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Esskastanien sammeln: Maronen erkennen & zubereiten

Esskastanien sammeln

Maronen werden oft als heimisches Superfood bezeichnet. Für Laien besteht jedoch Verwechslungsgefahr mit den Rosskastanien, deren Verzehr Erbrechen und Übelkeit hervorruft. Lesen Sie hier, worauf beim Sammeln von Esskastanien zu achten ist.

Video-Tipp

Auf den Punkt gebracht

  • Esskastanien anhand der hellbraunen Fruchtschale mit weichen Stacheln erkennbar
  • Maronen sind Zuchtformen der Esskastanien
  • leicht verderbliche Früchte
  • zum Zubereiten von süßen und herzhaften Speisen geeignet

Kastanien

In der Alltagssprache wird die Bezeichnung Kastanien für verschiedene Früchte verwendet, obwohl die Bäume nicht einmal miteinander verwandt sind. Essbare Kastanien, auch Esskastanien oder Edelkastanien genannt, stammen von der Echten Kastanie (Castanea sativa, Buchengewächs). Maronen oder Maroni sind Züchtungen der Esskastanien und daher auch zum Verzehr geeignet. Nicht essbar sind dagegen die Früchte der Rosskastanie (Aesculus hippocastanum, Seifenbaumgewächs), die oft zum Basteln verwendet werden. Sie enthalten giftige Saponine.

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Kastanien unterscheiden

Fruchtschale

Kastanien an der Fruchtschale unterscheiden - Edelkastanie/Esskastanie (links), Rosskastanie (rechts)
Edel-/Esskastanie (links) und Rosskastanie (rechts) lassen sich gut an den Fruchtschalen unterscheiden.

Obwohl die Fruchtschale von Ess- und Rosskastanien ist mit Stacheln besetzt ist, lassen sich Früchte anhand ihrer Hülle unterscheiden. Die Fruchthülle von Maronen

  • ist von vielen langen, dünnen Stacheln komplett umgeben
  • Stacheln sind weicher als bei Rosskastanien
  • verletzen die Haut in der Regel nicht

Hinweis: Im Inneren der Fruchtschale befinden sich bei Edelkastanien ein bis drei Früchte.

Frucht

Frucht der Esskastanie
Frucht der Esskastanie

Die Früchte der Esskastanie lassen sich an folgenden Merkmalen erkennen:

  • herzförmig
  • abgeflacht
  • auf einer Seite spitz zulaufend
  • Narbenäste am zugespitzten Ende, häufig von pinselartigen Haaren umgeben

Bei Rosskastanien fehlt die Behaarung. Außerdem haben die Früchte eine runde bis kugelige Form.

Blätter

Blätter der Edel-/Esskastanie (links) und der Rosskastanie (rechts)
Auch anhand der unterschiedlichen Blätter sind Ess- bzw. Edel- (links) und Rosskastanien (rechts) gut zu unterscheiden.

Während die fünf- bis siebengliedrigen Blätter der Rosskastanie an das Aussehen einer Hand erinnern, sind die Blätter der Esskastanie an folgenden Merkmalen zu erkennen:

  • elliptisch bis lanzettlich (nicht mehrgliedrig)
  • gezackter Rand mit einer nach vorne gerichteten Spitze

Blüten

Das Merkmal Blüten hilft zwar nicht beim Sammeln im Herbst, dient jedoch im Frühjahr dem Erkennen der Esskastanie. So trägt die Rosskastanie während der Blütezeit von April bis Juni die typischen Kastanienkerzen. Hingegen sind die Blüten der Edelkastanie

  • unauffällig
  • erinnern an Weidekätzchen
  • Blütezeit: Juni bis Juli

Esskastanien finden

Esskastanienfrüchte an Baum

Die Edelkastanie wächst in lichten Laubwäldern. Sie bevorzugt vollsonnige Lagen und benötigt ein mildes Klima. In der Regel ist sie in Regionen zu finden, wo Wein angebaut wird. In Deutschland kommt die Esskastanien beispielsweise

  • in der Pfalz,
  • an der Mosel, der Saar, der Nahe sowie
  • in Baden-Württemberg (Schwarzwald)

vor.

Reife Maronen erkennen

Edelkastanien werden im Herbst reif. In Deutschland liegt die Erntezeit zwischen Ende September und Ende Oktober. Die Vollreife ist erreicht, wenn die Stacheln der Fruchthülle hellbraun gefärbt sind. Ist dieser Zeitpunkt gekommen, sollten Sie nach ein paar windigen Tagen zum Sammeln gehen, da der Wind die Früchte vom Baum geweht hat. Zu lange sollten Sie dann nicht warten, da auch Wildtiere Maronen zum Fressen gern haben. Außerdem werden Esskastanien, die auf dem Boden im Feuchten liegen schnell schimmlig.

Reife Esskastanien auf Waldboden

Hinweis: Obwohl die Stacheln an der Fruchtschale von Esskastanien als weich bezeichnet werden, sollten Sie zum Sammeln bzw. zum Aufbrechen vorsichtshalber Handschuhe tragen.

Reife Früchte sind an ihrer gleichmäßigen Braunfärbung zu erkennen. Haben die Maronen noch weiße Flecken, sind sie unreif, reifen jedoch zu Hause nach. Dazu wickeln Sie Esskastanien in Papier ein und legen Sie an einen warmen, dunklen und trockenen Ort.

Esskastanien zubereiten

Nach dem Sammeln müssen Sie zunächst die braune Schale, die das Fruchtfleisch der Esskastanien umgibt, entfernen, bevor Sie die Früchte verzehren bzw. weiterverarbeiten können. Da dies im rohen Zustand äußerst mühsam ist, werden Maronen vorab gekocht oder geröstet.

Tipp: Unterziehen Sie die Früchte vor der Zubereitung einem Frischetest. Legen Sie die Maronen dazu in eine Schüssel mit lauwarmem Wasser. Frische Exemplare sinken zu Boden. Edelkastanien, die an der Oberfläche bleiben, können Würmer enthalten und sollten nicht verzehrt werden.

Esskastanien aus dem Backofen

Maronen auf Backblech

Diese Methode eignet sich sowohl für die Zubereitung als auch für die Vorbereitung. Gehen Sie wie folgt vor:

  • Backofen auf 200 °C (Ober- / Unterhitze) vorheizen
  • Esskastanien mit einem scharfen Messer kreuzweise einschneiden
  • Schale muss vollständig durchtrennt sein
  • eingeschnittene Maronen auf einem Backblech verteilen
  • eine kleine Schüssel mit Wasser auf das Backblech stellen
  • Backblech in den Backofen schieben
  • Kastanien für 20 bis 30 Minuten backen
  • fertig gebackene Esskastanien erkennen: eingeritzte Schale wölbt sich leicht nach oben, Spitzen gehen auseinander

Eine Alternative ist die Zubereitung im Kochtopf. Dazu geben Sie die eingeschnittenen Maronen in einen Topf mit Wasser und lassen die Esskastanien etwa 20 Minuten kochen. Da sich der Kochtopf dabei braun verfärben kann, sollten Sie auf ein älteres Exemplar zurückgreifen.

Tipp: Die gerösteten bzw. gekochten Maronen lassen sich im heißen Zustand leicht(er) schälen. Sie können sie sofort heiß verzehren oder im geschälten Zustand weiterverarbeiten. Zudem können Sie die geschälten Nussfrüchte einfrieren.

Haltbarkeit und Lagerung

Gesammelte Maronen sollten Sie zeitnah verwenden, da es sich um leicht verderbliche Früchte handelt. Müssen sie gelagert werden, geben Sie die Edelkastanien in einen von allen Seiten luftdurchlässigen Korb:

  • Standort: kühl, trocken und dunkel
  • Haltbarkeit: bis zu drei Monaten
  • bei Zimmertemperatur: ein paar Tage
  • im Kühlschrank: ein bis zwei Wochen
Maronen einfrieren
Sie können Esskastanien auch einfrieren. Eingefrorene Maronen sind bis zu zwölf Monate haltbar.

Hinweis: Maronen, die zu lange oder falsch gelagert wurden, erkennen Sie an der trockenen und schrumpeligen Schale, die auf Fingerdruck leicht nachgibt. Zudem riechen die Esskastanien muffig oder zeigen sichtbare Spuren von Schimmel.

Häufig gestellte Fragen

Ist es erlaubt, Esskastanien überall zu sammeln?

Bei fremden Bäumen ist das Sammeln erlaubt, wenn es sich um einen „herrenlosen“ Baum handelt. Steht der Kastanienbaum beispielsweise in einem Park, sollten Sie sich bei der zuständigen Behörde informieren.

Wie viele Maronen darf ich sammeln?

In der Regel gilt, dass Sie Esskastanien für den Eigenbedarf sammeln dürfen.

Welcher Behälter eignet sich zum Sammeln von Esskastanien?

Wie bei Pilzen ist auch für Maronen ein geflochtener Korb ideal zum Sammeln. Plastiktüten oder Kunststoffgefäße sind weniger geeignet, da sich Feuchtigkeit bilden kann, die die Esskastanien schneller schimmeln lassen.

Autor
Mirko ist zwar studierter Anglist, beherrscht aber auch die Sprache der Pflanzen perfekt. Er wuchs quasi im Schrebergarten seiner Großeltern auf und verbringt den Großteil seiner Freizeit in der Natur, wenn er nicht gerade schreibt.
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