Pflaumenzeit: Wann sind Pflaumen/Zwetschgen reif?
Deutsche lieben Obst und fast jeder Zweite nennt Zwetschgen und Pflaumen als Lieblingsobst. An welchen Merkmalen ist jedoch zu erkennen, wann die Früchte reif sind und wann geerntet werden kann? Kurzum: wann ist Pflaumenzeit?
Auf den Punkt gebracht
- reife Früchte an verschiedenen Merkmalen zu erkennen
- zum Beispiel Optik, Duft und Fleisch
- Erntezeit ist Pflaumenzeit
- von Juli (frühe Sorten) bis Oktober (späte Sorten)
Inhaltsverzeichnis
Reifeprozess und Optik
An frühen Sorten der Zwetschgen vergrößern sich ab Juni die kleinen Früchte, bei späten Sorten setzt der Prozess ab Mitte Juli ein. Viele Sonnenstunden sind für die Reife nötig, denn durch Wärme und Sonnenlicht verändert sich die Zusammensetzung der Inhaltsstoffe und der Struktur. Stärke, Säure und Gerbstoffe nehmen ab, Fruchtzucker baut sich auf und die spezifischen Aromen der Sorten entstehen. Eine langsame Farbveränderung der Haut begleitet optisch den Reifeprozess:
- Verdrängung des grünen Chlorophylls
- Zwetschge nimmt blauen, violett-blauen oder schwarzblauen Farbton an
- Pflaumenschalen färben sich blau, violett, auch rot oder gelb
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Artentypische Reifezeichen
Die Oberfläche bekommt eine andere Struktur und verändert ihr Aussehen. Zwetschgen überziehen sich während der Reifezeit mit einem dünnen und stumpf wirkenden Wachsfilm, in der Fachwelt Duftfilm oder einfach Duft genannt. Er sorgt dafür, dass sich Saft und Aroma in der Frucht halten. Ebenso wollen sich die meisten Pflaumensorten schützen und bilden einen hauchdünnen, weißlichen Reif auf ihrer Schale.
Hinweis: Das Obst hält sich länger frisch, wenn Duft und Reif nicht abgewaschen oder abgerieben werden.
Freunde der Steinfrüchte können aus bis zu 2000 Sorten auswählen, die sich durch verschiedene Merkmale auszeichnen. Drei sind zum ersten Erkennen der Pflückreife hilfreich:
- Zeitpunkt: früh, mittel, spät
- Verhältnis von Süße und Säure
- Festigkeit der Frucht.
Pflückreife und Essreife
Der Reifegrad spielt bei Ernte und Verwendung der Steinfrüchte ebenfalls eine Rolle. Zum Zeitpunkt der Pflückreife geben die Früchte nur leicht nach. Am Stielansatz sind sie noch etwas grün und die sortentypische Farbe hat sich noch nicht voll ausgeprägt. Essreife Früchte sind weicher und saftiger und sie duften. Bei Früchten mit lockerem Fruchtfleisch entsteht bei leichtem Druck eine flache Delle. Reife Zwetschgen sind generell fester. Pflaumensorten haben sehr viel Saft und ein weicheres Fruchtfleisch.
Tipp: Pflaumen zerfallen wegen des lockeren Fleisches leicht und eignen sich gut für Marmelade.
Eine weitere Hilfe zur Erkennung des Reifegrades ist die Farbe des Fruchtfleischs. Ist die Zwetschge vollständig reif, hat sie ein kräftig gelbes, manchmal grünlich-gelbes Fleisch. Pflaumenfleisch kann weißlich bis dunkelgelb oder sogar rötlich sein. Eine voll ausgefärbte Frucht schmeckt süß.
Einen weiteren Erkennungspunkt für den Reifegrad gibt es bei Zwetschgen. Eine reife Frucht löst sich leicht von ihrem Stein.
Hinweis: Zwetschgen sind reif und haben ihre volle Süße, wenn die Haut um den Stielansatz schrumpelig wird.
Erntesaison
Die vielfältigen Sorten der Pflaumen und Zwetschgen haben ihre eigene Erntezeit. Je nach Frühlingsanfang und Wetter beginnt die Pflaumenzeit mit der ersten Ernte um Mitte Juli im Oberrheintal. Die frühen Sorten sind überwiegend zum Sofortverzehr geeignet.
Zu ihnen zählen:
- Bühlers Frühe
- Ersinger
- Hermann
- Zimmers Frühzwetschge
Zur Aufbewahrung dürfen die Steinfrüchte in den Kühlschrank. Im Obstfach halten sie etwa vier Tage, behalten ihr Aussehen und bleiben süß und saftig.
Späte Sorten werden noch Ende September reif und sehr späte gelangen bis Mitte Oktober auf den Tisch. Reife Früchte später Sorten eignen sich besonders gut für die Küche und zum Verarbeiten.
Zu ihnen gehört immer die lang erprobte Hauszwetsche. Weitere Sortenbeispiele:
- Auerbacher
- Presenta
- President
- St. Hubertus
Die Hauptreifezeit der Steinfrüchte liegt für Mitteleuropa in den Monaten August und September. Es ist die Hochsaison der Pflaumenzeit.
Tipp: Eine Pflaumenzeit ohne Obstkuchen ist unvollständig. Der klassische Elsässer Zwetschgenkuchen ist dicht an dicht mit aufgeschnittenen Früchten belegt. Mit Zwetschgen wird der Kuchen saftig, läuft aber nicht aus.
Steinobst haltbar machen
Die Steinfrüchte sollen über die Erntezeit hinaus zur Verfügung stehen. Dafür haben sich bereits in der Vergangenheit verschiedene Methoden bewährt:
- trocknen
- einmachen in Zuckerwasser
- süßsauer einlegen
- einlegen in Alkohol
Durch die Gefriertechnik können die Früchte, wie vom Baum, während des ganzen Jahres verwendet werden. Aus den Früchten entsteht mit Ingwer und Gewürzen ein einmaliges Relish zu Käse, Fleisch, Fisch.
Zu den Klassikern der Veredelung reifer Zwetschgen zählt das Zwetschgenwasser, beispielsweise in Baden-Württemberg. Eine lange Tradition hat der „Zwack“, ein Zwetschgen-Likör aus Ungarn.
Tipp: „Quetsch“-Schnaps hilft in der Pfalz, ein reichhaltiges Mahl mit Saumagen gut zu verdauen.
Häufig gestellte Fragen
Reifes Steinobst schmeckt nicht nur gut, sondern enthält ein ganzes Paket an Inhaltsstoffen, die zur gesunden Ernährung beitragen: Es sind A-Vitamine, B-Vitamine der B-Gruppe, die Spurenelemente Kalzium, Eisen und Zink sowie Sorbit (Zuckeralkohol).
Verursacher ist das Sorbit, auch Hexanhexol genannt. Es ist in vielen Früchten enthalten und wird als Zuckeraustauschstoff von Diabetikern genutzt. Manche Menschen bauen ihn im Darm nur unzureichend ab. Dadurch entsteht ein aufgeblähtes Gefühl.
Die kräftig blaue Farbe der Früchte ist auf die darin enthaltenen Anthozyane zurückzuführen. Sie gehören zur Gruppe der Flavanoide, die antioxidativ wirken und dadurch eine positive Wirkung auf Herz- und Kreislauferkrankungen haben und sogar Krebs bekämpfen sollen.
Zwetschgen sind durchschnittlich fünf Zentimeter lang, schmal, länglich bis eiförmig/ oval geformt, an einem Ende zugespitzt mit feiner Längsnaht. Pflaumen dagegen haben eine durchschnittliche Größe von acht Zentimeter, sind eher kugelig/länglich eiförmig, mit stumpfer Spitze und einer deutlichen Rückenfurche.