Chinaschilf / Elefantengras schneiden: Anleitung und 10 Tipps
Es gibt zahlreiche Chinaschilf-Arten, die dekorativ den Garten ganzjährig schmücken. Zur optimalen Pflege und einem gesunden, kräftigen Wachstum ist auch das richtige Schneiden unabdingbar. Hier stellt das oftmals auch „Elefantengras“ genannte Exemplar besondere Ansprüche. Wir zeigen Ihnen wie der perfekte Schnitt gelingt.
Schneiden
Das Chinagras kann je nach Art, eine Höhe von bis zu zwei Metern erreichen. Beliebt ist es vor allem aufgrund seiner breit wachsenden Eigenschaften und dem dichten Wuchs, so dass es auch gern als Sichtschutz Verwendung findet. Es benötigt einen Rückschnitt sowohl für ein kräftiges Wachstum nach der Wintersaison und kann auch durch ein Schneiden in der Genesung bei Erkrankungen unterstützt werden. Die professionelle Anleitung beschreibt Schritt für Schritt das richtige Vorgehen.
Zeitpunkt
Der richtige Zeitpunkt ist ein wichtiger Faktor, der in jedem Fall beim Gräserschnitt beachtet werden sollte.
Winter
Das Chinagras beziehungsweise der Miscanthus, wie es botanisch genannt wird, verliert im Spätherbst mit sinkenden Temperaturen seine Frische und die Halme trocknen langsam ab. Manche Hobbygärtner entscheiden sich für einen Rückschnitt im Herbst, damit bei stürmischen Winden getrocknete Pflanzenteile sich nicht im Garten unschön verteilen.
Dabei bedenken sie aber nicht, dass sie damit dem Chinagras große Schäden zufügen können. Ein Rückschnitt im Herbst würde offene Halme entstehen lassen, in denen sich Feuchtigkeit sammelt und schnell zu einer Fäulnis führen kann. Während ungeschnittene, geschlossene Halme auch extrem kalte Temperaturen vertragen, sind Erfrierungen bei abgeschnittenen, offenen Halmen keine Seltenheit. Deshalb: Elefantengras nie im Herbst oder Winter schneiden!
Tipp:
Um das Umherfliegen von trockenem Gras zu vermeiden oder zumindest auf ein Minimum zu reduzieren, binden Sie die Halme einfach eng zusammen. Gleichzeitig erhalten Sie sich einen dekorativen Akzent für graue, triste Wintertage.
Frühjahr
Der optimalste Zeitpunkt für einen Rückschnitt des Miscanthus ist das Frühjahr. Das Chinagras zählt in der Regel zu den Arten, die erst spät mit dem Wachstum nach der Winterruhe beginnen. Der Schnitt sollte kurz davor vorgenommen werden, weshalb sich der April als der perfekte Monat anbietet. Hat das Wachstum bereits begonnen, werden bei einem Rückschnitt meist auch die bereits neu gewachsenen Triebe gekappt.
In der Folge würde das Elefantengras nicht mehr so üppig und dicht wachsen können. Wird zu früh geschnitten, befindet sich die Pflanze vielleicht noch zu sehr im Wintermodus und ist für eventuelle Kälteeinbrüche sowie Feuchtigkeitsansammlung in den offenen Halmen noch zu anfällig. Kurz vor Wachstumsbeginn ist der Stoffwechsel wieder in Fahrt und das Gras kann mit Kälte und Nässe besser umgehen.
Vor dem Schnitt
Vor dem Schneiden sollten Sie das Chinaschilf grundsätzlich auf Tiere untersuchen, die das Gras eventuell als Winterquartier oder gelegentlichen Unterschlupf nutzen. Dabei handelt es sich vielfach um nützliche Tierchen, die Sie bei einem unachtsamen Beschneiden von Elefantengräsern in Lebensgefahr bringen könnten. Vor allem für Tiere, die im April noch nicht aus der Winterstarre, dem Winterschlaf oder der Winterruhe heraus sind, sind besonders gefährdet. Sollten Tiere vorgefunden werden, ist es ratsam, diese ihre Winterphase zu Ende bringen zu lassen, und den Schnitt auf später zu verschieben.
Für beispielsweise folgende Tiere ist das Chinaschilf ein beliebtes Zuhause:
- Igel
- Zwergmäuse
- Marienkäfer
- Florfliegen
Schneidewerkzeug
Bevor es losgehen kann, ist das richtige Schneidewerkzeug auszuwählen und bereit zu legen. Je nach Umfang des Chinaschilfs, ist eine Heckenschere die beste Option zum Schneiden. Wer eine elektrische Heckenschere besitzt, spart sich vor allem bei umfangreichen Exemplaren viel Mühe. Aber grundsätzlich kann das Chinagras auch mit einer herkömmlichen Gartenschere geschnitten werden.
Doch je kleiner diese ist, desto mehr Aufwand erwartet Sie und mehr Zeit benötigen Sie. Zudem bietet Ihnen der Scherenschnitt meist keine gerade Schnittebene und die Verletzungsgefahr ist deutlich höher. Dies liegt daran, dass Sie mit der Hand über oder durch die bereits geschnittenen Halme greifen müssen. Diese sind meist recht scharfkantig und können schmerzhafte Wunden verursachen. Wenn Sie ein Messer verwenden, sollte dieses scharf und mit langer Klinge sein.
Sauberkeit
Ein wesentlicher Faktor ist die Verwendung von sauberem Schneidewerkzeug. Das Chinaschilf zeigt sich zwar gegenüber Krankheiten sehr robust, aber vor Pilzinfektionen ist auch diese Pflanze nicht sicher. Vielfach werden Pilze über verunreinigtes Schneidewerkzeug übertragen. Deshalb ist es wichtig, dass Sie dieses vor dem Gebrauch desinfizieren. Einfach für zwei Minuten in 70 prozentigen oder 80 prozentigen Alkohol (Isopropanol) legen und an der Luft einige Minuten abtrocknen lassen. Alternativ können Sie auch ein Desinfektionsspray anwenden.
Schutzmaßnahmen
Die abgetrockneten Halme können sehr scharfkantig sein und beim Schneiden kleine Stücke durch die Luft fliegen. Deshalb ist es wichtig, dass Sie sich ausreichend gegen Verletzungen schützen und Handschuhe sowie eine Schutzbrille bei der Schnittarbeit verwenden.
Bindematerial
Um das Abschneiden so einfach wie möglich zu gestalten, ist es ratsam, sich einige Bänder zurechtzulegen, vor allem, wenn es sich um ein umfangreiches und/oder hohes Chinagras handelt. Teilen Sie die Halme in mehrere Büschel ein und binden diese leicht zusammen. Auf diese Weise können Sie die Halme leichter abschneiden und haben sie gleich in handliche Teile gelegt, was sie bequemer ohne größeren Aufwand entsorgen/transportieren lässt.
Tipp:
Chinaschilf-Reste lassen sich übrigens klein häckseln und anschließend prima als Streu für Hasen- oder Meerschweinchenkäfige verwenden.
Schnittvorgang
Gekürzt wird das Elefantengras in der Regel immer mit einem sogenannten Radikalschnitt. Nur in Ausnahmefällen empfiehlt sich ein Teilschnitt.
Radikalschnitt
Das Chinaschilf wird in der Regel immer vollständig bis zu einer verbleibenden Höhe von circa acht bis zwölf Zentimeter abgeschnitten. Das entspricht ungefähr einer Handbreite. Optimal ist es, wenn Sie das Schneidewerkzeug gleichmäßig vertikal durch die Halme führen. Haben Sie diese in einzelne Partien gebunden, erfolgt der Schnitt von Büschel zu Büschel.
Sollte unvorhergesehen das Frühjahr zeitig mit milden Temperaturen überraschen und erste Triebe zeigen sich bereits, darf der Schnitt nicht beinhalten. Das bedeutet, der Radikalschnitt endet für alle Halme auf der Höhe, wo sich die neuen Triebe befinden. Sind zahlreiche neue Triebe vorhanden, sollten nur die äußeren Halme gekürzt werden, um keine neuen Triebe aus Versehen zu verletzen oder abzuschneiden. Dies würde unschöne braune Triebspitzen verursachen.
Tipp:
Nach einem Chinaschilf-Radikalschnitt ist übrigens der perfekte Moment gegeben, in dem Sie die Situation für eine Vermehrung mittels Wurzelteilung vornehmen können.
Gesundheitsschnitt
In manchen Fällen kann es beim Chinaschilf (meist) aufgrund falscher Pflege oder Standortwahl zu Erkrankungen kommen, die sich erst nur über einen Teil des Chinagrases erstrecken, bevor sie sich langsam auf den restlichen Teil der Pflanze ausbreiten. Dies kann zum Beispiel bei einer Fäulnis passieren. Einige Halme verlieren dann an Stabilität, neigen sich nach unten, werden sehr weich oder gar matschig. Hier hilft nur ein Rückschnitt, um die Fäulnis in den Griff zu bekommen und den Rest der Pflanze zu schützen. Trennen Sie betroffene Halme direkt über der Erdoberfläche ab und legen sie diese im Anschluss ein wenig mit den Fingern von der Erde frei, sodass von der Erdoberfläche kein Wasser in die offenen Halme gelangen kann.
Tipp:
Ratsam ist es, in dem Teilbereich die nasse Erde gegen trockene auszutauschen und vor allem die Ursache für die Fäulnis des Elefantengrases zu erkennen und zu beheben. Damit erhöhen Sie deutlich die Chance, dass sich das Chinaschilf von der Fäulnis wieder erholt und sich nicht weiter ausbreitet.