Japankäfer-Larven und Käfer erkennen
Der Japankäfer ist ein äußerst gefräßiger Schädling. Sowohl Käfer als auch Larven können an unterschiedlichen Kulturen große Schäden anrichten. Doch woran erkennt man ihn und was sollte man tun?
Auf den Punkt gebracht
- Japankäfer invasiver, streng überwachter Quarantäneschädling
- verursacht unterirdisch Wurzelfraß und oberirdisch Skelettierfraß
- breites Wirtsspektrum, hohes Schadpotenzial
- in Deutschland meldepflichtig
Inhaltsverzeichnis
Merkmale des Japankäfers
Der Japankäfer (Popillia japonica) aus der Familie der Blatthornkäfer stammt ursprünglich aus Japan und ist mittlerweile auch in Deutschland angekommen. Aufgrund seines Schadpotenzials ist es wichtig, Käfer und Larven anhand charakteristischer Merkmale einwandfrei identifizieren zu können.
- erwachsene Käfer 8-11 mm lang
- Halsschild auffällig goldgrün schimmernd, kupferfarbene Flügel
- unterhalb der Flügeldecken jeweils fünf weiße Haarbüschel
- zusätzlich zwei Haarbüschel am letzten Körpersegment
- Weibchen meist größer als Männchen
- fallen bei Gefahr in Starre, spreizen Beine von sich
- Hauptflugzeit Mitte Mai bis August
- treten gerne in Gruppen auf
Larven
Die Larven sind weiße c-förmige Engerlinge mit gelblich-braunem Kopf. Ihre Körperlänge beträgt ca. 32 mm. Die Larven besitzen drei Brustsegmente mit jeweils einem Beinpaar und zehn beinlose Hinterleibssegmente. Am hintersten Körpersegment befindet sich an der Bauchseite eine v-förmig angeordnete Härchenreihe.
Wirtspflanzen
Mehr als 300 Pflanzenarten bilden die Nahrungsgrundlage für diesen gefräßigen Schädling. Er ist nicht wählerisch und macht sich über Obst- und andere Laubgehölze, Gemüse, landwirtschaftliche Kulturen wie Mais, Kartoffeln, Tomaten, Bohnen, Erdbeeren, Spargel und Wein ebenso her wie über Zierpflanzen und -gehölze, Rasen-, Wiesen- und Weidengräser. Er frisst nicht nur die Blätter, sondern richtet auch an Blüten und Früchten großen Schaden an. Bevorzugte Nahrungsquellen sind Kräuter und Gräser auf feuchten Wiesen.
Befall erkennen
Einen Befall erkennt man häufig erst, wenn bereits Schäden aufgetreten sind. Um so wichtiger ist es immer etwas genauer hinzuschauen.
- adulte Käfer fressen auf Blattoberseite
- nur das Blattgewebe zwischen den Blattadern
- lassen Blattaderung aus, charakteristischer Skelettierfraß
- dicke und feste Pflanzenteile bleiben verschont
- Larven zerstören Pflanzen durch Wurzelfraß
- Grünflächen, ideale Kinderstube für Larven
- Braunfärbung der Gräser, Anzeichen für möglichen Befall
Tipp: Das durch die Larven verursachte Schadbild erzeugen auch viele andere Wurzelschädlinge. Deshalb ist es im Zweifel ratsam, die Engerlinge auszugraben und sie nach typischen Merkmalen wie der markanten Haarlinie zu untersuchen.
Möglichkeiten zur Bekämpfung
Hat sich der Käfer erst einmal niedergelassen, ist eine Bekämpfung sehr schwierig. Um so wichtiger ist es, einen Befall möglichst frühzeitig zu erkennen. Dabei können Pheromonfallen sehr hilfreich sein. Zur Bekämpfung dieses Schädlings sind sie jedoch nicht geeignet.
Mechanische Bekämpfung
- erster Schritt Einfangen und Melden des Käfers
- bei anfänglichem Befall Absammeln noch erfolgversprechend
- regelmäßige Bodenbearbeitung z. B. mit Motorfräse
- bekämpft im Boden lebende Larven, Puppen und Käfer beim Schlupf
- frisch geschlüpfte Käfer mit feinmaschigen Netzen abfangen
- insbesondere für kleine Befallsflächen geeignet
- Käfer nach dem Abfangen abtöten
- bei sehr kleinem Befall gegebenenfalls Lockfallen einsetzen
Tipp: Man sollte die Käfer auf keinen Fall zerdrücken, um sie zu töten, dabei könnte ein Pheromon abgeben werden, welches weitere Artgenossen anlockt.
Biologische Gegenmaßnahmen
Zur Bekämpfung der Larven können natürliche Feinde wie parasitäre Nematoden z. B. Heterorhabditis bacteriophora und Steinernema glaseri eingesetzt werden. Dabei sollten Sie beachten Nematoden immer nur auf feuchtem Boden und nicht bei direkter Sonneneinstrahlung in ausreichender Anzahl ausbringen. Den Boden sollten Sie anschließend für mehrere Wochen feucht halten. Nematoden sind aber bei kalter Witterung unwirksam.
Erwachsener Käfer können insbesondere an Obst- und Gemüsekulturen mit Neem-Produkten bekämpft werden. Achten Sie darauf, kleine Nischen für natürliche Gegenspieler zu schaffen wie z. B. für Grillen, Vögel, Laufkäfer, Spitzmäuse, Igel oder Maulwürfe.
Hinweis: Zugelassene Insektizide gegen den Japankäfer gibt es zurzeit nicht.
Einem Befall vorbeugen
Bei der Bekämpfung und Vorbeugung spielt Vielfalt von Arten und Organismen eine wichtige Rolle. Sie hilft, das ökologische Gleichgewicht nach einem Befall durch den Japankäfer wieder herzustellen, auch wenn sich dieser Schädling vermutlich nicht ganz ausrotten lässt. Aber neben Förderung der Biodiversität kann man noch einiges mehr tun:
- oberflächennahe Bodenbearbeitung im Herbst
- verringert Überlebensrate der Larven
- werden an Oberfläche befördert, leichte Beute für Vögel
- zwischen Mai und Juli auf übermäßige Bewässerung verzichten
- Kulturen mit feinmaschigen Kulturnetzen schützen
Ebenfalls ist es sinnvoll die Rasengräser höher wachsen zu lassen um den Japankäfern die Eiablage zu erschweren.
Gefahrenpotenzial des Japankäfers
Dieser flugfähige Käfer und seine Larven können sowohl für die Landwirtschaft als auch den heimischen Garten eine ernste Bedrohung darstellen, weshalb er auch zu den meldepflichtigen Arten gehört. Vor allem in der warmen Jahreszeit mit Temperaturen über 21 Grad kann er sich, begünstigt durch sein starkes Vermehrungspotenzial, zu einer echten Plage entwickeln und enorme Schäden verursachen.
- kann mehr als 300 Pflanzenarten befallen
- Käfer ernährt sich von Blättern, Blüten und Früchten
- schädigt beispielsweise beim Mais Narbenfäden weiblicher Blütenstände
- keine Befruchtung mehr möglich
- Körner können nicht ausreifen
- bei massenhaftem Auftreten Kahlfraß
- Vernichtung ganzer Pflanzenbestände durch Wurzelfraß der Larven
Hinweis: Befallene Pflanzenteile sowie mit Eiern oder Larven kontaminierte Erde darf die betreffende Region nicht verlassen, um eine Ausbreitung zu verhindern.
Erfahren Sie mehr über verschiedene Käferarten
Häufig gestellte Fragen
Sie überwintern als Larve im Boden in einer Tiefe von 25-30 cm. Sobald die Temperatur im Frühjahr über zehn Grad steigt, wandern sie in höher liegende Bodenschichten und beginnen an den Wurzeln zu fressen. Einige Wochen später verpuppen sie sich und schlüpfen ab Mitte Mai.
Aufgrund seiner kupferfarbenen Flügel kann man ihn auf den ersten Blick leicht mit dem heimischen Gartenlaubkäfer und dem kleinen Junikäfer verwechseln. Im Unterschied zum Japankäfer besitzen diese beiden jedoch keine hellen Haarbüschel an den Hinterleibsseiten.
Verdächtige Käfer sollten umgehend dem zuständigen Pflanzenschutzdienst gemeldet werden. Dabei sollte auch der Fundort genau beschrieben werden, um eine Nachverfolgung möglich zu machen. Im Idealfall kann man den Käfer fotografieren, einfangen und in einem verschlossenen Gefäß sicher aufbewahren.