Wilder Rhabarber: ist er giftig oder essbar?
Beim wilden Rhabarber handelt es sich um die Gewöhnliche Pestwurz (Petasites hybridus) aus der Familie der Korbblütler. Vor dem Verzehr von Teilen dieser Pflanze in jeglicher Form wird eindringlich gewarnt.
Auf den Punkt gebracht
- Pestwurz (Petasites hybridus) findet man an sickernassen, zeitweise überfluteten und nährstoffreichen Böden
- wurde im Mittelalter erfolglos gegen die Pest eingesetzt, daher der Name Pestwurz
- bis heute eine wichtige Arzneipflanze
- Inhaltsstoffe giftig und krebserregend, nicht zum Verzehr geeignet
- Verwechslungsgefahr mit Gemüserhabarber (Rheum rhabarbarum) und Huflattich (Tussilago farfara)
Inhaltsverzeichnis
Giftpflanze oder doch essbar?
Die Gemeine oder Rote Pestwurz wird aufgrund ihrer Inhaltsstoffe als Giftpflanze eingestuft. Die Giftwirkung beruht auf den enthaltenen Sesquiterpenen und Pyrrolizidinalkaloiden. Die Konzentration in den Wurzeln der Pflanzen kann je nach Standort unterschiedlich hoch sein. Bei Gebrauch beispielsweise in Form von Teezubereitungen aus Pestwurz, können die enthaltenen Pyrrolizidinalkaloide lebertoxisch wirken, krebserregend und erbgutschädigend sein.
Folglich ist davon dringend abzuraten. Auch zu anderweitigem Gebrauch z. B. für Heilpflanzenanwendungen ist wilder Rhabarber nicht geeignet, sondern ausschließlich als Fertigarzneimittel. Akute Vergiftungen durch diese Pflanze sind bislang nicht dokumentiert. Nach wiederholter Einnahme können jedoch Vergiftungserscheinungen auftreten. Besonders gefährdet sind Schwangere und Kleinkinder.
Tipp: Über Vergiftungen bei Tieren durch diese Pflanze sind nur wenige Fälle ohne Symptome bekannt.
Vorsorglich sollte man den intensiven Kontakt zur Pestwurz unterbinden, sowohl bei Kindern als auch Haustieren.
Wilden Rhabarber (Petasites hybridus) erkennen
- Große Bestände an Böschungen von Bach- und Flussläufen und Teichen
- Blüte im zeitigen Frühjahr, etwa ab März
- Blüten erscheinen vor den Blättern
- Kräftig grüne, lang gestielte Blätter
- Groß, grundständig, nierenförmig und am Rand grob gezahnt
- Länge von über 100 cm und Breite von 60 cm möglich
- Blattoberseite matt, teilweise leicht wollig behaart
- Unterseite grau, flauschig behaart, später verkahlend
- Stängel kahl, eher rundlich, mit Schuppenblättchen besetzt
- Dünner als beim Gemüserhabarber
- Beim Anschneiden sehr unangenehmer Geruch
- Giftige Substanzen in allen Teilen der Pflanze
Verwechslungsgefahr
Viele Wild- und Kulturpflanzen haben große Ähnlichkeit mit Giftpflanzen. Bei Verwechslungen kann es für Menschen schnell lebensgefährlich werden, sofern die betreffenden Pflanzen anders als erwartet, Giftpflanzen sind. Bei den wilden Rhabarbersorten besteht Verwechslungsgefahr insbesondere mit dem Gewöhnlichen- oder Gemüserhabarber (Rheum rhabarbarum) und dem Huflattich (Tussilago farfara). Unterschiede aber auch Ähnlichkeiten finden sich vor allem in Blättern und Stängeln.
Merkmale vom Gewöhnlichen Rhabarber:
- Gemüserhabarber wesentlich wüchsiger als die Pestwurz
- Blüht etwas später, zwischen April bis Mai
- Blätter eher rundlich, herzförmig oder fast dreieckig
- Blattoberseite glatt und glänzend, wellig gekraust
- Blattrand glatt, gelappt oder gezahnt
- Stängel deutlich glatter und dickfleischiger, bis zu 5 cm dick
- Geruch nach dem Anschneiden angenehm frisch
Die weißen Blütenstände erreichen Wuchshöhen von bis zu 150 cm. Während bei der Pestwurz erst die Blüten und später die Blätter erscheinen, ist es beim Gemüserhabarber genau umgekehrt, hier kommen zuerst die Blätter.
Tipp: Den Gemeinen oder Gewöhnlichen Rhabarber sollte man bis zum 24.06. geerntet haben, danach steigt der Gehalt an Oxalsäure deutlich an. Folglich ist auch er dann nicht mehr zum Verzehr geeignet.
Huflattich (Tussilago farfara)
Zu Verwechslungen mit Huflattich kommt es vor allem bei jungen Pflanzen. In diesem Stadium sind speziell die Blätter mit denen der Pestwurz kaum voneinander zu unterscheiden. Ausgewachsene Huflattichblätter sind deutlich kleiner, wie übrigens die ganze Pflanze. Während die Pestwurz Durchmesser von 60 cm erreichen kann, bleibt der Huflattich mit 10-20 cm recht klein. Im Gegensatz zum Wilden Rhabarber ist Huflattich mit kleinen Einschränkungen essbar.
Häufig gestellte Fragen
Wilder Rhabarber ist weder roh, noch gegart essbar. Auch von Teezubereitungen und anderen Heilpflanzenanwendungen ist grundsätzlich abzuraten.
Entdecken kann man im Vorfrühling, von März bis April, an Flüssen und Bächen. Anfangs sieht man die hübschen Blütenstände. Später erscheinen die riesigen Blätter, von der Blüte ist dann nichts mehr zu sehen.
Ob die Pestwurz für Tiere giftig ist, ist nicht ausreichend dokumentiert. Um sicherzugehen, sollte man Haustiere von diesen Pflanzen möglichst fernhalten.