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Eidechsen im Garten: so unterstützen Sie die Tiere

Eidechsen im Garten: so unterstützen Sie die Tiere

Früher konnte man sie häufiger im Garten antreffen, heute sind Eidechsen vielerorts verschwunden. Doch in naturnahen Gärten können sie neue Lebensräume finden. Aber wie kann man den Garten eidechsenfreundlich gestalten?

Video-Tipp

Auf den Punkt gebracht

  • Eidechsen nützlich für den Garten
  • Unterschiedliche Lebensräume schaffen
  • Naturgarten beste Voraussetzungen
  • Eidechsenburg, Steinhaufen oder Trockenmauer

Eidechsen im Garten

Eidechsen sind Nützlinge im heimischen Garten. Sie sind fleißige Jäger, leisten einen wertvollen Beitrag zum Pflanzenschutz, beugen einer übermäßigen Ausbreitung von Schädlingen vor und sind wichtig für den Erhalt der Artenvielfalt. Das setzt voraus, dass der Garten naturnah gestaltet und ökologisch bewirtschaftet wird und vielfältige Lebensräume bietet, denn Eidechsen siedeln sich nur dort an, wo sie optimale Bedingungen vorfinden.

Zauneidechse (Lacerta agilis)
Zauneidechse (Lacerta agilis)

In einem naturnahen, unaufgeräumten Garten finden sich fast überall kleine Oasen als Unterschlupf, zur Eiablage und zum Überwintern. So kann man einen Teil des Gartens einfach verwildern lassen, naturnahe Hecken anpflanzen, Stein- oder Totholzhaufen oder Trockenmauern mit tiefen Spalten, Fugen und Löchern anlegen und Wildblumen anpflanzen. Oder soll es gleich eine Eidechsenburg sein?

Eidechsenburg bauen

Der ideale Standort für eine Eidechsenburg ist sonnig und ruhig gelegen. Im Idealfall mit dichter, strukturreicher Vegetation etwas abseits der Nordseite, Wildblumen oder einer Hecke aus heimischen Gehölzen in der Nähe. So finden Eidechsen sowohl Versteckmöglichkeiten als auch Nahrung. Die Burg besteht aus einem unter- und einem oberirdisch gelegenen Teil.

Aufbau:

  • zuerst ein quadratisches, 150 cm breites Loch ausheben
  • für sichere Überwinterung etwa 60-80 cm tief
  • als unterste Schicht 10-20 cm hohe Kiesschicht
  • darauf mindestens 20-30 cm große Steine
  • gegebenenfalls stärkere Äste, große Holzscheite und Laub mit einarbeiten
  • bis 60 cm über der Erdoberfläche anhäufeln
  • mit kleineren Steinen auf etwa 100 cm Gesamthöhe vergrößern
  • Nord- und Westseite der Burg mit Erde abdecken und bepflanzen
  • Südseite unbedingt offenlassen
Eidechsenburg Aufbau

Eine Drainageschicht sollte insbesondere dann eingebracht werden, wenn der Boden schlecht wasserdurchlässig ist. In gut durchlässigen Böden kann darauf verzichtet werden. Übrigens, den Bereich um den Sonnenplatz herum kann man gut mit Hauswurz und Mauerpfeffer bepflanzen.

Wer zusätzlich Brutplätze für die Eidechsen schaffen möchte, kann an der Südseite der Eidechsenburg eine kleine Sandfläche aufschütten, etwa 30 cm tief und 50 cm breit.

Steinhaufen anlegen

Etwas einfacher ist es, einen Steinhaufen aus unterschiedlich großen Steinen anzulegen. Dabei entstehen zahlreiche Hohlräume, in denen Eidechsen Schutz und Unterschlupf finden können. Je unterschiedlicher die Struktur der Steine, desto vielfältiger die Zwischenräume und desto mehr Tiere können sich dort ansiedeln.

Beim Anlegen sollte man einige Dinge beachten:

  • gut besonnte, ruhige, windgeschützte Lage wählen
  • Boden sollte gut wasserdurchlässig sein
  • zunächst obere Vegetationsschicht entfernen
  • Boden etwa 30 cm tief auflockern
  • regionale Steine unterschiedlicher Form und Größe verwenden
  • Großteil mit Durchmesser von 20-40 cm
  • zu unterst einige große Steine als Stützsteine verteilen
  • die anderen dann zu einem Haufen aufschichten
  • 80-120 cm in der Regel ausreichend
Benjeshecke
Benjeshecken können auch in den Garten integriert werden, um vielen Lebewesen einen Lebensraum zu bieten und gleichzeitig einen Sichtschutz im Garten zu erzielen.

Eine gute Alternative zum Steinhaufen sind Totholzhaufen oder Hecken aus Ästen, Zweigen, Wurzelstücken und trockenem Laub oder Moos als Füllmaterialien. Sie lassen sich beliebig erweitern und sollten zum Schutz vor Nässe nicht in einer Senke oder Mulde angelegt werden.

Bau einer Trockenmauer

Auch eine Trockenmauer bietet Eidechsen wärmende Sonnendecks und kühle Versteckmöglichkeiten. Im Idealfall steht sie in Ost-Westrichtung. Trockenmauern werden grundsätzlich ohne Mörtel errichtet und die Steine einfach aufeinandergeschichtet. Man benötigt hierfür regionale Natursteine, Schotter, Split, Bausand und Fugenbepflanzung.

Trockenmauer

Anleitung:

  • zunächst einen ca. 40 cm tiefen Graben ausheben
  • etwa 10 cm breiter als die Mauer selbst
  • Untergrund verdichten, 30 cm hoch mit Schotter oder Splitt befüllen
  • das Ganze wieder verdichten
  • darauf die Mauersteine schichten, beginnend mit den Größten
  • Steine lose übereinanderlegen, versetzte Fugen
  • bei Hanglage leichte Neigung zum Hang
  • nach oben hin schmaler werden
  • Steine so schichten, dass stabile Mauer entsteht
  • maximale Höhe von 60-80 cm

Ist die Mauer errichtet, geht es an die Bepflanzung, mit der man Löcher, Fugen und Ritzen bestücken kann. Allerdings sollte man nicht zu viele Pflanzen einsetzen, so dass die Eidechsen noch ausreichend Versteckmöglichkeiten finden. Zur Bepflanzung eignen sich u. a. Frühlings-Fingerkraut, Mauerpfeffer, Natternkopf, kleines Habichtskraut, Silberdistel, Zypressen-Wolfsmilch, Ähriger Ehrenpreis oder die gewöhnliche Grasnelke.

Trockenmauer bepflanzen

Verwendet man Steinplatten, sollte man diese zwischendurch mit kleineren Steinen stabilisieren. Bei unterschiedlich geformten Steinen ist das nicht notwendig, die sollten sich selbst stabilisieren.

Wildblumen anpflanzen

Während Natursteinmauern zum Sonnen, Hecken und Totholzhaufen als Rückzugsort und sandige Flächen mit wenig Bewuchs zur Eiablage dienen können, bieten insektenfreundliche Wildblumen und andere krautige und beeren- oder nektarproduzierende Pflanzen sowohl Schutz vor Fressfeinden als auch ein üppiges Nahrungsangebot. Bei Letzterem kommt es besonders darauf an, dass die Bepflanzung dicht ist. Bis schließlich Eidechsen und anderes Getier dort einziehen, kann es etwas dauern, denn diese Tiere müssen erst einmal darauf aufmerksam werden.

Wildblumenwiese

Worauf unbedingt achten?

  • sonnige Plätze, ausreichend Futter und Plätze zur Eiablage ein Muss
  • sowie schattenspendende Sträucher oder Stauden
  • betreffende Bereiche ungestört lassen
  • auf Pestizide und andere Gifte im Garten verzichten
  • Ansiedlung von Nützlingen fördern
  • bodenbürtige Fässer sowie Licht- und Wasserschächte abdecken
  • Stöcke oder Steine als Rampe platzieren
  • kleine Schale mit Wasser aufstellen
  • nur tagsüber mähen, auf Mähroboter verzichten
  • Bereiche vor Hauskatzen und Hunden schützen

Insekten und Tiere unterstützen

Häufig gestellte Fragen

Wovon ernähren sich Eidechsen?

Hauptsächlich ernähren sie sich von Würmern, Schnecken und Insekten wie Fliegen und Mücken, verschmähen aber auch Samen und Früchte nicht.

Welche Arten sind hierzulande heimisch?

Hierzulande sind die besonders geschützte Mauereidechse sowie die Zaun-, Wald- und Smaragdeidechse heimisch. Die gemeine westliche Zauneidechse bzw. ein in ihrem Blut enthaltenes Protein soll sogar das Potenzial besitzen, die von Zecken übertragene Lyme-Borreliose zu verhindern.

Wie gelangen Eidechsen in den Garten?

Das sich tatsächlich Eidechsen im Garten einfinden, nachdem er reptilienfreundlich gestaltet wurde, ist leider nicht garantiert. Aber mit einem naturnahen Garten schafft man auch Lebensräume für zahlreiche andere Tiere. Auf keinen Fall darf man Eidechsen der Natur entnehmen, das ist verboten.

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