Verblühte Sonnenblumen im Topf abschneiden?
Wenn Sonnenblumen (Helianthus) im Topf verblühen, stellen sich zahlreiche Hobbygärtner die Frage, ob man diese abschneiden oder stehen lassen sollte. Die Antwort darauf lesen Sie hier.
Auf den Punkt gebracht
- Unterschied zwischen einjährigen und mehrjährigen Helianthus-Arten
- die einen sollten, die anderen können abgeschnitten werden
- gute Gründe für das Abschneiden und Stehenlassen
Inhaltsverzeichnis
Energie und Nährstoffe
Bei den meisten Pflanzen ist ein Abschneiden verwelkter beziehungsweise verblühter Pflanzenteile angeraten. Auch wenn ihnen das Blattgrün oder die Lebendigkeit fehlt, so werden sie aus den Wurzeln dennoch Energie und Nährstoffe erhalten, solange die Versorgungsbahnen noch durchlässig und nicht abgetrocknet sind.
Das hat zur Folge, dass für die anderen Pflanzenteile weniger Energie und Nährstoffe zur Verfügung stehen. Dies macht sich häufig vor allem bei der Blütenbildung und Blühdauer bemerkbar. In diesen Phasen ist der Energie- und Nährstoffbedarf besonders hoch. Vertrocknete und verwelkte Pflanzenteile werden deshalb abgeschnitten. Auf diese Weise ziehen sie keine unnötigen Stoffe mehr und es stehen mehr Energie und Nährstoffe zum Wachstum und weitere Blüten zur Verfügung.
Mehrjährige Sonnenblumen
Nicht zu verwechseln sind die klassischen, einjährigen Sonnenblume und die mehrjährigen Exemplare, wie beispielsweise Topinambur (Helianthus tuberosus), Weidenblättrige und Kleinblütige Sonnenblumen (Helianthus salicifolius und Helianthus microcephalus). Beim Topinambur ist die Blüte schon lange vor der Welke abzuschneiden, damit die Knolle optimal wachsen kann. Bei den mehrjährigen Zier-Sonnenblumen sind die verwelkten Blüten aus genannten Gründen für die verbesserte Pflanzenversorgung und zur Förderung einer erneuten Blütenbildung regelmäßig abzuschneiden.
Tipp:
Mehrjährige Sonnenblumen wachsen oftmals sehr üppig, sodass ein Rückschnitt auch von grünen Pflanzenteilen insbesondere bei Platzmangel im Topf empfehlenswert ist.
Einjähriger Sonnenblumen-Klassiker
Bei den klassischen einjährigen Sonnenblumen verhält es sich mit der Energie- und Nährstoff-Einsparung aus mehreren Gründen anders.
Diese Sonnenblumen verfügen in der Regel nur über einen Blütenkopf. In diesem befinden sich zwar bis zu 15.000 kleine Blütenstände, die aber nicht abgeschnitten werden können, weshalb der Blütenkopf als Ganzes zu betrachten ist. Verblüht eine Sonnenblume im Topf, sind dementsprechend keine weiteren Blütenköpfe von den Wurzeln zu versorgen und ein Abschneiden nicht notwendig.
Ein zweites Mal blüht eine Sonnenblume im Topf auch nicht, sodass dies durch ein Abschneiden angeregt werden könnte. Im Gegenteil, denn sobald die Sonnenblume beginnt zu verblühen, sterben auch die übrigen grünen Pflanzenteile langsam ab. Es kann also zu keinem Engpass in der Energie- und Nährstoffversorgung durch verblühte Blütenköpfe kommen, weshalb ein Abschneiden nicht erforderlich ist. Trotzdem kann ein Abschneiden sinnvoll sein:
1. Optik
Während im Beet unter dem Schutz mehrerer Helianthus annuus ein oder zwei verwelkte Blüten kaum auffallen, steht sie im Topf meist als Solitärpflanze und der „schlechte“ Zustand fällt zügig ins Auge. Ein Abschneiden ist dann ein rein optisches Anliegen.
2. Samenverteilung
Ein Problem können die Samen dieser Sonnenblumenart darstellen. Diese reifen nach der Blütenwelke in den Blütenkörbchen nach und erhalten somit einen idealen Reifepunkt für die Vermehrung. Wer die Samen zur gezielten, kontrollierten Vermehrung nutzen möchte, sollte sie sammeln. Wer die verwelkten Blüten aber stehen lässt, ohne die Samen anzusammeln, muss im Folgejahr mit Wildwuchs im Garten und sogar in umstehenden Pflanzenkübeln rechnen. Die Samen werden durch den Wind und die Vögel in alle Richtungen verteilt. Wer dies nicht möchte, sollte die verwelkten Blüten immer abschneiden.
Tipp:
Sonnenblumen sind als Schnittblumen sehr beliebt und sind dafür bereits ab Blühbeginn abzuschneiden. Für die herbstliche Deko des Zuhauses sind sie quasi ein Muss, wobei vor allem getrocknete Sonnenblumenblüten besonders haltbar sind.
Häufig gestellte Fragen
Weil die einstielige Pflanze nach der Blütenwelke vollständig eingeht, können Sie diese direkt dicht über dem Boden abschneiden. Sie können aber auch direkt unter der Blüte abschneiden und die restlichen Pflanzenteile im Topf eingehen lassen. Möchten Sie im Folgejahr die gleiche Erde zum Einpflanzen nutzen, dienen die abgestorbenen Pflanzenteile als wertvoller Dünger, der Kompost nahekommt.
Je nach Sorte blühen sie überwiegend zwischen Juni und Oktober; der Topinambur blüht sogar bis in den November hinein. Die längste Blühdauer besitzen die einstieligen Exemplare mit einer Blühdauer bis zu zehn Wochen wie der klassische, einjährige Helianthus annuus, während die anderen häufiger während der Saison blühen können und deshalb keine Angaben zum Zeitpunkt der Blütenwelke zu machen sind.
Um eine Ausbreitung der Samen zu verhindern, sollten Sonnenblumen spätestens abgeschnitten werden, wenn ein Drittel verblüht ist. Dann sind die Samen in der Regel noch nicht so weit ausgebildet, dass sie für Vögel interessant sind oder Keimfähigkeit besitzen.
Wie bereits im Artikel erwähnt, wünschen manche Sonnenblumen-Besitzer die Vermehrung durch die natürliche Samenverteilung. Zahlreich befürworten aber auch Vogelliebhaber das Stehenlassen, denn Vögel lieben die Sonnenblumensamen als Nahrung.