Zum Inhalt springen
Startseite » Gartenpflanzen » Einhäusige, zweihäusige und zwittrige Pflanzen: 60 Beispiele

Einhäusige, zweihäusige und zwittrige Pflanzen: 60 Beispiele

Einhäusige, zweihäusige und zwittrige Pflanzen

Mithilfe der Begriffe „einhäusig“, „zweihäusig“ oder „zwittrig“ wird das Geschlechts einer Pflanze bezeichnet. Wir verraten Ihnen, was sich hinter diesen Bezeichnungen verbirgt. Außerdem stellen wir 60 einhäusige, zweihäusige und zwittrige Pflanzen vor und geben Tipps zur erfolgreichen Befruchtung.

Video-Tipp

Auf den Punkt gebracht

  • einhäusige Pflanzen haben männliche und weibliche Blüten
  • bei zweihäusigen Pflanzen entweder weibliche oder männliche Blüten auf einer Pflanze
  • zwittrige Pflanzen vereinen in einer Blüte männliche und weibliche Geschlechtsorgane
  • zur Fruchtbildung bei zweihäusigen Pflanzen immer eine weibliche und eine männliche Pflanze notwendig
  • zwittrige Pflanzen befruchten sich selbst

Einhäusige Pflanzen

Eine einhäusige Samenpflanze besitzt sowohl weibliche als auch männliche Blüten. Sie befinden sich also in ein und demselben Haus. Einhäusigkeit ist auch als Monözie bekannt. Die einzelnen Blüten sind immer eingeschlechtlich. Die Unterscheidung der Blüten ist verhältnismäßig einfach. Männliche Blüten enthalten pollentragende Staubblätter und weibliche Blüten sind an

  • vorhandenen Fruchtblättern
  • einem Stempel mit Narbe zur Aufnahme des Pollens

erkennbar.

Die getrenntgeschlechtlichen Blüten erscheinen nicht immer gleichzeitig. Mitunter befinden sie sich auch nicht am selben Ast oder Zweig. Die Blüten werden meist zeitversetzt gebildet, es erscheinen erst die eines Geschlechts und später die des anderen. Dieses Phänomen der unterschiedlichen Reifezeit der männlichen und weiblichen Geschlechtsorgane wird als Dichogamie bezeichnet.

Weibliche (links) und männliche Zucchiniblüten (rechts)
Männliche (rechts) und weibliche Zucchiniblüten (links) lassen sich gut unterscheiden.

Weiterhin erfolgt eine räumliche Trennung der Blüten. Sie befinden sich an unterschiedlichen Stellen der Pflanze. Männliche Blüten sind dabei in der Regel ziemlich weit oben an den Pflanzen zu finden. Nachfolgend einige einhäusige Bäume und Pflanzen:

  • Ahorn (Acer spec.)
  • Birke (Betula spec.)
  • Erle (Alnus spec.)
  • Esskastanie (Castanea sativa)
  • Fichte (Picea spec.)
  • Gurken (Cucumis sativus)
  • Hainbuche (Carpinus betulus)
  • Haselnuss (Corylus avellana)
  • Immergrüne Eiche (Quercus ilex)
  • Kiefer (Pinus spec.)
  • Kokosnusspalme (Cocos nucifera)
  • Kürbisse (Cucurbita spec.)
  • Lärche (Larix spec.)
  • Mais (Zea mays)
  • Mandelbäumchen (Prunus dulcis)
  • Rizinusbaum (Ricinus communis)
  • Walnuss (Juglans regia)
  • Wassermelone (Citrullus lanatus)
  • Weinreben (Vitis vinifera)
  • Zucchini (Cucurbita pepo subsp. pepo convar. giromontiina)

Die meisten Nadelbäume sind einhäusig.

Blüte der Weinrebe (Vitis vinifera)
Die ursprünglich zweihäusige Edle Weinrebe (Vitis vinifera) wurde gezielt einhäusig gezüchtet. So bringt sie nur fruchtende Exemplare hervor.
Quelle: Alwin Michael Schronen, Vines bloom II, Bearbeitet von Plantopedia, CC BY-SA 4.0

Hinweis: Manche Pflanzen bilden auch erst im späten Alter männliche und weibliche Blüten aus. Der Pollen zur Fruchtbildung gelangt dann von jungen Nachbarpflanzen auf die weiblichen Blüten.

Zweihäusige Pflanzen

Im Gegensatz zu einhäusigen Exemplaren ist eine zweihäusige Pflanze entweder nur männlich oder weiblich. Mit anderen Worten: die Pflanze trägt ausschließlich nur reine männliche oder reine weibliche Blüten. Zweihäusigkeit wird auch als Diözie bezeichnet, die geschlechtlich unterschiedlichen Blüten befinden sich dabei in zwei Häusern, also auf zwei verschiedenen Pflanzen. Insgesamt sind nur rund fünf Prozent aller Pflanzen zweihäusig.

Damit es zur Fruchtbildung kommt, ist immer eine Pflanze von jedem Geschlecht notwendig. Früchte werden dabei ausschließlich an weiblichen Pflanzen gebildet. Die männlichen Exemplare sind nur für die Pollenproduktion zuständig.

Sanddorn (Hippophae rhamnoides)
Wer Sanddorn ernten möchte, muss sowohl männliche als auch weibliche Pflanzen setzen.

Bei zweihäusigen Pflanzen ist eine Selbstbestäubung ausgeschlossen. Demzufolge erfolgt keine Inzucht. Da die Befruchtung einer Pflanze nur durch eine andere erfolgen kann, ist eine genetische Vielfalt durch Vermischung der einzelnen Erbinformationen garantiert. Beispiele für zweihäusige Pflanzen sind:

  • Avocado (Persea americana)
  • Bergpalme (Chamaedorea elegans)
  • Eibe (Taxus baccata)
  • Fingerstrauch (Potentilla fruticosa)
  • Gewürzstrauch (Calycanthus floridus)
  • Ginkgo (Ginkgo biloba)
  • Hartriegel (Cornus spec.)
  • Hopfen (Humulus lupulus)
  • Kiwi (Actinidia deliciosa)
  • Lorbeerbaum (Laurus nobilis)
  • Maulbeere (Morus spec.)
  • Palmfarn (Cycas revoluta)
  • Pistazie (Pistacia vera)
  • Rote Lichtnelke (Silene dioica)
  • Salweide (Salix caprea)
  • Sanddorn (Hippophae rhamnoides)
  • Skimmie (Skimmia japonica)
  • Spargel (Asparagus officinalis)
  • Spinat (Spinacia oleracea)
  • Stechpalme (Ilex spec.)
Kiwi (Actinidia deliciosa)
Die meisten Kiwis sind zweihäusig, es gibt jedoch auch einhäusige Arten.

Zwittrige Pflanzen

Die Blüten dieser Pflanzen enthalten sowohl weibliche als auch männliche Blütenorgane. In einer Blüte sind also gleichzeitig Staub- und Fruchtblätter vorhanden. Unterschieden wird dabei zwischen selbstbefruchtenden und nicht selbstbefruchtenden zwittrigen Pflanzen. Bei einer Selbstbefruchtung (Autogamie) erfolgt die Bestäubung noch bei geschlossener Blüte. Eine Bestäubung kann auch durch Insekten erfolgen, wenn diese sich beim Sammeln des Pollens von Blüte zu Blüte bewegen. So gelangt dann der Pollen auf die Blütennarbe. Zu den zwittrigen Pflanzen gehören unter anderem

  • Auberginen (Solanum melongena)
  • Apfelbäume (Malus domestica)
  • Birnen (Pyrus communis)
  • Bohnen (Phaseolus vulgaris)
  • Erbsen (Pisum sativum)
  • Erdbeeren (Fragaria)
  • Feldsalat (Valerianella locusta)
  • Gänseblümchen (Bellis perennis)
  • Heidelbeere (Vaccinium myrtillus)
  • Kohlgewächse (Brassica spec.)
Tomatenblüte (links) und Apfelblüte (rechts)
Während Tomaten (links) selbstbefruchtend sind, benötigen Sie bei Apfelbäumen (rechts) immer fremde Sorten zur Befruchtung.
  • Olivenbäume (Olea europaea)
  • Paprika (Capsicum annuum)
  • Pastinaken (Pastinaca sativa)
  • Pflaumenbäume (Prunus domestica)
  • Porree (Allium porrum)
  • Quittenbäume (Cydonia oblonga)
  • Rosen (Rosa)
  • Stachelbeere (Ribes uva-crispa)
  • Süßkirsche (Prunus avium)
  • Tomaten (Solanum lycopersicum)

Hinweis: Rund 95 Prozent aller Pflanzen sind einhäusig und zwittrig.

Erfolgreich befruchten

Die Pflanzen blühen auf jeden Fall, auch wenn keine Befruchtung erfolgt. Einhäusige und zwittrige Pflanzen sind in der Lage sich selbst zu befruchten, da auf einer Pflanze sowohl männliche als auch weibliche Geschlechtsorgane vorhanden sind.

Bei zweihäusigen Pflanzen sieht es hingegen etwas anders aus. Damit hier es hier zur Befruchtung und anschließender Fruchtbildung kommt, müssen weibliche und männliche Pflanzen in unmittelbarer Nähe zusammengesetzt werden. Mitunter reichen schon einige Pflanzen mit männlichen Blüten zur Pollenproduktion aus, um die weiblichen Pflanzen zu befruchten.

Daneben spielt auch die Fremdbestäubung eine Rolle. Diese erfolgt durch Insekten, Wind und Wasser. Eine Fremdbestäubung hauptsächlich durch Insekten verspricht in der Regel einen höheren Ertrag und auch Früchte in besserer Qualität.

Hummel an Blüte

Tipp: Durch das Anlegen einer Blumenwiese oder das Aufstellen eines Insektenhotels lassen sich zahlreiche Bienen, Hummeln und Schmetterlinge für die Bestäubung anlocken.

Mit unseren Tipps machen Sie Ihren Garten zum Paradies für Tiere und Insekten:

Häufig gestellte Fragen

Was ist unter einer Bestäubung zu verstehen?

Hierbei handelt es sich um die geschlechtliche Fortpflanzung bei Samenpflanzen. Sie ist Voraussetzung für eine Befruchtung. Dabei wird der Pollen der männlichen Blüten auf die Narbe des Fruchtblatts bei weiblichen Blüten bei Bedecktsamern und auf die Samenanlage bei Nacktsamern transportiert. Die Bestäubung kann durch Insekten, Wind oder den Menschen erfolgen.

Ist die Bestäubung und Befruchtung das Gleiche?

Nein. Bei der Bestäubung landet der Pollen auf der Narbe einer Blüte. Danach erfolgt die Befruchtung. Durch die Pollenkörner erfolgt die Bildung von Pollenschläuchen mit männlichen Geschlechtszellen. Diese wandern in den Stempel einer Blüte, besser gesagt in den Griffel. Von dort gelangt der schnellste Pollenschlauch in den Fruchtknoten mit der dort enthaltenen weiblichen Eizelle. In der Samenanlage angekommen, öffnet sich der Pollenschlauch öffnet sich und es kommt zur Verschmelzung der Zellkerne der einzelnen Geschlechtszellen.

Wie sieht der Aufbau einer Blüte aus?

Blüten bestehen aus verschiedenen Bestandteilen: Die Kelchblätter umhüllen die Blüte und bieten Schutz, bevor sie aufblüht. Die bunten Kronblätter sind am auffälligsten. Sie locken Insekten aller Art an. Männliche Blüten und ebenso zwittrige Blüten enthalten Staubblätter. In ihrem Staubbeutel sind Pollen zur Bestäubung der weiblichen Blüten vorhanden. Weibliche Blüten besitzen einen Stempel. Aus diesem entwickelt sich nach erfolgter Bestäubung und Befruchtung der Samen.

Wie erfolgt die Fruchtentwicklung nach erfolgter Befruchtung?

Nach erfolgter Befruchtung verwelken sämtliche Blütenbestandteile. Lediglich der Fruchtknoten bleibt erhalten. Er nimmt mit der Zeit an Größe zu und entwickelt sich zu einer Frucht. Seine äußerste Schicht wird zur Fruchtschale. Darunter liegt das Fruchtfleisch und darin sind die Samen eingebettet.

Autor
Mirko ist zwar studierter Anglist, beherrscht aber auch die Sprache der Pflanzen perfekt. Er wuchs quasi im Schrebergarten seiner Großeltern auf und verbringt den Großteil seiner Freizeit in der Natur, wenn er nicht gerade schreibt.
Scroll Up