Unterbau für Pflaster: Aufbau und Höhe
Pflaster gilt für Terrassen, Gartenwege und Stellplätze als langlebiger und unkomplizierter Baustoff. Mit dem richtigen Unterbau bleiben Ebenheit und Höhenlage des Pflasters langfristig erhalten. Unsere Anleitung zeigt, wie es geht.
Auf den Punkt gebracht
- Pflaster mit frostsicherem Unterbau bleibt auch bei Frost eben
- durch das Verdichten setzt sich der Unterbau später nicht
- typische Materialien für den Aufbau der Tragschicht sind Mineralbeton, KFT oder so genannter Vorsieb
Inhaltsverzeichnis
Der richtige Aufbau
Damit Ihr Pflaster auch tatsächlich belastbar ist selbst wechselnden Umgebungsbedingungen durch Feuchtigkeit, Trockenheit, Hitze und Frost widersteht, kommt es auf den richtigen Aufbau an. Von elementarer Bedeutung ist dabei der Unterbau, der unterhalb des eigentlichen Pflasterbelags die Basis herstellt. Er sollte folgende Anforderungen erfüllen:
- sichere Ableitung von Regenwasser und Staunässe (wegen Auffrieren stehender Nässe im Boden)
- Ableitung der Lasten aus dem Pflasterbelag und seiner Nutzung in den gewachsenen Untergrund
- Formstabilität ohne Setzungen unter Last und wechselnden Umgebungsbedingungen
Um diese Anforderungen richtig umzusetzen, erfolgt in aller Regel ein Austausch des vorhandenen Bodens gegen ein geeignetes Material. Dieses wird bis in eine Tiefe von rund 80 Zentimetern eingebaut und auf gewachsenem, tragfähigem Erdreich gegründet. Obwohl diese Tragschicht bereits eben eingebaut wird, folgt oberseitig noch ein Feinplanum, dass dann letztlich die echte Ebene für den nachfolgenden Pflasterbelag herstellt.
Hinweis: Die Tiefe von 80 Zentimetern für den Unterbau führt bis in eine Bodenzone, die im Normalfall in Deutschland nicht mehr vom Frost erreicht wird. So wird ein Heben und Senken durch gefrierende und wieder tauende Bodenfeuchte mitsamt ihren Auswirkungen auf das Pflaster sicher unterbunden.
Das Material
Damit Der Unterbau unter dem Pflaster auch wirklich das tun kann, was er soll, müssen Sie die richtigen Baustoffe auswählen. Es muss:
- verdichtbar sein
- keine Kapillarwirkung erzeugen
- Wasser in den Untergrund ableiten
Das erreichen Sie in erster Linie mit Steinbruch, also Schotter. Aus technischer Sicht existieren verschiedene „Sorten“, die sich in ihren Eigenschaften zwar unterscheiden, die aber allesamt für den Aufbau unter Pflaster geeignet sind:
- Schotter
- KFT (kombinierte Frostschutz- und Tragschicht)
- „Vorsieb“ (heterogener Schotter vor dem Aussieben in einzelne Korngrößen)
- Mineralbeton (ausschließlich durch Verdichten Festigkeit erlangende Schottermischung)
Zudem brauchen Sie Feinsplit, aus dem Sie abschließend das Feinplanum, also die eigentliche Verlegeschicht, für Ihr Pflaster herstellen.
Hinweis: Die genaue Körnung des verwendeten Gesteinsbruchs, also die Größe der einzelnen Steine, ist für einen Pflasterbelag weniger relevant. Achten Sie aber darauf, dass die Materialien vom Hersteller, also dem Steinbruch oder Baustoffhändler, als verdichtungsfähig angegeben werden.
Das Werkzeug
Schon mit wenig Werkzeug und geringem Maschineneinsatz ist es möglich, Ihrem Pflaster einen technisch einwandfreien Unterbau zu bieten.
- Schaufel, Spaten, Spitzhacke
- optional: Minibagger (bei großen Pflasterflächen)
- Schubkarre, Eimer etc.
- Gartenrechen
- Rüttelplatte, motorgetrieben
- Setzlatte
- Wasserwaage
- Meterstab, Maßband
Hinweis: Sonstige Gerätschaften und Fahrzeuge zur Behandlung Ihres Erdaushubs und der Anfuhr des nötigen Gesteinsmaterials ist hier nicht aufgelistet. Je nach eigenen Möglichkeiten kann hier ein Unternehmen beauftragt werden oder die Anlieferung frei Haus erfolgen.
Die Anleitung
Nun beginnen Sie, den Unterbau für die Aufnahme des Pflasters Schritt für Schritt aufzubauen:
Schritt 1 – die Höhenlage bestimmen
Bevor Sie mit den eigentlichen Arbeiten beginnen, sollten Sie die spätere Oberkante Ihres Pflasterbelags, sowie dessen Unterbaus bestimmen. Jede Pflasterfläche sollte mit einer Neigung von rund 1 bis 2 Prozent, idealerweise von Gebäuden wegführend, versehen werden. Haben Sie sich für den Hochpunkt entschieden, bestimmen Sie mit folgendem Rechenweg von Pflasteroberkante ausgehend die Höhenlagen des Unterbaus:
- Oberkante Pflaster
- Dicke Pflasterbelag
- 2 Zentimeter für Feinplanum
- = Oberkante Tragschicht
Idealerweise markieren Sie die Höhe an einer Hauswand oder einer eingeschlagenen Holzlatte mitsamt der Information, um wie viel tiefer die Tragschichtoberkante ab dieser Markierung liegen soll.
Schritt 2 – Auskoffern
Als ersten praktischen Arbeitsschritt erstellen Sie die Auskofferung, also die Grube, für den frostsicheren und tragfähigen Unterbau des Pflasters:
- Außenkanten Pflasterfläche abstecken
- allseitig 80 Zentimeter zugeben
- Rasensoden etc. abstechen und entfernen
- Oberboden (Humusschicht, i.d.R. ca. 20 bis 30 Zentimeter dick) lösen und im Garten weiterverwenden
- darunterliegendes Erdmaterial lösen und entsorgen
- Aushubtiefe bis 80 Zentimeter unter Geländeoberkante
Hinweis: Die Aushubtiefe hängt nicht von der Höhe des späteren Belags ab! Maßgeblich ist immer die erreichte Tiefe im Verhältnis zum umliegenden Gelände.
Schritt 3 – Lagenweise einbauen
Nun entsteht in der erstellen Grube Schicht um Schicht der Kern des Unterbaus:
- Schotter, KFT oder Ähnliches einbringen und mit Rechen eben verziehen
- Höhe je Schicht maximal 30 Zentimeter
- Material mit Rüttelplatte gleichmäßig flächig verdichten, bis beim Überfahren mit der Rüttelplatte keine Bewegung mehr festzustellen ist
- Aufbau seitlich im 45° Winkel nach oben hin abböschen
- Aushub oberhalb Böschungen bis Geländeoberkante einbauen
Schritt 4 – Das Gefälle herstellen
Wenn Sie die Oberkante des Schotteraufbaus erreichen, ist der Zeitpunkt für die spätere Formgebung Ihres Pflasters gekommen:
- letzte Schotterschicht einbringen und ebnen
- vom ermittelten Hochpunkt des Unterbaus mit Setzlatte und Wasserwaage Schotter abziehen
- Verhältnis: Bei Gefälle 2 Prozent je Meter vom Hochpunkt weg = 2 Zentimeter Tiefe hinzugewinnen
- letzte Lage verdichten und Höhe kontrollieren
- ggf. erneute Lage im Gefälle aufbringen auf Sollhöhe
Tipp: Fixieren Sie Ihre Wasserwaage mit Klebeband auf der Setzlatte. Unterlegen Sie die Wasserwaage einseitig so, dass die Setzlatte das richtige Gefälle aufweist (z.B. bei Länge Wasserwaage 1m und Gefälle 2 % einseitig 2 Zentimeter). Nun können Sie direkt beim Abziehen die Neigung kontrollieren.
Schritt 5 – Das Feinplanum
Zuletzt sorgen Sie durch ein Feinplanum aus Feinsplit für eine echte ebene Fläche, auf die Sie die Pflastersteine unmittelbar verlegen können:
- Feinsplit auf verdichteten Schotter einbringen und ca. 2 Zentimeter dick verteilen
- Mit Setzlatte eben abziehen, um Unebenheiten auszugleichen
- Gefälle mit Wasserwaage kontrollieren
Fertig – Sie haben es geschafft, der Unterbau ihres Pflasters steht. Nun steht den eigentlichen Pflasterarbeiten nichts mehr im Wege.
Häufig gestellte Fragen
An Stelle von Schotter und anderen mineralischen Bruchmaterialien wird immer wieder Kies als Gründungsmaterial ins Spiel gebracht. Da die einzelnen Kieselsteine aber rund sind, lassen sie sich nur bedingt verdichten. Kies ist daher höchstens als Zuschlag zu anderen Stoffen möglich, idealerweise aber sogar zu vermeiden.
Eine Ausführung ohne Feinplanum ist unter Pflasterbelägen theoretisch möglich. Allerdings scheitert er in aller Regel daran, dass die groben Bestandteile des frostsicheren Unterbaus keine so große Ebenheit erlauben, wie sie für das spätere Pflastern nötig wäre.
Werden Beläge auf gewachsenem Erdreich verlegt, heben und senken sich diese mit den Veränderungen des Bodens. Gewachsener Boden enthält Wasser, das schwindet und zunimmt und auch gefriert. Da all das nicht einheitlich flächig auftritt, wird Ihr Pflasterbelag ohne entsprechenden Unterbau über kurz oder lang zur Buckelpiste.