Zum Inhalt springen
Startseite » Gartenpflanzen » Kletterpflanzen » Clematis » Clematis geht plötzlich ein: was tun? | Ursachen & Hilfe

Clematis geht plötzlich ein: was tun? | Ursachen & Hilfe

Clematis geht ein

Clematis, die Waldrebe, erfreut gerade in den Sommermonaten mit einer üppigen und imposanten Blütenpracht. Aber schneller als gedacht, kann es mit der Pracht vorbei sein. Denn immer wieder welkt sie und stellt ihren Gärtner vor eine nicht immer leicht zu lösende Aufgabe. Mit unserer Hilfe gelingt es Ihnen, Ursachen zu identifizieren und Maßnahmen für eine rasche Erholung festzulegen.

Video-Tipp

Warum eine Clematis ihr Wachstum einstellt, welkt oder auch abstirbt, kann unterschiedlichste Ursachen haben. Meist lässt sich das Problem aber auf einige wenige Aspekte eingrenzen, so dass Sie mit unserer Liste leicht zum Kern des Problems vorstoßen können.

Clematiswelke

Ein sehr weit verbreiteter Grund für eine sehr rasch absterbende Waldrebe ist die so genannte Clematiswelke. Dabei handelt es sich um einen Pilz, oder genauer gesagt zwei unterschiedliche Pilzstämme. Je nach Art des Pilzes wird die Erkrankung unterschiedlich bezeichnet und auch Symptome und Auswirkungen fallen dementsprechend unterschiedlich aus:

Fusarium-Clematiswelke

  • Erreger: Pilz Coniothyrium clematidis-rectae
  • Schadbild: Verschluss der Leitungsbahnen in den oberirdischen Pflanzenteilen
  • Auswirkungen: welken, eintrocknen und absterben ganzer Triebe trotz ausreichender Wasser- und Nährstoffversorgung
  • Abhilfe: großzügiges Entfernen und Entsorgen befallener Triebe

Phoma-Welke

  • Erreger: Pilz Ascochyta clematidina
  • Schadbild: zunächst kleine hellbraun-gelbliche Flecken auf Blattunterseiten, später dunkle Flecken über die gesamten Blätter verteilt
  • Auswirkungen: Absterben der betroffenen Blätter, Ausbreitung auf ganze Triebe und Zweige, Pflanze geht ein
  • Abhilfe: sofortige Entfernung und Entsorgung der befallenen Bereiche, Einsatz von geeigneten, zugelassenen Fungiziden
Clematis, Waldrebe

Achtung:

Die Phoma-Welke breitet sich extrem schnell aus und kann bereits nach zwei Wochen zum Absterben der gesamten oberirdischen Pflanzenteile führen. Bei Auftreten der Krankheit sollte daher unverzüglich gehandelt werden.

Bei beiden Arten der Welke besteht die Chance, dass sich die Pflanze wieder erholt. Ist die Phoma-Welke jedoch deutlich fortgeschritten, lässt sich der Verlust aller oberirdischen Triebe nur selten vermeiden. Eine gut etablierte Pflanze ist jedoch in der Lage, in der Folgesaison wieder neu auszutreiben. Wer einer Neuinfektion zudem Vorbeugen möchte, kann das Erdreich um die Pflanze herum austauschen. So werden auf den Boden übergegangene Pilzsporen beseitigt und finden nicht sofort wieder ihren Weg auf den Wirt.

Hinweis:

Besonders anfällig für die gefürchtete Welke sind Clematishybriden. Das sind speziell auf eine besonders große und üppige Blütenpracht hin gezüchtete Varianten, deren optische Vorteile an dieser Stelle mit deutlichen Einbußen bei der Widerstandsfähigkeit erkauft wurden.

Überdüngung

Clematis macropetala ‚Rosy O’Grady‘‘

Obwohl die Waldrebe nicht zu den Schwachzehrern zählt, kommt sie mit zu viel Nährstoffen nur schlecht zurecht. Vor allem beim Einsatz von Langzeitdüngern tritt die Überdüngung durch die schleichende Abgabe erst zeitverzögert zu Tage und das Identifizieren der Ursache kann erheblich erschwert werden. Zu viele Nährstoffe können jedoch das osmotische Gleichgewicht der Pflanze so beeinträchtigen, dass das Gewebe eintrocknet und abstirbt. Zuerst betroffen sind häufig die empfindlichsten Pflanzenteile, also die Blattspitzen und die Enden junger Triebe.

Abhilfe

  • Düngergabe einstellen
  • Pflanze kurzzeitig intensiv wässern, um Nährstoffe auszuspülen
  • Sichtbaren Dünger (z.B. Hornspäne, Mist etc.) beseitigen
  • Bei Verwendung von Langzeitdünger Boden austauschen

Wassermangel

Da die Clematis recht viel Wasser benötigt, ist ein zu viel des Guten seltener der Fall als ein zu wenig. Auf Trockenheit reagiert sie sehr empfindlich. Wichtig ist daher ein ausreichend großes Feuchtereservoir. Gerade bei Topfpflanzen folgt ansonsten ein großer Aufwand für das regelmäßige Gießen.

Abhilfe

  • Intensiv wässern
  • Erdvolumen bei Topfpflanzen erhöhen für mehr Wasserspeicher
  • Bei Bedarf speicherndes Tongranulat etc. beimengen
  • Bei Freilandpflanzen zu stark wasserdurchlässige Böden mit Gartenerde aufbessern

Achtung:

Staunässe sollte unbedingt vermieden werden, da sich im stehenden Wasser Schimmel und Fäulnis an den Wurzeln entwickeln können. Optimal ist daher ein gut speicherfähiger Boden, der darunter mit einer Drainageschicht ausgestattet ist. So ist zwar immer genug Wasser da, überschüssige Feuchtigkeit kann dagegen absickern und wird vom Wurzelwerk weg geleitet.

Die Daumenprobe hilft, das richtige Maß an Feuchtigkeit zu bestimmen. Drückt man das Erdreich mit dem Daumen ein, sollte es sich in Daumentiefe feucht anfühlen. Ist das nicht mehr der Fall, muss gegossen werden!

Fraßschäden

Zahlreiche Tiere lieben die Clematis. Jede Art hat dabei ihre eigenen Vorlieben, so dass kaum ein Teil dieser Pflanze nicht bedroht scheint:

Wühlmäuse

Sie lieben die jungen Seitentriebe der Wurzeln und zerstören so die Grundlage der Versorgung einer jeden Clematis.

Abhilfe

  • Schutzgitter im Erdreich um den Wurzelballen vorsehen
  • Bei intensivem Befall Köder und Lebendfallen

Achtung:

Das Wühlmausgitter muss unbedingt seitlich und unter dem Wurzelballen als lückenloser Schutz vorgesehen werden. Andernfalls kann es die Wühlmaus einfach umgehen und die Pflanze geht ein, obwohl enormer Aufwand unternommen wurde.

Engerlinge

Engerlinge des Rosenkäfers
Engerlinge des Rosenkäfers

Weit schwieriger in den Griff zu kriegen sind Engerlinge. Diese Larven der Mai- und Junikäfer entwickeln sich im Erdreich und ernähren sich von den Wurzeln der umgebenden Pflanzen. Ihr Fraßtempo kann dabei schon nach wenigen Tagen den Tod des gesamten Gewächses bedeuten.

Abhilfe

  • Vorbeugung durch Einsatz von Insektenschutznetzen
  • Pflanzen ausgraben und Erde austauschen bzw. durch Kompostsieb werfen, Larven absammeln
  • Bei intensivem Befall und großen Mengen an Clematis Einsatz von Nematoden (Fadenwürmern), die die Engerlinge befallen und abtöten

Schnecken

Schnecken lieben die jungen Triebspitzen der Clematis. In großer Zahl abgefressen, führt ihr Fehlen zu einem Wachstumsstillstand der Pflanze und zum Austrocknen über die zahlreichen Verletzungen. Zugleich bieten sich für Krankheitserreger, wie die Pilze der Clematiswelke, unzählige Angriffspunkte, um den Organismus zu besiedeln.

Abhilfe

  • Schnecken absammeln und anderweitig aussetzen (z.B. Wald oder Wiese)
  • Schneckenbarrieren um Pflanzen errichten
  • Natürliche Fressfeinde, wie Igel und Vögel, ansiedeln, z.B, Nist- bzw. Brutmöglichkeiten

Hilfe bei weiteren Clematis-Problemen

Scroll Up