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Unkraut in Fugen abflammen: so gelingt es! | Ist das Abbrennen erlaubt?

Wenn das Unkraut in den Fugen nur so sprießt, ist der Frust groß. Das Abbrennen ist eine bekannte Methode, mit der die Unkräuter durch geringen Arbeitsaufwand und innerhalb kurzer Zeit gründlich entfernt werden. Viele Gärtner schwören auf das Abflammen und besitzen schon einen Unkrautbrenner und befreien mit diesem regelmäßig ihre gepflasterten Wege und Flächen von den hartnäckigen Unkräutern. Wie das gelingt und ob das überhaupt erlaubt ist, erfahren Sie hier.

Video-Tipp

Unkraut abflammen

Fugen im Garten werden von Unkräutern in regelmäßigen Abständen heimgesucht und stören nicht nur den Look, sondern können diese beschädigen. Da das Jäten mit einem Fugenkratzer umständlich und schweißtreibend ist, entschließen sich viele Gärtner für die Anschaffung eines Unkrautbrenners. Die Funktion verbrennt das Unkraut im eigentlichen Sinne nicht:

  • Unkräuter werden stark erhitzt
  • Eiweiße im Pflanzeninneren beginnen zu gerinnen
  • anschließend platzen die Zellen auf
  • Zellenflüssigkeit tritt aus
  • Unkräuter „platzen“ und verdorren

Das ist wichtig, denn da die Unkräuter nicht direkt verbrannt werden, ist es erlaubt, einen Unkrautbrenner zu benutzen.

Flechten mit Unkrautbrenner entfernen

Erlaubt oder verboten?

Sie können ohne Bedenken das Gerät verwenden, um sich im Garten dem lästigen Unkraut zu entledigen. Zudem wird bei dieser Methode komplett auf den Einsatz chemischer Unkrautvernichtungsmittel und sogar Hausmittel verzichtet. Dadurch werden weder der Boden, noch die Mikroorganismen, noch Pflanzen und Tiere negativ beeinflusst oder gar getötet. Ausschließlich die Unkräuter werden dadurch vernichtet. Dennoch müssen Sie darauf achten, den Brenner nicht auf den falschen Oberflächen anzuwenden. Folgende Oberflächen dürfen nach dem § 39 Absatz 5 im BNatSchG (Bundesnaturschutzgesetz) nicht abgeflammt werden:

  • Wiesen
  • Feldraine
  • Hochraine
  • Grundflächen (ungenutzt)
  • Böden an Hecken
  • Böden an Hängen

Natürlich werden Sie in den wenigsten Fällen eine der oben genannten Bodendecken auf Ihrem Grundstück haben. Bei diesen ist es jedoch komplett verboten, das Unkraut abzuflammen. Ebenso ist es natürlich verboten das Gerät zu benutzen, wenn es zu einer unausweichlichen Brandgefahr durch die Nutzung kommt. Sobald Sie die Flächen nicht absichern können, sollten Sie sich eine andere Art von Unkrautvernichtung suchen. Ansonsten besteht kein Problem darin, das Unkraut abzuflammen und somit auf eine umweltschonende Methode zu setzen, bei der keine Chemie genutzt werden muss.

Tipp: Wundern Sie sich nicht, wenn nach dem Abflammen Kräuter wie Brennnesseln, Disteln und verschiedene Gräsertaxa immer wieder aus den Fugen oder entlang dem Wegesrand sprießen. Diese Unkräuter sind hartnäckig, da ihr Vegetationszentrum unterhalb und nicht oberhalb der Erde liegt und somit nicht mit der Flamme erreicht wird.

Unkraut an schwer erreichbaren Stellen beseitigen

Utensilien

Bevor Sie mit dem Abbrennen der Unkräuter beginnen, benötigen Sie die passenden Utensilien. Diese entnehmen Sie der folgenden Liste:

  • Unkrautbrenner
  • Besen
  • festes Schuhwerk
  • Propangasflasche
  • optional: Sicherheitshandschuhe und Schutzbrille

Unkrautbrenner

Ganz wichtig ist die Wahl des richtigen Unkrautbrenners. Die folgenden Punkte sollten Sie bei der Auswahl beachten:

Regulierbare Flamme

Wenn Sie nur Unkräuter mit einer schwachen Hitzeresistenz vernichten müssen, ist der Einsatz der gesamten Power nicht notwendig.Nutzen Sie deshalb ein Gerät mit regulierbarer Flamme. Dadurch sparen Sie zudem Gas, da Sie weniger benutzen müssen, um die Unkräuter abzuflammen.

Gewicht

Vergleichen Sie das Gewicht der Geräte. Ein schwerer Brenner geht bei großen Flächen schnell in die Arme, was auf Dauer anstrengend werden kann. Falls Sie also eine große Fläche mit dem Gerät bearbeiten müssen, setzen Sie lieber auf ein geringeres Gewicht, selbst wenn dieses mehr kosten sollte. Bei kleinen Wegen oder Terrassen dagegen können Sie ruhig ein schwereres Gerät nutzen.

Zündung

Wählen Sie ausschließlich Geräte mit einer sogenannten Piezozündung aus. Diese hat den entscheidenden Vorteil, dass Sie nicht selbst ein Feuerzeug an die Brenneröffnung halten müssen, um das Gas zu entzünden. Das übernimmt die Zündung über einen Knopf für Sie.

Temperatur

Der unterstützte Temperaturbereich des Geräts sollte sich nach den typischen Unkräutern richten, die Sie im Garten oder auf dem Grundstück haben und durch die Fugen dringen. So reicht es nicht aus, wenn Sie hartnäckige Gräser mit 60 °C zu Leibe rücken. Wiederum ist es übertrieben, 700 °C bis 1.000 °C zu nutzen, wenn es sich um empfindliche Gewächse handelt. In diesem Fall würden Sie nur Energie und Gas verschwenden.

Die Preise für Unkrautbrenner liegen zwischen 25 und 50 Euro und reichen nur mit wenigen Ausnahmen über 100 Euro. Nachdem Sie sich ein entsprechendes Gerät zugelegt haben, können Sie mit dem Abflammen der Unkräuter in den Fugen beginnen.

Tipp: Achten Sie beim Kauf Ihres Abflammgeräts darauf, einen passenden Druckregler und Gasschlauch ebenfalls zu erwerben, wenn diese nicht schon im Lieferumfang vorhanden sind. Diese sind essentiell, um den Unkrautbrenner benutzen zu können.

Vorbereitung

Damit Sie das beste Ergebnis durch den Einsatz des Geräts erzielen können, müssen Sie zuvor einige Vorbereitungen treffen. Diese beziehen sich vor allem auf den Arbeitsplatz, damit Sie den vollen Effekt der Flamme nutzen können. Bedenken Sie: Je besser die Vorbereitung, desto weniger Zeit benötigen Sie zum Abflammen und dadurch sparen Sie Gas. Die folgenden Punkte geben Ihnen einen Überblick über die notwendigen Vorbereitungen:

  • Flächen von Schmutz befreien
  • dazu zählen ebenfalls Äste und Laub, da Brandgefahr
  • Bedienungsanleitung mit Sicherheitshinweisen zum Gerät verinnerlichen
  • feuergefährdete Objekte aus dem Weg räumen

Wie Sie sehen, sollte die zu bearbeitende Fläche frei von Objekten und Schmutz sein, die Feuer fangen könnten. Das ist besonders wichtig im Herbst, wenn viel Laub vom Baum fällt, das leicht entflammbar bei Trockenheit ist.

Unkraut abbrennen: Anleitung

Nach der Vorbereitung können Sie mit dem Abflammen beginnen. Folgen Sie dabei der folgenden Anleitung:

Witterungsbedingungen

1. Wählen Sie einen trockenen Tag zum Abflammen aus. Je nasser der Boden ist, desto schlechter wirkt die Hitze auf das Unkraut und Sie müssen deutlich mehr Gas verwenden. Ebenfalls sollte es nicht am Vortag geregnet haben, da sich sonst noch Feuchtigkeit in der Erde und auf den Pflanzen befindet.

2. Des weiteren sollten Sie keine windigen Tage für dieses Unterfangen aussuchen. Da Wind die Flamme mitreißt, wird diese schnell zu einer Gefahr. Besonders starke Winde können es zudem verhindern, dass der Brenner überhaupt angeht. Häufig werden durch Wind Rasenflächen in Brand gesetzt, da diese in direkter Nähe zu den Fugen liegen und die Flamme auf diese überspringen kann.

Sicherheit

3. Schaffen Sie Ihre Kinder und Haustiere beiseite. Diese sollen sich nicht aus Versehen verbrennen.

4. Verbinden Sie die Gasflasche über den Schlauch mit dem Brenner. Halten Sie sich dabei an die Anweisungen des Geräteherstellers, um mögliche Fehlerquellen zu vermeiden. Die Anschlüsse sollten fest sitzen, damit kein Gas austritt und zur Gefahr wird. Zudem verschwenden Sie kein Gas, wenn der Schlauch richtig mit dem Brenner verbunden ist.

Unkrautbrenner Gasflasche anschließen

5. Beginnen Sie an einem Ende der zu behandelnden Fläche. Platzieren Sie zuvor die Gasflasche an einem sicheren Platz, der abseits des Brenners liegt. Sie müssen die Flasche abhängig von der Länge des verwendeten Schlauchs immer wieder bewegen, damit sich der Schlauch nicht spannt und die Gasflasche umkippt.

Durchführung

6. Betätigen Sie den Schalter für die Zündung und innerhalb weniger Augenblicke müsste an der Brenneröffnung eine Flamme zu sehen sein. Regulieren Sie diese nun entsprechend der Einstellmöglichkeiten an Ihrem Gerät. Zu Beginn stellen Sie das Gerät am besten auf eine geringe Temperatur ein, um den Effekt auf die Unkräuter zu testen. Sie können beim Abflammen diese immer noch anpassen.

7. Führen Sie nun die Flamme langsam entlang der Fugen, um das Unkraut zu erhitzen. Passen Sie dabei unbedingt auf Ihre Füße auf. Überprüfen Sie nach einiger Zeit, ob das Unkraut wirklich abgeflammt wurde und stellen Sie entsprechend des bisherigen Verlaufs die Temperatur der Flamme ein. Gehen Sie auf diese Weise so lange vor, bis alle Fugen abgeflammt wurden.

Unkraut abflammen mit Unkrautbrenner

Nacharbeiten

8. Nach dem Abbrennen nutzen Sie den Besen, um die Pflanzenreste zu entfernen. Lassen Sie davor aber die Fugen noch ein wenig abkühlen, da manche Steine die Hitze über einen längeren Zeitraum stauen könnten.

9. Falls Sie sich mit hartnäckigen Arten rumschlagen müssen, ist es nun an der Zeit, deren Vegetationsorgane so gründlich wie möglich aus der Erde zu entfernen.
Wiederholen Sie das Abflammen regelmäßig, wenn das Unkraut wiederkommt. Achten Sie darauf, Beete nur in den Morgenstunden oder am Mittag abzuflammen. Zu dieser Zeit sind weniger Nützlinge unterwegs, die durch das Abbrennen ebenfalls Schaden erleiden würden.

Tipp: Achten Sie beim Abflammen der Unkräuter darauf, niemals zu rauchen oder eine andere offene Flamme in der Nähe zu haben. Da Gas für die Entwicklung der Flamme genutzt wird, könnte es durch eine angezündete Zigarette zu gefährlichen Situationen kommen.

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