Laute Schreie nachts: diese Geräusche macht ein Dachs
Der Dachs (Meles meles) ist hauptsächlich während der Dämmerung und Nacht aktiv, weshalb seine Geräusche während dieser Zeit zu hören sind. Welche das sind und warum sie diese von sich geben, erklärt der Ratgeber.
Auf den Punkt gebracht
- sechzehn verschiedenen Laute beziehungsweise Töne, wovon elf erwachsene Tiere betreffen
- manche Laute gleichermaßen von Dachsen und Jungtieren
- Paarungslaute ganzjährig möglich
Inhaltsverzeichnis
Bellen
Das Bellen eines Dachs(Meles meles) klingt fast wie das bei einem jungen Hund und wird auch Bark genannt. Es ist ein heller, kurzer, aber auch leicht durchdringlicher Ton. Sowohl erwachsene Dachse als auch die Jungen können aus folgenden Gründen bellen:
- Spiel
- Verteidigungshinweis bei einem Erschrecken
- Überraschende Situation
- Warnung während der Paarung zur Vermeidung von Störungen durch Artgenossen
Fauchen
Das Fauchen klingt wie ein katzenartiges Zischen, wobei die Stimme nicht eingesetzt wird. Der Ton ist scharf mit aggressivem Unterton und dient zur:
- Warnung und Äußerung der Verteidigungsbereitschaft
- Einschüchterung von vermeintlichen Feinden
Gickern
Chitter heißt das Gickern fachlich und zeigt sich als ein hoher, relativ kurzer, abgehackter Laut, der eine klagende Note integriert. Die Intensität kann stark variieren. Es weist auf folgende Situationen hin:
- Dachs oder Jungtier hat Schmerzen (auch von Fähen (weibliche Dachse) ausgehend bei gedrängter Paarung)
- seltener Jungen beim aufregenden Spielen
- Angst und/oder Frustration
Grollen
Beim Grollen (Growl) knurrt der Dachs in einer relativ dunklen Tonlage. Es ähnelt eher einem Brummen. Die Gründe für das Grollen beim Dachs können sein:
- Markierung derTerritoriumsgrenze und Warnung von Eindringlingen
- direkte Bedrohung durch Fressfeind wie den Wolf
- Gefahr vor Baueingang beziehungsweise nahe von Jungen
- ein in die enge getriebener Dachs
Grunzen
Das sogenannte Grunt lässt sich an einem tiefen, relativ kurzen sowie stumpfen Laut erkennen. Die Jungtiere stoßen diesen Laut gelegentlich mehrmals hintereinander aus und kann an ein Grunzen von Schweinen erinnern. Zu hören ist das Grunzen hauptsächlich in diesen Situationen:
- gegenseitige Fellpflege
- Spiel
- inniger Kontakt
Jauchen
Das Jauchen eines Dachs kommt während der Paarungszeit besonders im Februar/März sowie Juli und Oktober vor. Beide Geschlechter nutzen das Jauchen als Paarungsruf, während die Fähe kurz vor oder während der Paarung mit einem Jauchen zusätzlich auf den schmerzhaften Nackenbiss reagiert. Hierbei handelt es sich um einen hohen, abrupt-scharfen Laut, der an wiederholtes Quietschen erinnert.
Hinweis: Das Jauchen der Rüden zur Paarungszeit wird als „Churr“ und das Jauchen aufgrund von Schmerzen und Angst als „Yelp“ betitelt. Letzteres umfasst auch Laute der Jungen, die allerdings deutlich leisere Töne von sich geben, als die erwachsenen Tiere.
Keckern
Das Keckern ähnelt einem taubenartigen Gurren, bei dem der Dachs mehrere kurze, abgehackte Laute ausstößt. Sie sind im Vergleich zu Tauben aber langgezogener. Während eines Kampfes erreicht das Keckern maximale Intensität und wird schneller. In diesen Situation keckern Dachse:
- Angriff
- Kampf
- Bedrohung
- Unterwürfigkeit
Schnarren
Das Schnarren und sogenannte Snarl folgt häufig nach dem Grollen-Laut, wenn die Aggressivität des Dachses steigt. Das kann bei folgenden Gegebenheiten vorkommen:
- nahe Bedrohung
- beim Angriff
Schnaufen
Dachse schnaufen oder schnauben (Snort) mit einem tiefen, nasalen Ton, wenn sie einer Überforderung ausgesetzt sind. Das kann beispielsweise der Fall sein, wenn sie sich erschrecken oder durch Unvorhergesehenes überrascht werden. Das passiert übrigens häufiger bei der Nahrungssuche.
Hinweis: Parallel zum Snort des Dachses richtet sich meist auch das Rückenfell auf. Damit will der Dachs großer erscheinen, um Eindruck zu schinden und bedrohlich zu wirken.
Schnurren
Das Schnurren wird beim Dachs „Purr“ und kommt in der Regel nur in Verbindung mit den Jungen vor. Dann dient es als Kommunikationsmittel der Muttertiere zur Aufforderung des Mitkommens beziehungsweise des Kommens. Aber auch beim Tragen und der Pflege der Jungen schnurren Mutter-Dachse.
Dachsunterhaltung
Dachse können auch miteinander friedlich kommunizieren, was sie vor allem innerhalb ihrer Familie machen. Es wird von dem Badchat gesprochen. Dieser besteht aus verschiedenen Lauten mit zahlreichen unterschiedlichen Vokalen. Der Badchat erinnert im Tonablauf an das Gackern von Enten.
Häufig gestellte Fragen
Das variiert je nach Grund und Situation. In der Regel keckern sie am längsten. Der durchschnittliche Zeitrahmen liegt hierbei zwischen einigen Sekunden und einer Minute. Die anderen Geräusche gehen meist schon nach wenigen Sekunden vorüber. Bleiben Grund und Situation länger bestehen, können sich die Geräusche mehrfach wiederholen.
Die Laute des Dachses sind fast alle gut von anderen Tieren zu unterscheiden. Lediglich das Kleckern ist auch von Füchsen, Mardern und Iltisse zu hören.
Dachse sind menschenscheu und ihnen gegenüber auch nicht angriffslustig. Vielleicht haben Sie sich zu nah an einen Jungenbau heran bewegt. Bleiben Sie ruhig und gehen Sie langsam vom Dachs zurück. Bei Tageslicht sollten Sie sich die Örtlichkeit nochmals genauer ansehen und bei Bedarf gegebenenfalls eine Vertreibung veranlassen, falls keine zu kleinen Dachsjungen vorhanden sind.