Gibt es fliegende Spinnen/Weberknecht mit Flügeln?
Die fliegende Spinne ist vermehrt in den Sommermonaten und während der Dämmerung anzutreffen. Dabei handelt es sich aber nicht wie umgangssprachlich ausgedrückt um eine Spinnenart, sondern eigentlich um eine Mückenart.
Auf den Punkt gebracht
- Weberknechte mit Flügeln gehören nicht zu den Spinnenarten
- weitläufig auch als Schneider, Schnok und Schnake bekannt
- Larven weitaus gefährlicher als ausgewachsene Insekten
- für den Menschen vollständig ungefährlich
- mit vielen Hausmitteln zu bekämpfen
Inhaltsverzeichnis
Namensgebung
Die umgangssprachlich als fliegender Weberknecht bezeichneten Insekten sind „regulär“ unter dem Namen Schnaken zu finden. Ihr wissenschaftlicher Name lautet Tipulidae. Trotz ihres optischen Erscheinungsbildes, dass dem einer Spinne ähnelt, gehören sie zur Ordnung der Mücken. Die Spinnen werden den Gliederfüßern zugeordnet. Weitere bekannte Trivialnamen der Schnake sind Schneider, Schnok, Pferdemücke, Langbeinmücke und Schuster.
Aussehen
Die wesentlichen optischen Unterschiede der fliegenden Insekten zu den Spinnen ergeben sich aus der generellen Gestalt und dem Körperbau. Während Spinnen acht Beine besitzen, weisen Pferdemücken lediglich sechs sehr filigrane und lange Extremitäten auf. Zudem besteht der Spinnenkörper immer aus zwei miteinander verbundenen Teilen. Der Schnakenkörper hingegen besteht aus einer Einheit von maximal vier Zentimetern, an dem die fragilen Flügel zu finden sind.
Die Larven der Schnaken kennzeichnen sich durch:
- etwa fünf Zentimeter groß
- bräunliche Färbung
- sechs Fortsätze am Ende des Körpers
- Verpuppung nach mehreren Monaten
- schlüpfen der ausgewachsenen Schnake nach etwa zwei Wochen
Schadbild
Die Tipulidae sind im ausgewachsenen Zustand entgegen ihrer Zuteilung zu den Mücken völlig harmlos für alle Lebewesen. Die Tiere besitzen zwar Mundwerkzeuge, die aber nicht stark genug sind, um zum Beispiel die Haut von Menschen oder Tieren zu durchdringen. Den Insekten ist es daher nur möglich, sich von freiliegenden Flüssigkeiten wie Wasser und Nektar zu ernähren.
Die Schnakenlarven sorgen jedoch besonders in den Sommermonaten für abgefressene Triebe und Stängel an nahezu allen heimischen Pflanzenarten. Insbesondere junge Setzlinge vertragen die aggressiven Fressfeinde nur sehr schlecht, sodass es im schlimmsten Fall zum Absterben dieser kommt.
Tipp: Für eine korrekte Ursachenbestimmung des aufgetretenen Schadbildes empfiehlt es sich, die Erde rund um die Pflanze genau zu untersuchen. Aufgrund der Larvengröße von mehreren Zentimetern lassen sich diese gut erkennen.
Ursachen
Die Larveneier werden von den Schnakenweibchen mittels eines Legebohrers in einer Tiefe von mehreren Zentimetern abgelegt. Die bevorzugten Ablageorte der Eier sind:
- Pflanzkübel
- Blumenbeete
- Komposthaufen
Die aus den bis zu 250 abgelegten Eier schlüpfenden Larven benötigen für das Heranwachsen zu einem Insekt große Mengen an Pflanzenmaterialien. Diese werden dann mittels der enthaltenen Verdauungsbakterien verarbeitet. Bevorzugt ernähren sich die Larven von bereits abgestorbenen Materialien. Falls diese aber nicht in ausreichender Menge vorhanden sind, weichen die Larven auf die noch intakten Pflanzenteile aus.
Bekämpfung
Auch wenn die fliegende Spinne grundsätzlich nicht gefährlich ist, stört sie besonders in den Sommermonaten. Durch die Anbringung von Fliegengittern an den Fenstern und Türen sowie das Aufstellen von Gläsern, die mit ätherischen Ölen wie Lavendel, Melisse oder Sandelholz gefüllt sind, werden die Tiere natürlich vertrieben. Einen beliebten Aufenthaltsort der geflügelten Insekten stellen die Komposthaufen dar. Insbesondere die durch die Zersetzungsprozesse entstehenden Flüssigkeiten werden von ihnen gerne verzehrt. Es empfiehlt sich daher, den Kompost möglichst weit vom Haus bzw. der Wohnung und den außenliegenden Sitzgelegenheiten zu entfernen.
Weitere Hausmittel gegen die ausgewachsenen Langbeinmücken sind:
- fangen mittels eines Glases
- anlocken durch UV-Licht
- vertreiben durch Räucherspiralen oder Aerosolverdampfer
Die Population der weitaus gefährlicheren Larven lässt sich mithilfe der Maulwurfsgrillen effektiv eindämmen. Die auch als Nematoden bekannten Tiere reduzieren gemäß einiger Untersuchungen die Anzahl der Schädlinge um bis zu 80 %. In Gartenfachgeschäften sind sie ab 10 Euro für eine Fläche von 10 m² zu erwerben. Zudem hat es sich in der Praxis bewährt, den mit Larven durchsetzten Boden in den oberen Schichten mit Kalkstickstoff anzureichern und daraufhin zu verdichten. Durch die Kompression der Erdmasse wird die Bewegungsfreiheit deutlich eingeschränkt, sodass der Kalkstickstoff eine höhere Wirksamkeit erzielen kann.
Hinweis: Die Wirksamkeit des Kalkstickstoffes hält bis zu zwei Wochen an, sodass der Boden erst danach wieder aufgelockert werden sollte.
Häufig gestellte Fragen
Die geflügelten Insekten versterben spätestens mit dem ersten Frost, sodass sich ihre Lebensdauer meistens nur auf wenige Monate beläuft.
Zum aktuellen Zeitpunkt liegt keine übermäßige Gefährdung der Art vor, wobei sich die Überlebenschancen aufgrund der sich verändernden Anbaumethoden von Pflanzen in den letzten Jahren verschärft haben.
Während Schnaken mit einer Körpergröße von rund vier Zentimetern optisch gut zu erkennen sind, stellt sich dies bei den Stechmücken bei einer Länge von maximal 1,5 Zentimetern deutlich schwieriger dar. Zudem erzeugen die Stechmücken beim Umherfliegen die bekannten Geräusche, die die Schnoken nicht hervorbringen.
Aufgrund ihrer Vorliebe für abgestorbene zellulosehaltige Materialien bieten sich Schnakenlarven für die Aufwertung des Kompostes an, indem sie die Verwesungsprozesse beschleunigen.