Liebesperlenstrauch: so geht die Vermehrung
Mit seinen violetten Früchten ist der Liebesperlenstrauch ein Blickfang im Garten. Unter anderem lässt sich darüber der Strauch vermehren. Einfacher ist die Vermehrung des Liebesperlenstrauch über Stecklinge, denn sie haben einen Wachstumsvorsprung.
Auf den Punkt gebracht
- Samen für eine bessere Keimung fermentieren
- Aussaat erfolgt im Frühjahr
- Stecklinge im Sommer schneiden
- Alternative zu Stecklingen sind Risslinge, die eine größere Chance zur Wurzelbildung haben
- Wurzelbildung kann durch einen Weidenrindensud begünstigt werden
Inhaltsverzeichnis
Samen vorbereiten
Die Schönfrucht, wie der Liebesperlenstrauch (Callicarpa bodinieri) ebenfalls genannt wird, ist meist selbstfruchtend. Dadurch bleiben die genetischen Merkmale der Mutterpflanze durch die Bestäubung weitgehend erhalten. Haben Sie noch weitere Sträucher derselben Art im Garten, kann der genetische Pool bei Nachzuchten über Samen erhöht werden.
Die violetten Früchte reifen im Herbst ab. Dann ist der richtige Zeitpunkt sie abzusammeln für die Aussaat. Sie können die Kerne samt Fruchtfleisch trocknen oder fermentieren sie vorher. Der Vorteil der Fermentation ist, dass sich dadurch das Fruchtfleisch vom Kern löst und die Keimchancen erhöht werden.
Anleitung zum Fermentieren:
- Früchte leicht andrücken
- in ein Schraubglas mit Wasser geben
- eine Prise Zucker zugeben
- verrühren
- Glas mit Deckel verschließen
Nach drei bis sieben Tagen ist die Fermentation abgeschlossen. Das Fruchtfleisch lässt sich leichter von den Kernen lösen bzw. unter laufendem Wasser in einem Sieb abwaschen. Anschließend können Sie im Sieb die Kerne trocknen. Lagern Sie die Samen bis zur Aussaat trocken.
Vermehrung über Samen
Im Frühjahr können Sie die Samen aussäen. Dazu weichen Sie die Samen für 24 Stunden in Wasser ein. Das beschleunigt die Keimung.
Anleitung zur Aussaat:
- Schale mit Aussaaterde befüllen
- Samen gleichmäßig verteilen
- mit ca. 1 cm Erde bedecken
- vorsichtig angießen
Die Samen sollten während der Keimung gleichmäßig feucht gehalten werden. Bei einer Temperatur von ca. 20 °C zeigen sich nach rund drei Wochen die ersten Keimblätter. Sobald die Sämlinge das erste richtige Blattpaar gebildet hat, können Sie sie umtopfen.
Hinweis: Im ersten Jahr sind die Jungpflanzen noch empfindlich, weshalb eine Kultur im Topf empfehlenswert ist. Überwintern Sie die jungen Liebesperlensträucher im Gewächshaus und pflanzen sie erst im zweiten Jahr aus.
Vermehrung über Stecklinge
Der optimale Zeitpunkt für die Vermehrung des Liebesperlenstrauch über Stecklinge ist der Sommer. Die Triebe haben dann ausreichend Zeit, Wurzeln zu bilden.
Anleitung zur Stecklingsvermehrung:
- 10 cm lange einjährige Triebe abschneiden
- Blätter bis auf die obersten zwei Stück entfernen
- Topf mit einem Gemisch aus Erde und Sand vorbereiten
- Triebe bis zu den Blättern in die Erde stecken
- Blätter um etwa ein Drittel einkürzen
- angießen
- mit einer transparenten Haube abdecken oder in ein Zimmergewächshaus stellen
Ob sich Wurzeln gebildet haben, erkennen Sie daran, dass die Stecklinge neue Triebe bilden. Ist dies der Fall, können sie die Haube abnehmen.
Tipp: Bei der Bewurzelung in der Erde kann es vorkommen, dass die Stecklinge absterben, da sie Bodenorganismen eine große Angriffsfläche bieten. Alternativ zum Erde-Sand-Gemisch können Sie die Stecklinge in reinem Perlit bewurzeln lassen und anschließend umtopfen.
Vermehrung über Risslinge
Bei Stecklingen ist das Risiko hoch, dass sie keine Wurzeln bilden und absterben. Größere Chancen zur Bewurzelung haben sogenannte Risslinge. Dabei werden einjährige Seitentriebe so abgerissen, dass noch etwas vom zweijährigen Holz dran ist. Überschüssige Rindenfetzen, die beim Abreißen zurückbleiben, entfernen Sie vorsichtig mit einem scharfen Messer. Die Bewurzelung funktioniert gleichermaßen wie bei der Stecklingsvermehrung.
Sollten Sie wiederholt Probleme bei der Vermehrung des Liebesperlenstrauch über Stecklinge oder Risslinge haben, können Sie einen Sud aus Weidenrinde herstellen. Die Weidenrinde enthält Wachstumshormone, die die Bildung von Wurzeln begünstigen.
Herstellung eines Weidenrindensuds:
- ein bis zwei Handvoll Weidenrinde klein schneiden
- in 1 l Wasser aufkochen
- über Nacht stehen lassen
- Sud durch ein Sieb abgießen
Vor dem Einpflanzen in die Erde halten Sie die Stecklinge bzw. Risslinge kurz in den Sud. Alternativ zum Sud können Sie auch ein Pulver aus getrockneter Weidenrinde herstellen.
Häufig gestellte Fragen
Der optimale Zeitpunkt die Sträucher zu pflanzen ist das zeitige Frühjahr, wenn der Boden frostfrei ist. Alternativ können Sie den Liebesperlenstrauch auch im Herbst einpflanzen. Achten Sie darauf, dass der Strauch noch ausreichend Zeit hat, sich im Boden zu verwurzeln, bis der Frost kommt. Warten Sie daher im Herbst nicht zu lange mit dem Pflanzen und versuchen Sie insbesondere Jungpflanzen bis Ende September einzusetzen.
Nein, der Liebesperlenstrauch ist leicht giftig und für den Menschen nicht genießbar. Sie können die Früchte samt Fruchtfleisch in die Erde legen, wenn Sie den Strauch über Samen vermehren wollen. Vögel fressen die Früchte des Strauchs ebenfalls gerne.
Der Liebesperlenstrauch wird meist im Frühjahr geschnitten. Sie können versuchen daraus Steckhölzer zu schneiden, allerdings ist die Chance, dass die Stecklinge anwurzeln, deutlich geringer als im Sommer. Sollten Sie es im Sommer nicht mehr schaffen Steckhölzer zu schneiden, können Sie dies im Frühherbst nachholen.