Weihnachtskaktus, Schlumbergera: Pflege-Anleitung
- Blütenfarbe
- gelb, rosa, rot, weiss
- Standort
- Halbschatten, Absonnig, Sonnig
- Blütezeit
- Januar, November, Dezember
- Wuchsform
- aufrecht, ausladend, buschig, mehrjährig, flachwüchsig, Halbstrauch, Überhängend
- Höhe
- bis zu 45 Zentimeter hoch
- Bodenart
- steinig, sandig, lehmig, kiesig
- Bodenfeuchte
- mäßig feucht, frisch
- pH-Wert
- neutral, schwach sauer
- Kalkverträglichkeit
- Kalkintolerant
- Humus
- humusreich
- Giftig
- Ja
- Pflanzenfamilien
- Kakteengewächse, Cactaceae
- Pflanzenarten
- Topfpflanzen, Balkonpflanzen, Kübelpflanzen, Steingartenpflanzen
- Gartenstil
- Topfgarten, Terrassengarten, Wintergarten, Steingarten
Pflanzen aus dem Regenwald sind vielseitig und außergewöhnlich, wie der Weihnachtskaktus eindrucksvoll zeigt. Benannt nach dem bekannten Kakteenzüchter Frédéric Schlumberger, präsentiert sich das außergewöhnliche Gewächs in der Weihnachtszeit mit einer Vielzahl von glockenförmigen, großen Blüten. Die Kakteen-Art ist robust. Trotzdem müssen einige Bedingungen erfüllt werden, will man die exotische Pflanze auf der heimischen Fensterbank kultivieren.
Inhaltsverzeichnis
Pflege
Schlumbergera ist eine faszinierende Pflanze. Auffallend an dem aus Brasilien stammenden Gewächs sind seine in Segmente unterteilten Triebe. Der triviale Name „Weihnachtskaktus“ kommt nicht von ungefähr, denn von November bis Dezember bildet die Pflanze ihre auffallenden Blüten aus.
In heimischen Wohnzimmern sind häufig Hybridzüchtungen der robusten Kakteen-Art anzutreffen. Aufgrund seiner tropischen Herkunft stellt Schlumbergera einige Anforderungen in Bezug auf den Standort und die Pflegemaßnahmen. Die Pflanze ist für Anfänger geeignet, sofern die Bedürfnisse des Weihnachtskaktus erfüllt werden.
Standort
Es ist ein Mythos, dass Kakteengewächse sich nur an vollsonnigen Standorten wohlfühlen. Ein gutes Beispiel ist Schlumbergera. Trotz seiner tropischen Herkunft verträgt der Weihnachtskaktus kein direktes Sonnenlicht. Besonders in der heißen Mittagszeit kann das Gewächs starke Schäden davontragen.
Der aus Brasilien stammende Kaktus braucht einen hellen bis absonnigen Platz. Mit einigen Sonnenstunden am Vormittag und Nachmittag kommt die Pflanze gut zurecht. Hinsichtlich dieser Anforderungen darf es auch lichter Halbschatten sein.
Hinweis: Schattige Orte kommen für das Gewächs nicht infrage. Kakteen vergeilen bei Lichtmangel. Ein rasantes Wachstum und schwaches Gewebe ist die Folge.
Substrat
Wärme und eine hohe Luftfeuchtigkeit sind zwei wichtige Faktoren. Im Sommer lässt sich der Weihnachtskaktus in Pflanzgefäßen auf dem Balkon bzw. der hellen Terrasse kultivieren. Sobald die Temperaturen unter 10 °C sinken, muss das Gewächs zurück in die geschützten vier Wände.
Mithilfe von mit Wasser gefüllten Gefäßen, beispielsweise in Form eines Zimmerbrunnens, lässt sich dauerhaft die Luftfeuchtigkeit in der Nähe der Pflanze erhöhen. Charakteristisch für Schlumbergera ist seine strauchige Wuchsform mit den vielfach verzweigten Trieben. Borstenartige Dornen überziehen die Pflanze bis zu den Blüten.
Folgende Anforderungen sollte das Substrat erfüllen:
- durchlässig und humusreich
- Kakteen- (oder) Orchideenerde wird bevorzugt
- alternativ Blumenerde mit Tongranulat und Sand vermischen
Gießen
Es ist ein Mythos zu glauben, dass Kakteen mit lang anhaltender Trockenheit zurechtkommen. Durch ihr langsames Wachstum zeigt sich Wassermangel erst spät. Von März bis Ende August muss die Pflanze regelmäßig mit kalkfreiem Wasser gegossen werden. Zuerst sollte die oberste Substratschicht vollkommen abgetrocknet sein. Die Vertreter von Schlumbergera lieben es, durch einen Zerstäuber mit der wertvollen Flüssigkeit komplett benetzt zu werden. Staunässe kann tödlich für den Weihnachtskaktus sein. Eine Drainage hilft dabei, überschüssiges Gießwasser schnell abfließen zu lassen. Auf diese Weise bekommt die Pflanze keine „nassen Füße“ was Wurzelfäule vorbeugt.
Zur Ausbildung der orchideenartigen Blüten ist eine Ruhephase erforderlich. In dieser Zeit gießen Sie Schlumbergera nur geringfügig, die Umgebungstemperatur sollte bei niedrigen 12 °C liegen. Werden diese Bedingungen erfüllt, bildet die Pflanze in den Wintermonaten Knospen aus, die sich in der Weihnachtszeit öffnen. Der Name „Weihnachtskaktus“ begründet auf der winterlichen Blütezeit der Gewächse. Ab diesem Zeitpunkt wird die Raumtemperatur erhöht und Gießmenge erhöht.
Düngen
Von April bis August hat Schlumbergera nichts gegen die Zufuhr von Nährstoffen einzuwenden.
- spezielle Kakteendünger verwenden
- flüssige Mittel dem Gießwasser hinzufügen
- ab Ende August nicht mehr düngen
- Mineralstoffe nur gemäß Anleitung verwenden
Hinweis: Organische Mittel wie Kompost oder Kaffeesatz sind für Kübelpflanzen wenig geeignet. Die Gefahr ist groß, die Wurzeln durch eine Überdosierung zu beschädigen.
Vermehren
Vermehren lässt sich der Weihnachtskaktus über zwei Wege, die wir Ihnen im Folgenden vorstellen.
Aussaat und Anzucht
Die Samenanzucht ist bei Weihnachtskakteen mit Aufwand und Geduld verbunden. Dabei beginnt die Arbeit bereits bei der Gewinnung des Saatguts. Alle Vertreter der Familie Schlumbergera können sich nicht selbst befruchten. Will man keimfähige Samen gewinnen, werden mehrere Pflanzen benötigt. Während der Blütezeit fehlen die wichtigen tierischen Helfer, die zur Bestäubung beitragen.
Menschliche Unterstützung ist deswegen angesagt. Mit einem feinen Haarpinsel fährt man behutsam über die Stempel jeder einzelnen Blüte. Nachteil: Die durch Stecklinge vermehrten Pflanzen eignen sich nicht zur Bestäubung der Mutter- bzw. Geschwisterkakteen. Nach dem Abreifen der Fruchtkapseln wird das Saatgut geerntet und an einem kühlen, trockenen Ort für ein paar Wochen gelagert. Die exotischen Gewächse sind Lichtkeimer. Nur mit der richtigen Vorgehensweise ist es möglich, die Kakteen zum Keimen zu bringen:
- Umgebungstemperatur zwischen 24 bis 28 °C ideal
- heller, aber nicht vollsonniger Standort
- magere Kakteenerde in flaches Gefäß füllen
- alternativ ein Erde-Sand-Gemisch verwenden
- Samen großflächig auf Substrat verteilen
- mit Wasserzerstäuber anfeuchten
- Erde muss feucht bleiben, stehendes Wasser vermeiden
In einem Mini-Gewächshaus lässt sich die Keimung beschleunigen. Wer ein solches nicht zur Hand hat, kann sich mit einer durchsichtigen Folie behelfen. Diese wird perforiert und über das gesamte Gefäß gespannt. Zahnstocher bzw. Schaschlikspieße aus Holz können dabei helfen, damit die Folie die Anzuchterde nicht direkt berührt. Um Schimmel vorzubeugen, wird das Material täglich für einige Minuten abgenommen.
Bei der Anzucht von Schlumbergera ist Geduld gefragt. Bis sich die ersten grünen Triebspitzen zeigen, können mehrere Monate vergehen. Das Substrat darf in dieser Zeit nicht austrocknen. Wenn die Gewächse eine Höhe von ungefähr 5 cm erreicht haben, sollten sie in separate Töpfe umgesetzt werden. In den ersten 2 Monaten sollte keine Gabe von Nährstoffen erfolgen.
Stecklinge
Unkompliziert ist die Vermehrung durch Stecklinge. Mit einem scharfen Messer bzw. einer sauberen Schere trennt man mehrere Glieder von der Mutterpflanze ab. Auf Zeitungspapier sollten die Kakteentriebe für 24 bis 48 Stunden an einem dunklen Standort leicht antrocknen:
- magere Blumen- bzw. Kakteenerde verwenden
- Pflanzenteile mit Schnittstelle nach unten ins Substrat drücken
- Boden leicht feucht halten
- an hellen und warmen Standort stellen
Die Wurzelbildung lässt sich an der Bildung neuer Kakteensegmente erkennen. Ab diesem Zeitpunkt werden die jungen Pflanzen pikiert und in ihr endgültiges Gefäß umziehen. Am neuen Standort ist es empfehlenswert, wenn man die Gewächse langsam an die direkte UV-Strahlung gewöhnt. Bei Zimmerpflanzen ist das einfacher als im Garten. In den ersten Tagen werden die Kakteen in 60 cm Abstand zur Fensterbank aufgestellt. Schrittweise minimiert man diese Entfernung. Das beugt Blattschäden vor, welche sich nicht mehr regenerieren.
Pflanzen
Die brasilianischen Kakteen sind extrem kälteempfindlich. Bereits bei Temperaturen im einstelligen Bereich ziehen die Pflanzen den Umzug an einen wärmeren Standort vor. Das gilt auch für Schlumbergera-Hybriden. Von einer Auspflanzung in den Garten wird aus diesem Grund abgeraten. Ein kurzer Aufenthalt im Sommer im Freiland wird toleriert, dieser sollte aber in einem Kübel stattfinden. Ein wichtiges Kriterium ist neben dem Standort ein durchlässiges Substrat. Regenwasser darf sich nicht im Topf stauen und muss unverzüglich abfließen können:
- Pflanzgefäß sollte 4 cm größer sein als Wurzelballen
- Drainage aus Tonscherben (oder) Lavasplitt am Boden auslegen
- 5 cm dicke Substratschicht über darüber ausbringen
- Weihnachtskaktus einsetzen und Erde zurückfüllen
- kräftig angießen
Mit Ausnahme der Ruhephase und Blütezeit können Sie Schlumbergera immer umtopfen. Anhand der Wurzeln kann man erkennen, wann es notwendig ist. Beim Pflanzen und Umtopfen gilt: Hände weg vom Wurzelgeflecht. Der Weihnachtskaktus reagiert empfindlich auf einen Rückschnitt in diesem Bereich. Das gilt auch für abgestorbene bzw. von Wurzelfäule betroffene Teile.
Hydrokultur
Kakteen sind ideale Gewächse für die Kultivierung in Hydrokultur. Anstelle von Erde wird dabei auf Tonkugeln zurückgegriffen. Dieses Material hält nur die Wurzeln der Pflanze, die Nährstoffe werden über das Gießwasser hinzugefügt. Bei Schlumbergera ist es wichtig, dass die Wurzeln nicht zu tief in die Nährlösung ragen. Der Wasserstandsanzeiger darf bei Kakteen nicht am Maximum sein.
Hydrokultur hat viele Vorteile:
- im Substrat kann sich kein Schimmel bilden
- Pflanze kann längere Zeit sich (selbst) überlassen bleiben
- das Erdreich bewohnende Schädlinge treten nicht auf
Es ist schwierig bzw. aufwendig, Pflanzen aus herkömmlicher Blumenerde in Hydrokultur umzusetzen. Bereits geringe Mengen von Blumenerde können zu Fäulnisbildung führen. Aus diesem Grund ist es notwendig, dass das alte Substrat vollständig entfernt wird.
Überwintern
Ab welchem Zeitpunkt die wärmeliebende Pflanze die schützende Fensterbank aufsuchen sollte, ist abhängig von der Witterung. Temperaturen unter 10 °C bekommen dem Weihnachtskaktus nicht. Vor der Umsiedlung lohnt es sich, den Exoten genau unter die Lupe zu nehmen. Auf diese Weise lassen sich unliebsame Passagiere, wie beispielsweise Spinnen und Käfer, rechtzeitig beseitigen. Von Ende September bis November bzw. Dezember darf der Raum kühl sein. Temperaturen zwischen 10 bis 15 °C sind ideal.
In dieser Zeit gilt:
- Trockenphase simulieren
- Pflanze einmal pro Woche mit Wasserzerstäuber besprühen
- Nähe von Heizquellen meiden
- schattigen Standort wählen
- Zugluft vermeiden
Wie bereits erwähnt wird die Temperatur ab Dezember erhöht und der Weihnachtskaktus wie gewohnt gegossen. Der Umzug an einen helleren Standort steht ebenfalls an. Einzige Ausnahme: Die Versorgung mit Nährstoffen darf erst wieder im Frühling erfolgen.
Während der Blütezeit sollte das Gewächs nur gegossen, (aber) nicht bewegt werden. Die exotische Pflanze reagiert empfindlich auf äußere Störungen, es kann zu einem Abwurf der Blüten kommen. Will man Schlumbergera nach der kalten Jahreszeit stundenweise einen Aufenthalt im Freiland gönnen, sollte man sie langsam an die Sonne gewöhnen.
Schädlinge und Krankheiten
Einheimische Schädlinge sind selten an Sukkulenten und Kakteen zu beobachten. In vielen Fällen ist es das Substrat, das beispielsweise Minierfliegen als Ablage für die Eier dient. Ist das Pflanzenangebot in der Nachbarschaft groß, meiden selbst die nicht wählerischen Blattläuse den Weihnachtskaktus. Nur in Ausnahmefällen sind die Zellsaft saugenden Insekten an den jungen Trieben von Schlumbergera anzutreffen. Um eine Vermehrung und Weiterverbreitung der Läuse zu unterbinden, ist zügiges Handeln erforderlich.
- Kakteentriebe vorsichtig mit feuchtem Lappen abwischen
- mit verdünntem Brennnessel-Sud gießen und Blätter abspritzen
- Pflanze regelmäßig kontrollieren
- Insektizid nur in Ausnahmefällen ausbringen
Viele Mängel, wie etwa verfärbt oder schlappe Blätter oder ein kümmerlicher Wuchs, sind häufig auf Pflegefehler zurückzuführen. Ein hausgemachtes Problem ist eine Überwässerung der Exoten. Der Weihnachtskaktus bevorzugt eine hohe Feuchtigkeit in der Luft, mag es aber nicht, wenn seine Wurzeln dauerhaften Wasserkontakt haben. Ein Pilzerreger befällt die geschwächten Pflanzen und ruft die bekannte Wurzelfäule hervor. Das Wurzelgeflecht wird durch die toxischen Stoffe des Erregers langsam zersetzt, was sich unweigerlich auf das gesamte Gewächs auswirkt. Wirksame Fungizide bzw. Hausmittel gibt es nicht.
Die einzige Möglichkeit um Wurzelfäule loszuwerden: Sofern die Krankheit noch nicht weit fortgeschritten ist, kann sich Schlumbergera davon erholen. Dafür müssen Sie die gesamte Pflanze in frisches, trockenes Substrat umsetzen. In den ersten Tagen nicht gießen und das Düngen für einige Wochen aussetzen. Eine weitere Möglichkeit: Sofern die Kopftriebe nicht in Mitleidenschaft gezogen wurden, können aus diesen Stecklinge gezogen werden. Das Desinfizieren von Kübel und Substrat macht wenig Sinn. Der Pilzerreger kommt überall vor, braucht allerdings geeignete Voraussetzungen, um sich entwickeln zu können.
Sorten
Wer sich etwas genauer mit dem Weihnachtskaktus beschäftigt wird schnell feststellen, dass es unterschiedliche Sorten von Schlumbergera gibt. Die Pflanzen unterscheiden sich vornehmlich in der Länge der Triebe und Blütenfarbe.
Schlumbergera × exotica „Knuth“
- drei- bis vierkantige Segmenttriebe können Länge von bis zu 6 cm erreichen
- im Winter wird das Gewächs von rosafarbenen Blüten überzogen
Schlumbergera russelliana
- rote bis rosafarbene Blüten
- empfindlicher als andere Schlumbergera
Schlumbergera truncata
- eine „Urform“ der beliebten Pflanze
- die Triebe biegen sich mit zunehmender Größe zum Boden hinab
- pinkfarbene Blüten
Schlumbergera „Passadena“
- Hybridsorte mit weißen Blüten