Fuchs im Garten: wie reagiert man richtig?
Stadtfüchse sind auch hierzulande keine Seltenheit mehr. Denn die schlauen Tiere haben gelernt, dass es sich unter Menschen gut leben lässt. Haben Sie jedoch den eigenen Garten entdeckt, sollten Sie den Fuchs nur mit sanften Maßnahmen vertreiben.
Auf den Punkt gebracht
- Füchse halten den Garten für eine gute Wasser- und Nahrungsquelle
- Füchse dürfen nicht getötet, gequält oder gefangen werden
- Besonders zutraulichen Füchsen sollten Sie mit Misstrauen begegnen (Tollwutgefahr)
- Das Zähmen von Rotfüchsen ist verboten
Inhaltsverzeichnis
Füchse
Füchse sind Raubtiere aus der Familie der Hunde. In Mitteleuropa ist der Rotfuchs (Vulpes vulpes) der einzige Vertreter der Echten Füchse (Vulpini). Daher wird er oft nur „Fuchs“ genannt. Füchse haben eine Körperlänge von ungefähr 70 Zentimeter. Die Schwanzlänge liegt zwischen 30 und 40 Zentimetern. Auf der Oberseite ist das Fell rötlich, auf der Unterseite weiß. Der Silberfuchs ist eine farbliche Variante des Rotfuchses. Sein Fell ist Dunkelgrau bis Schwarz.
An den Lebensraum stellt der Nahrungsopportunist keine besonderen Anforderungen. Wälder, Äcker oder Grasland sind seine Heimat. Seit den 1980er-Jahren werden Füchse jedoch auch vermehrt in Großstädten gesichtet. Denn Städte bieten den sog.
Stadtfüchsen verschiedene Angebote:
- reiches Nahrungsangebot (Komposthaufen, Mülltonnen, Essensreste, Kaninchen, Früchte, Insekten, Mäuse, Ratten, Hunde- und Katzenfutter)
- sichere Rückzugsplätze (Holzstapel, Schuppen)
- Störungsfreie Räume (Parks und Friedhöfe in der Nacht)
Außerdem ist eine großflächige Fuchsjagd in den besiedelten Gebieten kaum oder nur schlecht durchführbar. Die Größe der Streifgebiete ist unterschiedlich. Als eine geringe Dichte gelten ein bis zwei Fuchsfamilien pro 100 Hektar. Für die Aufzucht von Jungtieren werden von der Fähe gern Gartenhäuser, Baumstümpfe, Felsspalten, Schuppen, Garagen, Sandhaufen, Komposte oder Holzstöße in Beschlag genommen.
Füchse im Garten
Aus Sicht des Fuchses hat Ihr Hausgarten viele verlockende Angebote.
Diese lassen sich grob in vier Kategorien einteilen:
- Futter- und Wasserquelle
- Sicherheit und Schutz
- Spielmöglichkeiten
- günstige Lage des Gartens
Als Futter- und Wasserquellen sieht der Fuchs:
- Fischteiche und Pools
- bewässerten Rasen (Regenwürmer)
- den Grill
- Obstbäume, Beerensträucher und Gemüse
- Haustiere (verlockender Geruch)
- Katzen- und Hundefutter
- Vogelbad, Vogeltränke oder Vogelfutter
Dichte Sträucher und Bäume geben dem Rotfuchs Deckung und Schutz. Für einen idealen Unterschlupf halten Füchse:
- Schuppen (auch darunter)
- Raum unter der Terrasse
- Gartenhäuschen
Mit herumliegendem Spielzeug für Hunde und Katzen spielen Füchse gern. Schuhe und Gartenhandschuhe aus Leder laden diese ebenfalls zum Spielen ein. Aber auch das Trampolin oder die Gartenliege reizt den Rotfuchs zum Spielen.
Als günstige Lage sehen Füchse:
- direkter Zugang zu den anderen drei Punkten
- direkte Nachbarschaft mit einem Park, einem Wald oder Schrebergärten
Artenschutz
Der Rotfuchs steht in Deutschland unter Naturschutz. Daher dürfen Privatpersonen den Fuchs im Garten nicht fangen, vergiften oder auf andere Weise töten. Außerdem dürfen auch keine Hunde auf Füchse gehetzt werden. Erlaubt ist das Verjagen, solange dem Wildtier nicht geschadet wird.
Füchse vertreiben
Hat ein Rotfuchs Ihren Garten für sich entdeckt, bekommen Sie in der Regel nur die Spuren des Besuchers zu Gesicht. Sollten Sie jedoch auf Meister Reineke treffen, dann können Sie ihn mit einfachen Mitteln vertreiben:
- lautes Rufen
- lautes Klatschen
- kräftiges Trampeln
- mehrmaliges Auf- und Abhüpfen
Auch eine kurze, kalte Dusche mit dem Gartenschlauch vertreibt Füchse. Keinesfalls sollten Sie eingreifen, wenn der Rotfuchs Junge hat. Denn in diesem Fall kann er Sie als Bedrohung ansehen, vor welcher die Jungen verteidigt werden müssen. Deshalb sollten Sie die zuständige Behörde (Forstamt, Naturschutzbehörde, Wildhüter) informieren.
Da das Zähmen von Wildtieren verboten ist, sollten Sie Füchse nicht anlocken oder ihnen gar Futter anbieten. Verliert der Rotfuchs die Scheu, besucht er bald nicht nur mehr Ihren Garten, sondern spaziert in das Haus. Fühlt er sich dort in die Enge getrieben, wird sich das Tier verteidigen. Außerdem sollten Sie ganz allgemein bedenken, dass Füchse Wildtiere und keine Haustiere sind.
Achtung: Wirkt der Rotfuchs zutraulich, dann sollten Sie Vorsicht walten lassen, denn dies ist kein typisches Verhalten. Gehen Sie deshalb am besten auf Distanz. In Gebieten mit Tollwutgefahr, kann es auch sein, dass das Tier mit dieser Krankheit infiziert ist und diese durch Speichel oder einen Biss überträgt.
Füchse fernhalten
Nahrungsquellen entziehen
Da Füchse anspruchslose Allesfresser sind, fressen sie alles, was leicht zu erbeuten ist. Daher machen sie sich im Garten über die Mülltonne her. Aber auch ein nicht gereinigter Grill zieht Füchse an. Im Sommer stehen Früchte wie Kirschen, Zwetschgen oder Mirabellen auf der Speisekarte. Daher können Sie Füchse fernhalten, indem Sie ihnen die Nahrungsquellen entziehen:
- Mülltonnen beschweren und/oder befestigen
- Grill nach dem Grillen reinigen
- herabgefallenes Obst vom Boden entfernen
- Hunde- und Katzenfutter nicht nach draußen stellen
- Komposthaufen abdecken
- Vogelfutter fuchssicher aufstellen (mindestens in 1,5 Metern Höhe)
Andere Attraktionen entziehen
Um den Fuchs dauerhaft zu vergrämen, sollten Sie Ihren Garten für den Fuchs so unattraktiv wie möglich machen. Dazu gehört:
- keine Spielzeuge liegen lassen
- Gartenutensilien gut verstauen
- Gartenliegen wegräumen
- Trampolin sichern
Denn solange Füchse Attraktionen vorfinden, werden sie Sie immer wieder aufsuchen. Deshalb gehört zu diesen Maßnahmen auch eine gewisse Detektivarbeit, um herauszufinden, was den Fuchs so magisch anzieht.
Außenlampen
Außenlampen, die nachts auf Bewegungen reagieren, vertreiben Füchse, da sie von dem plötzlichen Licht aufgeschreckt werden. Allerdings sind Bewegungsmelder keine Dauerlösung, da sich die Füchse bald daran gewöhnen.
Menschliche Stimmen
Füchse sind scheue Tiere. Sind Menschen in der Nähe, verziehen sie sich in der Regel. Daher können Sie die Anwesenheit von Menschen durch menschliche Stimmen vortäuschen. Dabei hilft ein aufgestelltes Radio, das auf einen Sender mit wenig Musik und viel Sprechstimme eingestellt ist. Auch hier sollten Sie jedoch damit rechnen, dass sich Meister Reineke nur kurze Zeit täuschen lässt.
Tipp: Damit es zu keinem Konflikt mit den Nachbarn kommt, sollten Sie diese Maßnahme vorab ankündigen.
Häufig gestellte Fragen
Da Füchse sehr gut klettern und graben können, sollten Sie das Gehege entsprechend sichern. Achten Sie auch darauf, dass sich keine Löcher im Zaun befinden. Füchse können sich durch ein Loch mit einem Durchmesser von acht Zentimeter zwängen.
Am besten ernten Sie die Früchte. Es wird aber auch empfohlen, die Sträucher mit einem speziellen Netz abzudecken. So können sie Füchse von Beerensträuchern fernhalten.
Da Füchse Hunde- und Katzenspielzeug interessant finden, kann es passieren, dass sie dieses mitnehmen. Vielleicht war es aber auch Nachbars Katze.