Zimmertanne, Araucaria heterophylla, Norfolk-Tanne: Pflege-Anleitung
- Standort
- Schatten
- Wuchsform
- buschig
- Höhe
- bis 60 cm
- Bodenart
- sandig, lehmig
- Bodenfeuchte
- mäßig trocken, mäßig feucht
- pH-Wert
- neutral, schwach sauer
- Kalkverträglichkeit
- Kalkintolerant
- Humus
- humusreich
- Giftig
- Nein
- Pflanzenfamilien
- Araukariengewächse, Araucariaceae
- Pflanzenarten
- Kleinbäume, Topfpflanzen
- Gartenstil
- Topfgarten, Wintergarten
Die Zimmertanne Araucaria heterophylla ist unter vielen Namen bekannt. Als Norfolk-Tanne oder Anden-Tanne erreicht sie in freier Wildbahn eine Höhe von bis zu 60 m. Im Zimmer dagegen wird der Baum mit den quirligen Zweigen selten höher als 1,80 m. Die Tanne kommt ursprünglich von den australischen Norfolk-Inseln und ist verhältnismäßig pflegeleicht. Allerdings sollten koniferenbegeisterte Hobbygärtner sich durchaus mit dem Thema der korrekten Beschneidung der Bäume auseinandersetzen: Sonst wird die Tanne einfach zu hoch.
Inhaltsverzeichnis
Wuchs
Majestätisch erhebt sich Araucaria heterophylla in imposanten Eingangshallen, streckt ihre Zweige in repräsentativen Dielen aus und schafft klare Verhältnisse in wohlproportionierten Wohnräumen. Es ist die einzige Art Araucaria, die sich im Haus kultivieren lässt. Die Zimmertanne ist, regelmäßig geschnitten, eine Zierde.
Ganz pflegeleicht ist die sie jedoch nicht, benötigt sie doch ein spezielles Substrat, muss regelmäßig gegossen und gesprüht werden und will gedüngt sein. Hobbygärtner, die sich mit regelmäßiger Pflege arrangieren können, werden aber dennoch stets ihre Freude an dieser Konifere haben.
In freier Natur wird die Norfolk-Tanne bis zu 60 m hoch. Die Konifere liebt das frostfreie, milde Klima der australischen Norfolk-Inseln, braucht aber im Winter einen kühlen Standort. Sie mag keine Staunässe, verträgt kurzzeitige Morgen- und Abendsonne ganz gut, bevorzugt ansonsten aber den Schatten. Die Zimmertanne sollte regelmäßig gegossen und gesprüht werden, und sie benötigt eine Luftfeuchtigkeit, die konstant bei etwa 80 % liegt.
Pflege
Hinter der erstaunlichen Idee, einen Nadelbaum in der Wohnung zu halten, verbirgt sich eine eigentlich recht pflegeleichte und wohnraumfreundliche Konifere, die in großen, hellen Räumen genau die richtigen Proportionen hat und ein Stück Natur in geschlossene Räume bringt.
Standort
Die Zimmertanne mag keine direkte Sonne, verträgt aber ein bisschen Morgen- und Abendsonne tut ihr nicht weh. Ansonsten ist ein schattiger Standort mit ausreichend Platz sehr gut. Hell sollte es durchaus sein, denn die Zimmertanne hat nur etwas gegen direkte Sonneneinstrahlung, Schatten benötigt sie nicht. Problematisch ist, wenn der Raum ganzjährig beheizt wird.
Denn die Zimmertanne benötigt im Sommer gemäßigte Temperaturen von etwa 18 bis 23 °C, im Winter reichen 5 bis 10 °C aus. Außerdem mag die Tanne gleichmäßig hohe Luftfeuchtigkeit, was in den heute meist ganzjährig gleich temperierten Räumen schwierig umzusetzen ist. Die Zimmertanne kann wiederholt mit warmem Wasser eingesprüht werden, um das zu erreichen.
Ist es draußen konstant wenigstens 10 bis 15° C warm, kann die Zimmertanne auch auf Balkon oder Veranda stehen. Allerdings muss hier dafür gesorgt werden, dass der Baum keine direkte Sonne abbekommt, vor allem am Mittag.
Tipp: Besonders gleichmäßig wächst Ihre Norfolk-Tanne, wenn Sie sie in regelmäßigen Abständen um etwa 20° drehen.
Boden
Die Zimmertanne stellt keine allzu hohen Ansprüche an den Boden. Sie mag es nicht zu sauer, eine reine Rhododendron-Erde behagt ihr nicht.
Die Tanne benötigt:
- leicht saure, lockere Erde
- frisch-feucht bis mäßig trocken
- sandig-lehmig, locker und gut durchlässig
Vermeiden Sie Staunässe, denn die mag die Zimmertanne nicht. Ein gut durchmischtes Substrat mit etwas Kies und ein Untersetzer, der mit Steinen und Wasser gefüllt ist, eignen sich sehr gut als Drainage, um gleichzeitig die ausreichende Versorgung mit Feuchtigkeit über die Erde wie auch in der Luft sicherzustellen.
Substrat
Die Zimmertanne wird ausdrücklich im Zimmer gehalten, daher kommt als Substrat nur die selbst angefertigte Mischung im Kübel in Frage. Handelsübliche Blumenerde können Sie mit Torf, Moorbeeterde oder Azaleenerde anreichern. Es empfiehlt sich, zusätzlich Perlite, Sand oder Bims unterzumischen, um eine gute Drainage zu erhalten.
Denn die Zimmertanne mag keine Staunässe. Alternativ können Sie Ihrer Norfolk-Tanne ein Substrat aus Gartenerde, Kompost, Rindenmulch und Splitt anbieten. Wichtig ist, dass die Zimmertanne im ausreichend großen Kübel Platz hat, ihre Wurzeln in einem leicht sauren Substrat auszubreiten, und dass überschüssiges Wasser leicht abfließen kann.
Pflanzzeit
Ihre Zimmertanne will, wenn sie gerade aus dem Gartencenter oder der Baumschule kommt, in einen größeren Topf mit frischem Substrat gepflanzt werden. Denn in der Regel sind die Bäume in viel zu engen Anzuchttöpfen, die das Wachstum dauerhaft behindern. Geeignet sind Kübel mit einem Bodenloch als Wasserablauf, über das eine Drainage aus Kies oder Bims gelegt wird.
Pflanzen im Beet
Da die Norfolk-Tanne ganzjährig frostfrei stehen will und im Sommer gemäßigte Temperaturen bevorzugt, ist eine Anpflanzung im Bett nicht ratsam. Die Norfolk-Tanne ist zumindest in deutschen Breiten eine reine Topfpflanze, die im Freiland nichts zu suchen hat. An milden Tagen zwischen Frühjahr und Herbst darf die Konifere aber in ihrem Kübel auf Balkon oder Veranda stehen, vorausgesetzt, dass sie im Schatten bleiben kann. Denn sie mag keine übermäßig sonnigen Standorte.
Pflanzen im Topf
Bereiten Sie den Kübel wie oben beschrieben vor. Ein luft- und wasserdurchlässiges Vlies über der Drainage hält die Erde heraus und verhindert so, dass die Drainage verstopft. Bevor Sie Ihre Norfolk-Tanne in den neu gestalteten Kübel setzen, kommt der Wurzelballen in einen Eimer Wasser. Dort bleibt er so lange, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen.
Währenddessen breiten Sie über dem Vlies und der Drainage im Kübel eine Schicht Substrat aus. Auf diese Schicht platzieren Sie Ihre jugendliche Konifere, und zwar mittig im Topf oder Kübel. Drücken Sie die Erde immer wieder mit der Faust leicht an, damit sich keine Hohlräume bilden. Füllen Sie dabei nach und nach so viel Substrat ein, dass Ihre Zimmertanne nur soweit in der Erde steht wie zuvor auch.
Wenn Sie sie tiefer einpflanzen, kann es sein, dass sich Stammfäule bildet. Füllen Sie den Topf nicht bis oben mit Substrat, sondern lassen Sie einen etwa 5 cm hohen Gießrand. So bleibt das Wasser-Substrat-Gemisch später im Kübel und schwappt nicht auf den Boden.
Gießen
Die Norfolk-Tanne kommt aus einer subtropischen Klimazone, in der es nur zwei Jahreszeiten gibt: die regenreiche, milde Vegetationsphase zwischen April und September, und die kühlere, trockene Winterpause zwischen Oktober und März.
Als Hobbygärtner sollten Sie Gieß- und Düngeverhalten darauf abstimmen:
- im Frühjahr und Sommer reichlich gießen
- Wurzelballen darf zu keiner Zeit austrocknen, es darf sich aber auch keine Staunässe bilden
- mehr wässern, wenn Oberfläche ausgetrocknet ist
- ausschließlich gesammeltes Regenwasser oder entkalktes Wasser verwenden
- Untersetzer ohne Kieselsteine nach spätestens 20 Minuten entleeren
Düngen
Während der Hauptwachstumsphase sollten Sie Ihre Norfolk-Tanne alle 14 Tage mit einem Flüssigdünger verwöhnen. Hobbygärtner schwören auf Azaleendünger, weil der den Bedürfnissen der Konifere näher kommt als die Spezialpräparate für Tannen oder andere Grünpflanzendünger.
Stickstoffbetonte Überdüngung verursacht, dass die Zweige Ihrer Tanne extrem in die Länge wachsen – das ist unerwünscht und sollte verhindert werden. Denn die langen Äste sind zu schwer für die Pflanze und hängen schlaff herab. Ab August sollten Sie Ihre Zimmertanne nicht mehr düngen, damit die Triebe für die Winterpause ausreifen können.
Schneiden
Die Zimmertanne ist eine Konifere, und wie viele andere Koniferen auch treibt sie aus verholzten Teilen nicht wieder aus. Daher ist ein Schnitt recht schwierig. Obstbäume und andere Bäume in der Natur benötigen den regelmäßigen Schnitt zum Erhalt ihrer Vitalität und Gesundheit. Das ist bei Ihrem Araukariengewächs anders, hier ist der Schnitt eher kontraproduktiv.
Ratsamer ist da das Aufasten von unten. Aufasten bedeutet, dass einzelne Äste bis auf den Astring am Stamm entfernt werden, so dass nur die Krone oben bestehen bleibt. Zu lang gewachsene Äste können abgeleitet werden. Dazu schneiden Sie den Ast einer Abzweigung so ab, dass der benachbarte, kürzere Ast die Funktion der Spitze übernimmt. Sie sollten bei einer Zimmertanne niemals die Spitze abschneiden, sondern den Baum lieber von unten her aufasten.
Überwintern
Araucaria heterophylla tritt zwischen Ende September und Anfang Oktober in die Winterphase ein. Jetzt sollte die Konifere in einen Raum gebracht werden, der im Winter nicht beheizt ist. Befindet sie sich in einem normalerweise geheizten Zimmer, muss die Zimmertanne umziehen.
Eine nur leicht beheizte Eingangshalle ist dagegen in Ordnung, und auch der ungeheizte Wintergarten eignet sich gut als Standort während der kalten Monate.
Zum Überwintern gehört auch ein angepasstes Gieß- und Düngeverhalten:
- Temperaturen zwischen 5 und 10 °C
- in Wintermonaten wenig gießen
- Gießmenge so berechnen, dass Wurzelballen nicht austrocknet
- Düngen einstellen
- gelegentlich mit etwas weichem Wasser einsprühen
- je kühler der Raum, desto weniger Gießwasser und Luftfeuchtigkeit benötigt Zimmertanne
- an frostfreien Tagen regelmäßig lüften
Vermehren
Die Vermehrung der Zimmertanne ist nicht so einfach. Sollten Sie das versuchen wollen, bringen Sie bitte etwas Erfahrung, viel Geduld und eine hohe Frustrationstoleranz mit.
Aussaat
Achten Sie darauf, dass Sie nur frisches Saatgut aus dem Fachhandel verwenden. Idealerweise säen Sie im zeitigen Frühjahr. Die Anzuchttöpfe sollten Sie mit einer Mischung aus Torf und Sand befüllen, und in jeden Topf darf nur ein einziger Samen gesteckt werden. Bedecken Sie Substrat und Samen mit dem feuchten Sphagnum.
In der Folgezeit wird nicht gegossen, weil die Fäulnisgefahr sehr hoch ist. Während der Sommermonate sollten Sie die Anzuchttöpfe in einem schattigen, gut durchlüfteten Raum mit Temperaturen zwischen 18 und 23° C aufstellen. Die erforderliche Feuchtigkeit wird der Luft entnommen, Gießen ist nicht erwünscht. Bis zum Herbst sollten sich die ersten Kleinpflanzen entwickelt haben, die Sie im Haus überwintern können.
Voraussetzung sind Temperaturen zwischen 10 und 12° C. Beim Gießen gilt hier wie bei den erwachsenen Pflanzen: Der Wurzelballen darf nicht austrocknen, es wird aber nur sehr wenig gegossen. In der Regel dauert es etwa drei Jahre, bis sich nach der Aussaat eine eigenständige Zimmertanne entwickelt hat, die wie eine adulte Konifere behandelt wird.
Stecklinge
Für die vegetative Vermehrung über Stecklinge verwenden Sie bitte ausschließlich Kopfstecklinge, die Sie im Winter schneiden. Achten Sie darauf, dass ein Astquirl sowie eine Mittelknospe vorhanden sind. Setzen Sie den Schnitt dazu etwa 4 cm unter dem Quirl an. So gehen Sie weiter vor:
- Töpfe mit Durchmesser von etwa 9 cm wählen
- nährstoffarmes Substrat einfüllen
- Setzling so tief einpflanzen, dass Astknoten direkt über der Erde steht
- Substrat mit kalkarmem Wasser anfeuchten
- Klarsichtfolie über Gefäß spannen
- Temperatur konstant bei etwa 18 bis 22 °C halten
- Bewurzelungsdauer beträgt ca. 2 bis 3 Monate
Tipp: Um Schimmelbildung vorzubeugen, sollten Sie die Folie täglich lüften.
Schnittstellen wachsen bei Zimmertannen nicht wieder zu. Daher säen Hobbygärtner in der Regel Zimmertannen an und kultivieren die Pflanzen etwa drei Jahre lang. Zu diesem Zeitpunkt sind die nachgezogenen Koniferen groß genug, um schöne Setzlinge zu liefern. Diese jungen Setzlinge entwickeln sich dann innerhalb weniger Monate zu formschönen, jugendlichen Norfolk-Tannen, und die elegante Erscheinung der Tannen ist nicht gestört.
Krankheiten
Die einzige nennenswerte Krankheit, die der Norfolk-Tanne im Kübel zu schaffen macht, ist die Stammfäule: Von der Triebbasis nach oben bildet sich eine bräunliche Verfärbung, die sich ausbreitet und zum Absterben der Pflanze führt.
Schädlinge
Thripse
Als Schadbild zeigen sich häufig helle, kleine Saugflecken an der Pflanze. Ansonsten bleiben die sogenannten Fransenflügler oder Blasenfüße eher unauffällig, nicht zuletzt aufgrund ihrer geringen Größe. Thripsen treten in Europa in vielen unterschiedlichen Arten auf, von denen einige nur in Gewächshäusern überlebensfähig sind.
Es kann also sein, dass Ihre Konifere die Schädlinge bereits aus der Baumschule oder dem Gartencenter mitbringt, denn Thripsen sind zwar nur eingeschränkt flugfähig, können aber unter Umständen recht weit springen. Sie überwintern im Boden und ernähren sich von Pflanzensäften.
Wollläuse
Wollläuse selbst werden Sie nicht sehen. die Tiere sind von weißen Wachsfäden bedeckt und sitzen auf den Triebspitzen und Blättern der Koniferen. Sie bewegen sich kaum, sind aber häufig mit Honigtau- und Rußtaupilzen verschmutzt. Die Bekämpfung von Wollläusen ist nur mit speziellen Mitteln möglich, die von der Zimmertanne vertragen werden müssen.