Zum Inhalt springen
Startseite » Nutzgarten » Obstgarten » Beerenobst » Sanddorn » Sanddorn ernten: so gelingt es | Erntezeit

Sanddorn ernten: so gelingt es | Erntezeit

Sanddorn ernten

Sanddorn gehört zu den Vitaminbomben unter den heimischen Beeren und präsentiert sich jedes Jahr mit goldgelben Früchten, die von Menschen und Vögeln gleichermaßen genossen werden. Dank zahlreicher Inhaltsstoffe und viel Vitamin C gehören sind sie äußerst beliebt, doch gestaltet sich die Ernte der Früchte als äußerst mühsam und führt häufig zu Frust, weil sie so weich sind. Wichtig für das Ernten sind der Zeitpunkt innerhalb der Erntezeit und die Erntemethode.

Video-Tipp

Bester Ernte-Zeitpunkt

Bevor Sie Sanddorn (Hippophae rhamnoides) ernten können, müssen Sie zuerst einmal wissen, wann die Beeren reif sind und sich für den Verzehr eignen. Beim Sanddorn handelt es sich um ein Ölbaumgewächs, dessen ursprüngliche Heimat in Nepal liegt und noch heute bevorzugt in Deutschland im Alpen- und Alpenvorland vorkommt. Dabei ist die Erntezeit besonders wichtig, die typischerweise im September beginnt und bis Ende Oktober anhält. Jedoch kann diese von mehreren Punkten beeinflusst werden:

  • Sorte: Sorten wie ‚Hergo‘ und ‚Sirola‘ sind Frühreifer und präsentieren schon ab Mitte August ihre Beeren
  • Standort: je optimaler der Standort ist, desto früher beginnt die Erntezeit
Sanddornbeeren am Strauch
Sanddornbeeren am Strauch

Es ist möglich, Sanddorn sogar noch bis in den Januar reifen zu lassen, jedoch ist das abhängig von der Gesundheit der Pflanze und den Witterungsverhältnissen. Mögliche Folgen einer zu langen Reifung sind ein ranziger Geschmack und das Gären der Früchte, was sie ebenfalls ungenießbar macht. Orientieren Sie sich an den folgenden Punkten, um den richtigen Zeitpunkt der Ernte zu bestimmen, damit die Sanddorn-Beeren auf jeden Fall reif sind:

  • probieren Sie eine der Beeren
  • fade und/oder saurer Geschmack weist auf fehlende Reife hin
  • Geschmack sollte herb und fruchtig sein
  • Farbe goldgelb oder orange
  • glasige Oberfläche
  • verströmen charakteristisches Aroma beim Zerdrücken

Anhand dieser Punkte können Sie problemlos den richtigen Zeitpunkt für die Ernte bestimmen, auch wenn Sie beim Probieren darauf achten sollten, sich nicht an den Dornen zu verletzen.

Tipp: Lassen Sie sich nicht zu viel Zeit mit dem Zeitpunkt der Ernte, denn schon zu Beginn der Erntezeit werden Vögel aller Art auf die Sanddorn-Beeren aufmerksam. Diese machen sich dann in großen Scharen über die Sträucher her und freuen sich über das gefundene, Vitamin-C-reiche Fressen.

goldgelb-orange Sanddornbeeren
goldgelb-orange Sanddornbeeren

Sanddorn ernten

Das Ernten von Sanddorn gestaltet sich häufig als etwas schwierig. Das liegt vor allem am Verteidigungsmechanismus der Pflanze und der Beschaffenheit der Beeren. An den Zweigen werden Kurztriebe ausgebildet, die in der Form Dornen ähneln und problemlos in die Haut eindringen können. Die Beeren dagegen werden mit der Reife sehr weich und ungeübte Hände zerdrücken diese schnell, weil sie sich nicht einfach so abpflücken lassen. Sie sitzen recht fest an den Zweigen und verlangen etwas Kraft, was häufig zum Zerdrücken führt.

Folgende Utensilien sind Grundausstattung für die Ernte:

  • Arbeitshandschuhe
  • langärmlige Kleidung

Diese erleichtern das Pflücken der Beeren und helfen dabei, dass Sie sich nicht verletzen. Die Dornen sehen vielleicht nicht so schlimm aus, doch schmerzen sie aufgrund ihrer Beschaffenheit, da sie tief in das Fleisch dringen können. Ein einfaches Pflücken der Beeren wie bei Himbeeren oder Stachelbeeren ist nicht möglich. Doch gibt es einige Methoden, die sich zum Ernten eignen und recht simpel gestalten, aber vielleicht etwas Übung verlangen.

Handschuhe zum Schutz tragen
Handschuhe zum Schutz tragen

Ernte-Methoden

Beerenkamm

Der Beerenkamm ist Besitzern eines Heidelbeerstrauches nichts Neues. Bei diesem Gerät handelt es sich um eine Art kleine Schaufel, die meist über einen handlichen Griff verfügt und über Zinken aus Metall verfügt. Diese sind aufgrund ihrer Abstände bestens geeignet für das Ernten der Beeren, wenn diese reif sind.

Gehen Sie mit dem Beerenkamm wie folgt vor:

  • großes Tuch unter Sanddorn ausbreiten
  • alternativ großes Gefäß nehmen, das unter viele der Zweige passt
  • Beerenkamm zur Hand nehmen
  • einen der Zweige vorsichtig senkrecht nach unten biegen
  • Beerenkamm entlang des Zweiges führen
  • Beeren nun sanft ablösen und in Behälter/auf Tuch fallen lassen

Hinweis: Die Kosten für einen Beerenkamm betragen zwischen 10 und 20 Euro, je nach Modell und Ausführung.

Abschlagen

Das Abschlagen ist eine klassische Methode aus dem mediterranen Raum, der vor allem für Oliven genutzt wird. Diese Methode darf nur angewandt werden, wenn es schon Frost gegeben hat, damit die Beeren etwas angefrostet sind und dadurch nicht beschädigen. Keine Sorge, der Frost schadet Sanddorn nicht. Bei diesem wählen Sie einen großen Stock, zum Beispiel einen Besenstiel, und gehen anschließend wie folgt beschrieben vor:

  • Behälter/Tuch unter den Zweigen aufstellen/ausbreiten
  • mit Stock auf Fruchttriebe zu schlagen
  • so lange, bis alle Beeren sich gelöst haben
reife Sanddornbeeren ernten
reife Sanddornbeeren ernten

Abstreifen

Das Abstreifen ist eine klassische Methode, die an der Ostsee und den dazugehörigen Inseln angewandt wird. Sie wird entweder sehr früh während oder sehr spät während der Erntezeit angewandt. Der Grund hierfür sind die Blätter, die im Herbst abfallen und sonst in den Beeren landen könnten. Hierzu wählen Sie einfach ein dickes Paar Gummihandschuhe und greifen den Zweig dort, wo er beginnt. Nun streifen Sie diesen vorsichtig aber mit ausreichend Kraft ab, am Besten in einen Eimer.

Abschneiden und einfrieren

Hiermit findet sich eine recht neue Methode, bei der die Beeren eingefroren und anschließend im Nachhinein abgeschüttelt werden. Hierfür schneiden Sie einfach ganze Fruchttriebe ab und platzieren diese für einige Zeit in der Tiefkühltruhe, bis sie komplett gefroren sind. Nachdem die Sanddorn-Beeren eingefroren sind, schütteln Sie diese einfach über einen Behälter mit viel Kraft. Daraufhin lösen sie sich ab und es werden keine Beeren zerdrückt oder beschädigt.

Autor
Mirko ist zwar studierter Anglist, beherrscht aber auch die Sprache der Pflanzen perfekt. Er wuchs quasi im Schrebergarten seiner Großeltern auf und verbringt den Großteil seiner Freizeit in der Natur, wenn er nicht gerade schreibt.
Scroll Up