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Wissen: Blütenformen mit Grafik

Blütenformen - Titel

Die unzähligen Blütenformen sind ebenso vielfältig und einzigartig wie die Natur selbst. Ganz gleich, ob schlanke Rispen, zarte Lippenblüten, grobe Korbblüten, besonders filigrane Blüten oder sehr flache Blütenschirmchen.

Video-Tipp

Auf den Punkt gebracht

  • Blüten dienen Samen- und Blütenpflanzen zur Fortpflanzung
  • fallen vor allem durch ihre Farben und Formen auf
  • Blütenform kann je nach Pflanzenfamilie sehr unterschiedlich sein
  • Pflanzenfamilien wie Korb-, Kreuz-, Lippen-, Dolden-, Schmetterlingsblütler und Rosengewächse
  • besonders häufig vorkommende Blütenformen sind zum Beispiel: traubig, rispig, doldenförmig, ährig, becherförmig, trichterförmig sowie als Köpfchen oder Körbchen

Formen von A – G

Ähren

  • unverzweigte Blütenstände mit gestreckter Hauptachse (Ährenspindel)
  • unterscheidet sich von Trauben durch ungestielte Einzelblüten
  • hinter den Deckblättern (Spelzen) ährenartig angeordnet
  • unterste Blüten blühen meist zuerst
  • Ährchen bei Sauergräsern, zahlreiche, einfache, dicht stehende Spelzen
  • bei Süßgräsern, aus einer oder nur wenigen Blüten bestehend
  • tritt zum Beispiel bei Rosengewächsen auf

Tipp: Bei Ährchen die sehr kurz an der Hauptachse sitzen, handelt es sich um sogenannte Scheinähren.

Blütenformen

Blüten mit Sporn

  • Blütensporn, ein hohler, meist kegelförmiger Fortsatz im Blütenbereich
  • meist länger als breit
  • kann von Kelch-, Blüten- oder sterilen Staubblättern gebildet werden
  • eine natürliche Anpassung an langrüsselige Insekten oder langschnäbelige Vögel
  • dient in der Regel als Nektarbehälter
  • Pflanzenbeispiele: Veilchen, Lerchensporn, Kapuzinerkresse, Rittersporn, Eisenhut, Akelei

Tipp: Der Sporn einer Blüte entsteht durch ein starkes, lokal begrenztes Wachstum.

Bürsten- und pinselartig

  • zeichnen sich durch pinsel- oder bürstenförmige Staubblätter aus
  • Staubblätter und Griffel besonders lang
  • ragen aus der Blüte heraus
  • Blütentypen besitzen meist eine unauffällige Hülle
  • können aus Einzelblüte oder Blütenstand mit zahlreichen Einzelblüten bestehen
  • Beispiele: Korbweide, Teufelskralle, Wasserdost, ähriges Christophskraut, Spitzwegerich

Doldenblüten

  • typisch für Doldenblütler
  • Blütenstand besteht aus vielen Döldchen
  • jeder Doldenstrahl (Seitenachse) trägt eine kleinere Dolde (Doppeldolde)
  • sogenannte vielstrahlige Dolden
  • unverzweigte, einblütige Seitenachsen entspringen an einem Punkt
  • Hauptachse des Blütenstandes verkürzt
  • Beispiele: Fenchel, Petersilie, Dill, Möhre, Sellerie, Pastinake, Engelwurz, Anis, Mannstreu, Fenchel
Formen von Blüten, z.B. Doldenförmig

Glocken-, becher- und trichterförmig

  • genaue Abgrenzung nicht immer möglich
  • Blütenformen können sich nach der Hauptblüte verändern
  • Trichterblüten verengen sich nach unten hin
  • bilden ungefähr die Form eines Trichters
  • glockenförmige sind hängend, nach oben hin verengt
  • stehende Becherblüten, wenig nach unten hin verengt
  • hängende Becherblüten, leicht nach oben hin verengt
  • Beispiele für Glockenblumen: Maiglöckchen, Traubenhyazinthe, Schneeglöckchen, Beinwell
  • trichterförmig: Herbstzeitlose, Petunien, Kleines Immergrün, Echter Baldrian
  • becherförmig: Schachbrettblume, Bach-Nelkenwurz, Schwarze Tollkirsche

Formen von H – K

Kätzchen

  • typische Blütenform der Weide
  • Kätzchen können männlich oder weiblich sein
  • überwiegend männliche Blütenstände von Bäumen und Sträuchern
  • bestehen aus zahlreichen unscheinbaren Einzelblüten
  • in kompakten Trauben oder Ähren angeordnet
  • meist hängend, etwas seltener aufrecht stehend
  • Kätzchen fallen nach Abgabe der Pollen ab
  • Beispiele: Salweide, Hänge-Birke, Lambertshasel, Pappelblüte

Kolben

  • besitzt die Grundmerkmale einer Ähre
  • kann Frucht- oder Blütenstand sein
  • Blütenform zeichnet sich durch fleischig verdickte Hauptachse und Walzenform aus
  • Blüte besitzt keinen Stiel, sitzt direkt auf
  • sehr kurzer Kolben, einem Köpfchen sehr ähnlich
  • tritt in der Familie der Süßgräser auf
  • Beispiele: Rohrkolben, Maiskolben, Kalmus, Hirse, Calla-Blüte
Blütenformen

Köpfchen oder Körbchen

  • Korb und Köpfchen vom Aufbau her sehr ähnlich
  • Unterschiede vor allem bei Einzelblüten
  • ausschließlich bei Korbblütlern, aus Zungen- und/oder Röhrenblüten zusammengesetzt
  • Korb wirkt optisch wie eine einzige große Blüte (falsche Blüte)
  • mehrere kleinere Blüten als Teilblütenstände, sogenannter Doppelkorb
  • Köpfchen sind ungestielte Einzelblüten
  • meist von einer Hülle aus Hochblättern umgeben
  • Hochblätter unterschiedlich geformt
  • sitzen dicht gedrängt, auf kegel- oder scheibenförmigem Blütenstand
  • am Ende der Blütenstandsachse, der Kopfboden
  • treten bei Korbblütlern, Rosen- und Knöterichgewächsen auf
  • Beispiele: Ringelblume, Sonnenblume, Kratzdistel, Kornblume, Mariendistel, Dahlie, Berg-Aster

Tipp: Von einem Korb spricht man in der Regel nur bei Korbblütlern, ansonsten von Köpfchen.

Kreuzblütig

  • kreuzblütig heißt, sie haben die Form eines Kreuzes (daher der Name Kreuzblütler)
  • besitzen vier Blütenblätter und sechs Staubblätter
  • sitzen als Traube, Doppeltraube, selten auch Trugdolde auf den Stängeln
  • Blütenhülle besteht aus Kelch und Krone
  • Pflanzenbeispiele: Schaumkraut, Rettich, Rauke, Kresse, Goldlack, Zahnwurz, Hungerblümchen

Formen von L – R

Lippenblütig

  • Außenränder der Blütenröhre, die Form von Lippen, zweigeteilt
  • Oberlippe verbirgt Griffel und Staubblätter
  • Blütenröhre ist lang und eng
  • Unterlippe der Blüte über die Oberlippe gestülpt, mechanisch verschlossen
  • Beispiele für lippenblütig: Salbei, Wachtelweizen, echte Betonie, Duftwicke, schiefe Schildblume
z.B. Lippenblütler

Rachenblüten

  • besitzen einen größeren Blütenkörper
  • relativ großer und tiefer Blütenschlund
  • Staubblätter und Griffel im oberen Teil der Blüte
  • Blütenstand weist am Ansatz Lippen auf
  • Sperrborsten am Rand der Blütenblätter
  • schützen vor dem Eindringen, zur Bestäubung nicht relevanter kleiner Tiere
  • Beispiele: Springkraut, Fingerhut, Braunwurz, Eisenhut, Kapuzinerkresse, Natternkopf

Tipp: Viele dieser Blumen sind giftig, Kinder und Haustiere möglichst fernhalten.

Rispen

  • Rispen als Blütenform weit verbreitet
  • haben einen lockeren Aufbau, scheinen zu schweben
  • verzweigte, mehrblütige Seitenachsen längs der Hauptachse
  • meist strenge Konturen
  • aufrechte Kerzen, gestreckte Rispen, abgeflachte Schirmrispen, trichterförmige Spirre
  • Spirre: aus Einzelblüten, Köpfchen oder Ährchen zusammengesetzter rispiger Blütenstand
  • kommen u.a. bei Knöterichgewächsen, Süßgräsern und Nachtschattengewächsen vor
  • Beispiele: Montbretien, Flieder, Maiglöckchen, Wald-Geißbart, Rittersporn, Schwarzer Holunder, Weinrebe

Röhrenblüten

  • in der Botanik eher selten
  • Gestalt der Blüte röhrenförmig waagerecht oder hängend
  • wird aus den inneren Kronblättern gebildet
  • relativ enge Blütenröhre
  • Bestäubung überwiegend durch Insekten mit langem Rüssel oder langer Zunge
  • Beispiele: Nachtfalter, Hummeln
Blütenformen

Formen von S – Z

Scheiben- und Schalenblüten

  • eine einzige Blüte oder Einzelblüte vom Blütenstand eines Dolden- oder Korbblütlers
  • Scheibenblüte, Form einer aufgewölbten Scheibe
  • Schalenblüte, der Form eines Napfes ähnlich
  • auch nicht vollständig geöffnete Scheibenblüte, die Form einer Schalenblüte
  • uneingeschränkter Zugang ermöglicht auch Bestäubung durch Käfer und Fliegen
  • Beispiele: verschiedene Dahlien-Arten

Stieltellerblüten

  • schmaler, röhrenförmiger Blütenhals
  • auf dem Blütenhals sitzt eine flache Scheibe
  • oft dichte, gewölbte, trugdoldige Blütenstände
  • locken Schmetterlinge und andere Insekten an
  • typische Vertreter: ausdauerndes Silberblatt, Karthäuser-, Kronen- und Kuckucksnelke, Rote Lichtnelke

Traube (Schirmtraube, Doppeltraube)

Trubenform - Zapfen
  • gestielte Blüte seitlich an durchgehender, gestreckter Sprossachse
  • Grundform in vielen Pflanzenfamilien
  • bei Kreuzblütlern, Schmetterlingsblütlern und Hyazinthengewächsen
  • Schirmtraube und Doppeltraube, leicht abweichende Form
  • Schirmtraube: gestauchte Hauptachse, verlängerte Blütentragende Nebenachsen
  • Doppeltraube: traubige Teilblütenstände
  • Beispiele für Traube: Vogelwicke, Weinbergs-Traubenhyazinthe
  • Schirmtraube: Beispiele: Dolden-Schleifenblume, Dolden-Milchstern, Rainfarn
  • Doppeltraube: Gelber Steinklee

Trugdolde

  • auch Scheindolde genannt
  • Kugel- bis schirmförmige Blütenstände
  • ähneln äußerlich stark einer Dolde
  • viele kleine, auf Stängeln sitzende Einzelblüten
  • stehen in einer Ebene dicht nebeneinander
  • mehrere Nebenachsen unterhalb der endständigen Blüte
  • Haupt- und Nebenachsen verzweigen sich
  • kommt bei Nelken- und Wolfsmilchgewächsen, eher selten bei Kreuzblütlern (Brassicaceae) vor
  • Beispiele: Gemeiner Schneeball, Fetthenne, Sonnentau, Natternkopf, Kornelkirsche

Zapfen

  • männliche und weibliche Fortpflanzungsorgane von Nadelhölzern
  • in der Regel verholzte weibliche Blütenstände
  • Blüte besteht aus Frucht, Deckschuppe und Samenanlage
  • sich überlappende schuppenartige Tragblätter
  • männliche Blüten verholzen nicht, fallen nach der Blüte ab
  • Beispiele: Kiefer, Fichte, Konifere, Wacholder, Erle, Palmfarne

Häufig gestellte Fragen

Gibt es innerhalb einer Pflanzenart unterschiedliche Blütenformen?

Ja, eine Art kann zwei oder drei unterschiedliche Blütentypen hervorbringen (Heteromorphie). Das soll die Selbstbestäubung erschweren und eine Fremdbestäubung fördern. Die einzelnen Blütentypen unterscheiden sich durch unterschiedliche Längenverhältnisse zwischen Griffel und Staubblättern sowie die Ansatzhöhe der Staubblattposition.

Warum verblassen die Blütenfarben?

Wenn die Farbe verblasst, kann es einerseits an einen ungünstigen Standort mit zu viel Sonne liegen oder daran, dass sie kurz zuvor umgepflanzt wurden. Manche Blüten büßen auch nach der Bestäubung einen Teil ihrer Farbe ein. In der Regel gehört das auch zur Entwicklung von Pflanzen.

Warum duften einige Blüten und andere nicht?

Duft produzieren sie vor allem, um Insekten bzw. Bestäuber anzulocken. Fehlt der Duft, nutzen sie dafür in der Regel ihre teils intensive Färbung. Natürlich gibt es auch Blüten mit einem für die menschliche Nase sehr unangenehmen Geruch bis hin zu einem regelrechten Fäulnisgeruch. Auch das soll bestimmte Insekten, insbesondere Fliegenarten, anlocken und ihrem Schutz vor Schädlingen dienen.

Autor
Maria liebt die exotische Pflanzenwelt. Neben ihrem Zitronenbaum "John Lemon" findet man bei ihr Zuhause unter anderem auch ein Avocado-Bäumchen und eine Ananas-Pflanze.
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