Schwarzer Käfer mit Zangen: 10 heimische Arten
Käfer besiedeln nahezu alle Lebensräume und das in der Regel in Massen. Darunter finden sich auch schwarze Käfer mit Zangen. 10 heimische Arten stellen wir Ihnen hier vor.
Auf den Punkt gebracht
- schwarze Käfer mit Zangen kommen aus der Familie der Bockkäfer, Kurzflügler, Laufkäfer, Schröter und Stutzkäfer
- können bis zu fünf Zentimeter lang werden
- besitzen eine rundlich-ovale, lang gestreckte oder flache bis kugelige Körperform
- bei diesen Arten handelt es sich überwiegend um Pflanzen- und Allesfresser
Inhaltsverzeichnis
- Bockkäfer (Cerambycidae)
- Großer Eichenbock (Cerambyx cerdo)
- Kleiner Eichenbock (Cerambyx scopolii)
- Waldbock (Spondylis buprestoides)
- Kurzflügler (Staphylinidae)
- Kaiserliche Kurzflügler (Staphylinus caesareus)
- Schwarzer Moderkäfer (Ocypus olens)
- Laufkäfer (Carabidae)
- Gewöhnlicher Schaufelläufer (Cychrus caraboides)
- Lederlaufkäfer (Carabus coriaceus)
- Schröter (Lucanidae)
- Balkenschröter (Dorcus parallelipipedus)
- Hirschkäfer (Lucanus cervus)
- Stutzkäfer (Histeridae)
- Abgeplattete Stutzkäfer (Hololepta plana)
- Häufig gestellte Fragen
Bockkäfer (Cerambycidae)
Bockkäfer sind gut erkennbar an ihren langen Fühlern und schlanken Körper. Von den rund 35.000 weltweiten Arten sind nur etwa 200 in Deutschland zu finden, von denen fast alle unter Artenschutz stehen. Auch einige schwarze schwarze Käfer mit Zangen finden sich darunter.
Großer Eichenbock (Cerambyx cerdo)
- auch als Heldbock, Riesen- oder Spießbock bekannt
- einer der größten Käfer in Mitteleuropa
- erreicht eine Körperlänge von bis zu 5,5 cm
- Fühler teilweise länger als der Körper
- beim Männchen 10 cm, beim Weibchen bis 5 cm lang
- Flügeldecken schwarz, hinten rotbraun
- besiedelt vor allem alte Stiel- und Traubeneichen
- als Brutbäume nur Eichenbestände ohne Unterwuchs geeignet
Tipp: Als Holzschädling wurde der Große Eichenbock jahrzehntelang intensiv bekämpft. Heute gehört er zu den bedrohten Arten und ist mittlerweile streng geschützt.
Kleiner Eichenbock (Cerambyx scopolii)
- „kleiner Bruder“ des Großen Eichenbocks
- auch bekannt als Buchenspießbock
- Körperlänge von 17 bis 28 mm
- Flügeldecken schwarz, gerunzelt, fein behaart
- Männchen haben überlange Fühler
- beim Weibchen etwa körperlang
- letztes Fühlerglied am längsten
- tritt von Mai bis Juli in Laubwälder, Streuobstwiesen und Gärten auf
- Larven entwickeln sich im Holz
Tipp: Im heimischen Garten kann man sie beispielsweise am Holunder, Weißdorn, Hartriegel sowie an Rosen und Doldenblütlern entdecken.
Waldbock (Spondylis buprestoides)
- typischer Bewohner von Kiefernwäldern
- in Fichtenwäldern seltener zu finden
- nachtaktiver schwarzer Käfer
- entwickelt sich in Stümpfen und Stämmen von Nadelhölzern
- zwischen 12 und 24 mm lang
- schwarzer, walzenförmiger, untersetzter Körper
- kurze Fühler, sehr kräftige Oberkiefer, starke Zangen
- gelber Haarsaum vorn und hinten am Brustteil
Tipp: Der Waldbock ist ein schwarzer Käfer mit einer Lebensdauer von etwa drei Wochen, während das Puppen- und Larvenstadium zwei bis drei Jahre dauert.
Kurzflügler (Staphylinidae)
Mit über 64.000 beschriebene Arten zählen die Kurzflügler zu den artenreichsten Käferfamilien. Ihren Namen verdanken sie den verkürzten Flügeldecken, die ihren Hinterleib dadurch mehr oder weniger ungeschützt lassen.
Kaiserliche Kurzflügler (Staphylinus caesareus)
- bis zu 25 mm lang, flugfähig, heimisch
- Kopf, Thorax und Hinterleib schwarz gefärbt
- Flügeldecken rotbraun, nicht starr
- bedecken nur ein Drittel des Hinterleibes
- verleihen Käfer ungewöhnliche Beweglichkeit
- rotbraune Fühler und Beine
- Saum mit gelben Haaren am Halsschild
- tritt von Mai bis August auf
- ernährt sich von Nacktschnecken, Insektenlarven und Würmern
Tipp: Der Kaiserliche Kurzflügler zeigt bei Gefahr ein ähnliches Verhalten wie der Schwarze Moderkäfer. Auch er nimmt eine Wehrstellung ein und nutzt seine Wehrdrüsen am Hinterleib.
Schwarzer Moderkäfer (Ocypus olens)
- größter Kurzflügler in Mitteleuropa
- Körperlänge von 22 bis 23 mm
- tiefschwarz, matt, dichte, gepunktete Struktur, schwarze Behaarung
- Hinterleib weniger deutlich punktiert, eher glänzend als matt
- Flügeldecken und Halsschild etwa gleich lang
- schwarzer Käfer mit übergroßem Kopf, sehr gut ausgebildete Kieferzangen
- sehr wehrhaft, erhebt bei Gefahr das Ende seines Hinterleibes
- öffnet seine Zangen als Drohgebärde
- weiße Wehrdrüsen am Hinterleib
- kann daraus ein übel riechendes, ätzendes Sekret schleudern
- auch für Menschen nicht ganz ungefährlich
- Biss nicht giftig, aber sehr schmerzhaft
Tipp: Dieser Käfer ähnelt nicht nur optisch einem Skorpion, sondern auch in seinem Verhalten bei drohender Gefahr. Der Name ‚Moderkäfer‘ bezieht sich übrigens auf seine bevorzugte Nahrung, die aus Aas und wirbellosen Kleintieren wie Würmern und Asseln besteht.
Laufkäfer (Carabidae)
Laufkäfer haben kräftig entwickelte Beine, mit denen sie sich flink fortbewegen können. Fast alle Arten gelten als Nützlinge, die mit ihrer Schnelligkeit und ihren kräftigen Kiefern Jagd auf Schädlinge machen.
Gewöhnlicher Schaufelläufer (Cychrus caraboides)
- nachtaktiver, komplett schwarzer Käfer, heimisch
- mit einer Körperlänge von 12 bis 20 mm
- weniger glänzend als der Schmale Schaufelläufer
- lang gestreckter Kopf auffälligstes Erkennungsmerkmal
- weit nach vorn gestreckte gezahnte Mundwerkzeuge
- lebt in Erlenbrüchen und feuchten Nadelwäldern
- unter Steinen, Moos, Rinde und Totholz zu finden
- überwintert als Larve und adultes Tier
Tipp: Dieser Laufkäfer ernährt sich von Schnecken, insbesondere Gehäuseschnecken, sein Speichel hat eine lähmende Wirkung auf die Schnecken. Dort, wo Laufkäfer jagen, findet man oft aufgebrochene Schneckenhäuser.
Lederlaufkäfer (Carabus coriaceus)
- größter heimischer Laufkäfer
- dämmerungs- und nachtaktiv
- etwa 30 bis 40 mm groß, flugunfähig
- Körperoberseite schwarz, matt bis leicht glänzend
- Unterseite sowie Kopf und Beine glänzend schwarz
- Flügeldecken gewölbt bis stark gerundet, gerunzelt
- Kopf und Halsschild feiner gerunzelt
- Schienen der Mittelbeine außen rostrote Haare
- benötigt gewisse Bodenfeuchte
- meidet trockene Orte
- zeigt sich etwa von April bis Oktober
- frisst Schnecken, Würmer, Insekten und Aas
Schröter (Lucanidae)
Das charakteristischste Merkmal dieser Käferfamilie sind zweifellos ihre enormen Mandibeln (Mundwerkzeuge). Diese sind bei den Männchen meist größer ausgebildet als bei den weiblichen Tieren.
Balkenschröter (Dorcus parallelipipedus)
- tag- und nachtaktiver, schwarzer Käfer
- flach, matt schwarz, 20 bis 30 mm lang
- Kopf der Männchen leicht punktiert
- breiter als der des Weibchens
- auch Halsschild und gerunzelte Flügeldecke leicht punktiert, glänzend
- kräftige Oberkiefer (Zangen)
- Fühler zehngliederig
- gehört zu den Arten, die von von Mai bis August auftreten
- in totholzreichen Biotopen wie Laubwäldern und alten Streuobstwiesen
Hirschkäfer (Lucanus cervus)
- größte mitteleuropäische Käferart
- unverwechselbarer Schwarzkäfer, leicht zu erkennen
- Männchen 3,5 bis 8 mm groß, Weibchen 3,0 bis 4,5 mm
- schwarzbraune Grundfärbung, Deckflügel braunrot
- Männchen besitzen auffälliges ‚Geweih‘
- Oberkiefer (Mandibeln) massiv vergrößert
- können fast die Hälfte der Körperlänge ausmachen
- Mundwerkzeuge schimmern rotbraun bis rötlich
- Weibchen haben schmaleren Kopf und normal entwickelten Oberkiefer
Stutzkäfer (Histeridae)
Mit nur 4.000 weltweit beschriebenen Arten zählen Stutzkäfer eher zu den kleineren Käferfamilien. Auffällig ist ihre Eigenschaft bei Gefahr in einen Starrezustand (Thanatose) zu verfallen und dabei Fühler und Beine einzuziehen.
Abgeplattete Stutzkäfer (Hololepta plana)
- glänzend schwarzer, stark abgeflachter Körper
- etwa acht bis neun Millimeter lang
- Kopf eingezogen, kann nicht zurückgezogen werden
- Kehlplatte, die die Mundwerkzeuge schützt fehlt
- langer sichelförmiger Oberkiefer
- Stutzkäfer lebt räuberisch
- unter lockerer Rinde von Laubbäumen, insbesondere Pappeln
- ernährt sich von Fliegen-, Mücken- und Käferlarven
- tritt von April bis Oktober auf
Häufig gestellte Fragen
Sowohl die Käfer als auch deren Larven sind mit einem stabilen Chitinpanzer ausgestattet. Bei erwachsenen Tieren wird das Chitin durch sogenanntes eingelagertes Sklerotin (Strukturproteine) verstärkt, was die dunkle Färbung hervorrufen soll. Frisch geschlüpfte Käfer sind in der Regel noch nicht voll ausgefärbt. Ihre endgültige Färbung bildet sich jedoch nach mehreren Stunden.
Generell ist die Ernährungsweise von schwarzen Käfern an deren Mundwerkzeugen (Mandibeln) zu erkennen. Sie sind das wichtigste Werkzeug zur Nahrungsgewinnung. Pflanzenfresser unter diesen Käfern nutzen sie, um damit Teile aus Pflanzen zu schneiden. Die Räuber unter ihnen benötigen sie zum Packen ihrer Beute. Aber es gibt auch Ausnahmen, z. B. den männlichen Hirschkäfer, seine Mandibeln sind als Fresswerkzeuge ungeeignet und dienen viel mehr als Waffen, um Kämpfe mit Rivalen auszutragen.
Die Larven sind an ihrem langen, stark chitinhaltigen Körper mit rundem Querschnitt zu erkennen. Sie haben eine gelblich-braune Färbung und verfügen ebenso wie die adulten Tiere über kräftige Mundwerkzeuge.