Was fressen Eidechsen im Garten?
Eidechsen sind selten geworden, fühlen sich aber mit geeigneten Maßnahmen wieder im heimischen Garten wohl. Die wechselwarmen Tiere sind nützliche Helfer, die sich vor allem von Gartenschädlingen ernähren, die Ihre Pflanzen bedrohen.
Auf den Punkt gebracht
- leben räuberisch
- jagen Beutetiere wie z.B.: Schnecken, Maden, Würmer, Heuschrecken und Käfer
- Fressen viele Schädlinge im Garten
- eidechsenfreundlicher Garten, z.B.: Wildblumen und -sträuchern, Stein- und Holzhaufen
- nach dem Bundesnaturschutzgesetz streng geschützt
- dürfen nicht bejagt oder aus der Natur entnommen werden
Inhaltsverzeichnis
Eidechsen sind Beutejäger
Entgegen der Meinung mancher Gärtner sind die in Deutschland heimischen Eidechsen keine Vegetarier, sondern Raubtiere. Die Tiere sind nicht sehr wählerisch und machen sich im Prinzip über alles her, was kreucht und fleucht.
Dazu gehören:
- Nacktschnecken und andere Schnecken
- Würmer, Maden, Raupen und Engerlinge
- Asseln und Spinnen
- Heuschrecken
- Ohrwürmer
- verschiedene Käferarten und ihre Larven
- Schmetterlinge
Große Eidechsenarten wie die bei uns sehr seltene Smaragdeidechse (Lacerta bilineata) erbeuten auch kleinere Wirbeltiere wie Mäuse.
Hinweis:
Die meisten Eidechsenarten jagen tagsüber und verstecken sich nachts in ihren Verstecken, z.B. im Totholz. Lediglich die Blindschleichen kommen erst in der Dämmerung aus ihren feuchten Verstecken unter nassen Baumstämmen o.ä. hervor.
Nützliche Eidechsen
Da Eidechsen viele Pflanzenschädlinge vertilgen, gehören sie zu den besonders nützlichen und daher willkommenen Gartenbewohnern. Eidechsen fressen selbst keine Pflanzen oder Früchte, dezimieren aber den Bestand an Schnecken, Raupen und anderen Gartenschädlingen. Daher ist es von Vorteil, den Garten naturnah und damit eidechsenfreundlich zu gestalten.
Hinweis:
Um Eidechsen in Ihrem Garten anzusiedeln, sollten Sie sie auf keinen Fall der Natur entnehmen und in Ihren Garten bringen! Seien Sie geduldig, denn wenn die Lebensbedingungen stimmen, finden die Tiere ihren Weg von selbst.
Eidechsenfreundlicher Garten
Ein eidechsenfreundlicher Garten sollte weitestgehend giftfrei sein d.h. zum Schutz der Eidechsen und ihrer Beutetiere dürfen keine Pflanzenschutzmittel sowie andere chemischen Mittel verwendet werden. Ein naturnah gestalteter Garten lockt nicht nur die nützlichen Eidechsen sondern auch Vögel, Igel, Regenwürmer und andere gern gesehene Bewohner zu sich.
Und so gestalten Sie Ihren naturnahen Garten:
- Totholzecken und Steinhaufen
- Wildblumenwiesen bzw. Raseninseln mit Wildblumen
- einen sonnigen Steingarten
- Hecken aus blühenden Wildgehölzen
- Trockenmauern
- spärlich bewachsene, sandige Flächen für die Eiablage
Sandflächen vor Katzen und anderen Räubern schützen, indem man sie mit dornigen Pflanzen (z.B. Brombeeren oder Rosen) einfasst oder mit Maschendraht überspannt.
Tipp:
Verwenden Sie bei der Bepflanzung möglichst einheimische und insektenfreundliche Arten. Gefüllte Blüten sehen zwar hübsch aus, bieten aber keinen Nektar oder Pollen für nahrungssuchende Insekten.
Sollte man Eidechsen füttern?
Tatsächlich kann es sinnvoll sein, Eidechsen und andere Nützlinge im Garten zusätzlich zu füttern. Denn die Insektenpopulation ist in den letzten Jahrzehnten drastisch zurückgegangen, so dass auch diese Arten von Nahrungsmangel betroffen sind. Unterstützen Sie deshalb Eidechsen und andere bedrohte Tiere wie Vögel mit einer Zufütterung.
Im Falle der Eidechsen gehen Sie dabei wie folgt vor:
- Eidechsen fressen nur lebende Beutetiere
- d.h. nur bei bekannter Eidechsenpopulation Beute freilassen
- geeignet sind z.B. Grillen, Heimchen, Mehlwürmer oder Asseln
- werden auch von vielen Vögeln gefressen
Grundsätzlich ist eine Fütterung in naturnahen Gärten jedoch nicht unbedingt notwendig, da Insekten wie in Totholzecken ihren Lebensraum haben.
Tipp:
Achten Sie bei der Rasenpflege darauf, die Flächen nicht tagsüber zu mähen oder zu vertikutieren. Dies erfolgt möglichst erst in den Abendstunden, wenn sich die Eidechsen zur Ruhe begeben haben.
Weitere Tipps zur Unterstützung von Insekten und Tieren
Häufig gestellte Fragen
In Deutschland sind vor allem die Zauneidechse (Lacerta agilis) und die Waldeidechse (Zootoca vivipara) heimisch. Auch die Blindschleiche (Anguis fragilis), die optisch eher einer Schlange ähnelt, gehört zu den Eidechsen. Waldeidechsen und Blindschleichen sind in ganz Europa weit verbreitet, nur die Zauneidechse zählt aufgrund des Verlusts ihrer Lebensräume zu den gefährdeten Arten.
Eidechsen gehören zu den wechselwarmen Tieren, d.h. ihre Körpertemperatur entspricht der Umgebungstemperatur. Deshalb nehmen Eidechsen gerne ausgedehnte Sonnenbäder auf Steinen oder Holzstapeln, um ihren Körper wieder auf „Betriebstemperatur“ zu bringen. Im Winter hingegen verfallen die Tiere in eine Winterstarre, die sie meist in Erdhöhlen verbringen. Die männlichen Tiere ziehen sich meist schon im August in ihre Winterquartiere zurück. Die Weibchen und Jungtiere folgen erst zwischen September und Oktober.
Eidechsen haben viele Fressfeinde, z.B. Greifvögel wie Mäusebussard, Turmfalke, Rabenkrähe oder Weißstorch. Junge Eidechsen werden auch gerne von Rotkehlchen und sogar von Käfern gefressen. Auch Schlangen wie die Ringelnatter, Igel, Wiesel, Marder und freilaufende Hauskatzen gehören zu den natürlichen Feinden. Wer Eidechsen und andere Nützlinge in seinem Garten ein Lebensraum bieten möchte, sollte Katzen und Hunden den Zugang weitestgehend verwehren.