Zum Inhalt springen
Startseite » Gartenpflanzen » Stauden » Blühstauden » Tränendes Herz » Ist das Tränende Herz giftig? Infos für Menschen und Haustiere

Ist das Tränende Herz giftig? Infos für Menschen und Haustiere

Ist das tränende Herz giftig

Lamprocapnos spectabilis, das Tränende Herz, ist eine beliebte Zierpflanze, die aufgrund ihrer einzigartigen Blütenform auffällt. Diese sind wie rosa Herzen geformt und es scheint, als würden diese eine Träne verlieren. Wer sich ein Tränendes Herz in den Garten pflanzen oder als Kübelpflanze auf dem Balkon halten will, stellt sich häufig die Frage, ob diese Art der Erdrauchgewächse (bot. Fumarioideae) giftig ist oder nicht. Der Grund dafür ist meist die Blütenform.

Video-Tipp

Giftigkeit

Ja, beim Tränenden Herz handelt es sich um ein giftiges Gewächs, nicht umsonst wurde es 2017 zur Giftpflanze des Jahres gewählt. Die Giftpflanze der Gattung Lamprocapnos stammt aus Korea und China und wächst dort in lichten Bergwäldern, die hauptsächlich aus Laubbäumen bestehen. Wie so viele andere Gewächse ist die Schönheit der Pflanze eigentlich als Abschreckung gedacht, was durch die intensive rosa Farbe bemerkbar wird. Anhand der Bestandteile ist jedoch bemerkbar, wie giftig das Gewächs ist:

1. Sekundäre Pflanzenstoffe

In der Pflanze finden sich eine große Zahl sekundärer Pflanzenstoffe, die hauptsächlich für die Färbung der Blüten zuständig sind. Über diese erhält das Tränende Herz die typische Färbung, die von weiß bis rosa variiert und eines der hauptsächlichen Erkennungsmerkmale der Pflanze ist, natürlich nach der Blütenform.

2. Protopin

Das Tränende Herz bildet zudem giftige Alkaloide aus, allen voran Protopin. Bei diesem handelt es sich um ein Isochinolinalkaloid, die sich vor allem auf das zentrale Nervensystem auswirken. Diese Alkaloide sind eine Form Nervengifte und sollen nach Forschungen sogar einer der Gründe für Parkinson-Syndrom sein. Protopin ist ausschließlich in Mohngewächsen enthalten, zu denen das Tränende Herz gehört. Einer der bekanntesten Vertreter ist natürlich der Schlafmohn (bot. Papaver somniferum), aus dem Opium gewonnen wird, welches wiederum zu Heroin verarbeitet wird. Die Konzentration an Protopin im Tränenden Herz ist jedoch recht gering.

Das Protopin ist das, was für die Giftigkeit der Pflanze sorgt und sich auf Mensch und Tier, vor allem das eigene Haustier, auswirken kann. Jedoch ist die Konzentration des Alkaloids in Lamprocapnos spectabilis nicht immer gleich. An sich sind alle Teile der Pflanze potent giftig, jedoch sind es die Wurzeln, die die größte Menge des Protopins lagern. Aus diesem Grund sollten vor allem die Wurzeln der Pflanze nicht verzehrt werden.

Tränendes Herz, Lamprocapnos spectabilis mit weißer Blütenfarbe

Wirkung auf Menschen

Der Mensch ist in Mitteleuropa am stärksten gefährdet, da Lamprocapnos spectabilis hier als Zierpflanze gehalten wird. Das heißt, Menschen sind oft in Kontakt mit dem Gewächs und müssen sich vor einer Vergiftung schützen. Vor allem Kinder sollten vom Tränenden Herz ferngehalten werden, da die Blüten hübsch und interessant für die kleinen Erforscher wirken. Bei Kleinkindern kann eine Vergiftung sogar schon entstehen, wenn sie lange mit den Blüten oder Blättern spielen und ihre Hände dann in den Mund nehmen. Folgende Symptome können nach dem Verzehr einzelner Pflanzenteile auftreten:

  • Magen-Darm-Beschwerden
  • Brennen im Mund- und Rachenbereich
  • brennende Augen, wenn Pflanze berührt und danach in die Augen gefasst wird
  • Erbrechen
  • Durchfall
  • Lähmungserscheinungen
  • Kreislaufversagen bei empfindlichen Menschen, Senioren und Kindern
  • seltener: Atemnot,  leichte Halluzinationen, Kopfschmerzen

Erste Hilfe

Trotz der Symptome gilt das Tränende Herz als nicht hochgiftig und Todesfälle sind extrem selten. Falls Sie oder Ihre Familienmitglieder Bestandteile der Pflanze verzehrt haben, sollten Sie die folgenden Maßnahmen ergreifen:

  • Ruhe bewahren
  • Pflanzenteile so gut es geht aus dem Mund entfernen
  • diese für den Arzt aufbewahren
  • betroffene Person nicht erbrechen lassen
  • Wasser oder Tee verabreichen
  • Giftnotruf kontaktieren
  • alternativ Notarzt anrufen
  • bei leichten Beschwerden Arzt aufsuchen

Die Maßnahmen sollten so ruhig wie möglich, aber bestimmt und schnell genug ausgeführt werden, vor allem wenn hohe Mengen der Pflanze verzehrt wurden.

Tränendes Herz ist mehrjährig und robust

Tipp: Achten Sie ebenfalls darauf, bei der Pflege immer Handschuhe zu tragen, da die Giftstoffe über die Haut in den Körper gelangen können. Vor allem empfindliche Menschen und Kinder sind davon betroffen, was zu leichten Vergiftungserscheinungen führen kann.

Wirkung auf Haustiere

Ebenso giftig wie für den Menschen ist das Gewächs für Ihr Haustier. Hier gilt: Je kleiner das Tier, desto stärker die Symptome bei gleicher Menge verzehrter Pflanzenteile. So leiden Katzen schneller am Tränenden Herz als ein Dobermann. Ein Yorkshire Terrier dagegen ist auf die gleiche Weise gefährdet. Besonders problematisch wird es mit Katzen, Nagetieren und Hasen, da diese von Natur aus an Pflanzen nagen und hier selbst bei Giftpflanzen nicht Halt machen. Bei den Symptomen finden sich nur wenige Unterschiede und ähneln denen des Menschen sehr stark. Jedoch kommen noch die folgenden hinzu:

  • starker Speichelfluss
  • allgemeine Unruhe
  • Apathie

Sie sollten Ihr Exemplar des Tränenden Herzens aus diesem Grund so unerreichbar wie möglich machen, zum Beispiel durch Absperrungen aus Draht. Vor allem ausgepflanzt in den Garten kann das Gewächs gefährlich für Ihre Vierbeiner werden. Gerade Welpen sind häufig interessiert an den Blüten und versuchen wie Kinder, mit diesen zu spielen. Das kann zum Verschlucken der Pflanzenteile führen. In diesem Fall sollten Sie Ruhe bewahren, dem Tier versuchen Wasser zu verabreichen und sofort zu einem Tierarzt gehen. Vergessen Sie dabei nicht, Reste der Pflanze mitzunehmen.

Hund und Katze

Tipp: Da das Tränende Herz aus Ostasien stammt und trotz seiner Beliebtheit nicht in Deutschland verwildert, stellt es meist keine Gefahr für Hof- oder Nutztiere dar. Nur Menschen, die als Selbstversorger Tiere halten und leichten Zugang zum Garten haben, müssen aufpassen, dass diese nicht am Hahnenfußartigen (bot. Ranunculales) knabbern.

Hinweis: Bitte beachten Sie, dass dieser Beitrag keinesfalls einen Arztbesuch ersetzt. Es besteht keine Gewährleistung auf Richtigkeit medizinischer Aussagen.
Ausführliche Informationen zur ersten Hilfe bei Vergiftungen und wichtige Angaben zu den Giftnotrufzentralen finden Sie hier.

Scroll Up