So nicht! 8 verbotene Mittel gegen Maulwürfe
Hat sich ein Maulwurf im Garten niedergelassen, zieren diesen bald viele Maulwurfshügel. Das ist nervig und zerstört manchmal Anpflanzungen. Töten oder fangen dürfen Sie das Tier dennoch nicht. Diese 8 Mittel gegen Maulwürfe sind streng verboten.
Auf den Punkt gebracht
- streng geschützte Tierart
- Fangen und Töten verboten
- auch Lebendfallen verboten
- bis zu 50.000 EUR Bußgeld möglich
- lediglich Vergrämen (Vertreiben) erlaubt
Inhaltsverzeichnis
- Verbotene Mittel gegen Maulwürfe
- Fangen in einer Lebendfalle
- Fangen in einer Tötungsfalle / Maulwurfklemme
- Auslegen von Giftködern
- Einlassen von Giftgasen ins Gangsystem
- Einlassen von Benzin
- Fluten des Gangsystems
- Einsatz von Rauchpatronen
- Ausgraben des Maulwurfs
- Weitere Informationen rund um den Maulwurf
- Häufig gestellte Fragen
Verbotene Mittel gegen Maulwürfe
Der Europäische Maulwurf (Talpa europaea) wird sowohl durch die Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV) als auch durch das Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) besonders geschützt. Die Bundesartenschutzverordnung erwähnt ihn in Anlage 1 als „besonders geschützte wildlebende Tierart“, während des Bundesnaturschutzgesetz das Töten und Fangen von wildlebenden Wirbeltieren verbietet. Sie dürfen also bei der Bekämpfung des Tieres nur indirekte, vertreibende Methoden anwenden, die es nicht verletzen oder töten. Bei Zuwiderhandlung drohen in Deutschland hohe Geldstrafen, je nach Bundesland kann ein Bußgeld von bis zu 50.000 EUR verhängt werden. In Österreich und der Schweiz sind sogar Gefängnisstrafen möglich.
Hinweis:
Im Gegensatz zu den deutschsprachigen Ländern ist das Töten und Fangen von Maulwürfen in den Niederlanden und in Belgien nicht verboten. Dort gekaufte Maulwurffallen, Giftköder u. ä. dürfen in Deutschland nicht eingesetzt werden!
Fangen in einer Lebendfalle
In so manchem Ratgeber ist zu lesen, dass man den Maulwurf in einer Lebendfalle fangen und dann an anderer Stelle aussetzen könne. Dieses Mittel ist ebenso falsch wie gefährlich für den Maulwurf, da er meist stressbedingt trotzdem stirbt – und zudem auch das Fangen des Tieres gesetzlich verboten ist. Sie machen sich also strafbar, wenn Sie eine Maulwurffalle aufstellen.
Allerdings gibt es wenige Ausnahmen, für die Sie eine Genehmigung durch die für Sie zuständige Behörde für Umwelt und Naturschutz einholen können.
Das können beispielsweise diese Gründe sein:
- bei Befall von Sport- und Trainingsflächen
- wenn Haustiere (Hund, Katze) den Maulwurf gefährden
- wenn die Untertunnelung den Boden einsturzgefährdet macht
Bevor Sie jedoch die Ausnahmegenehmigung haben, dürfen Sie keine Maulwurffallen aufstellen. Liegt die Genehmigung vor, gilt sie ausschließlich für Lebendfallen. Sie sind verpflichtet, diese in kurzen, regelmäßigen Abständen zu kontrollieren.
Hinweis: Das Verbot gilt übrigens auch für Wühlmausfallen und andere Fallen, wenn damit Maulwürfe gefangen werden sollen.
Fangen in einer Tötungsfalle / Maulwurfklemme
Wenn schon Lebendfallen verboten sind, so dürfen Tötungsfallen erst recht nicht verwendet werden. Zu diesen gehören etwa die so genannten Maulwurfsklemmen, die tief in das Gangsystem hineingeschoben werden und das Tier sofort töten sollen. Dazu kommt, dass eine solche Falle dem Tier unnötige Qualen bereiten kann. In vielen Fällen stirbt es nämlich nicht sofort, sondern unter großen Schmerzen erst Stunden später.
Auslegen von Giftködern
Was bei Ratten und Wühlmäusen funktioniert, hilft bestimmt auch bei Maulwürfen, denkt sich so mancher geplagte Gärtner und legt Giftköder als wirksames Mittel aus. Doch deren Einsatz ist streng verboten! Gifte, die für den Maulwurf gesundheitsschädigend sind oder ihn gar töten, dürfen Sie auf keinen Fall verwenden.
Dazu gehören auch verbotene Mittel wie:
- Rattengift
- spezielles Maulwurfgift
- Wühlmausgift
- giftige Hausmittel, z. B. Reiniger
Im Internet, etwa bei EBay oder nichtdeutschen Onlineshops, ist manchmal Maulwurfgift erhältlich. Auch wenn diese Seiten seriös erscheinen und auf Deutsch verfasst sind: Der Einsatz von Gift gegen Maulwürfe ist und bleibt in Deutschland streng verboten und wird mit empfindlichen Geldstrafen geahndet. Lassen Sie sich also nicht durch derartige Onlineangebote in die Irre führen: Nicht alles, was angeboten wird, ist auch gesetzlich erlaubt.
Einlassen von Giftgasen ins Gangsystem
Dasselbe gilt für den Einsatz von Giftgas, welches in das Gangsystem eingeleitet wird und den Maulwurf töten soll. So mancher Rasenbesitzer kam auch schon auf die Idee, die Autoabgase in die Maulwurfstunnel einzuleiten und das Tier so zu ersticken. Mal abgesehen davon, dass dieses streng verbotene Mittel einen qualvollen Tod für das Tier bedeutet, kann der Einsatz von Giftgas auch für den Menschen gesundheitsschädigend sein. Umweltschädlich sind diese Mittel außerdem, da sie auch alle anderen Lebewesen neben dem Maulwurf im Garten, etwa
- bodenlebende Kleintiere wie Käfer, Igel, Eidechsen
- Mikroorganismen im Boden (die für die Humusbildung wichtig sind) wie Regenwürmer
- und auch Vögel
beeinträchtigen oder töten können.
Hinweis:
Zum Vertreiben von Maulwürfen wird manchmal Karbidgas empfohlen, welches fürchterlich stinkt und die Tiere nicht tötet. Allerdings handelt es sich hierbei um ein hochexplosives Mittel, das auf keinen Fall mit Wasser in Berührung kommen darf – also besser Finger weg davon.
Einlassen von Benzin
Auch das Einlassen von Benzin in das Gangsystem ist eine schlechte Idee, da es extrem umweltschädlich ist. Wenn Sie Ihren Gartenboden mit Benzin verseuchen, ärgern Sie sich anschließend zwar nicht mehr über Maulwurfshügel – stattdessen leidet die Erdqualität stark darunter, für die Humusbildung wichtige Mikroorganismen sterben ab und im schlimmsten Fall wächst auf einem solchen Untergrund kein Grashalm mehr. Dann ist zwar der Maulwurf tot, dafür aber können Sie den Boden austauschen.
Fluten des Gangsystems
Ein einfaches Mittel gegen den Maulwurf, welches weder umweltschädlich noch für den Menschen gesundheitsschädigend ist, ist das Fluten des Gangsystems mit Wasser. Hierbei steckt man den Gartenschlauch in den Systemeingang und dreht den Wasserhahn auf – der Maulwurf ertrinkt. Doch Vorsicht: Auch diese Methode ist gesetzlich streng verboten und strafbar!
Einsatz von Rauchpatronen
In Holland oder Belgien können Sie spezielle Rauchpatronen auf Schwefelbasis kaufen, die in die Tunneleingänge gesteckt werden. Anschließend tritt ein giftiges Gas aus, welches den Maulwurf tötet. Ganz abgesehen davon, dass dieses Mittel in Deutschland verboten ist, wirkt es sowohl auf Menschen als auch auf andere Säugetiere ebenfalls gesundheitsschädigend. Haustiere wie
- Katzen
- Hunde
- Kaninchen und Meerschweinchen
- Schildkröten
die sich häufig im Garten aufhalten, können durch das austretende Gas Schaden nehmen oder sogar getötet werden. Dasselbe gilt für kleine Kinder.
Ausgraben des Maulwurfs
Natürlich ist auch das Ausgraben (z. B. mit einem Spaten) ein verbotenes Mittel gegen Maulwürfe.
Manchmal liest man im Internet Hinweise zu:
- zu welchen Uhrzeiten Maulwürfe besonders aktiv sind
- auf welche Grabungsanzeichen man achten sollte
- wie der Maulwurf auszugraben ist
Da die Tiere durch einen Spatenstich (wenn auch unbeabsichtigt) getötet werden können und sowieso auch nicht gefangen werden dürfen, fällt diese Methode ebenfalls aus dem Repertoire der möglichen Bekämpfungsmöglichkeiten.
Weitere Informationen rund um den Maulwurf
Häufig gestellte Fragen
So mancher Gärtner fürchtet den Maulwurf, weil das Tier angeblich Pflanzenwurzeln frisst. Diese Annahme ist jedoch falsch, denn tatsächlich ernährt es sich von Insekten, Käferlarven, Schnecken und Würmern. Das bedeutet, der Maulwurf spielt eine wichtige Rolle bei der Bekämpfung von Pflanzenschädlingen und hält Engerlinge und Nacktschnecken in Schach. Das ist auch einer der Hauptgründe, weshalb das Tier gesetzlich besonders geschützt wird.
Legal werden Sie den Maulwurf nur durch Vergrämung los, also durch das Vertreiben mit olfaktorischen bzw. akustischen Mitteln. Da die Tiere blind sind, orientieren sie sich durch ihr sehr gutes Gehör sowie ihren hervorragenden Geruchssinn. Deshalb können sowohl unangenehme Gerüche sowie laute Geräusche eingesetzt werden Sie dürfen jedoch weder umweltschädlich noch für das Tier gesundheitsschädigend sein.
Zunächst einmal gibt es kein Vergrämungsmittel, was absolut zuverlässig gegen den Maulwurf hilft. Allerdings gibt es einige schonende Mittel, einschließlich Hausmittel, die Sie ausprobieren können. Am besten helfen erfahrungsgemäß olfaktorische Methoden, d. h. strenge Gerüche. So soll etwa das Anpflanzen von für den Maulwurf unangenehm riechenden Pflanzen wie der Kaiserkrone (Fritillaria imperialis ) oder der Kreuzblättrigen Wolfsmilch (Euphorbia lathyris) helfen. Auch Mottenkugeln oder Knoblauch, in die Gänge gesteckt, sollen effektiv sein.