Wasserdurchlässige Pflastersteine: eine Übersicht
Ob für den Gartenweg, die Terrasse oder die Einfahrt, wasserdurchlässige Pflastersteine bieten eine elegante und umweltfreundliche Alternative zum herkömmlichen Anschluss an das Kanalisationssystem.
Auf den Punkt gebracht
- Unterscheidung nach Abfluss durch Fugen, Sickeröffnungen oder poröse Struktur
- Große Vielfalt an Farben und Eigenschaften
- Regelmäßiges Ausbessern von Ausschwemmung und Versandung nötig
Inhaltsverzeichnis
Definition und Einteilung
Unter wasserdurchlässigem Pflaster versteht man gepflasterte Flächen, die Niederschlag ohne überirdischen Fluss direkt ins Erdreich ableiten. Dies erhöht den Zufluss ins Grundwasser und verringert die Belastung der Kanalisation bei Starkregen.
Tipp: Fragen Sie bei ihrer Gemeinde, ob es einen Zuschuss für das Pflastern mit wasserdurchlässigen Pflastersteinen gibt. Oft senkt diese bauliche Maßnahme den Abschlag für Abwassergebühren oder ist steuerlich absetzbar.
Wasserdurchlässigkeit durch Fugen
Die häufigste Einteilung bezieht sich auf die Art des Abfließens. Die erste Möglichkeit sind große Fugen zwischen den Pflastersteinen. Dies ist beispielsweise bei Natursteinen der Fall. Bei dieser Variante läuft das Wasser durch große Zwischenräume und nicht oder kaum durch den Pflasterstein selbst ab.
Naturstein
Natursteine haben meist eine unregelmäßige Form und bilden daher beim Verlegen große Fugen. Sie eigenen sich vor allem als dekorative Gartenwege, aber auch zum Pflastern großer Flächen wie Terrassen und Einfahrten.
Da Naturstein ein Sammelbegriff ist, ergeben sich verschiedene Eigenschaften und Anwendungsmöglichkeiten:
- Beispiele: Granit, Marmor, Quarzit, Sandstein, Schiefer, Travertin
- Optik: verschiedene Farben und Formen, jeder Stil umsetzbar
- Verwendung: Weg, Terrasse, teilweise Einfahrt (stabiler Unterbau nötig)
Vorteile | Nachteile |
---|---|
große Vielfalt | Unkraut in Fugen |
gute Versickerungsleistung | Ausschwemmung von Fugen möglich |
gute Begehbarkeit durch ebene Fläche |
Pflastersteine mit Splittvorsatz
Als Splittvorsatz bezeichnet man zusätzliches seitliches Material an Pflastersteinen, welches für eine größere Fugenbreite sorgt.
- Optik: verschiedene Farben und Formen, jeder Stil umsetzbar
- Verwendung: Weg, Terrasse, Einfahrt, Stellplatz
Vorteile | Nachteile |
---|---|
große Vielfalt | Unkraut in Fugen |
einheitliche Optik | Ausschwemmung von Fugen möglich |
gute Begehbarkeit durch ebene Fläche |
Wasserdurchlässigkeit durch Sickeröffnungen
Die zweite Art wasserdurchlässiger Pflastersteine verfügt über eine formbedingte Sickeröffnung. Auch in diesem Fall versickert das Wasser nicht oder kaum direkt durch den Stein selbst, sondern durch eine Öffnung, die zu diesem Zweck in die Form des Pflastersteins vorhanden ist.
City- Rasensteine
City – Rasensteine verfügen über seitliche Sickeröffnungen, durch welche das Wasser zuverlässig und schnell in den Boden sickert. Diese Öffnungen wirken wie deutlich verbreiterte Fugen, ohne sich negativ auf die Stabilität auszuwirken.
- Optik: verschiedene Farben und Formen
- natürlich bei bewachsenen Sickeröffnungen
- gepflegt durch gleichmäßiges Muster
- Verwendung: Einfahrt, Stellplatz, Weg, Terrasse
Vorteile | Nachteile |
---|---|
gute Versickerungsleistung | Ausschwemmen der Sickeröffnung möglich |
hohe Belastbarkeit | leicht erschwerte Begehbarkeit |
Rasengittersteine
Bei Rasengittersteinen befindet sich die Sickeröffnung mittig. Sie sind hauptsächlich für befahrene Bereiche wie Einfahrten und Stellplätze geeignet, da das Laufen auf diesem unebenen Untergrund auf Dauer unangenehm ist.
- Optik: grau, grün, natürlich bei bewachsenen Sickeröffnungen
- gepflegt durch gleichmäßiges Muster
- Verwendung: Einfahrt, Stellplatz
Vorteile | Nachteile |
---|---|
gute Versickerungsleistung | Ausschwemmen der Sickeröffnung möglich |
hohe Belastbarkeit | schlechte Begehbarkeit |
Tipp: Nutzen Sie Pflastersteine mit Sickeröffnung auch als dekorativen und nützlichen Blickfang bei großen gepflasterten Flächen. Füllen Sie die Öffnungen beispielsweise mit buntem Kies oder niedrig wachsenden Pflanzen, lockert dies die Optik erheblich auf und lässt Ihren Hof oder Ihre Terrasse schneller abtrocknen.
Wasserdurchlässigkeit durch Porenstein
Die dritte Art, sogenannte Porensteine, sind durch ihr Material und die Herstellungsart sehr porös. Porensteine nehmen das Wasser direkt auf und leiten es durch ihre poröse Struktur in den Unterbau beziehungsweise den Boden ab. Je nach Sorte unterscheiden sich die Eigenschaften und Anwendungsmöglichkeiten sehr stark voneinander.
Betonplatten
Betonplatten nehmen einen gewissen Teil an Feuchtigkeit auf und trocknen daher schneller ab als andere Materialien.
- Optik: verschiedene Farben und Formen
- Verwendung: Weg, Terrasse, Einfahrt, Stellplatz
Vorteile | Nachteile |
---|---|
gute Begehbarkeit durch ebene Fläche | geringe Versickerungsleistung |
hohe Belastbarkeit |
Ökosteine
Sicker- oder Ökosteine verfügen aufgrund des Herstellungsverfahrens über deutlich mehr und größere Poren als herkömmliche Pflastersteine aus Beton. Je nach Art eignen sie sich für begehbare und befahrene Flächen.
- Optik: verschiedene Farben und Formen
- Verwendung: Weg, Terrasse, Einfahrt, Stellplatz
Vorteile | Nachteile |
---|---|
hohe Belastbarkeit | Versandung der Poren |
gute Begehbarkeit durch ebene Fläche | |
gute Versickerungsleistung | |
kein Unkraut durch kleine Fugen |
Vulkangestein
Vulkangestein ist sehr porös und leitet Niederschlag hervorragend ab. Jedoch ist die Belastbarkeit sehr gering. Daher eignet es sich ausschließlich als Dekorationsmaterial, zum Beispiel, um freie Sickerflächen oder Abflüsse optisch ansprechend zu verstecken.
- Optik: rot – braun bis schwarz
- Verwendung: Dekoration
Vorteile | Nachteile |
---|---|
sehr gute Versickerungsleistung | sehr geringe Belastbarkeit |
vielseitige Gestaltungsmöglichkeiten |
Häufig gestellte Fragen
Im privaten Bereich darf man wasserdurchlässige Pflastersteine überall verwenden. Bei Einfahrten und Stellplätzen sollten Sie jedoch beachten, dass auslaufende Chemikalien, wie Öl oder Seifenwasser ebenfalls versickern und ins Grundwasser gelangen können. Vermeiden Sie es daher, Ihr Fahrzeug an solchen Orten zu waschen, zu warten oder zu reparieren.
Der Unterbau richtet sich nach der Verwendung und der zu erwartenden Belastung.
Er sollte in jedem Fall ebenfalls wasserdurchlässig sein. Daher sind verdichteter Sand und Kies meist eine gute Wahl. Bei starker Belastung, wie bei Einfahrten, muss diese Schicht dicker sein als beispielsweise bei Wegen. Die genauen Angaben für Ihr Projekt erhalten Sie im Beratungsgespräch bei Ihrem Fachhändler.
Je nachdem, für welchen Pflasterstein Sie sich entscheiden, liegen die Kosten bei 10 Euro bis 25 Euro pro Quadratmeter. Zum Pflastern sollten Sie jedoch genügend Zeit und gegebenenfalls die Hilfe eines Fachmanns einplanen. Den erhöhten Aufwand und eventuelle Mehrkosten können Sie durch Zuschüsse und Steuerbegünstigungen ausgleichen.