Wirkt Backpulver gegen Unkraut? Ist es verboten?
Unkraut ist neben Krankheiten und Schädlingen einer der größten Feinde des Hobbygärtners. Da die chemische Keule nicht jedermanns Sache ist, wird oft auf Hausmittel zur Bekämpfung zurückgegriffen. Hilft Backpulver gegen Unkraut?
Auf den Punkt gebracht
- Backpulver eines der vielen Hausmittel zur Unkrautbekämpfung
- Natriumhydrogencarbonat als eigentlicher Wirkstoff
- gilt als unbedenklich
- tötet aber auch Kulturpflanzen ab
Inhaltsverzeichnis
Backpulver
Backpulver, auch Backsoda genannt, ist ein weißes bis mehlfarbenes Pulver, das beim Backen als Triebmittel zur Auflockerung des Teiges Anwendung findet. Chemisch gesehen besteht die Pulvermischung aus folgenden Komponenten:
- Natriumhydrogencarbonat (Backtriebmittel, umgangssprachlich: Natron)
- Säuerungsmittel
- Trennmittel
Wirkung
Beim Bekämpfen von Unkraut mit Backpulver beruht die Wirkung auf dem enthaltenen Natriumhydrogencarbonat (NaHCO3). Denn das Hydrogencarbonat greift die Pflanzenzellen an, verstopft die Poren auf der Blattoberfläche und entzieht den Pflanzen Wasser. Da Feuchtigkeit und Wärme den Prozess fördern, sollten Sie das Backtriebmittel zur Unkrautvernichtung
- an einem sonnigen Tag und
- zusammen mit Wasser
ausbringen. Zeigt das Pulver seine Wirkung, entfernen Sie die abgestorbenen Pflanzenteile. Haben Teile des Unkrauts die Behandlung überlebt, wiederholen Sie die Anwendung nach ungefähr einem Monat.
Hinweis: Da Backsoda nicht zwischen erwünschten und unerwünschten Pflanzen unterscheidet, sollten Sie darauf achten, dass Ihre Kulturpflanzen nicht mit dem Pulver in Berührung kommen.
Anwendungsform
Zum Bekämpfen von Unkraut kann Backpulver in zwei verschiedenen Formen Anwendung finden.
Pulverform
Wächst das Unkraut nur vereinzelt oder an schwer zugänglichen Stellen, bietet sich folgende Vorgehensweise an:
- unerwünschte Pflanzen mit Wasser benetzen
- Pulver direkt auf die Blätter streuen
- abgestorbenes Unkraut entfernen
Wasserlösung
Ist das Streuen zu aufwendig, empfiehlt sich eine Wasser-Backpulverlösung im Kampf gegen die unerwünschten Pflanzen.
Zubereitung und Anwendung
- zwei bis drei Backpulverpäckchen in fünf Liter Wasser auflösen
- Blätter damit benetzen
- zusätzlich: Unkraut gießen
Hinweis: Sie können die Mischung auch auf die Pflanzen sprühen. Arbeiten Sie dabei jedoch gezielt, um Ihre Kulturpflanzen nicht in Mitleidenschaft zu ziehen.
Rechtslage
Natriumhydrogencarbonat gehört laut EU-Pflanzenschutzmittel-Verordnung zu den sogenannten Grundstoffen. Dabei handelt es sich um Wirkstoffe, die
- in erster Linie Lebensmittel sind,
- für den Pflanzenschutz von Nutzen sind,
- nicht als Pflanzenschutzmittel vermarktet werden und
- für Mensch, Tier und Umwelt unbedenklich sind.
Daraus wird abgeleitet, dass es sich bei Natron um kein Pflanzenschutzmittel (PMS), sondern um ein Lebensmittel handelt. Deswegen ist es nach dem Pflanzenschutzmittelgesetz nicht verboten, aus Wasser und Natriumhydrogencarbonat eine Lösung zur Unkrautbekämpfung in Eigenregie herzustellen.
Hinweis: Natriumhydrogencarbonat ist nicht mit Natriumhydroxid zu verwechseln, denn Letzteres ist eine ätzende Substanz, die zur Unkrautvernichtung verboten ist.
Die Mischung macht‘s
Vorsicht ist jedoch geboten, wenn Sie Backpulver, Wasser, Salz und Essig mischen. Zwar hat das Oberlandesgericht Oldenburg 2017 entschieden, dass sich bei einer Mischung aus Essig und Kochsalz um kein PMS im Sinne des Pflanzenschutzgesetzes handelt, allerdings wurde dabei nicht entschieden, ob es sich bei der Einbringung von Essig und Salz in das Grundwasser um eine Straftat nach anderen Gesetzen oder um eine Ordnungswidrigkeit handelt.
Backpulver ist ein echter Tausendsassa! Lesen Sie mehr über seine Anwendung in Haus & Garten:
Häufig gestellte Fragen
Natron und Backsoda sind zwei unterschiedliche Dinge. Da Letzteres jedoch zum Großteil aus Natriumhydrogencarbonat besteht, wird in puncto Unkrautbekämpfung nicht zwischen den beiden Hausmitteln unterschieden.
Es konnte keine Bestimmungen recherchiert werden, dass die Anwendung für Fugen verboten sei. Nichtsdestotrotz wird von zahlreichen Stellen empfohlen, eine mechanische oder thermische Bekämpfung auch an diesen schwer zugänglichen Bereichen im Garten zu bevorzugen.
Da Bio-Produkte ebenfalls Natriumhydrogencarbonat als Backtriebmittel enthalten, sollten Sie auch mit diesen Backpulvern den Kampf gegen die unerwünschten Pflanzen gewinnen. Um Enttäuschungen vorzubeugen, sollten Sie beim Kauf darauf achten, dass der Anteil von Weinstein eher gering ist.