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Ist das Geißblatt und seine Beeren giftig? Infos für Kinder und Tiere

Geißblatt Beeren giftig

Die Heckenkirschen (bot. Lonicera) oder Geißblätter sind eine große Gattung zahlreicher Gewächse, von denen etwa sieben Arten in Mitteleuropa zu finden sind. Sie bilden einzigartige Blüten und köstlich wirkende Beeren, die aufgrund ihrer Form und Farbe stark auf sich aufmerksam machen. Wie bei vielen anderen Pflanzen, die ebenfalls Beerenfrüchte ausbilden, stellen sich Menschen die Frage, ob das Geißblatt giftig für sie, ihre Kinder oder Tiere ist.

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Inhaltsstoffe im Geißblatt

Die Geißblätter gelten aufgrund ihrer Inhaltsstoffe als leicht giftig für Mensch und Tier und aus diesem Grund sollte auf einen möglichen Verzehr der Pflanzenteile verzichtet werden. Vor allem die Beerenfrüchte sind es, die einen hohen Giftanteil haben und vermieden werden sollten. Bei den Inhaltsstoffen handelt es sich um die Folgenden.

Geißblatt, Heckenkirsche, Lonicera
Geißblatt, Heckenkirsche, Lonicera

Saponine

Saponine sind spezielle Glykoside, die von einer Vielzahl von Pflanzen gebildet werden und bei denen es sich um sekundäre Pflanzenstoffe handelt. Aufgrund der unterschiedlichen Zusammensetzungen können die Wirkungsweisen der Saponine äußerst unterschiedlich sein. Eines haben sie jedoch gemeinsam und zwar ein leicht seifiges Aroma. Saponine dienen der Pflanze als Schutz vor Fressfeinden und können sich in hohen Dosen negativ auf das zentrale Nervensystem auswirken.

Cyanogene Glykoside

Bei diesen Inhaltsstoffe handelt es sich um Pflanzengifte, genauer um Zuckeralkohole, die im Magen Blausäure freisetzen. Blausäure ist für viele Lebewesen gefährlich, da der Stoffwechsel negativ beeinflusst wird und es somit zu Komplikationen kommen kann. Bei zu hohen Dosen Blausäure kann der Stoffwechsel nicht mehr richtig arbeiten und wird regelrecht gestoppt, was zum Tod führen kann. Vor allem Tiere reagieren sehr empfindlich auf Blausäure.

Alkaloide

Zwei Alkaloide der Heckenkirschen sind bis jetzt unerforscht. Bei diesen handelt es sich um die speziellen Gerbstoffe Xylostein und Xylostosidin. Diese zählen zu den hauptsächlichen Wirkstoffen der Geißblätter und ermöglichen als Gerbstoff wichtige Abwehrmechanismen. Alkaloide können in den unterschiedlichsten Zusammensetzungen auftauchen und helfen den Gewächsen, sich gegen Fraßfeinde zu verteidigen. Sie sind beim Geißblatt zudem verantwortlich für den bitteren Geschmack, der nicht wirklich schmackhaft ist.

Flavonoide

Bei den Flavonoiden handelt es sich um die Farbstoffe, die von der Pflanze gebildet werden. Vor allem die Blütenfarbe ist abhängig von den Flavonoiden. Im Gegensatz zu den anderen Inhaltsstoffen wirken diese Verbindungen positiv auf den Körper und werden häufig als natürliches Heilmittel verwendet, da sie über viele Antioxidantien verfügen.

Phenole

Bei den Phenolen handelt es sich um chemische Verbindungen, die als Geschmacksträger wirken und zum Beispiel Bestandteil der Tannine im Rotwein sind. Zusammen mit den Alkaloiden sind die Phenole der Grund für den bitteren Geschmack der Geißblatt-Beeren.

Giftwirkung auf Menschen

Auf den Menschen wirken die Pflanzenteile des Geißblatts unterschiedlich toxisch. An sich sollte nur bei den Beeren darauf geachtet werden, diese nicht zu verzehren. Je nach Art unterscheiden sich Form und Farbe der Beerenfrüchte. So sind sie beim Gartengeißblatt (bot. Lonicera caprifolium) kugelrund und in einem intensiven Korallenrot gefärbt, während die Früchte der Immergrünen Kriech-Heckenkirsche (bot. Lonicera pileata) purpurviolett und leichteiförmig sind. Vor allem Kinder verwechseln diese Beeren häufig mit Heidel- oder Stachelbeeren, werden aber vom äußerst bitteren Geschmack abgeschreckt. Die Symptome beim Verzehr der Geißblatt-Früchte sind abhängig von der Dosierung.

Beeren des Garten-Geißblatts, Lonicera caprifolium
Beeren des Garten-Geißblatts, Lonicera caprifolium

Zwei Beerenfrüchte

Die ersten Symptome treten bei einem Verzehr von zwei Geißblattbeeren auf und äußern sich maximal in leichtem Unwohlsein. Diese Menge kann sicher ohne Vergiftungserscheinungen verzehrt werden und sollte nicht überschritten werden.

Ab fünf Beerenfrüchten

Ab einer Menge von fünf Früchten entfaltet das Geißblatt eine spürbar giftige Wirkung, die sich in den folgenden Symptomen präsentiert:

  • Schmerzen im Bereich der Brust
  • leichtes Fieber ist möglich
  • Erbrechen

Das Unwohlsein steigert sich mit der Zeit und erhöht sich vor allem durch den Verzehr weiterer Früchte, die sich schon nach dieser kleinen Menge als leicht giftig herausstellen. Sie sollten spätestens ab dieser Menge keine weiteren Beerenfrüchte des Geißblatts verzehren. Werden 30 Früchte verzehrt, werden die Symptome schlimmer und können der Gesundheit auf Dauer schädigen.

Diese sind:

  • allgemeine Übelkeit, Durchfall und Erbrechen
  • Reizungen des Magen-Darm-Trakts
  • heftige Schweißausbrüche
  • Rötung des Gesichts
  • Fieber und Krampfanfälle
  • ein beschleunigter Puls
  • apathischer Zustand
  • Herz-Kreislauf-Störungen

Eine tödliche Dosis ist nicht bekannt. In der Forschung wird jedoch davon ausgegangen, dass diese abhängig vom Körpergewicht und der Größe der Person ist. Aus diesem Grund sind Kinder so gefährdet, da ihr Organismus kleiner und leichter ist. Vor allem Kleinkinder und Säuglinge sind davon betroffen, wenn sie aus Versehen eine der Beerenfrüchte in die Finger bekommen und diese verspeisen.

Geißblatt, Heckenkirsche, Lonicera
Mit Geißblättern eignen sich hervorragend zur Bepflanzung von Zäunen und Pergolen.

Hinweis: Da das Geißblatt in allen Pflanzenteilen leicht giftig ist, sollten Sie beim Umgang mit der Heckenkirsche stets Handschuhe tragen.

Giftwirkung auf Hunde und Katzen

Auf Haustiere wie Hunde, Katzen, Kaninchen und Nagetiere wirkt das Geißblatt ebenso giftig. Vor allem die Nager können stark unter dem Verzehr der Beerenfrüchte leiden, da sie so klein sind. Ihre Haustiere sollten aus diesem Grund komplett darauf verzichten, die Früchte zu verzehren. Es empfiehlt sich, die Beerenfrüchte so schnell wie möglich einzusammeln, sobald diese herunterfallen und Katzen davon abzuhalten, die Blätter anzukauen. Über diese können Giftstoffe ebenfalls aufgenommen werden, ebenso wie über das Herumkauen auf den Zweigen, wenn ein Hund diesen für ein Spielzeug hält. Die Symptome ähneln denen vom Menschen, nur ausgeprägter und häufig zusammen mit blutigem Durchfall.

Tipp:

Für Vögel sind die Beeren der Heckenkirschen nicht giftig. Da sie die Kerne nicht zerkauen oder im Magen zersetzen, sondern ausscheiden, besteht keine Gefahr der Vergiftung, da das Fruchtfleisch an sich keine giftigen Inhaltsstoffe enthält.

Giftwirkung auf Pferde

Pferd auf Koppel
Pferd auf Koppel

Pferde vertragen die Beerenfrüchte der Lonicera recht gut und selbst bei höheren Mengen treten nur recht schwache Symptome auf. Bei diesen handelt es vor sich allem um Lethargie, Durchfall und Erbrechen. Äußerst gefährlich jedoch wird es für die Tiere, sobald Sie die anderen Pflanzenteile verzehren. Pferde ernähren sich von allen möglichen Gräsern und Pflanzen und fressen Triebe, Stämme und selbst die Wurzeln. Frisst sich ein Pferd an einem Geißblatt voll, kann dies sogar tödlich enden. Daher sollte die Heckenkirsche für die Vierbeiner sein, um eine Vergiftung zu vermeiden.

Quelle:

Autor
Mirko ist zwar studierter Anglist, beherrscht aber auch die Sprache der Pflanzen perfekt. Er wuchs quasi im Schrebergarten seiner Großeltern auf und verbringt den Großteil seiner Freizeit in der Natur, wenn er nicht gerade schreibt.
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