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Wann sind Wildschweine gefährlich?

Wann sind Wildschweine gefährlich?

Keine Frage: in der freien Natur ist mit Wildschweinen nicht zu spaßen. Das gilt insbesondere dann, wenn sie sich oder ihren Nachwuchs bedroht sehen. Erfahren Sie hier, wann Wildschweine besonders gefährlich sind.

Video-Tipp

Auf den Punkt gebracht

  • ab Februar Bachen mit Frischlingen unterwegs
  • im Herbst während der Paarungszeit, v. a. Keiler
  • im Winter bei Nahrungsmangel (v. a., wenn Tiere in Ortschaften wandern)
  • während der Dämmerung oder in den frühen Morgenstunden
  • in dichtem Unterholz, in Mais-, Raps- und Getreidefeldern

Wildschweine sind gefährlich

Tatsächlich sollten Sie Wildschweine – die, eingezäunt in einem Gehege, im Wildpark so possierlich zu beobachten sind – nicht unterschätzen. Wenn sich die Tiere bedroht oder in die Enge getrieben fühlen, können sie sehr gefährlich werden: Die männlichen Exemplare, Eber genannt, können bis zu 200 Kilogramm schwer werden und besitzen messerscharfe Hauer, die sie zur Verteidigung einsetzen. Und auch die ausgewachsenen Wildsäue bringen rund 150 Kilogramm auf die Waage und können zudem mit bis zu 50 km/h deutlich schneller rennen als jeder Mensch.

Rennendes Wildschwein
Wildschweine sind trotz ihres Gewichts sehr schnell auf den Beinen.

Daher sollten Sie es im Begegnungsfall nicht auf eine Konfrontation ankommen lassen, sondern lieber langsam den Rückzug antreten – die Tiere sind Ihnen allein körperlich deutlich überlegen.

Hinweis: Allerdings sind Wildschweinangriffe sehr selten und noch seltener enden sie für den Menschen tödlich. In Europa sterben schätzungsweise ein bis zwei Personen alle zehn Jahre durch den Angriff eines Wildschweins.

Uhrzeit

Wildschweine sind in der Regel in Gruppen zu mehreren Tieren und vor allem

  • in den frühen Morgenstunden
  • in der abendlichen Dämmerung
  • sowie nachts

unterwegs.

Wildschwein-Rotte mit Frischlingen

Hinweis: Eine Gruppe Wildschweine wird als „Rotte“ bezeichnet und umfasst mehrere Bachen genannte weibliche Tiere mit ihren Frischlingen sowie den einjährigen Jungtieren beiderlei Geschlechts. Die erwachsenen männlichen Tiere sind hingegen meist als Einzelgänger unterwegs.

Jahreszeiten

Die Tiere sind ganzjährig unterwegs, d. h. sie machen keinen Winterschlaf, sondern suchen sommers wie winters nach Nahrung. Als Spaziergänger sollten Sie vor allem im Herbst sowie im Frühjahr achtsam durch die Natur streifen, denn

  • während der herbstlichen Paarungszeit sind Keiler besonders aggressiv
  • Bachen verteidigen ihre im Frühjahr geborenen Jungtiere

Hundebesitzer sollten während dieser Zeit ihre Tiere an die Leine nehmen. Das gilt vor allem dann, wenn der Vierbeiner einen ausgeprägten Jagdinstinkt hat! Im Zweifelsfall ist Ihr Hund in einer solchen Auseinandersetzung der Unterlegene, ist nach einem Angriff schwer verletzt oder wird sogar getötet. Zudem setzt ein jagender Hund die Wildschweine erst recht unter Stress, so dass diese schließlich auch Sie angreifen.

Tipp: Sollten Sie mit Ihrem Hund trotz aller Vorsichtsmaßnahmen angegriffen werden, lassen Sie Ihren Liebling von der Leine: Dann hat das Tier die Chance zu fliehen.

Einer Begegnung vorbeugen

Zunächst einmal ist eine Begegnung mit Wildschweinen in der Natur sehr selten: Die meisten Spaziergänger und Wanderer sind so laut, dass die sensiblen Tiere sie schon von weitem gehört haben und sich versteckt halten. Vermeiden Sie zudem Begegnungen, indem Sie sich an diese Regeln halten:

Wildschwein im Unterholz
Kommen Sie im Wald nicht vom Weg ab!
  • nur auf offiziellen Wald- und Wanderwegen laufen
  • dichtes Unterholz meiden
  • nicht durch Mais-, Getreide- oder Rapsfelder bewegen
  • nicht durch hohe Schilfbestände gehen

Sollten Sie auf Frischlinge stoßen: Halten Sie Abstand und entfernen Sie sich zügig! Die Mutter ist in der Nähe und wird es als Angriff deuten, wenn Sie sich den Kleinen nähern!

Hinweis: Vorsicht ist auch bei Tieren geboten, die sich offen durch Städte und Dörfer bewegen. Diese Exemplare sind häufig an den Menschen gewöhnt und schätzen ihn nicht als Gefahr für sich selbst ein. Auch hier gilt: Nicht nähern und sich schleunigst entfernen!

Richtig reagieren

Sollten Sie doch einmal auf Wildschweine treffen, verhalten Sie sich am besten wie folgt:

  • Bleiben Sie ruhig!
  • Machen Sie keine hektischen Bewegungen!
  • Machen Sie sich groß!
  • Reden Sie mit lauter, aber ruhiger und kräftiger Stimme!
  • Bewegen Sie sich langsam rückwärts!

Meist wird sich das Tier bzw. die Tiere schleunigst verziehen. Machen die Wildschweine hingegen Anstalten, Sie angreifen zu wollen, sollten Sie einen Baum oder einen Hochsitz erklimmen.

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Häufig gestellte Fragen

Was tun, wenn man ein Wildschwein angefahren hat?

Gehen Sie auf keinen Fall auf das Tier zu: Selbst schwer verletzte Wildschweine werden sich noch wehren und bleiben gefährlich, zumal sie ein solches Verhalten als Angriff werten und Sie im Verteidigungsfall immer noch schwer verletzen können. Bleiben Sie also im Auto sitzen und rufen Sie die Polizei sowie, falls bekannt, den Revierjäger.

Wo halten sich Wildschweine tagsüber auf?

Tagsüber verstecken sich die Tiere in dichtem Unterholz, in dicht mit Schilf bewachsenen Überböschungen oder in hoch gewachsenen Mais- oder Getreidefeldern. Hier graben sie tiefe Kuhlen, so genannte „Kessel“, in denen sie ruhen oder schlafen.

Kann ein Wildschwein springen?

Es ist kaum zu glauben, aber tatsächlich können Wildschweine bis zu ca. 90 Zentimeter hoch springen und sogar niedrige Zäune überklettern: Für manche Tiere sind Zaunhöhen von bis zu 180 Zentimetern kein Problem. Daher sollten Wildschweinzäune immer eine Höhe von mindestens 120 Zentimetern haben.

Autor
Mirko ist zwar studierter Anglist, beherrscht aber auch die Sprache der Pflanzen perfekt. Er wuchs quasi im Schrebergarten seiner Großeltern auf und verbringt den Großteil seiner Freizeit in der Natur, wenn er nicht gerade schreibt.
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