Ist Feuerdorn giftig? Infos zu Gefahren für Kinder und Tiere
Der Feuerdorn (Pyracantha) ist ein in den heimischen Gefilden weit verbreiteter Gartenstrauch. Besonders beliebt ist das Gewächs durch sein attraktives Äußeres. Doch Vorsicht: Teile des Feuerdorns sind, wenn auch nur schwach, giftig.
Inhaltsverzeichnis
Giftigkeit
Nicht giftig und deshalb ungefährlich sind die Stängel, die Triebe und die Blätter des Feuerdorns. Auch die beerenförmigen Steinfrüchte sind an sich nicht giftig. Beim Verzehr schmecken sie jedoch recht unangenehm mehlig-sauer. Für einen Rohverzehr sind sie deshalb nicht geeignet.
In den kleinen, runden nussartigen Früchten aber befinden sich zwischen zwei bis fünf Samen in der Form von winzigen Kernen. Diese Samen enthalten in Spuren von Giftstoffen aus der Gruppe der cyanogenen Glykoside. Beim Zerkauen und dem späteren Verdauen wird dieser Giftstoff des Feuerdorn freigesetzt und wirkt auf den Organismus von Menschen schwach giftig und bei Tieren toxisch bis stark toxisch.
Giftstoffaufnahme
Berührungen der Pflanzenteile sind problemlos möglich, denn sie sind nicht giftig. Das gilt auch für die Samen, die den Giftstoff enthalten. Auch das Führen der Hand an den Mund nach dem Berühren der Früchte mit den Samen ist nicht gefährlich. Das Gift wird allein durch den Verzehr der Früchte aufgenommen.
Auch wenn die Wirkung für Erwachsene nur schwach ist: Verzichten Sie auf den rohen Verzehr der Früchte. Allerdings gilt der Strauch als Alternative zum Sanddorn und wird deshalb gern in der Küche verwendet. Achten Sie beim Kochen von Marmelade darauf, dass das Mus frei von Kernen ist. Das in den Samen steckende Glykosid übersteht auch das Kochen. Die enthaltenen Mengen dieses Stoffes sind zwar gering, dennoch ist es sicherer, die Kerne/die Samen zu entfernen.
Wichtig: Das sollten Sie über cyanogene Glykoside wissen
- cyanogene Glycoside sind als Pflanzengift weit verbreitet
- sie bestehen aus Zucker in der Verbindung von Kohlenhydrat und Alkohol
- angefügt an die Kohlenstoffverbindung ist eine Nitrilgruppe
- beim Verzehr erfolgt die sogenannte enzymatische Spaltung
- dabei wird Cyanwasserstoff freigesetzt
- besser bekannt ist Cyanwasserstoff unter dem volkstümlichen Namen Blausäure
Giftwirkung
Die Konzentration dieser Giftstoffe in den Beeren ist so gering. Für Erwachsene kommt es auch nach dem Genuss größerer Mengen nicht oder höchst selten zu Vergiftungserscheinungen.
Bei Kleinkindern
Empfindlichen Personen und vor allem Kindern setzt der Verzehr von rohen Früchte von Feuerdorn jedoch zu. Kleine Kinder vertragen auch geringere Mengen schlecht.
Die Folgen:
- Beschwerden im Bereich Magen und Darm
- Übelkeit
- Erbrechen
- Durchfall
Die toxische Wirkung des Glykosids setzt nicht sofort nach dem Verzehr der Feuerdorn Früchte ein. Denn cyanogene Glycoside haben selbst keine toxische Wirkung. Erst wenn das Molekül gespalten wird, wird die Blausäure freigesetzt.
Der Abbau der gefährlichen Blausäure erfolgt enzymatisch. Das bedeutet, erst wenn die für die Verdauung wichtigen Enzyme im Speichel und später im Magen oder im Darm auf die zerkleinerten Früchte einwirken, entsteht die toxische Wirkung. Zwischen dem Verzehr und den ersten Symptomen können zehn bis zwanzig Minuten vergehen, vor allem dann, wenn das Kind die Beeren ganz geschluckt und nicht gekaut hat.
Bei Katzen
Während die Beeren und Samen des Feuerdorns bei Menschen eher geringe Symptome einer Vergiftung auslösen und nicht zum Tod führen, ist die Wirkung auf Katzen bedrohlich. Das liegt daran, dass die Blausäure, die von den cyanogenen Glycosiden freigesetzt wird, auf das Tier hochgiftig und damit verheerend wirken.
- Ursache: die Blausäure greift in den Stoffwechsel ein und innerhalb kürzester Zeit wird der Energiestoffwechsel lahmgelegt
Diese Symptome weisen auf eine Vergiftung:
- beginnenden Kurzatmigkeit
- fortschreitende Atembeschwerden
- erhöhter Speichelfluss
- ansteigende Herzfrequenz
- Fieber
- Herzrasen
Erste Hilfe bei Vergiftung mit Feuerdorn:
- handeln Sie bei Blausäurevergiftung schnell, da die Vergiftung rasch fortschreitet
- sollte das Tier von sich aus würgen, reizen Sie den Verdauungstrakt mechanisch
- dadurch helfen Sie ihm, die gefressenen Beeren wieder loszuwerden, bevor die enzymatische Verarbeitung einsetzt
- flößen Sie dem Tier nichts Flüssiges ein
- Achtung: keine Milch, kein Öl und auch kein Wasser
- suchen Sie sofort einen Tierarzt auf
Bei Hunden
Auch Hunde, vor allem kleinere Exemplare, reagieren stark auf cyanogene Glycoside. Auch bei ihnen wird der Energiestoffwechsel in kurzer Zeit lahmgelegt. Deshalb müssen auch bei Hunden schnelle Maßnahmen bei Vergiftungserscheinungen ergriffen werden.
- Erbrechen mechanisch auslösen
- keine Flüssigkeit geben
- schnell einen Tierarzt aufsuchen
Vorbeugung
- Katzenbesitzer verzichten auf das Pflanzen von Feuerdorn
- gibt es den Strauch bereits, sollte man die Katze fernhalten
- auch Hunden sollte „erzieherisch“ klargemacht werden, sich fernzuhalten
Tipp: Feuerdorn hat Stacheln. Leichtes „anpieksen“ der Tiere mit der Pflanze zeigt ihnen, dass Berührungen unangenehm sind. Das hält die Haustiere, vor allem verständigere Hunde, fern.
Erste Hilfe
- geben Sie dem Kind auf keinen Fall Milch zu trinken
- auch die Gabe von Tee wirkt kontraproduktiv
- Grund: Flüssigkeiten regen die Verdauung und damit die Wirkung von Enzymen auf die cyanogenen Glykoside an
- verzichten Sie auf die Herbeiführung von Erbrechen
Alternative Pflanzen
Eine gute Alternative zum Feuerdorn ist der Sanddorn. Auch er trägt kleine, runde Früchte. Diese sind heller und leuchten in gelb bis orange.