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Tiefwurzler: Definition und 15 Beispiele für tiefwurzelnde Bäume

Tiefwurzler Definition und Beispiele

Bäume gehören wohl zu den mächtigsten und eindrucksvollsten Pflanzen auf dem Erdball und sind seit jeher spiritueller Begleiter, Roh- und Sauerstofflieferant für den Menschen. Definiert wird ihre Wuchsform durch das jeweilige Wurzelsystem, das den Baum mit Nährstoffen und Feuchtigkeit versorgt. Dabei finden sich vier primäre Wurzelsysteme: Flach-, Herz-, Senker- und Tiefwurzler. Die Tiefwurzler bilden, wie die Bezeichnung andeutet, tiefreichende Wurzeln, die mehrere Meter senkrecht in den Boden wachsen.

Video-Tipp

Definition – Tiefwurzler

Tiefwurzler sind Pflanzen, die eine primäre Hauptwurzel bilden, die sie immer weiter senkrecht in den Boden treiben. Von dieser treiben weitere Wurzeln zur Seite aus, nehmen aber nicht die Hauptfunktion wie bei Flach- oder Herzwurzlern ein, deren Wurzelsysteme sich an der Erdoberfläche befinden. Vorteile dieses Wurzelsystems sind die Folgenden.

  • tiefergelegene Wasservorräte können erreicht werden
  • trockene oder kältere Gebiete können besiedelt werden
  • sind gegen Windbruch geschützt
  • unterschiedliche, harte Bodenschichten können durchdrungen werden
  • Wurzeln treiben nicht in Fundamente oder Keller aufgrund des geringen Wuchsradius

Problematik

Ein großes Problem bei Tiefwurzlern im Garten ist gerade diese starke Grobwurzel mit den ausgeprägten Feinwurzeln. Sie sorgt für den nötigen Halt der Pflanze und aus diesem Grund können einige der Bäume mit diesem Wurzelsystem Höhen von über 100 Meter erreichen, wie verschiedene Mammutbaumarten. Sollen Tiefwurzler umgepflanzt werden, ist das jedoch mit viel Aufwand verbunden und kann zudem im Verenden der Pflanze resultieren, wenn nicht vorsichtig genug mit dem Wurzelsystem umgegangen wurde. Kiefern zum Beispiel können in besonders trockenen Gebieten zehn Meter lange Pfahlwurzeln bilden, die ein Umpflanzen des Baums nahezu unmöglich machen.

Hinweis:

Einige tiefwurzelnde Pflanzen ändern mit zunehmendem Alter ihre Wurzelform zu Senker- oder Herzwurzelsystem oder entwickeln eine Art Hybrid aus diesen. Das geschieht zum Beispiel bei Buchen, die im adulten Status ihre bisherige Pfahlwurzel  zu einer Herzwurzel umformen, die recht weit in den Boden reicht.

Tiefwurzler bei Bäumen, Definition mit Beispielen

15 tiefwurzelnde Bäume vorgestellt

Viele Bäume in Deutschland verfügen über eine ausgeprägte Pfahlwurzel, von denen die Kiefer wohl zu den bekanntesten Tiefwurzlern zählt. Allgemein finden sich viele Bäume mit diesem Wurzelsystemen vor allem in trockeneren Regionen. Sie benötigen die Wurzel, um an das wichtige Grundwasser zu gelangen, das in diesen Regionen tief in der Erde liegt. Die folgenden Bäume wachsen in ihrer Jugend grundsätzlich über eine Pfahlwurzel, behalten diese oder entwickeln ein anderes Wurzelsystem als adulte Pflanze. Aufgeführt sind die Bäume mit ihrer erreichbaren Höhe und der Wurzeltiefe, um einen Vergleich zwischen den oberflächlichen und unsichtbaren Teilen in der Erde zu visualisieren.

Kiefern

Bei der Kiefern (Pinus) handelt es sich um die klassischen Tiefwurzler der Bäume. Sie können über 600 Jahre alt werden und haben ihre Verbreitung auf der Nordhalbkugel. In vielen ostasiatischen Kulturen stehen sie für Kraft und Ausdauer, was vor allem auf ihre Wurzel und den Wuchs zurückzuführen ist. Sie sind mit Kiefernnadeln und Zapfen bestückt und erreichen Stammdurchmesser von einem Meter.

  • adultes Wurzelsystem: Pfahlwurzel
  • Wurzeltiefe: bis 10 m
  • Höhe: bis 40 m
Pinus sylvestris, Waldkiefer
Pinus sylvestris, Waldkiefer

Edelkastanie

Castanea sativa ist auch als Esskastanie bekannt und die Nussfrüchte des Baums werden vor allem zur Weihnachtszeit geröstet genossen. Einige Exemplare erreichen ein Alter von mehr als 2.000 Jahren und sie findet sich ursprünglich von Kleinasien bis zum Mittelmeerraum und in Mitteleuropa.

  • adultes Wurzelsystem: Pfahlwurzel, später Flachwurzler
  • Wurzeltiefe: etwa 40 cm
  • Höhe: 20 – 25 m
Castanea, Kastanie
Castanea, Kastanie

Eiche

Eichen (Quercus) gehören mit ihrer charakteristischen Blattform und der ausladenden Krone zu den beliebtesten Bäumen der Deutschen und sind von Nordamerika bis Eurasien und Nordafrika zu finden. Sie verfügen über eines der stärksten Wurzelsysteme überhaupt und gehören zu den Bäumen, die kaum umgepflanzt werden können, ohne beschädigt zu werden. Einige Exemplare sind zwischen 1.000 bis 2.000 Jahre alt, so wie die 1000-jährige Eiche Bad Blumau.

  • adultes Wurzelsystem: Pfahlwurzel
  • Wurzeltiefe: 30 – 40 m
  • Höhe: 30 – 40 m
Quercus robur, Stieleiche
Quercus robur, Stieleiche

Esche

Als einer der höchsten europäischen Laubbäume prägt Fraxinus excelsior das Landschaftsbild vieler Gegenden in Deutschland und fühlt sich am wohlsten in Kalkböden, da hier ihr Konkurrent, die Buche, nicht so gerne wächst. Eschen sind aufgrund ihrer Form die Vorlage des Weltenbaums Yggdrasil aus der Nordischen Mythologie und waren schon immer spirituell bedeutend für den Menschen aufgrund ihrer Wirkung als Heilpflanze.

  • adultes Wurzelsystem: Pfahlwurzel, später Senkerwurzel
  • Wurzeltiefe: maximal 150 cm
  • Höhe: 40 m

Eibe

Die einzige europäische Eibenart, Taxus baccata, ist bekannt für ihre starke Giftigkeit. Fast alle Teile des Baums sind bis auf die rote Hülle der Samen giftig und können sogar für den Menschen tödlich sein. Sie fällt vor allem durch diese Hülle auf, da diese einer Olive in Hellrot ähnelt.

  • adultes Wurzelsystem: Pfahlwurzel mit oberflächlichen Feinwurzeln
  • Wurzeltiefe: standortbedingt, Minimum sind 2 m
  • Höhe: 15 – 20 m
Taxus baccata, Europäische Eibe
Taxus baccata, Europäische Eibe

Lärchen

Larix gehört zu den Kieferngewächsen und verfügt aus diesem Grund ebenfalls über starke Wurzelsysteme und wird aufgrund ihrer Härte gerne für den Hausbau und andere Anwendungen, zum Beispiel in der Schifffahrt.

  • adultes Wurzelsystem: Pfahlwurzel, später Herzwurzel
  • Wurzeltiefe: bis 2 m
  • Höhe: 55 m
Larix decidua, Europäische Lärche
Larix decidua, Europäische Lärche

Linde

Linden (Tilia) sind Malvengewächse und gehören zu den Laubbäumen, die im Garten vor allem Insekten anlocken. Der typische Lindengeruch ziert in großen Städten wie Leipzig ganze Alleen und vor allem Allergiker sind anfällig auf die Pollen des Baums. Lindenblütenhonig ist eine beliebte Form des Honigs, da aufgrund der Nahrhaftigkeit des Baums lassen sich hohe Mengen Honig erzeugen.

  • adultes Wurzelsystem: Pfahlwurzel, später Herzwurzel
  • Wurzeltiefe: bis 2 m
  • Höhe: 15 – 40 m
Tilia, Linde
Tilia, Linde

Chinesisches Rotholz

Metasequoia glyptostroboides, auch als Chinesisches Rotholz oder Urweltmammutbaum bekannt, gilt als lebendes Fossil, das bis 1941 als ausgestorben galt, bis es in China wiederentdeckt wurde. Heute ziert der Baum viele Parks auf der ganzen Welt.

  • adultes Wurzelsystem: Tiefwurzler ohne Pfahlwurzel
  • Wurzeltiefe: 50 – 100 cm
  • Höhe: 30 bis 50 m

Ulme

Die Ulmen (Ulmus) sind vor allem aufgrund des Ulmensterbens seit dem Jahr 1920 immer wieder im Rampenlicht, da schon große Teile der im Flachland vorkommenden Populationen dezimiert wurden. Das genutzte Holz, der Rüster, wird seit der Antike für allerlei Zwecke, zum Beispiel als Furnier, genutzt.

  • adultes Wurzelsystem: Pfahlwurzel, später Flach- oder Herzwurzler
  • Wurzeltiefe: standortabhängig, äußerst unterschiedlich
  • Höhe: 40 m

Wacholder

Juniperus ist nicht nur bekannt für die Beeren, die in zahlreichen Küchen zum Einsatz kommen, sondern auch aufgrund der verschiedenen Wuchsformen als Strauch oder Baum. Dennoch sind sie immer ein Tiefwurzler, der sich zudem gut als Hecke einsetzen lässt. Zudem werden die Beeren als Grundstoff für das Alkoholika „Gin“ genutzt.

  • adultes Wurzelsystem: Pfahlwurzel
  • Wurzeltiefe: bis 6 m
  • Höhe: 12 – 18,5 m
Juniperus drupacea, Syrische Wacholder
Juniperus drupacea, Syrische Wacholder

Walnussbaum

Die Walnuss (Juglans regia) ist vor allem aufgrund der Nussfrüchte beliebt. Krokant und Walnussöl sind zwei der häufigsten Erzeugnisse aus dem Baum, der sich nur für kurze Zeit als richtiger Tiefwurzler verhält. Die Walnuss existiert auf der Erde schon seit dem Tertiär und sie wächst vor allem in Europa und Asien. In vielen Städten und Regionen sind die Walnüsse einer der Hauptexporte und wichtig für die dortigen Menschen, wie Adilcevaz in der Türkei.

  • adultes Wurzelsystem: Pfahlwurzel, später Herzwurzel
  • Wurzeltiefe: bis 100 cm
  • Höhe: bis 30 m

Robinie

Die Scheinakazie (Robinia pseudoacacia) stammt eigentlich aus Nordamerika und ist wie die richtige Akazie ein Tiefwurzler, der sich mit Zeit etwas ausbreitet. Sie wurde im 18. Jahrhundert in Europa eingeführt und hat sich dem Klima sehr gut angepasst und findet sich sogar frei. Sie wird nicht nur aufgrund ihres Holzes, sondern auch aufgrund ihres Nektars. Akazienhonig aus dem Handel wird häufig aus dem äußerst süßen Saft der Robinien gewonnen.

  • adultes Wurzelsystem: Pfahlwurzel, später Senkerwurzel
  • Wurzeltiefe: bis 300 cm
  • Höhe: 12 – 30 m
Robinia pseudoacacia, Robinie
Robinia pseudoacacia, Robinie

Mammutbaum

Von den Mammutbäumen (Sequoioideae) finden noch drei Arten, die alle in Nordamerika beheimatet sind und die höchsten und schwersten aller Bäume darstellen. In der Höhe ist der Küstenmammutbaum ungeschlagen mit einer Höhe von fast 117 Metern, während der Riesenmammutbaum die schwerste Pflanze oberhalb des Erdbodens ist. Das Exemplar mit dem Namen „General Sherman Tree“ ist zwischen 1.900 und 2.500 Jahre alt und soll nach Schätzungen etwa 1.950 Tonnen wiegen bei einem Volumen von 1486,9 Kubikmetern. Bei umgestürzten Mammutbäumen ist immer noch die in der Altersform zurückbildende Pfahlwurzel bei diesen Riesen zu erkennen.

  • adultes Wurzelsystem: Pfahlwurzel, später Herzwurzel
  • Wurzeltiefe: 200 bis 500 cm
  • Höhe: über 100 m

Sumpfzypresse

Mit Taxodium distichum, auch als Sumpfeibe bekannt, findet sich ein interessanter Tiefwurzler, der als einer der wenigen tiefwachsenden Bäume in Wasser wächst. Er bildet zum Atmen sogenannte „Atemknien“. Das sind Wurzeln, die aus dem Erdboden ragen und aufgrund ihrer Form wie ein menschliches Knie aussehen. Trotz ihres gewünschten Habitus in Feuchtgebieten ist für sie aufgrund ihrer Pfahlwurzel das Überleben in Trockenheit kein Problem. Dabei entwickelt sie sogar einen extrem aggressiven Wuchs in die Tiefe, um an Wasser zu gelangen.

  • adultes Wurzelsystem: Pfahlwurzel mit aus der Oberfläche ragenden Kniewurzeln
  • Wurzeltiefe: Kniewurzeln bis 40 cm, Pfahlwurzel mehrere Meter
  • Höhe: 35 m
Taxodium distichum, Echte Sumpfzypresse
Taxodium distichum, Echte Sumpfzypresse

Schwarznussbaum

Die Schwarznuss (Juglans nigra) ist der amerikanische Verwandte der Walnuss und dort aufgrund ihrer Früchte und dem Holz sehr beliebt und werden schon seit Jahrhunderten genutzt. Im 20. Jahrhundert wurden sie auch in Deutschland angepflanzt und wachsen dort in großen Zahlen am Rhein und der Donau. Die Früchte verfügen über Giftstoffe, die jedoch nicht für den Menschen gefährlich sind.

  • adultes Wurzelsystem: Pfahlwurzel, später Herzwurzel
  • Wurzeltiefe: bis 200 cm
  • Höhe: 30 – 50 m
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