Ausläufer beschädigt werden. Vor allem die zarten Blätter in der Mitte der Fragaria sind sehr empfindlich und größere Verletzungen führen in der Regel zum Absterben der Pflanzen.
Hinweis:
Beim Pflanzen der Erdbeeren sollten Sie ebenfalls darauf achteen, dass das Herz über der Erde ist. Denn setzen Sie das Herz zu tief ein, können sich Pilzerkrankungen bilden, was zum Absterben der Pflanze führt.
Wer die Erdbeeren im Gartenbeet stehen und etwas Mut hat, der kann auch mit dem Rasenmäher mit der höchsten Stufe über die Erdbeeren mähen. Dabei werden genau die Blätter abgemäht, die auch mit der Hand abgeschnitten werden. Allerdings sollten Gärtner bei dieser Maßnahme etwa eine Woche früher beginnen, da die Reste der Stängel noch abtrocknen müssen.
Sortentypische Eigenschaften
Mittlerweile gibt es eine Vielzahl an Erdbeersorten. Die häufigsten Sorten tragen ein oder zwei Mal pro Jahr. Daneben gibt es die Monatserdbeere, die fast die gesamte Saison über kleine, den Walderdbeeren ähnliche, Früchte tragen. Monatserdbeeren bilden kaum Ausläufer aus und das Laub sollten Sie ebenfalls nicht schneiden. Sie überwintern unverändert im Garten und maximal im Frühjahr können Sie abgestorbenes Laub entfernen.
Letzte Düngergabe
Unabhängig von der Sorte erfolgt im Frühherbst die letzte Düngergabe. Grundsätzlich sollten Sie zu diesem Zeitpunkt keinen Flüssigdünger mehr verwenden, sondern nur noch Langzeitdünger. Als Dünger eignen sich:
- Kompost
- Hornspäne
- Feststoffdünger wie Rinder- oder Pferdemist
Der Dünger wird vorsichtig in die Erde um die Pflanzen eingearbeitet, ohne die Wurzeln der Pflanzen zu sehr zu verletzen. Zusätzlich kann noch etwas Sand in die Erde eingearbeitet werden. Sowohl die Auflockerung des Bodens als auch der Sand, sorgen für eine gute Durchlüftung und verhindern, dass sich rasch Staunässe bildet, was bei Erdbeeren zu Fäulnis oder Pilzinfektionen führen kann.
Boden mulchen
Der Bodenfrost ist einer der Faktoren, die Erdbeeren im Garten zu schaffen machen können. Daher sollten Sie den Boden um die Pflanzen gut mulchen. Die Mulchschicht übernimmt gleich mehrere Aufgaben. Sie schützt den Boden begrenzt vor Frost, aber auch davor, dass er zu schnell austrocknet.
Keinesfalls sollten Sie die Blätter der Erdbeere als Mulchmaterial verwenden, da dies Pilzinfektionen begünstigen kann. Wenn zum Überwintern ein Rückschnitt der Blätter mit dem Rasenmäher gemacht wird, sollten diese auch restlos entfernt werden.
Zum Mulchen der Erdbeeren eignen sich folgende Materialen:
- Stroh
- getrockneter Grasschnitt
- Laub
- Holzwolle
- Rindenmulch
Im Vergleich zum Mulchen gegen Unkraut darf die Mulchschicht als Schutz im Winter nur wenige Zentimeter betragen. Außerdem sollte das Mulchmaterial nicht unmittelbar an der Pflanze anliegen, damit die Luft zirkulieren kann. Dies verhindert, dass die Pflanze selbst unnötig lange feucht bleibt, was zu Pilzinfektionen führen kann.
Hinweis:
Möchten Sie Rindenmulch zum Abdecken der Erde verwenden, sollte dieser weder zu grob, noch zu fein sein. Sehr grober Rindenmulch schützt den Boden zu wenig, während sehr feiner Rindenmulch eine Luftzirkulation verhindert. Daher sind Sägespäne als Mulchmaterial für Erdbeeren nicht geeignet.
Luftzirkulation zulassen
Die Erdbeerpflanzen im Gartenbeet können Sie zusätzlich noch mit einem Vlies abdecken. Vor allem bei sehr tiefen Temperaturen kann diese Abdeckung einen begrenzten Schutz bieten. Das Vlies sollte jedoch nicht straff über die Pflanzen gespannt, sondern nur locker darübergelegt werden. Liegt die Abdeckung zu fest an, dann bleibt oft Feuchtigkeit im Herz stehen. Dies begünstigt Fäulnis und führt zum Absterben der Pflanze. Lediglich an den Ecken sollten Sie das Vlies fixieren und bei einem sehr langen Gartenbeet können Sie noch zusätzliche Halterungen anbringen, damit die Abdeckung nicht verweht.
Gießen im Winter
Wenn der Garten im Winter ruht, wird meist nicht gegossen. Dies gilt meist auch für Erdbeerpflanzen, mit der Ausnahme, dass in sehr niederschlagsarmen Wintern durchaus mäßig gewässert werden sollte. Gießen Sie in diesem Fall ausschließlich während einer frostfreien Periode punktuell um die Pflanzen. Das Herz sollte nach Möglichkeit nicht feucht werden, da dies zu Pilzinfektionen führen kann, vor allem, wenn die Temperaturen sehr mild sind.
Zusätzlicher Schutz im Hochbeet
Erdbeerpflanzen sind auch im Hochbeet sehr ertragreich. Vor allem Monatserdbeeren sind beliebt für die Bepflanzung in Hochbeeten, da sie keine Ausläufer bilden. Die Vorbereitungen für die Überwinterung verlaufen gleich wie bei Pflanzen im Gartenbeet. Allerdings ist das Hochbeet gefährdeter für Frost, da es durch seine Höhe der Kälte mehr Angriffsfläche bietet. Problematisch wird es vor allem, wenn Frost die tiefen Wurzeln der Fragaria bedroht, was in Hochbeeten durchaus der Fall sein kann.
Wer im Hochbeet Erdbeerpflanzen überwintern möchte, der sollte das Hochbeet selbst schützen. Dafür bietet sich eine Ummantelung mit Styropor an. Die Platten werden im Herbst am Hochbeet befestigt. Sie lassen sich mit Schnüren oder mit Latten fixieren. So lässt sich das Styropor rasch montieren und wieder entfernen, da eine zusätzliche Isolierung im Sommer nicht notwendig ist.
Tipp:
Ein zusätzlicher Schutz mit einer Styroporummantelung hilft auch die Wurzeln von Erdbeerpflanzen, die im Topf überwintern, vor Frost zu schützen.