Lonicera, Heckenkirschen, Garten-Geißblatt: Pflege
- Blütenfarbe
- gelb, orange, rot, weiss
- Standort
- Halbschatten, Absonnig, Sonnig
- Blütezeit
- Mai, Juni, Juli, August, September
- Wuchsform
- aufrecht, ausladend, mehrjährig, Kletterpflanze, Überhängend
- Höhe
- bis 8 m
- Bodenart
- sandig, lehmig
- Bodenfeuchte
- mäßig trocken, mäßig feucht
- pH-Wert
- neutral, schwach sauer
- Kalkverträglichkeit
- k.A.
- Humus
- humusreich
- Giftig
- Ja
- Pflanzenfamilien
- Geißblattgewächse, Caprifoliaceae
- Pflanzenarten
- Kletterpflanzen
Das Garten-Geißblatt ist eine alte Pflanze, die man in der Vergangenheit häufig in Bauerngärten antreffen konnte. Mühelos erklimmt die verholzende Kletterpflanze dabei Hausfassaden und Schuppenwände. Die faszinierenden, röhrenförmigen Blütenbüschel der Heckenkirsche erscheinen dazu im Frühling und bestechen durch einen intensiven, süßlichen Geruch. Das Geißblatt ist zudem robust und winterhart, trotzdem sollten ein paar wichtige Punkte hinsichtlich der Pflege erfüllt werden.
Inhaltsverzeichnis
Pflege
Die artenreiche Gattung der Heckenkirschen (Lonicera) bringt hierzu zahlreiche Wuchsformen hervor. Neben Sträuchern und kleinen Bäumen umfasst die Familie der Geißblattgewächse (Caprifoliaceae) dabei eine Vielzahl von kletternden bzw. rankenden Arten.
Diese meist immergrünen Arten sind daher auf der nördlichen Halbkugel weit verbreitet und begrünen in unseren Breitengraden dekorativ Pergolen, Hauswände und Gartenmauern. Wer sich an der wohlriechenden Blütenpracht der mehrjährigen Rankgewächse erfreuen will, muss die speziellen Anforderungen der Heckenkirschen dafür erfüllen.
Standort
Unter den Heckenkirschen-Arten ist das Garten-Geißblatt (Lonicera caprifolium) wohl der häufigste Vertreter. Unter idealen Bedingungen sind die Gewächse mehrjährig und können im Laufe der Zeit eine Höhe von bis zu 8 m erreichen. Mit einer Breite von 3 m sind Heckenkirschen auffällige Gewächse.
Auf den mittelstarken Wuchs ist es daher zurückzuführen, dass Lonicera-Arten selten bis gar nicht zum Verwildern neigen. Die Pflanzen mit ihrer aparten Blütenpracht brauchen zudem einen halbschattigen bis sonnigen Standort. Ein paar Sonnenstunden täglich sind wichtig, damit das Gewächs folglich nicht kümmert und anfällig für Schädlinge wird. Darauf gilt es beim Standort für das Garten-Geißblatt zu achten:
- an vollsonnigen Plätzen Wurzelbereich der Pflanzen beschatten
- flach wurzelnde Bodendecker ideal als Schattenspender
- schattige Orte meiden, der untere Bereich der Heckenkirsche droht sonst zu verkahlen
Boden
Heckenkirschen gelten dabei als anspruchslos und gedeihen aus diesem Grund zudem in fast jedem Gartenboden. Um die Wuchskraft und Widerstandsfähigkeit der hochrankenden Pflanzen dagegen zu fördern, sollte das Substrat dementsprechend nährstoffreich und durchlässig sein. Das Garten-Geißblatt reagiert empfindlich auf Staunässe und Trockenheit:
- stark lehmhaltige Böden mit Sand und feinen Kieselsteinen vermischen
- trockenes Substrat mit geringen Mengen Humus und Lehm anreichern
- Erdreich zudem regelmäßig mulchen
- eine Lage Rindenmulch speichert Feuchtigkeit
Gießen
Fast alle Arten von Lonicera bevorzugen dabei in der Hauptvegetationszeit einen feuchten Wurzelballen. Lassen Sie die erste Substratschicht abtrocknen und gießen Sie nach, sobald diese abgetrocknet ist. Mit einer kurzzeitigen Trockenheit kommen ältere Pflanzen dagegen problemlos zurecht.
Kritisch wird es dahingegen nur in der Blütezeit. Immergrüne Lonicera-Sorten dürfen auch im Winter nicht komplett austrocknen. Die Pflanzen sind winterhart, die größte Gefahr droht jedoch nicht durch Frost, sondern demzufolge durch Austrocknen. Gegossen wird daher zu dieser Zeit bevorzugt an frostfreien Tagen. Kalkhaltiges Wasser fügt den Gewächsen keinen Schaden zu.
Düngen
Das Garten-Geißblatt gehört zu den schwach zehrenden Pflanzen. Wer seinen Garten daher regelmäßig mulcht und mit Kompost anreichert, kommt aus diesem Grund um die Zufuhr von künstlichem Dünger herum. Nur bei nährstoffarmen Böden sollten Sie von März bis Mitte August einen Langzeit- bzw. Flüssigdünger ausbringen. Danach bereitet sich die Heckenkirsche auf den nahenden Winter vor und kann keine Nährstoffe mehr aufnehmen.
Aussaat
Die Anzucht vom Garten-Geißblatt ist langwierig und nur selten von Erfolg gekrönt. Um die Keimhemmung zu brechen, müssen Sie die Samen stratifizieren. Am besten gelingt das im Freiland, wenn das Saatgut kalten Temperaturen, sowie Eis und Schnee ausgesetzt ist. Dabei besteht die Gefahr, dass im Frühjahr die jungen Keimlinge unter schnell wachsendem Unkraut verkümmern.
Säen Sie die Samen unter kontrollierten Bedingungen aus:
- im Herbst reife Beeren sammeln
- an warmem Ort trocknen lassen
- Samen alternativ direkt aus frischen Früchten entnehmen und trocknen
- Samen mit magerem Substrat in Gefrierbeutel packen und leicht anfeuchten
- für 4 bis 6 Wochen in unteres Fach des Kühlschranks legen
- Aufbewahrung auf äußerer Fensterbank hat sich ebenfalls bewährt
- flaches Gefäß mit magerer Erde vorbereiten
- Samen leicht mit Substrat bedecken
- vollsonnige Standorte meiden
- Erde darf nicht austrocknen, Staunässe vermeiden
Stellen Sie das Anzuchtgefäß auf die Fensterbank. Bis sich die ersten grünen Spitzen zeigen, können dazu mehrere Wochen vergehen. Um die Erfolgschancen zu erhöhen, sollten Sie so viel Samen wie möglich aussäen. Sobald die jungen Keimlinge eine Höhe von 7 cm erreicht haben, werden sie pikiert.
Gönnen Sie jeder Pflanze einen separaten Topf mit humusreicher Erde. Sobald dann die Temperaturen im Frühjahr steigen, können Sie die kleinen Heckenkirschen langsam an das Freiland gewöhnen. Ab Mai bzw. Juni ist der ideale Zeitpunkt gekommen, um die Garten-Geißblätter an ihren endgültigen Standort umzusiedeln.
Pflanzen
Die Kletterpflanze ist ein äußerst vielseitiges Gewächs. Triste Hausmauern erstrahlen mit den langen Ranken der Heckenkirsche im frischen Grün. Von Mai bis teilweise September gesellen sich zudem die farbenprächtigen und teilweise geruchsintensiven Blüten der Pflanze dazu. Geschickt gepflanzt eignet sich das Garten-Geißblatt auch zur Gestaltung blickdichter Terrassen und Pergolen.
Die Form und Wuchsrichtung der langen Triebe geben stabile Rankhilfen vor. Anders als beispielsweise Efeu ist Lonicera daher nicht in der Lage, senkrechte Flächen ohne fremde Hilfe zu erklimmen. Dabei haben sich beispielsweise Holzgitter bzw. Drahtseile bewährt. Zum Fixieren können daher die Triebe mit einem weichen Sisalseil festgebunden werden.
Lebende Rankhilfen sind zudem ungeeignet. Die bis zu 8 m hochwachsende Heckenkirsche schafft es in kurzer Zeit, Bäume und Sträucher komplett zu überwuchern und damit die Gastpflanze komplett von der Versorgung mit Sonnenlicht abzuschneiden.
Die Pflanzung vom Garten-Geißblatt ist dementsprechend unkompliziert und einfach. Der beste Zeitpunkt liegt im Frühling, wenn das Gewächs erst mit dem Austrieb seiner Blätter beginnt.
Gehen Sie dazu folgendermaßen vor:
- richtigen Standort auswählen
- dabei Mindestabstand von ungefähr 50 cm zu Mauern einhalten
- Pflanzloch mit doppelten Umfang des Wurzelballens ausheben
- umliegendes Erdreich ausreichend auflockern
- einige Handvoll Humus in ausgehobenes Loch geben
- Wurzeln vor Einsetzen für 60 Minuten in lauwarmes Wasser setzen
- Erdaushub mit Humus anreichern
- bei Bedarf Lehm bzw. Sand und Kieselsteine untermischen
- Heckenkirsche einsetzen und Substrat zurückfüllen
- kräftig angießen
Bei gekauften Pflanzen lohnt es sich, diese noch nicht direkt ins Beet umzusiedeln. Gewöhnen Sie die Gewächse dabei zuerst an das Sonnenlicht. Späte Frosteinbrüche können diesen empfindlichen Pflanzen ebenfalls Schaden zufügen.
Tipp: Werden mehrere Heckenkirschen nebeneinandergesetzt, sollte zudem ein Mindestabstand von ungefähr 1,5 bis 2 m zwischen den einzelnen Geißblättern eingehalten werden. Damit können sich die Wurzeln der einzelnen Gewächse optimal entwickeln.
Schneiden
In wintermilden Regionen wirft das Gewächs ganzjährig seine Blätter nicht ab und erst im Frühjahr wechseln dann immergrüne Pflanzen ihr Blattwerk. Um das aparte Erscheinungsbild von Lonicera zu erhalten, ist daher ein jährlicher Rückschnitt notwendig. Ab ungefähr Mitte März bis Anfang April erwacht das Garten-Geißblatt aus seinem Winterschlaf und beginnt mit der Ausbildung neuer Pflanzenteile. Der Rück- und Auslichtungsschnitt sollte in dieser Zeit erfolgen.
Wie bei fast allen Arbeiten im Garten gilt dabei auch bei dieser Maßnahme: Sicherheit geht also vor. Mit ihren langen Ranken kann zudem das als „Jelängerjelieber“ bekannte Gewächs schwindelerregende Höhen erklimmen. Eine standsichere Leiter, eine Absicherung und gut geschärfte Arbeitsmaterialien sind zudem die optimale Voraussetzung für den Schnitt. Heckenkirschen sind überaus schnittverträglich. Fehler verzeiht die Pflanze schnell, ein zu viel gibt es bei der Lonicera nicht:
- lange Triebe stark einkürzen
- quer wachsende Ranken entfernen
- tote oder kranke Pflanzenteile komplett herausschneiden
Heckenkirschen reagieren also empfindlich auf Lichtmangel. Müssen die Gewächse über einen längeren Zeitraum hinweg darauf verzichten, zeigt sich das deshalb in Form von Verkahlung im unteren Stammbereich. Die einzige hilfreiche Gegenmaßnahme ist ein radikaler Rückschnitt. Schneiden Sie die Pflanze dafür bis auf ungefähr 35 bis 50 cm zurück. Bei einem zu schattigen Platz lohnt sich der Umzug an einen helleren Standort.
Überwintern
Imposante und schöne Gartenpflanzen brauchen dabei nicht immer ein frostsicheres Winterquartier, wie das Garten-Geißblatt eindrucksvoll zeigt. Ältere Gewächse sind zudem winterhart und behalten bei milden Temperaturen sogar ihr dunkelgrünes Blätterkleid.
Gegen eine wärmende Schicht aus Rindenmulch bzw. Reisig haben die Heckenkirschen nichts einzuwenden. Das Material bietet mehrere Vorteile: Durch die allerdings langsame Zersetzung wird der Boden mit wertvollen Nähr- und Mineralstoffen angereichert. Gleichzeitig hält die 3 bis 5 cm dicke Schicht wirkungsvoll die Feuchtigkeit zurück und verhindert das komplette Durchfrieren des Bodens.
Etwas mehr Schutz brauchen daher junge bzw. frisch gezogene Garten-Geißblätter. Im ersten Winter sollten Sie diese an einem kühlen, hellen Ort überwintern. Erst im Folgejahr, sobald kein Kahlfrost mehr droht, können diese Exemplare langsam an das dauerhafte Leben im Freiland gewöhnt werden.
Hinweis: Heckenkirschen in großen Pflanzgefäßen sollten Sie mit Sackleinen bzw. einem speziellen Vlies umwickeln. Dadurch nehmen die Wurzeln der Pflanze selbst bei starken Minustemperaturen keinen Schaden.
Vermehrung
Ein jährlicher Rückschnitt gehört daher mit zu den üblichen Pflegemaßnahmen der Lonicera. Das anfallende Schnittgut können Sie zur vegetativen Vermehrung verwenden. Wahlweise können Sie also auf Kopf- oder Triebstecklinge zurückgreifen. Kürzen Sie diese auf eine Länge von ungefähr 15 cm ein. Bis auf zwei obere Blattpaare wird der gesamte untere Stängel vollständig entlaubt.
Damit muss der Steckling keine unnötigen Pflanzenteile versorgen, sondern kann seine Energie in die Ausbildung der Wurzeln leiten. Mit einem speziellen Bewurzelungspulver erhöhen Sie die Chancen der Wurzelbildung. Stecklinge können Sie daher jederzeit von April bis August schneiden. Es hat sich dabei bewährt, den Schnitt leicht schräg anzusetzen. So gehen Sie bei der Stecklingsvermehrung weiter vor:
- Stecklinge zu ungefähr 2/3 in mageres Substrat setzen
- vollsonnige Standorte meiden
- Feuchtigkeitsgehalt des Erdreichs regelmäßig überprüfen
- darf nicht komplett austrocknen
- Staunässe jedoch vermeiden
- Wurzelbildung schon nach 14 Tagen möglich
Hinweis: Verlieren Sie nicht die Geduld, sollte es länger dauern. Die erfolgreiche Bewurzelung erkennen Sie am Austrieb neuer Blätter und Triebe.
Schädlinge
Blattläuse sind unerwünschte Pflanzenschädlinge, die dem Geißblatt nach und nach die Lebensenergie aussaugen. Älteren Pflanzen kann eine starke Population der Schädlinge nur wenig Schaden zufügen. Trotzdem ist es ratsam, die Plagegeister zu bekämpfen. So verhindern Sie, dass sich die schadhaften Insekten unkontrolliert in Ihrem Garten verbreiten.
Bevorzugt siedeln sich Blattläuse auf bereits geschwächten Pflanzen an. Vorbeugend können Lonicera mit einem verdünnten Sud aus Brennnesseln bzw. Ackerschachtelhalmen gegossen werden. Bei einem Befall sind Geduld und eine kontinuierliche Bekämpfung angesagt. Bewährt haben sich dafür beispielsweise Seifenlauge und das regelmäßige Abspritzen mit einem scharfen Wasserstrahl.
Sorten
Von Lonicera caprifolium sind einige Hybriden-Sorten erhältlich. Der Unterschied liegt dabei hauptsächlich in der Blütezeit und -farbe.
- Lonicera caprifolium „Anna Fletcher“ ist eine spät blühende Sorte mit gelb-weißen Blüten
- Lonicera caprifolium ‚Praecox‘ besticht durch weiß-lila Blüten
- Lonicera caprifolium ‚Major‘ ist ein Spätblüher mit einer gelbroten Farbpracht