Pappel-Baum, Populus: Wachstum, Pflanzen und Pflege-ABC
- Blütenfarbe
- weiss
- Standort
- Halbschatten, Absonnig, Sonnig
- Blütezeit
- März, April
- Wuchsform
- aufrecht, ausladend
- Höhe
- bis zu 40 m hoch
- Bodenart
- sandig, lehmig
- Bodenfeuchte
- mäßig trocken, mäßig feucht
- pH-Wert
- neutral, schwach alkalisch, schwach sauer, alkalisch, sauer
- Kalkverträglichkeit
- Kalktolerant
- Humus
- humusreich
- Giftig
- Nein
- Pflanzenfamilien
- Weidengewächse, Salicaceae
- Pflanzenarten
- Heilpflanzen, Laubbäume, Nutzpflanzen
- Gartenstil
- Naturgarten, Parkanlage
Die Pappel ist dank ihres schlanken, aufrechten Wuchses ein beliebter Alleebaum. Allerdings macht sie sich auch als stilvoller Solitär im heimischen Garten äußerst gut. Wenngleich ihre Blüten allgemein als unauffällig gelten, finden viele Hobbygärtner gefallen an den farbigen Kätzchen. Ebenso erweisen sich die filigranen, herzförmigen Blätter als äußerst dekorativ.
Inhaltsverzeichnis
Standort
Wer eine Pappel (Populus) in den Garten pflanzen möchte, sollte in erster Linie ausreichend Platz für den Baum haben. Hierbei ist auch in die Zukunft zu denken, denn der prächtige Baum kann ein Lebensalter von bis zu 300 Jahren erreichen. Die Pappel erreicht nicht nur eine beachtliche Höhe, sondern benötigt auch im Erdreich viel Platz für ihr beachtliches Wurzelwerk. Dieses ist sehr aggressiv und verdrängt gerne auch benachbarte Pflanzen schnell. Auch Gehwege, Rohre und Hausmauern sollten sich in ausreichendem Abstand zur Pappel befinden. Aufgrund dieser Eigenschaften ist es durchaus empfehlenswert, sie als Solitärbaum im Zentrum einer Rasenfläche zu pflanzen. Pappeln brauchen:
- viel Platz
- Sonne und Wärme
- südseitiger Standort ideal
- am besten in Gewässernähe
Boden
Die Pappel hat es gerne feucht, weshalb sie am besten in Gewässernähe gepflanzt wird. Im heimischen Garten bietet sich beispielsweise die Nähe eines Teichufers an. Dies ist jedoch nicht zwingend erforderlich, da die Pappel eigentlich auf allen Böden gut wächst, sofern diese feucht genug sind. Wer keinen Teich hat, muss gegebenenfalls manuell bewässern. Abgesehen von der Feuchte des Bodens, bevorzugt der Baum zudem folgende Bodeneigenschaften:
- karg bis nährstoffreich
- pH-Wert: sauer oder basisch (4,9 bis 8)
- humusreich
- kalktolerant
Aussaat/Samen
Das Aussäen ist nur bedingt empfehlenswert, denn generell wird dies von der Natur übernommen. Pappeln nehmen hierfür die Hilfe des Windes in Anspruch, der die Pappel-Samen verteilt. Dementsprechend sind die Samen auch nicht gewöhnliche, kleine Körnchen, sondern mit einem weißen, flaumigen Schopf ausgestattet. Denn dadurch ist es den Samen möglich, sich vom Wind einige Meter weit tragen zu lassen. Zusätzlich sind die Pappel-Samen dadurch gut schwimmfähig und können von naheliegenden Flüssen und Bächen noch weiterverbreitet werden.
Einpflanzen
Wer eine Pappel in seinen Garten pflanzen möchte, kann zwischen einem ausgewachsenen Exemplar sowie vorgezogenen Stecklingen und Jungbäumen wählen. Ausgewachsene Bäume werden im Herbst eingepflanzt, wohingegen Jungbäume bevorzugt im Frühling gesetzt werden. Empfehlenswert ist es, sich für Jungbäume zu entscheiden, da sich diese leichter etablieren. Zudem wachsen die jungen Gehölze relativ rasch zu robusten und ansehnlichen Gehölzern heran. Um die Jungbäume einzupflanzen, wird am besten wie folgt vorgegangen:
- ausreichend großes Pflanzloch ausgraben
- Oberbodendicke soll nach Einsetzen etwa 80 cm betragen
- Substrat auflockern
- bei Bedarf Kies oder Sand beifügen
- Grunddüngung mit Zugabe von Kompost
- Stützpfahl einschlagen
- Setzling aufrecht in Pflanzloch stellen
- Erde gut einschlämmen
- Pappel an Stützpfahl anbinden
Stützpfahl
Bei jungen Gehölzen ist es generell ratsam, sie beim Einpflanzen mit einem Stützpfahl auszustatten. Dadurch sind die Jungbäume gesichert, falls ein Sturm aufkommt und vor dem Umkippen geschützt. Dementsprechend können sie sich ihre Wurzeln besser im Boden verankern und der Baum somit rasch anwachsen. Während große Bäume in der Regel aus einem Dreiblock aus drei Pfählen gestützt werden, ist für Jungbäume meist ein senkrechter Pfahl ausreichend. Um den jungen Laubbaum zu stützen, wird am besten wie folgt vorgegangen:
- Stützpfahl schräg in Boden einschlagen
- etwa eine Handbreit vom Stamm entfernt
- auf der Seite der Hauptwindrichtung
- Jungbaum etwa 1 bis 2 Handbreit unterhalb der Krone anbinden
- z.B. mit Kokosstrick
Düngen
Im Idealfall wird die Pappel direkt beim Einpflanzen mit einer Grunddüngung in Form von Kompost versorgt. Diese ist meist ausreichend, denn Pappeln benötigen nicht zwingend eine zusätzliche Düngung. Wer den Laubbaum dennoch zusätzlich mit Nährstoffen versorgen möchte, kann das herabfallende Laub im Wurzelbereich liegen lassen oder im Herbst noch etwas Kompost ausbringen.
- Grunddüngung mit Kompost beim Einpflanzen
- herabfallendes Laub liegen lassen
- bei Bedarf im Herbst Kompostdüngung
Gießen
Pappeln gelten generell als sehr wasserhungrig, weshalb sie sich in Wassernähe besonders wohl fühlen. Das Bewässern ist in diesem Fall grundsätzlich nur in anhaltenden Trockenphasen erforderlich. Wer jedoch keinen Gartenteich hat, muss die durstige Pappel hingegen bewässern, am besten täglich! Ebenso ist es erforderlich, Setzlinge und Jungbäume in den ersten Wochen der Pflanzung regelmäßig zu gießen:
- vor allem bei anhaltender Trockenheit/Hitze gießen
- am besten früh morgens oder spät abends
- Staunässe vermeiden!
- Boden sollte nicht austrocknen
Schneiden
Pappeln sind sehr gut schnittverträglich, müssen aber nicht zwingend geschnitten werden! Wer möchte, dass sich eine schöne Krone entwickelt und der Stamm frei ist, sollte die ersten Jahre die unteren Äste schneiden. Wer hingegen möchte, dass die Äste vom Boden weg den Baum säumen, kürzt die Äste regelmäßig. Hobbygärtner, die auf einen Schnitt zur Gänze verzichten möchten, sollten jedoch zumindest morsche Äste und Totholz entfernen.
- Herbst ist bester Zeitpunkt zum Schneiden
- Saftfluss des Baumes geht zurück
- morsche Äste und Totholz regelmäßig entfernen
Hinweis: Bei Alleebäumen und kunstvollen Solitären ist ein Formschnitt empfehlenswert!
Überwintern
Die Pappel ist winterhart und kommt auch mit stolzen Temperaturen von bis zu – 45 °C zurecht. Dementsprechend ist der Baum grundsätzlich gut gegen Frost und Kälte gewappnet, sodass ein zusätzlicher Frostschutz in der Regel nicht erforderlich ist. Während Frost im Winter zwar keine Gefahr darstellt, ist für Jungbäume Wildverbiss umso gefährlicher. Denn die Rinde und Knospe von jungen Bäumen werden gerne von unterschiedlichsten Tieren angeknabbert. Deshalb ist es ratsam, Jungbäume in den ersten zwei bis drei Jahren im Winter vor Wildverbiss zu schützen. Dies gelingt am besten wie folgt:
- Stamm mit Jutesack einwickeln
- Sack anbinden
- bis zum zeitigen Frühjahr am Baum belassen
- anschließend wieder entfernen
Vermehrung
Die Vermehrung von Pappeln gelingt am besten mittels Steckhölzern, die im Spätwinter gewonnen werden. Diese werden am besten aus einer gut belichteten Baumkrone eines noch relativ jungen Mutterbaums (10 bis 15 Jahre) entnommen. Es ist zwar auch möglich, sie Steckhölzer auch von alten und schwachen Bäumen zu ernten, allerdings ist dies meist mit hohem technischem Aufwand verbunden. Ebenso können unter Umständen auch Seitentriebe bzw. krumme Seitenzweige aus dem Kronenbereich als Steckhölzer dienen, allerdings ist die Anwuchsrate meist deutlich geringer. Die gewählten Steckhölzer sollten nicht nur bestimmte Eigenschaften vorweisen, sondern auch für die Vermehrung vorbereitet werden:
- Breite: etwa 8 bis 12 mm dick
- „Bleistiftdicke“ gilt als Untergrenze
- mind. 4 Augen pro Steckholz
- Steckhölzer auf 20 bis 30 cm zuschneiden
- oberster Schnitt knapp über einem Auge
- unterster Schnitt knapp unter einem Auge
Lagerung
Nachdem die Steckhölzer gewonnen wurden, können sie entweder direkt eingesetzt oder alternativ gelagert werden. Damit die Steckhölzer die Lagerung gut überstehen, sind jedoch gewisse Faktoren zu berücksichtigen:
- Steckhölzer bündeln
- Bunde komplett in Sand oder Sägemehl einschichten
- Wasserverlust durch Schnittstellen/Rinde wird dadurch vermieden
- gut belüftet lagern, sonst droht Schimmel
Steckhölzer einschlagen
Der beste Stecktermin ist im Frühjahr, wenn der Boden offen und keine Frostperioden mehr zu erwarten sind. Wer die Erfolgsaussichten der Vermehrung maximieren möchte, sollte zudem eine essenzielle Vorkehrung treffen, nämlich das Anbringen einer schwarzen PE-Folie (0,55 mm). Diese wird bodeneben am zukünftigen Standort ausgelegt und sorgt dafür, dass der Boden sich gut aufwärmt und die Feuchtigkeit im Boden gehalten wird. Durch diese Faktoren wird ein frühzeitiges Wurzelwachstum gefördert. Nicht zu vergessen ist, dass dank der Folie Unkrautwuchs fast ganzjährig unterbunden wird und dem Anwachsen des Bäumchens somit nichts im Wege steht.
- Substrat auflockern
- bei Bedarf humusreiche Pflanzerde beifügen
- PE-Folie bodeneben anbringen
- Steckholz einschlagen
- Abstand etwa 15 bis 20 cm
- so tief, dass etwa 2 cm aus Erde herausschauen
- anschließend reichlich bewässern
Schädlinge
Pappeln werde sehr gerne von den unterschiedlichsten Schädlingen heimgesucht, welche sich jedoch in den meisten Fällen gut bekämpfen lassen. Einige Schädlinge hinterlassen lediglich optische Schäden, sodass eine Bekämpfung erst gar nicht notwendig ist. Hierzu zählen beispielsweise die Spiralgallenlaus und die Pappelblattwespe.
Roter Pappelblattkäfer
Der Rote Pappelblattkäfer (Chrysomela populi) verbreitet sich vor allem in warmen und trockenen Jahren massenhaft, sodass in einem Jahr mehrere Generationen entstehen können. Ein starker Befall kann der Pappel durchaus zu schaffen machen, da sich die Larven von Blatt zu Blatt fressen. Es kann sogar vorkommen, dass der Baum dadurch völlig kahl wird. Deswegen ist es ratsam, den Roten Pappelblattkäfer zu bekämpfen und entsprechende Vorbeugungsmaßnahmen zu treffen:
- Boden um Baum aufharken (stört Winterruhe der Käfer)
- am Stamm haftende Puppen entfernen
- natürliche Feinde einsetzen
- z.B. Schlupfwespen und Raupenfliegen
- auf Monokultur verzichten
- bei Bedarf Insektizid verwenden
Hornissenglasflügler
Der Hornissenglasflügler ist ein hornissenähnlicher Falter, dessen Larven sich am Holz und an der Wurzeloberfläche zu schaffen machen. Sie schwächen nicht nur den Baum, sondern hinterlassen auch Bohrlöcher, die wiederum Fäulepilzen den Eintritt erleichtern. Ein Befall stellt vor allem für Jungbäume und schwache Pappeln eine Gefahr dar, da sie bei einem starken Befall sogar absterben können. Die Bekämpfung der Hornissenglasflügler ist daher sehr empfehlenswert:
- Einsatz von Pheromonen
- bei Jungbäumen systemische Insektizide einsetzen
Erlenwürger
Der Erlenwürger befällt neben Pappeln auch Erlen und Weiden sowie andere Laubholz-Arten. Ein Befall lässt sich meist gut erkennen, denn der Rüsselkäfer sorgt für welkende Triebe und abgestorbene Pflanzen. Ebenso sind oft eintrocknende Rindenstellen und Bohrlöcher erkennbar. Die Auswirkungen auf den Baum können durchaus fatal werden, wobei vor allem bei Jungbäumen Bruchgefahr besteht. Allerdings lässt sich der Erlenwürger ziemlich effektiv bekämpfen:
- Rückschnitt befallener Pflanzen
- chemische Bekämpfung bei Bedarf
- Insektizide im Frühjahr spritzen
Krankheiten
Quelle: Rasbak, Populus, Melampsora larici-populina uredosori, Bearbeitet von Plantopedia, CC BY-SA 3.0
Neben Schädlingen machen der Pappel oft auch Krankheiten zu schaffen. Allerdings gibt es auch hier etliche Krankheiten, die keine Gefahr für den Baum darstellen, sondern lediglich die Ästhetik beeinträchtigen. Hierzu zählt vor allem der Triebspitzenschorf, der sich durch schwarz gefärbte Triebspitzen bemerkbar macht. Andere Erkrankungen erfordern hingegen schnelles Handeln, um das Absterben des Baumes zu verhindern.
Rindenbrand
Der Rindenbrand wird durch einen Mikropilz verursacht, dessen Sporen über winzig kleine Wunden oder abgestorbene Zweige eindringt. Eine Erkrankung macht sich durch eingesunkene, hellbraune Nekrosen bemerkbar. Diese sind zu Beginn linsenförmig und bilden winzige Pusteln. Im weiteren Krankheitsverlauf platzt nicht nur die Rinde auf, denn befallene Kronenteile können absterben. Bei Rindenbrand ist ein Sanierungsschnitt unumgänglich! Ebenso sollten Vorbeugungsmaßnahmen getroffen werden:
- Vermeidung von Wasserstress
- Verletzungen an Wurzeln, Stamm und Äste vermeiden
- resistente Sorten anbauen
Pappelblattrost
Der Pappelblattrost ist eine Pilzerkrankung, der vor allem ab dem Frühsommer auftritt. Befallene Bäume weisen oft gelborangene Punkte auf der Blattunterseite auf. Im Herbst zeigen sich rotbraune Flecken auf der Blattoberseite. Wird der Pilzbefall nicht frühzeitig erkannt, können befallenen Blätter vertrocknen und schließlich abfallen. Gefährlich ist der Pappelblattrost nicht, allerdings mindert er den Zuwachs und sorgt für eine vorzeitige Verfärbung des Laubs. Der Pilz lässt sich jedoch vorbeugen:
- resistente Sorten anbauen
- Fungizide im Frühsommer anwenden