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Andorn, Marrubium vulgare: Pflege-Anleitung

Gewöhnlicher Andorn (Marrubium vulgare)
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Blütenfarbe
weiss
Standort
Sonnig, Vollsonne
Blütezeit
Juni, Juli, August
Wuchsform
aufrecht, mehrjährig, Halbstrauch
Höhe
bis zu 90 Zentimeter hoch
Bodenart
sandig, kiesig
Bodenfeuchte
mäßig trocken, mäßig feucht
pH-Wert
neutral, schwach alkalisch
Kalkverträglichkeit
Kalktolerant
Humus
humusarm
Giftig
Nein
Pflanzenfamilien
Lippenblütler, Lamiaceae
Pflanzenarten
Heilkräuter, Heilpflanzen, Teekräuter, Arzneipflanzen
Gartenstil
Apothekergarten, Landhausgarten, Naturgarten, Nutzgarten, Selbstversorgergarten, Wildgarten

Bis zur frühen Neuzeit galt der Andorn als bekannteste Arzneipflanze. Im Mittelalter war Marrubium vulgare besonders häufig in Klostergärten anzutreffen. Mit der richtigen Pflege-Anleitung ist auch ein Anbau im Hausgarten möglich.

Video-Tipp

Herkunft & Wuchs

Bereits in der Antike war Andorn als Heilpflanze bekannt. Ursprünglich stammt das Kraut aus dem Mittelmeerraum, ist heute aber über die ganze Welt verbreitet. Der Gemeine Andorn (Marrubium vulgare) gehört zur Familie der Lippenblütengewächse (Lamiaceae). Es gibt von diesem Kraut 49 verschiedene Arten. Andorn sieht der Taubnessel sehr ähnlich. Das Kraut ist mehrjährig, wächst locker aufrecht bis bogig, leicht strauchartig und verströmt eine leichten Geruch von Thymian.

Hinweis:

Die enthaltenen Bitterstoffe machen Andorn jedoch zu einem ungeeigneten Würzkraut.

Blütezeit

Andorn-Blüte
Andorn-Blüte

Ab Anfang Juni bis Ende August/Anfang September erscheinen kleine weiße, lippenförmige Blüten:

  • fünfzählige Einzelblüten in halbkugeligen, dichten Scheinquirlen zusammenstehend
  • am Kelchrand lange, spitze Kelchzähne
  • Scheinquirle oberhalb der Blattachseln
  • Fruchtreife im August bis Oktober
  • bilden Klausenfrüchte mit Widerhaken
  • Samen haften dadurch an tierischen Besuchern
  • verbreiten Samen

Standort und Boden

Genau wie an die Pflege stellt Andorn keine großen Ansprüche an den Standort und Boden. Das Heilkraut wächst nicht nur im Kräuterbeet im Garten, sondern auch verwildert außerhalb von Kulturflächen. So ist Marrubium vulgare überall hier anzuteffen:

  • Magerwiesen
  • Brachflächen
  • Schutthalden
  • Bahnstrecken
  • Weg- und Waldrändern

Bei einer Kultur im Garten ist der Ursprung des Krautes zu beachten. Dementsprechend muss der Standort

  • vollsonnig bis halbschattig
  • windgeschützt

sein.

Auch bei der Bodenauswahl ist die Pflanze sehr genügsam. Er sollte folgende Eigenschaften besitzen:

  • nicht zu nährstoffreich
  • leicht kalkhaltig
  • trocken bis frisch
  • gut durchlässig
  • keine Staunässe
  • neutral bis leicht alkalisch

Besonders gut wächst die Arzneipflanze auf Lehm- oder Tonböden. Sehr sandige Böden sollten vor Neupflanzung mit etwas Tonmehl (Bentonit) aufgewertet werden. Auch bei zu mageren Böden ist eine Verbesserung mit etwas Kompost notwendig. Die Pflanzung kann neben dem Kräutergarten auch im Staudenbeet oder an einem sonnigen und warmen Gehölzrand erfolgen.

Andorn (Marrubium vulgare)
Andorn fühlt sich auch im Schotterbeet sehr wohl.

Aussaat

Die Aussaat ist nicht sehr schwer. Es gibt dabei zwei Möglichkeiten. Einerseits kann eine Direktaussaat ins Freiland erfolgen. Dabei ist Folgendes zu beachten:

  • Mai bis Juni bester Zeitpunkt
  • Lichtkeimer
  • Samen nur dünn mit Erde bedecken
  • gut feucht halten
  • Keimung nach ein bis drei Wochen
  • Keimlinge nach Auflaufen vereinzeln

Daneben kann auch von März bis April auch eine Vorkultur auf der Fensterbank erfolgen. Dabei gehen Sie folgendermaßen vor:

  • Anzuchtschale oder Zimmergewächshaus mit Anzuchterde füllen
  • Substrat glatt streichen und leicht andrücken und anfeuchten
  • Samen ausbringen
  • gut auf Substrat andrücken
  • feucht halten
  • warm und hell aufstellen
  • Keimlinge nach Auflaufen pikieren
  • müssen mindestens zwei Keimblätter haben
Andorn-Blätter
Die Blätter des Andorns ähneln denen einer Nessel, weswegen das Kraut auch manchmal als Mariennessel bezeichnet wird.

Pikieren

  • Anzuchterde in kleine Töpfe füllen
  • Keimlinge einzeln seitlich aus Erde heben
  • dazu Pikierstab oder Schaschlikspieß verwenden
  • im Topf mittig tiefes Loch bohren
  • Keimling vorsichtig einsetzen
  • Wurzeln nicht beschädigen
  • anschließend Erde gut andrücken und wässern

Pflanzen

Auf der Fensterbank vorgezogene Pflanzen können im Mai ins Freiland gepflanzt werden. Nun kann auch im Freiland ausgesäter Andorn verpflanzt werden. Dabei ist zu berücksichtigen, dass das Heilkraut einen sehr buschigen Wuchs hat. Damit das Kraut auch gut gedeihen kann, muss einiges beachtet werden. Dazu eine kurze Anleitung

  • Pflanzabstand 40 bis 50 cm
  • sechs Pflanzen pro Quadratmeter
  • in kleinen Tuffs zu je drei bis fünf Stück pflanzen
  • vor Pflanzung Boden gut auflockern
  • etwas Kompost einarbeiten
  • Pflanzloch entsprechend Größe des Wurzelballens ausheben
  • Pflanze einsetzen
  • Erde auffüllen
  • gut andrücken und wässern

Kübelkultur

Marrubium vulgare lässt sich auch gut in einem großen Topf oder Kübel kultivieren. Das Kraut sollte auch hier einen vollsonnigen Standort auf dem Balkon oder der Terrasse erhalten. An die Pflege stellt das Heilkraut bei Kübelkultur ebenfalls keine großen Ansprüche, lediglich gibt es bei der Pflanzung einige Dinge zu beachten:

  • Volumen des Pflanzgefäßes mindestens 5 l
  • auf Abflussloch achten
  • Kräutererde verwenden
  • eventuell etwas Tonmehl untermischen
  • Drainageschicht aus Kies oder Blähton anlegen
  • zur Hälfte Erde einfüllen
  • Pflanze einsetzen
  • restliche Erde auffüllen, festdrücken
  • gut angießen

Pflanznachbarn

Das Heilkraut fühlt sich am wohlsten in der Gesellschaft von Pflanzen, die die gleichen Ansprüche an Standort und Boden stellen. Dabei kann es seinen Platz im Blumen- oder Kräuterbeet finden.

Currykraut (Helichrysum italicum)
Currykraut (Helichrysum italicum) passt hervorragend zu Andorn.

Gute Pflanznachbarn finden Sie in dieser Tabelle:

PflanzeWuchshöheBlütezeit
Blaugras (Sesleria caerula)20 bis 30 cmApril bis Juni
Currykraut (Helichrysum italicum)40 bis 50 cmJuli bis September
Honig-Salbei (Salvia nevadensis)bis 30 cmApril bis Juni
Kretische Zistrose (Cistus incanus)30 bis 100 cmDezember bis Juni
Steinquendel (Calamintha nepeta)30 bis 50 cmJuli bis Oktober
Weiße Spornblume „Albus“ (Centranthus ruber)bis 60 cmJuni bis September
Zitronige Katzenminze (Nepeta racemosa „Odeur Citron“)25 bis 35 cmApril bis Juli und September

Hinweis:

Andorn ist eine ausgezeichnete Bienenweide. Er zieht Insekten magisch an.

Pflege

Mit den richtigen Tipps entpuppt sich die Heilpflanze als relativ pflegeleicht.

Gießen

Ein Teil der Pflege ist das richtige Gießen. Der Boden sollte immer etwas feucht sein, aber nicht nass. Marrubium vulgare übersteht kurze Trockenperioden ohne größere Probleme. An sehr heißen Tagen muss das Krau jedoch kräftig gegossen werden. Hingegen sind sonst leichte Wassergaben ausreichend. Auch bei der Kultur im Kübel ist nur mäßig zu gießen. Das Wasser sollte nicht zu kalt sein, aber weich. Regenwasser ist bestens geeignet. Gewässert wird in den Abendstunden, dabei ist Staunässe zu vermeiden.

Düngen

Das Heilkraut braucht für ein gutes Wachstum nur wenige Nährstoffe. Beim Pflanzen sollte gleich etwas Kompost mit in die Erde eingearbeitet werden. Eine weitere Düngung erfolgt dann kurz vor der Blütenbildung. Hier kann ein stickstoffbetonter Universaldünger mit einem geringen Phosphoranteil zum Einsatz kommen. Bei der Kultur im Kübel erfolgt eine Düngung alle vier Wochen mit Kräuterdünger.

Schneiden

Das Kraut ist sehr invasiv. Es breitet sich sehr rasant aus. Um einer Selbstaussaat vorzubeugen, sollten die geschlossenen Blütenköpfe vor der Blüte zurückgeschnitten werden. Dadurch wird das Wachstum angeregt. Eventuell können noch vorhandene Blütenstände während des Winters hochgebunden werden. Ein Rückschnitt erfolgt dann im Frühjahr vor dem Neuaustrieb. Die alten Pflanzenteile werden dann eine Handbreit über dem Boden abgeschnitten.

Erntezeit

Während der Blütezeit von Juni bis September werden blühende Sprossteile samt Blätter geerntet. Dazu werden nur die obersten zwei Drittel der Triebe abgeschnitten. Die unteren Stängelabschnitte enthalten einen hohen Anteil an Bitterstoffen. Sie sollten keine Verwendung finden. Die abgeschnittenen Stängel können zu kleinen Sträußen gebunden und kopfüber zum Trocknen an einem luftigen und dunklen Ort aufgehängt werden.

Getrocknete Andornblätter
Getrocknete Andornblätter werden gerne als Tee verwendet.

Überwintern

In unseren Breiten ist Marrubium vulgare gut winterhart bis zu -12 °C. Allerdings ist das Heilkraut gegen Winterfeuchtigkeit empfindlich. Ältere Pflanzen benötigen kaum einen Schutz. Hingegen sollten junge Pflanzen als Winterschutz eine Schicht aus Mulch, Laub, Stroh oder Reisig auf der Wurzelscheibe erhalten. In milden Wintern bleibt mitunter das Laub grün.

Vermehren

Andorn kann auf verschiedene Weise vermehrt werden, so durch Aussaat wie bereits beschrieben. Weiterhin besteht die Möglichkeit einer Vermehrung durch Wurzelteilung und Stecklinge. Nachfolgend kurze Anleitungen dazu:

WurzelteilungStecklingsvermehrung
– Pflanze im Frühjahr ausgraben
– Erde entfernen
– Wurzelballen mit Spaten teilen
– entstandene Teile wieder einpflanzen
– gut angießen
– dient auch zur Verjüngung der Pflanze
– im Spätsommer krautige, 10 bis 15 cm lange Triebspitzen schneiden
– Schnitt knapp unter Blattknoten ansetzen
– drei bis vier Blattpaare am Trieb
– in Topf mit Anzuchterde einsetzen
– gut angießen und feucht halten
– warm und hell aufstellen

Krankheiten und Schädlinge

Bei guten Standortbedingungen und guter Pflege treten selten Krankheiten auf. Lediglich können bei länger anhaltender Wärme und Trockenheit die Blätter mit Echtem Mehltau befallen werden. Auch Schädlinge haben aufgrund der enthaltenen Bitterstoffe und ätherischen Öle kaum Freude an der Pflanze.

Hinweis:

Ein Auszug aus den Blättern kann gegen Raupenbefall eingesetzt werden und in Milch eingeweichte Blätter leisten als Fliegenfalle gute Dienste.

Häufig gestellte Fragen

Welche Wirkung hat Andorn bei der Verwendung als Heilkraut?

Marrubium vulgare enthält für die Gesundheit wichtige Inhaltsstoffe wie ätherische Öle, Gerbstoffe, Schleimstoffe, den Bitterstoff Marrubin sowie Harze und Tanine. Aufgrund dieser Zusammensetzung kann Andorn beispielsweise appetitanregend, aber auch krampf- und schleimlösend sowie entzündungshemmend wirken.

Bei welchen Beschwerden wird Marrubium vulgare hauptsächlich eingesetzt?

Das Kraut ist ein beliebtes Hausmittel. In der Pflanzenheilkunde wird es aufgrund seiner vielfältigen Wirkungsweise bei den unterschiedlichsten Beschwerden eingesetzt. So findet es zum Beispiel bei zu hohem Blutdruck, Durchfall, Blähungen, Appetitlosigkeit, Gallenbeschwerden, Erkältung und grippalen Infekten, festsitzendem Husten oder Menstruationsbeschwerden Anwendung. Diese sollte jedoch zeitlich begrenzt sein und nicht in der Schwangerschaft oder Stillzeit erfolgen.

Welche Darreichungsformen gibt es bei Andorn normalerweise?

Auszüge aus Andorn sind in verschiedenen Heilmitteln wie Hustensaft, Presssäften und Kräuterlikören enthalten. Hustensaft kann auch aus frischen Blättern und Trieben selbst mit Zucker angesetzt werden. Tee wirkt nicht nur bei Magen- und Darmbeschwerden und Husten, sondern äußerlich angewendet auch gegen Hautunreinheiten. Zur Herstellung werden 1,5 Teelöffel getrocknete Blätter mit 200 ml heißem Wasser überbrüht. Alles muss acht bis zehn Minuten ziehen und wird anschließend abgeseiht. Täglich sollten dann 3 bis 5 Tassen getrunken werden.

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