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Jakobskreuzkraut erkennen | So schließen Sie eine Verwechslung aus

Jakobskreuzkraut

Das Jakobskreuzkraut (Jacobaea vulgaris) wächst wie viele andere Krautarten wild in der Natur und macht als Unkraut auch vor dem Gemüsebeet nicht Halt. Es gilt als hochgiftig und kann bei Menschen sowie Tieren zu gesundheitlichen Probleme führen. Da es einigen Pflanzen, die dem Verzehr dienen, ähnlich sieht, kann es schnell zu einer Verwechslung kommen. Deshalb sollten Sie unbedingt das giftige Kraut erkennen und die Unterschiede zu ähnlich aussehenden Pflanzen bestimmen können.

Video-Tipp

Giftigkeit

Wie giftig ist Jacobaea vulgaris?

Das Jakobskreuzkraut beinhaltet sogenannte Pyrrolizidinalkaloide. Dabei handelt es sich um einen sehr giftigen Stoff, der zu schweren Leberschädigungen bei Menschen und Tieren führen kann. Besonders gefährlich ist er vor allem für Weidetiere wie Rinder, Pferde oder Schafe. Es kann sogar bei Milchtieren durch das Fressen in die Milch gelangen oder durch Bienen Honig vergiften. Dauerhafte Schädigungen sind je nach Menge der verzehrten Giftpflanze, toxischer Tierprodukte sowie körperlicher Verfassung nicht nur möglich, sondern aufgrund einer hohen Verwechslungsgefahr mit ungiftigen, beliebten Küchen- sowie Heilkräutern und Gemüsepflanzen leider nicht selten. Damit Sie sich, Ihre Liebsten und Haustiere dieser Gefahr nicht aussetzen, ist es wichtig, die Merkmale der Giftpflanze zu kennen, die sie von anderen Gewächsen im Gartenbeet oder der freien Natur unterscheiden.

Jakobskreuzkraut, Jacobaea vulgaris
Jakobskreuzkraut, Jacobaea vulgaris

Giftige Pflanzenteile

Das höchste Gefahrenpotenzial für eine Vergiftung durch das Jakobskreuzkraut geht von dem Blütenstand aus, welche die höchste toxische Konzentration, insbesondere während der Hauptblüte zwischen Juli und August, besitzen. Über den Wind werden die Samen auf benachbarte Felder, Wege, Wiesen oder in Beete verstreut. Die Vermehrung läuft rasant und damit steigt auch die Gefahr einer Vergiftung, die im schlimmsten Fall für Mensch und Tier tödlich verlaufen kann.

Die giftigen Alkaloide sind zwar weniger in den Blättern vorhanden, aber dennoch ausreichend für schwerwiegende Vergiftungserscheinungen. Eine deutlich geringere Gefahr geht von den Pflanzenstängeln aus. Giftig ist das sogenannte Spinnenkraut gleichermaßen als Jung- und erwachsene Pflanze sowie in frischem Zustand, als auch getrocknet und in Silagen.

Verwechslungsgefahr

Unbedingte Entfernung nach Identifizierung

Das Risiko, dass Sie die Pflanze verwechseln, ist recht hoch. Insbesondere einige Gewächse ähneln dem Giftkraut sehr. Aber selbst wenn Sie kein(e) Gemüse und/ oder Kräuter pflücken, sollten Sie es als dieses identifizieren können und aus ihrem Umfeld zügig entfernen, bevor es sich vielleicht im Gemüsebeet des Nachbarn vermehrt und unkontrolliert ausbreitet. Ausgewachsene Pflanzen können je bis zu 150.000 Samen entwickeln, welche dann in einem Umkreis von durchschnittlich sieben Kilometer umher getragen können.

Grundsätzliche Erkennungsmerkmale

Blätter und Stängel

  • Als einjährige Pflanze bilden sie Rosettenblätter, die bestehen bleiben, wenn beispielsweise durch Mähen keine Blüten gebildet werden
  • An Grünkohl ähnelnde gezahntes Blattwerk mit stumpfen Blatträndern, teils gewellt
  • Dunkelrot bis violette Stängel
  • Blattoberseiten dunkelgrün – Blattunterseiten meist weißlicher
  • Können seitlich längliche, runde und mittig ovale Blattspreitformen besitzen
  • Einfache oder doppelte Blattrandeinschnitte
  • Feine Haare auf den Blättern
  • Wuchshöhe zwischen 30 und 100 Zentimeter

Blüten

  • Blütezeit: zwischen Juni und August, manchmal auch bis in den September/ Oktober hinein
  • Goldgelbe Blütenblätter, die eng aneinandergereiht sind
  • In der Regel haben sie mittig ein Blütenherz, das sich farblich in einem leicht dunkleren Gelbton als die Blütenblätter zeigt
  • Besitzen meist eine Doldentraube, bei der die unterschiedlich langen Blütenköpfe einen Schirm formen

Weitere Merkmale

  • Ein unangenehmer, fast abstoßender Geruch wird bei der Zerreibung von Blättern freigesetzt
Jakobskreuzkraut, Jacobaea vulgaris
Jakobskreuzkraut, Jacobaea vulgaris

Unterschiede zu ähnlich aussehenden Gewächsen

Johanniskraut

Das giftige Spinnenkraut sieht vor allem dem Johanniskraut auf den ersten Blick täuschend ähnlich. Bei beiden sticht das strahlend gelbe Blütenkleid hervor, das zur gleichen Zeit gedeiht. Zusätzlich bevorzugt die Giftpflanze gleiche Standortbedingungen, sodass sie dort angetroffenen werden kann, wo Johanniskraut zu erwarten oder bereits angesiedelt ist.

Beim zweiten, genaueren Blick können Sie die Unterschiede zwischen dem giftigen Jakobskreuzkraut und dem Johanniskraut recht einfach anhand folgender Merkmale ausmachen:

  • Das Unkraut verfügt über eine unterschiedliche Anzahl von Blütenblätter – das Johanniskraut besitzt exakt fünf Blütenblätter
  • Wuchshöhe: Jakob-Greiskraut ist in der Endhöhe kleiner, als das Johanniskraut mit maximal 80 Zentimeter Höhe
  • Die Blüten des Korbblütlers ähneln optisch der einer Margerite oder Sonne – das Johanniskraut eines einfachen Sterns
  • Die Blätter sind bei der Giftpflanze deutlich länger, als die maximal drei Zentimeter langen Blätter des Johanneskrauts
  • Ein unschöner Flaum sitzt oftmals an den Blättern des Jakobskreuzkrauts, während die Johanneskrautblätter frei davon sind
  • Es wächst oft buschig, während das Johanniskraut einen aufrechten, straffen Wuchs zeigt
  • Zerreiben Sie eine Knospe, bleibt diese beim Jakobs-Greiskraut trocken und beim Johanneskraut tritt tiefrotes „Hypericin“ aus
Johanniskraut, Hypericum perforatum
Johanniskraut, Hypericum perforatum

Wiesen-Pippau

Der Wiesen-Pippau (Crepis biennis) zählt wie der Jacobaea vulgaris zu der Gattung der Korbblütler. Seine Ähnlichkeit ist verblüffend zu der Giftpflanze. Achten Sie beim Bestimmen der Pflanzenart auf folgende Unterschiede, können Sie eine Verwechslung einfach vermeiden:

  • Das Giftkraut besitzt eine goldgelbe Blütenfarbe – der Wiesen-Pippau zeigt gelblichere Blütenblätter ohne Goldton
  • Die giftigen Blütenstände ähneln optisch Margaritenblüten – die der ungiftigen Vogeldistel mehr eines Löwenzahns
  • Die Stängelblätter sind bei der Giftpflanze weiter ausgeschnitten, als beim Wiesen-Pippau
  • Der Stängel von Johanniskreuzkraut ist meist violett getönt und beim Crepis biennis tiefgrün
Wiesen-Pippau, crepis biennis
Wiesen-Pippau, crepis biennis

Rucola

Zu einer Verwechslung kann es zwischen dem Jakobs-Greiskraut und Rucola (Diplotaxis tenuifolia) mit gelber Blüte kommen. Grundsätzlich ist zu erwähnen, dass der Rucola nicht in hiesigen Breitengraden wild wächst. Glauben Sie also, am Wegesrand einen Rucola zu sehen, können Sie sich nahezu sicher sein, dass es dieser nicht sein wird, sondern vermutlich das Giftkraut.

Nichtsdestotrotz ist es nicht verkehrt, auch in diesem möglichen Verwechslungsbeispiel zu wissen, durch welche Details sich die beiden Gewächse unterscheiden. Diese sind wie folgt:

  • Jacobaea vulgaris ist nahezu geruchlos – Rucola ist an seinem einzigartigen, starken Geruch erkennbar
  • An den Blättern der Giftpflanze befinden sich flaumartige Härchen, während die des Rucolas weich und unbehaart sind
Rucola, Diplotaxis tenuifolia
Rucola, Diplotaxis tenuifolia

Rainfarn

Ebenfalls zu den Korbblütlern zählt der Rainfarn (Tanacetum vulgare). Hierbei ist eine Ähnlichkeit zu erkennen und kann dabei zu Verwechslungen zwischen den beiden Pflanzen führen. Allerdings weist auch der Rainfarn eine relativ hohe Giftigkeit auf, so dass es bei den beiden Korbblütlern nicht auf eine eindeutige Identifizierung ankommt, um sie voneinander unterscheiden zu können. Hierbei sollten Sie sich an die beschriebenen typischen Merkmale der Pflanzen halten, die eine Ähnlichkeit mit dem Jakobskreuzkraut besitzen.

Rainfarn - Tanacetum vulgare
Rainfarn – Tanacetum vulgare
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