Bonsai verliert Blätter: was hilft, wenn selbst grüne Blätter abfallen?
Mit ihrem kunstvollen Wuchs und der geringen Größe gehören Bonsai zu den wichtigen Aspekten der fernöstlichen, genauer der japanischen Gartenkunst. Aufgrund ihrer kleinen Wuchsform in ebenso kleinen Behältern behalten sind sie sehr pflegebedürftig, egal ob es sich um einen Indoor- oder Outdoor-Bonsai handelt. Wenn die Pflanze gelbe oder sogar grüne Blätter verliert, liegt meist ein Problem vor, dem Sie sich unbedingt annehmen müssen, damit der kunstvolle Zwerg nicht komplett eingeht.
Inhaltsverzeichnis
Ursachen und Maßnahmen
Trockenheit
Trockenheit ist ein großes Problem für viele Bonsais, da sie nur wenig Substrat zur Verfügung haben. Je nach Bonsaiart reagiert das Gewächs bei langanhaltender Trockenheit mit dem Verlust grüner oder gelber Blätter. Gerade bei Exemplaren, bei denen die Wurzeln zusammen mit dem Substrat aus der Schale ragen, ist ein Wassermangel häufig Ursache für den Blattverlust. Folgende Lösung bietet sich hier an:
- bei festem Substrat die gesamte Schale tauchen
- solange im Tauchbad belassen, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen
- anschließend gut abtropfen
- diesen Vorgang ein bis zweimal pro Woche ausführen
- im Sommer gerne täglich, im Winter dafür seltener
- bei lockerer Erde nicht tauchen
- nur den Wurzelballen mit viel Wasser einsprühen
- solange sprühen, bis das Wasser aus den Abzugslöchern austritt
- dieser Vorgang muss manchmal täglich ausgeführt werden, außer im Winter
- gießen Sie nach, sobald das Substrat leicht angetrocknet ist
Staunässe
Ein Bonsai, egal ob es sich um Ficus Ginseng, Kiefern oder Pfennigbäume handelt, verliert sein Laub in den meisten Fällen bei Staunässe. Zu viel Feuchtigkeit führt zum Faulen der Wurzeln, was wiederum den Verlust grünen Blattwerks verursacht. Falls Ihre Pflanze zu viel Wasser abbekommt, müssen Sie umgehend handeln und frisch umtopfen:
- entfernen Sie die Pflanze vorsichtig aus dem Topf
- lösen Sie mit Fingerspitzengefühl die Erde von den Wurzeln
- schneiden Sie mit einer desinfizierten oder sauberen Schere verfaulte Wurzeln gründlich ab
- fühlen Sie frisches Substrat in die Schale
- verwenden Sie hierfür nur hochwertiges Bonsaisubstrat
- setzen Sie die Pflanze in das frische Substrat
- anschließend die nächsten vier Tage nicht gießen, danach nur bei Bedarf gießen
Das Umtopfen ist die einzige Möglichkeit, wie Sie Ihren Bonsai vor Staunässe schützen können, da die Wurzeln schnell faulen und dadurch die Verteilung der Nährstoffe nicht mehr regeln können. Gelbe Blätter sind seltener eine Ursache von Staunässe und stark abhängig von der jeweiligen Baumart.
Tipp: es kann passieren, dass ein weiterer Blattverlust nach dem Umtopfen erfolgt, weil einige Arten empfindlich auf den Wurzelschnitt reagieren. Jedoch müssen Sie sich darum meist keine Sorgen machen, solange dem Zwerg frisches Substrat und trockene Wurzeln gewährt wurden.
Licht
Typisch für die Zwerge ist der hohe Lichtbedarf, da es sich bei ihnen immer noch um echte Bäume handelt. Die Pflanze verliert Laub, sobald nicht genügend Licht zur Verfügung steht, was sich vor allem im Verlust einer großen Menge an einer Seite des Baums wiederspiegelt. Meist ist das die dem Fenster zugewandten Seite, wenn über die Mittagszeit oder über den frühen Nachmittag die Sonne mit all ihrer Kraft auf den Bonsai scheinen kann. Ja, ein Bonsaibäumchen benötigt viel Licht, aber keine direkte Sonneneinstrahlung zur wärmsten Zeit des Tages. Die Pflanze verbrennt sozusagen in der Sonne. Folgende Maßnahmen helfen dabei:
- wechseln Sie den Standort, damit er nicht in der direkten Sonne steht
- hängen Sie alternativ eine Gardine oder einen Sonnenschutz auf
- die Zwerge benötigen nur einige Stunden pures Sonnenlicht am Abend oder Morgen
Verliert der Bonsai blasse grüne und gelbe Blätter, steht er zu dunkel. In diesem Fall treibt er sogenannte Lichttriebe aus, die nach mehr Licht suchen, was die Pflanze mit der Zeit deutlich schwächt. Hier hilft nur ein Standortwechsel mit mehr Licht. Zudem müssen Sie die Lichttriebe direkt am Stamm abschneiden, damit diese dem Bonsaibäumchen keine Energie mehr stehlen.
Falsche Luftfeuchtigkeit im Winter
Bewahren Sie Ihren Bonsai über den Winter über der Heizung auf? Trockene Heizungsluft und eine geringe Luftfeuchtigkeit sind ein großes Problem für das Gewächs und der Blattverlust ist nur eine der Folgen, die durch das ständige Aufheizen des Wurzelballens und Substrats entstehen. Hier reicht es nicht mehr, die Pflanze ausreichend zu gießen, sondern nur ein Standortwechsel. Wählen Sie ein kühleres Zimmer, zum Beispiel ein Schlaf- oder Gästezimmer, dessen Fenster nach Osten oder Westen ausgerichtet sind. So erhält das Bäumchen genügend Licht und Wärme, leidet aber nicht unter trockenen Hitze. Besprühen und Gießen natürlich nicht vergessen.
Tipp: ist der Blattverlust schon weit vorangeschritten, können Sie die Pflanze in eine durchsichtige Plastiktüte einpacken, da somit schnell und effektiv die Luftfeuchtigkeit reguliert wird. Diese Methode beschränkt sich nicht auf den Winter und Sie können diese das gesamte Jahr über anwenden, um das Bäumchen vor Stress zu bewahren.
Falsches Substrat
Viele Bonsaianfänger tauschen in den meisten Fällen das Substrat, indem sich die Pflanze nach dem Erwerb befindet, nicht aus. Jedoch handelt es sich hier in vielen Fällen um eine falsche, stark tonhaltige Erde, die nicht für die Gewächse geeignet ist und zum Blattverlust oder anderen Problemen führt. Umtopfen in frische Bonsaierde ist hier die einzige Lösung.
Falsche Topfgröße
Bei Bonsai gilt: die Wurzeln benötigen Platz entsprechend der Größe der Krone. Das heißt, je größer die Krone ist, desto größer muss die Schale sein. Falls Ihr Bonsai gesund wirkt, aber Laub verliert, sollten Sie die Pflanze vorsichtig aus dem Topf heben und die Wurzeln checken. Sind feine Wurzeln an der Außenseite des Substrats erkennbar, benötigen Sie eine größere Schale. Besorgen Sie sich eine neue Schale, die genügend Platz bietet und topfen Sie die Pflanze um.
Überdüngung
Eine Überdüngung kann aufgrund der Topfgröße schnell passieren und führt dazu, dass gelbe Blätter die Pflanze plagen, zusätzlich können sie noch abfallen. Grund hierfür ist ein zu hoher Gehalt an Salzen, die sich in der Erde ansammeln. Vor allem Arten wie Ficus Ginseng bilden zuerst gelbes Blattwerk aus, bevor sie es verlieren. Das Problem lösen Sie wie folgt:
- bei festem Substrat tauchen Sie den Kübel in Wasser
- dadurch kann sich der Dünger besser verteilen und überschüssiges Düngemittel wird ausgeschwemmt
- bei losem Substrat müssen Sie auf jeden Fall umtopfen
- ebenso, wenn der Bonsai schon sehr viele Blätter verloren hat, was auf eine massive Überdüngung hinweist
- reinigen Sie vor dem Einfüllen frischer Erde unbedingt die Schale
- dadurch vermeiden Sie mögliche Ansammlungen von Düngemittel
- anschließend die Pflanze ins frische Substrat setzen und nicht sofort düngen
Standortwechsel
Wenn Ihr Bonsai auf einmal grüne Blätter verliert, kann das sehr wohl mit einem Standortwechsel zusammenhängen. Da es sich bei den Gewächsen um eine spezielle Haltungsform handelt, sind sie sehr empfindlich auf einen Wechsel ihres Standorts, selbst wenn dieser nicht ideal für sie ist. Vor allem in den ersten Tagen kann der Wechsel die Pflanze stressen, daher sollten Sie der Pflanze bei einem plötzlichen Blattverlust an einem neuen Standort etwas Zeit geben. In den meisten Fällen erholt sich das Bäumchen wieder, solange Sie sich nicht sofort wieder für einen anderen Standort entscheiden. Je weniger sich die Pflanze bewegt, desto besser.
Zugluft
Zugluft schadet Bonsais im Freien in der Regel nicht. Jedoch sollten Exemplare in Ihren Wohnräumen nicht Zugluft ausgesetzt sein, vor allem im Winter nicht. Diese kann für ein Ungleichgewicht von Wärme sorgen und zu einem Blattverlust des grünen Laubs führen. Achten Sie also auf einen geeigneten Standort, ohne die Pflanze zusätzlichem Stress auszusetzen, wie oben unter dem Standortwechsel beschrieben.
Unproblematisch: saisonaler Blattverlust
Es gibt noch eine weitere Form des Blattverlusts, bei dem gelbe, grüne und sogar rote Blätter vom Bonsai fallen. Dass es sich bei Bonsaibäumen um richtige Bäume im Kleinformat handelt, vergessen viele Menschen. Aus diesem Grund sorgt der natürliche Jahresverlauf zu einem Verlust der Blätter, wie es bei Laub- und manchen Nadelbäumen der Fall ist. Während ein Ficus Ginseng keine Blätter verlieren sollte, ist der Blattverlust im Herbst bei einem Großteil der Laubbäume innerhalb der gemäßigten Klimazone, wie zum Beispiel den Ulmen (bot. Ulmus), vorherbestimmt. Die folgenden Nadelbäume können aber ebenfalls einen Blattverlust erleiden:
- Urwelt-Mammutbaum (bot. Metasequoia)
- Lärchen (bot. Larix)
- Goldlärchen (bot. Pseudolaris)
Im Vergleich zu den oben genannten Nadelbäumen finden sich weitere Bäume, die ihre Nadeln erst nach zwei bis drei Jahren verlieren:
- Weymouth-Kiefer (bot. Pinus strobus)
- Waldkiefer (bot. Pinus sylvestris)
- Fichten (bot. Picea)
Eine Schwarzkiefer (bot. Pinus nigra) dagegen verliert ihre Nadeln erst nach drei bis acht Jahren. Informieren Sie sich unbedingt, um welche Baumart es sich bei Ihrem Bonsai handelt. Nur so können Sie auf Nummer sicher gehen, dass der Blattverlust saisonal bedingt ist und nicht aufgrund eine der oben genannten Ursachen entsteht. Wenn Sie zum Beispiel einen immergrünen Wacholder als Bonsai im Garten ziehen, dessen grüne Nadeln abfallen, dann steckt ein größeres Problem dahinter. Achten Sie zudem darauf, dass Laub abwerfende Bonsais ihr Blattwerk wirklich im Herbst verlieren.